ich glaube, dass sich Schicht wirklich über Verhaltensmerkmale definiert und klar, man kann nicht alles ausleben, wenn man aus einem Grund das gewünschte Einkommen nicht erzielt.
Balumpa schrieb am 22.07.2023:Im Großen und Ganzen würde ich deine Einteilung unterschreiben, vielleicht mit kleineren Änderungen bei der Oberschicht. 15.000 € netto pro Monat ist sehr viel Geld, aber wären mir für die absolute Elite wohl zu wenig. Würde eher in Richtung >30.000 € gehen. Weitere Beispiele für diese Gruppe wären auch alle Arten von "Entertainern" wie Spitzensportler, berühmte Sänger, Schauspieler, Autoren...
Es gibt Leute, die so einen "krassen" Lifestyle haben, dass das eben auch wieder massiv Geld verschluckt. Bei uns im Nachbardorf hat ein Unternehmerehepaar gebaut - das fing schon damit an, dass sie nicht ins Neubaugebiet wollten, sondern drei - vier (ich weiß es nicht mehr genau) bereits mit Einfamilienhäusern bebaute Grundstücke aufkauft haben - und die Häuser dann einfach "platt" gemacht haben. Sie entsprechen schon dem Klischee: Sie haben zu zweit drei oder vier Autos, im Urlaub jetten sie First Class mit Liegesessel in exotische Urlaubsgebiete, es gibt Haushälterin, Gärtnerin, zwei Pools (einen im Garten, einen im Keller ....). Da kostet schon der Unterhalt der Hütte und die Angestellten sicher entsprechend - aber das ist egal.
Mr Mary arbeitet mitunter für sie als Eventplaner, da wird für eine Gartenparty schon mal ein Budget von 30.000€ aufgerufen - hat er noch ein paar extravagante Ideen, kann man auch problemlos 10.000€ mehr drauflegen.
Haldir schrieb:Nun kann ich mir vieles leisten, wie einige Urlaube und was weiß ich an Ausflügen,fühle mich aber auch nicht reich. Nicht mal irgendwie besser, glücklicher oder zufriedener, als damals als Kind/Jugendlicher.
Ich glaube, dass das das Mindset ist. Ich bin im Mittelstand aufgewachsen, allerdings waren meine Eltern übertrieben sparsam. Dann zog ich früh aus und habe wirklich 10 Jahre lang, während ich das Abi nachmachte und studierte, unter dem Existenzminimum gelebt - das hat mich auch oft gestresst.
Heute verdiene ich glücklicherweise echt gut, aber mein mindset ist noch "billig leben". Ich bin ziemlich ökobewusst, daher haben wir nur ein Auto, ich fahre viel mit Öffis, wir zelten gerne, wandern gerne, ... also alles Sachen, die nicht so teuer sind.
Balumpa schrieb:Im Großen und Ganzen würde ich nach meinen Erfahrungen schon bestätigen, dass sich Freundes- und Bekanntenkreise aus vergleichbaren Schichten zusammensetzen. Man kennt sich eben aus Schule, Ausbildung/Studium oder Arbeit, Nachbarschaft und daraus entstehen im Endeffekt auch die meisten Kontakte.
So ist es schon, die Frage ist, wenn das aufbricht ... Mr Mary arbeitet in der Eventbranche, witzigerweise laufen da die Kontakte über völlig andere Schienen und basieren auf anderen Werten. Daher die Frage, ob es "so sein muss".
Da gibt es auch Leute mit Abi, Leute ohne Ausbildung, ... Hauptsache, sie sind auf ihrem Gebiet gut.
Balumpa schrieb:Es besteht aber schon eine starke Korrelation zwischen Bildungsgrad und Einkommen. Das heißt natürlich nicht, dass jeder Gebildete auch zwingend gut verdient, weil natürlich auch andere Aspekte eine Rolle spielen, z.B. die Wahl des Studienfachs oder der spätere Karriereweg. Ein Germanist hat schlechtere Chancen auf ein hohes Gehalt als ein Informatiker und unter den Informatikern wird derjenige, der bei einem der großen US-Konzerne (Google, Meta, Microsoft...) unterkommt (und womöglich gar in die USA auswandert), mehr verdienen als der Kollege, der in den öffentlichen Dienst geht.
Es ist dann aber auch so ein "innere Einstellung" Sache, klar kann der Germanist knapp über dem Mindestlohn sich gewisse Sachen nicht leisten. Dennoch würde ich davon ausgehen, dass er trotzdem andere Sachen macht als Dieter Bohlen :-). Übrigens halte ich Dieter Bohlen für extrem schlau - der weiß einfach, was gefragt ist, und liefert.
Transistor schrieb:Zu welcher "Schicht"man gehört, wenn man den so einteilen möchte, definiert sich nicht über Geld, sondern über das Verhalten.
Ja, und über Werte.