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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

302 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Finanzen, Einkommen, Sichten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 18:17
Zitat von stereotypstereotyp schrieb am 19.07.2023:Meine Einordnungen sind:

Untere Unterschicht:0

Mittlere Unterschicht:1300

Obere Unterschicht:1500-2000

Untere Mittelschicht:2000-3000

Mittlere Mittelschicht:3000-5000

Obere Mittelschicht:5000-10000

Untere Oberschicht:10000-50000

Mittlere Oberschicht:50000-100000

Obere Oberschicht:ab 100000
Zitat von MahatmaMahatma schrieb:zu welcher Schicht gehören wir als Familie jetzt eigentlich?
Nach meiner Einordnung zur mittleren Mittelschicht.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 18:51
Mit diesen "Schichttorten" habe ich so meine Probleme. Wozu sollte es sinnvoll sein, Menschen nach "Schichten" zu klassifizieren? Das mögen Kreditinstitute oder dubiose Rating-Firmen von Schufa bis Creditreform tun. Ich tue es nicht. Wozu auch?


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 19:43
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Nach meiner Einordnung zur mittleren Mittelschicht.
Mit so fixen Werten machst du es dir allerdings ziemlich leicht. Denn auch wenn man den Faktor "Wohnort" weglässt, der stark beeinflusst, wie hoch die Miete für eine z.B. 65qm-Wohnung im Durchschnitt ausmacht, kommen da noch ganz andere Faktoren hinzu, die beeinflussen, ob man mit 3000 € viel verdient oder sich finanziell arg zusammenreißen muss.

Ich bin z.B. Single und verdiene Summe X. Ich wohne in besagter 65qm-Wohnung und für mich alleine reicht das auch völlig aus. Ich kann mich also nicht beschweren und kann mir von meinem Gehalt einen durchschnittlichen Lifestyle leisten, ohne Angst haben zu müssen, dass man mir demnächst den Strom abdreht oder ich Pfandflaschen sammeln muss.

Hätte ich nun einen Partner, der in etwa das Gleiche wie ich verdient und mit dem ich dann zusammen wohne, würde ich in deiner Einteilung plötzlich einen riesigen Sprung nach oben machen, zumindest wenn ich davon ausgehen darf, dass du dich aufs Familieneinkommen beziehst.

Aber selbst wenn nicht: Ich könnte dann mit meinem Gehalt theoretisch einen ganz anderen Lifestyle pflegen als zuvor, denn die Kosten für Miete, Heizung, Strom und Co. verdoppeln sich ja nicht plötzlich. Sogar dann nicht, wenn wir von der aktuellen 2- in eine 3-Zimmer-Wohnung ziehen würden, z.B. weil in der Konstellation ein Büro von Nöten wäre.

Gleichzeitig gäbe es auch Konstellationen, in denen mein Einkommen vermutlich doch knapp werden würde. Ich denke da vor allem an Kinder. Klar, für die gibt es Kindergeld und Kinderfreibeträge, I know. Die werden in der Realität aber niemals reichen, um alle Kosten für den Lifestyle aufzufangen, den man einem Kind meiner Meinung nach bieten können sollte. Und da rede ich nicht vom Urlaub zwei Mal im Jahr oder dem eigenen Pferd, sondern von ganz simplen Dingen wie vernünftiger Kleidung für jedes Wetter (wie oft sehe ich hier Kids z.B. noch im Winter in irgendwelchen Badelatschen rumlaufen, weil für ordentliches Schuhwerk anscheinend kein Geld da ist), Nachhilfe und ja, auch das Ausleben von Hobbys, sofern es sich nicht um Luxus-Hobbys handelt. Mal ganz davon abgesehen, dass so ein Kind ein eigenes Zimmer braucht.

Und ebenfalls klar, es gibt immer auch einen Kindsvater. Sofern der greifbar ist und seinen Unterhaltsverpflichtungen nach kommt. Aber selbst in der existierenden Beziehung mit dem Kindsvater, der ähnlich verdient wie ich, sind zu dritt, viert oder gar fünft nicht die gleichen finanziellen Sprünge drin wie ohne Kind(er). Mal davon abgesehen, dass dann on top ja trotzdem noch das eventuell notwendige Büro käme.

Ich habe z.B. eine Kollegin, die wie ich in Vollzeit arbeitet, aber mit zwei Kindern allein für die Miete das Doppelte ausgibt wie ich. Ihr Mann verdient nicht ganz so gut wie sie und folglich haben beide noch einen Zweitjob, während ich nach getaner Arbeit in meinem einzigen Job zumindest bequem die Füße hochlegen kann.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 08:37
Zitat von DoorsDoors schrieb:Mit diesen "Schichttorten" habe ich so meine Probleme. Wozu sollte es sinnvoll sein, Menschen nach "Schichten" zu klassifizieren?
Ich auch, deshalb tue ich es auch nicht.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 18:48
Also sagen wir Mal so, ich bin froh Eigentum zu besitzen und dadurch nicht all zu viele Ausgaben was Miete angeht , ich wohne in meinen Elternhaus in der Souterrainwohnung , zahle nur "Kost" Geld ...

Mit meinem Gehalt als Betreuungskraft, 50%, (ca 22-24 h in der Woche) könnte ich mir ne eigene Wohnung nicht wirklich leisten...vorallem nicht in der heutigen Zeit wo auch die Lebensmittel etc so hoch sind - immerhin will man auch Leben - irgendwie.

Früher als Kind , mein Vater hat Vollzeit gearbeitet und meine Mum auf 400€ Basis ... Wir kamen super über die Runden und lebten normal und leisteten und auch Urlaube.

Das würde heute eventuell anders aussehen.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 19:13
Zitat von MahatmaMahatma schrieb:Komme mit Boni, Schichtzulagen usw. auf durchschnittlich 3200 € Nettolohn.
Allerdings muss ich dafür auch gelegentlich mal nachts und regelmäßig an den Wochenenden arbeiten.
Dafür das ich nicht studiert hab, ist der Lohn für uns aber sehr ausreichend.
Was hat man da für eine Qualifikation, als "Manager"?
Das Gehalt ist ja in etwa vergleichbar mit einer Pflegefachkraft - also nicht schlecht!
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Hätte ich nun einen Partner, der in etwa das Gleiche wie ich verdient und mit dem ich dann zusammen wohne, würde ich in deiner Einteilung plötzlich einen riesigen Sprung nach oben machen, zumindest wenn ich davon ausgehen darf, dass du dich aufs Familieneinkommen beziehst.
Ich hatte den Rechner zum bedarfsgewichteten Nettolohn hier schonmal verlinkt: Beitrag von Ilian (Seite 7)
Geteilte Haushaltskosten machen einen echten Unterschied aus. Ich hab auch schon Gutverdiener in Berufstätigen-WGs getroffen. Die hatten das aber eher gemacht weil sie das WG-Leben in Studienzeiten schon gut fanden als aus Kostengründen. Das ist dann nur ein netter Nebeneffekt.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Gleichzeitig gäbe es auch Konstellationen, in denen mein Einkommen vermutlich doch knapp werden würde. Ich denke da vor allem an Kinder. Klar, für die gibt es Kindergeld und Kinderfreibeträge, I know. Die werden in der Realität aber niemals reichen, um alle Kosten für den Lifestyle aufzufangen, den man einem Kind meiner Meinung nach bieten können sollte.
Bei uns ist das DINK-Leben Aufgrund der Familienplanung bald vorbei. Statt eines zweiten Gehalts gibt's dann 14 Monate nur noch Elterngeld. Aufgrund ausreichender Rücklagen und eines nicht ausufernden Lebensstils werden wir unseren Lebensstandard sicher halten können. Wie genau sich unser Ausgabenverhalten dann aber verändern wird - darauf bin ich echt gespannt.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 20:44
Zitat von IlianIlian schrieb:Statt eines zweiten Gehalts gibt's dann 14 Monate nur noch Elterngeld. Aufgrund ausreichender Rücklagen und eines nicht ausufernden Lebensstils werden wir unseren Lebensstandard sicher halten können. Wie genau sich unser Ausgabenverhalten dann aber verändern wird - darauf bin ich echt gespannt.
Da empfehle ich dir dringend die Sendung von Maybrit Illner. Hier geht es um Inflation, steigende Preise, Belastung sämtlicher Einkommen, ja, sogar der etwas höheren wie jenes von einer Familie mit 2 Kindern im Land Brandenburg, beide (wenn ich richtig mitverfolgt habe) Mittelschicht, halbtags tätig wegen der Kinder, mit einem verfügbaren Nettoeinkommen um ca. 5000 €.

Also wie die sich über Wasser halten müssen, ist schon arg.

Ca. ab Min. 22. Musst du gucken !!!

https://www.youtube.com/watch?v=FBB0e2fqNZ8 (Video: Preise steigen, Wirtschaft schrumpft - wird Deutschland immer ärmer? | maybrit illner vom 22.06.2023)


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 22:34
Kinder sind -auch indirekt- sehr teuer. Kleinkinder sind dadurch teuer, dass man 24 Stunden voll verantwortlich ist und damit ein Gehalt wegfällt, oder man versucht es outzusourcen, was aber durch die angespannte Personallage in Kindergärten und anderen Betreuungseinrichtungen sehr schwer ist.

Bei uns war vor einigen Jahren das Problem, dass wir -für uns völlig überraschend- eine Eigenbedarfskündigung für das Haus erhalten haben, in dem wir 20 Jahre lang sehr sehr günstig (da Verwandtschaftsverhältnis) gewohnt haben. Wir waren darauf eingestellt, das Haus zu kaufen - aber der Besitzer hatte dann überraschend andere Pläne.

Der Immobilienmarkt war sehr sehr angespannt und alle drei Kinder besuchten damals die Sekundarstufe 1 bzw. 2, zwei im Gymnasium. Die Gymnasien in BW dürfen alle das "Profilfach" selbst definieren und streben da nach Alleinstellungsmerkmalen - schnell war klar, dass ein Schulwechsel nicht ging und wir dann -nochmal überteuert, das einzige Haus erworben haben, das einen Besuch der bisherigen Schule ermöglicht. Es gab ein Bieterverfahren und wir haben das Haus dann 100.000€ über dem Marktpreis gekauft - ein relativer Irrsinn, den wir nun eben die nächsten 15 Jahre noch abbezahlen.Ohne Schulkinder wären wir da sehr viel flexibler gewesen - der Makler hat uns aber auch gleich mitgeteilt, dass drei Kinder es fast unmöglich machen, adäquaten Wohnraum mieten zu können. Wir waren noch in der priviligierten Situation, dass wir das Haus auch überteuert kaufen konnten, wenngleich es mir beim Blick auf das Konto schon schlecht wurde - allein die Kaufnebenkosten (Makler + Grunderwerbssteuer) haben abstruse Summen weggefressen. Wenn in fünf Jahren alle ausgezogen sind, dann denken wir neu nach, ob wir nochmal umziehen ...

Bei studierenden Kindern gibt es auch Probleme - unsere Tochter hat (völlig unverschuldet), den Studienplatz in ihrer Wunschstadt "last minute" bekommen - und damit keinen Platz mehr im subventionierten Wohnheim. Wir haben glücklicherweise noch etwas gefunden, wo sie nach einem Jahr raus musste - da war sie aber kein Ersti mehr und bekam keinen Wohnheimplatz mehr. Sicherheit in der Großstadt ist durchaus auch ein Aspekt, der mir wichtig ist, lieber zahle ich 100€ - 200€ im Monat mehr für ein WG Zimmer mit guter Verkehrsanbindung in guter Lage - so denken viele Eltern, somit ist es irre, welche Quadratmeterpreise für Studentenbuden aufgerufen werden.

Meine (alleinerziehende) Lehrerfreundin in Freiburg hat es noch doofer getroffen. Kind bekommt kein Bafög, da sie über der Verdienstgrenze liegt, Uni wäre in 20 Minuten mit dem Fahrrad oder Öffis zu erreichen, Kind hat aber im Nachrückverfahren last minute noch einen Studienplatz in einer anderen Unistadt bekommen. Da war auch das Wohnheimproblem - sie haben nichts mehr gefunden, Studienbeginn nahte und sie landete das Kind in einem de-luxe-Studiwohnheim in der höchsten Zimmerkategorie (einziger Platz frei) und man bekam ihn nur, wenn man einen Jahresvertrag unterschrieb: Die haben dort knapp 1000€ alleine für Miete aufgerufen. Da muss eine Oma lange dafür stricken ... Die beiden lebten in Freiburg in einer Dreizimmerwohnung, die aber so ist, dass Untervermietung echt doof wäre, weil man den Wohnraum nicht aufteilen kann (Durchgangszimmer) und mit der Steuer, die man auf die Mieteinnahmen bezahlen muss, wäre es auch nicht so rentabel. Somit hat meine Freundin nun ein Jahr lang 1500€ im Monat für ihre Studentin ausgegeben.

Bei Kindern wird oft ab 12 oder 14 der Erwachsenenpreis auch für Eintritte etc. aufgerufen, sie haben aber noch gar kein Einkommen. Bei mir steht nun an: Sommerurlaub (nur zur Hauptsaison möglich, da die Kids Schüler sind), dementsprechend teuer, Abschlussfahrt Kind 2+3 (machen nächstes Jahr beide Abschluss, kostet jeweils 500€), Kind 1 ist nun in der Unistadt umgezogen und wir mussten die Semesterferien durch nun doppelt Miete bezahlen (Kündigungsfrist, ...), sie ist dann im Hauptstudium und braucht neue Grundlagenliteratur (immer die neuste Auflage, auch ca. 500€), Kind 2 beginnt den Führerschein (rechne ich mit 2.500€), ... Zudem schwächelt die Heizung, die Teenis futtern extrem viel (und Nahrungsmittel werden richtig teuer), in den nächsten beiden Jahren muss ein neues Auto her, ....

Und ich bin mir bewusst, dass wir auf sehr hohem Niveau jammern, da ich gut verdiene.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

30.07.2023 um 23:45
Zitat von IlianIlian schrieb:Was hat man da für eine Qualifikation, als "Manager"?
Das Gehalt ist ja in etwa vergleichbar mit einer Pflegefachkraft - also nicht schlecht!
@Ilian
Ja, dafür musst du interne Kurse durchlaufen und dann die entsprechenden Prüfungen machen. Aber auch kein Hexenwerk.
Ich bin Restaurantmanager. Überwiegend bürokratische Aufgaben: Personalplanung, Umsatzplanung, Warenbestellungen usw.
Man hat natürlich auch seine Portion Verantwortung, und muss Probleme lösen wenn nicht alles reibungslos läuft. Aber das meiste ist eher Routine, gerade wenn du schon länger dabei bist


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

31.07.2023 um 05:44
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Kinder sind -auch indirekt- sehr teuer
Keine Frage. Hast du dir mal das Video angesehen? Ab Min 22 - die Begründung der Mutter, warum die Familie ,,jetzt", während der Inflation so knapsen muss?
Ehrlich gesagt, ist mir da die Kinnlade runtergefallen, ich hab meinen Mund gar nicht mehr zugekriegt. Noch sind die Kinder klein, die Mutter könnte die Kinder in eine Tagesstätte unterbringen und Vollzeit arbeiten.
18 Jahre (ab Geburt) pro Kind nen 100i/Monat sparen, ergibt ohne Zinsen pro Kind 21.600 Euronen. Es ist mehr als Luxus, wenn diese Familie meinte, mehrfach in Zoo und Co. zu gehen, ob Kleinkinder das überhaupt schon bewusst wahrnehmen sei einmal dahingestellt, und jetzt erst zu checken, 4x im Jahr sollte auch reichen?
Okay, jeder denkt da wohl anders, aber es gibt durchaus bei einem Netto-Vermögen von sage und schreibe 5000 Glocken in einem 4P-Haushalt größeres Sparpotential ohne dass man so derart knausern muss. Selbst wenn die Miete 1500 Euro Warm kosten würde, mit 3500 nagt ein 4P Haushalt sicher nicht am Hungertuch. Kann ich mir nicht vorstellen.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

31.07.2023 um 08:59
Zitat von Do-XDo-X schrieb:mit 3500 nagt ein 4P Haushalt sicher nicht am Hungertuch. Kann ich mir nicht vorstellen.
Das ist immer eine Frage der Perspektive und des Anspruches.
Ich würde dir da sofort zustimmen, ein Freund von mir vielleicht nicht.

Dieser Freund lebt gerade in Scheidung (von einer Ärztin) und jammert mich die ganze Zeit voll, wie dreckig es ihm finanziell dann im Alter gehen wird. Irgendwann habe ich ihm gesagt, dass er bitte seine reichen Freunde damit volljammern soll, denn selbst seine schlechteste Option sieht immer noch besser aus als meine Lage im Alter.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

31.07.2023 um 15:28
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Okay, jeder denkt da wohl anders, aber es gibt durchaus bei einem Netto-Vermögen von sage und schreibe 5000 Glocken in einem 4P-Haushalt größeres Sparpotential ohne dass man so derart knausern muss. Selbst wenn die Miete 1500 Euro Warm kosten würde, mit 3500 nagt ein 4P Haushalt sicher nicht am Hungertuch. Kann ich mir nicht vorstellen.
Es ist tatsächlich ein Problem, dass manche Menschen in dieser Hinsicht nicht besonders flexibel sind und ggf. zusätzlich noch eine Anspruchshaltung haben, die eigentlich schon Luxus ist.

Sieht man ja wirklich bei der Frau aus dem Video, die angibt, jetzt mit den Kindern nur noch vierteljährlich in den Zoo gehen zu können. Und ob es bei einem nur noch einwöchigen Urlaub bleibt oder ob es dann nicht doch, wie bei vielen Familien in meinem Umfeld erlebt, zwei- bis dreimal je eine Woche irgendwo hin geht, würde ich auch in Frage stellen.

Sofern die nicht in einer Stadt wohnen, in der die öffentlichen Parks Eintritt verlangen - ja, das gibt es; in der Stadt, in der ich arbeite, muss man für den Zutritt in stinknormale Parks vergleichsweise gesalzene Eintrittspreise zahlen. Wer das nicht kann oder will, muss mit seinen Kids ins Umland fahren, wenn die Grün sehen sollen - kann man meistens kostenintensive und kostenfreie bis -günstige Aktivitäten meistens so mischen, dass Kinder nicht drunter leiden werden.

In eben der Stadt, in der ich arbeite, gibt es allerdings einen Familienpass für alle Familien von Kindern unter 18 Jahren. Der ist voll mit Gutscheinen für Freizeitaktivitäten. Zum Beispiel kann man damit einmal umsonst ins Schwimmbad, zu diversen Veranstaltungen für Kinder etc. Jede Familie bzw. auch jeweils getrennt lebende Elternteile können den beantragen, unabhängig vom Einkommen. Mittlerweile kann das Kind sogar z.B. die Oma und den Opa zu einer Veranstaltung mitnehmen, das funktioniert alles ziemlich unbürokratisch. Ich selbst arbeite in einer Einrichtung, die entsprechende Gutscheine annimmt und deshalb erlebe ich immer wieder, dass Familien diesen Pass zwar kennen, aber nicht beantragen. Weil es ihnen zu umständlich ist (ich glaube, mittlerweile kann man das Ding sogar online beantragen). Da darf man sich dann aber über die entsprechenden Kosten, die man vermeiden könnte, auch nicht beschweren.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 15:13
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 31.07.2023: Ehrlich gesagt, ist mir da die Kinnlade runtergefallen, ich hab meinen Mund gar nicht mehr zugekriegt. Noch sind die Kinder klein, die Mutter könnte die Kinder in eine Tagesstätte unterbringen und Vollzeit arbeiten.
Das ist tatsächlich schwierig. Bei uns haben alle (staatlichen) Kindertagesstätten 29 Tage im Jahr zu. Es ist auch so eine Sache, eine qualitativ gute zu finden. Meine (damals allein erziehende) Schwester hat beispielsweise erst -trotz Berufstätigkeit keinen Kindergartenplatz bekommen, als sie mit Klage drohte, wurde einer zugewiesen. Dort herrschte extreme Personalnot, durch das nahezu dauerhafte Fehlen einer Erzieherin noch angeheizt - da war oft nur "Notgruppe" oder es kam per Kitaapp, man solle die Kinder (kurzfristig) daheim lassen. Wäre nicht ständig meine Mutter eingesprungen, meine Schwester hätte nicht arbeiten können.
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 31.07.2023:18 Jahre (ab Geburt) pro Kind nen 100i/Monat sparen, ergibt ohne Zinsen pro Kind 21.600 Euronen. Es ist mehr als Luxus, wenn diese Familie meinte, mehrfach in Zoo und Co. zu gehen, ob Kleinkinder das überhaupt schon bewusst wahrnehmen sei einmal dahingestellt, und jetzt erst zu checken, 4x im Jahr sollte auch reiche
Viele Leute -und das schließt Familien natürlich mit ein- haben eine recht katastrophale Finanzplanung. Wir hatten, als unsere Kinder klein waren, z.B. eine Jahreskarte für den Zoo. Die gab es damals zum Preis von zwei-drei Eintritten, so genau weiß ich das nicht mehr. Die Frage ist halt auch immer, ob man zur Bespaßung der lieben Kleinen massivst in die Tasche greifen muss. 3 Jährige Kinder begeistern sich auch einen Nachmittag an einer Pfütze - wenn man sie lässt.

In meinem Bekanntenkreis betreibt jemand einen Ponyhof ... die machen auch Kindergeburtstage. Zwar sind sie megagenervt, aber da kostet der Kindergeburtstag schon mal 28€ pro Kind mit einer Mindestteilnehmerzahl von fünf oder sieben - die sind auf Monate hin ausgebucht.
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 31.07.2023:Okay, jeder denkt da wohl anders, aber es gibt durchaus bei einem Netto-Vermögen von sage und schreibe 5000 Glocken in einem 4P-Haushalt größeres Sparpotential ohne dass man so derart knausern muss. Selbst wenn die Miete 1500 Euro Warm kosten würde, mit 3500 nagt ein 4P Haushalt sicher nicht am Hungertuch. Kann ich mir nicht vorstellen.
Mir fällt immer wieder auf, wie leichtfertig andere Leute mit ihrem Geld umgehen (ich bin echt sparsam, daher fällt mir das auf) - hier einen coffee to go, da ein belegtes Brötchen, da ein teures Parkticket, .... Wenn du dir das angewöhnt hast, dann ist der Weg zurück schwierig. Wir haben früher z.B. immer für fünf Leute Essen und Trinken mit den Zoo geschleppt - wir hatten mitunter einen Bollerwagen dabei - wir wurden belächelt, aber es hat echt viel viel Geld gespart. Wir haben unseren Kids sogar abgewöhnt, das obligatorische Eis zu wollen, als es die 3€ Schallmauer erreicht hat. Aber so läuft das in vielen Familien ab: man fährt in den Zoo, zahlt das teure Parkhaus, kauft noch Eis, isst vielleicht dort, kauft am Ende noch ein Souvenier, ...

Bei uns im Kaff gibt es eine Familie (mit vermutlich wenig Einkommen), die absolute Fans eines norddeutschen Fußballvereins sind (und wir leben nahe an der Schweizer Grenze). Da fährt man zu fast jedem Heimspiel des Vereins, wenn es irgendwie geht .... übernachtet und kommt zurück, heult aber, dass man sich keinen Jahresurlaub leisten kann. Denen ist nicht klar, dass sie sich diese exotische Fanliebe gar nicht leisten können.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb am 31.07.2023:Das ist immer eine Frage der Perspektive und des Anspruches.
Ich würde dir da sofort zustimmen, ein Freund von mir vielleicht nicht.
Das definiert halt jeder für sich. Wir nutzen seit Jahren Handtücher, die meine Schwester (Geringverdienerin) nagelneu entsorgt hat, weil sie umziehen musste und die neuen Handtücher farblich nicht zum Bad passten. Da fängt es schon an... mich stört das nicht ...
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Es ist tatsächlich ein Problem, dass manche Menschen in dieser Hinsicht nicht besonders flexibel sind und ggf. zusätzlich noch eine Anspruchshaltung haben, die eigentlich schon Luxus ist.
Und sie nehmen das gar nicht als Luxus wahr, sondern als normaler Alltag.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Sieht man ja wirklich bei der Frau aus dem Video, die angibt, jetzt mit den Kindern nur noch vierteljährlich in den Zoo gehen zu können. Und ob es bei einem nur noch einwöchigen Urlaub bleibt oder ob es dann nicht doch, wie bei vielen Familien in meinem Umfeld erlebt, zwei- bis dreimal je eine Woche irgendwo hin geht, würde ich auch in Frage stellen.
Das meiste Geld versickert ja irgendwo .... Das reflektieren die wenigsten.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb: Sofern die nicht in einer Stadt wohnen, in der die öffentlichen Parks Eintritt verlangen - ja, das gibt es; in der Stadt, in der ich arbeite, muss man für den Zutritt in stinknormale Parks vergleichsweise gesalzene Eintrittspreise zahlen. Wer das nicht kann oder will, muss mit seinen Kids ins Umland fahren, wenn die Grün sehen sollen - kann man meistens kostenintensive und kostenfreie bis -günstige Aktivitäten meistens so mischen, dass Kinder nicht drunter leiden werden
Auch da findest du ja Dinge, die kostenfrei sind. Als meine Kinder klein und wir echt arm waren, haben wir in einen Fahrradanhänger investiert und sind einfach von Spielplatz zu Spielplatz geradelt. Unsere Kinder fanden das super ... Die wären nie auf die Idee gekommen, dass wir arm sind :-).
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:In eben der Stadt, in der ich arbeite, gibt es allerdings einen Familienpass für alle Familien von Kindern unter 18 Jahren. Der ist voll mit Gutscheinen für Freizeitaktivitäten. Zum Beispiel kann man damit einmal umsonst ins Schwimmbad, zu diversen Veranstaltungen für Kinder etc. Jede Familie bzw. auch jeweils getrennt lebende Elternteile können den beantragen, unabhängig vom Einkommen.
Das gibt es oft - Es gibt auch viele, viele kostenfreie Angebote. Oft erreichen die aber nicht das einkommensschwache Publikum - warum auch immer.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 16:49
@MissMary

Kann ich alles nachvollziehen, v.a. die Sparsamkeit.

Handtücher wegen Badfarbe entsorgen? Unsere sind kunterbunt, zusammengekauft, übernommen...

Auch Essen bei Ausflügen: Bin noch immer Mitnehmtyp (keine Kinder, verheiratet, gutes Einkommen). Auch auf Reisen: etwas dabei. Als es bei mir mit Geschäftsreisen anfing, teils Flüge: etwas dabei, weil ich es nicht einsehe am Bahnhof oder Flughafen für ein Sandwich viel Geld auszugeben das dann noch Dinge enthält die ich nicht mag (möchte mich möglichst vegan, mindestens vegetarisch ernähren).
Essengehen ist bei uns "schön essen gehen", z.B. mal ein ungewöhnliches Restaurant ausprobieren und das auf den eigenen Geburtstag (oder den des Partners) oder den Hochzeitstag legen (ergibt zwei bis drei Restaurantbesuche pro Jahr). Kein Coffee to go (es gibt doch Flaschen und Thermoskannen), ÖPNV-Nutzung wannimmer möglich.
Persönlich empfinde ich das nicht als Einschränkung, sondern als einfach gespartes Geld das ich dann für etwas anderes ausgeben kann das günstiger nicht gleich hochwertig zu bekommen ist - z.B. eine gute Brille (habe eine sehr hohe Sehstärke), besseren Schreibtisch und Bürostuhl (habe eine orthopädische Erkrankung), oder auch spontan anfallende Kosten sofort begleichen können (Beispiel: Arbeitslaptop kaputt (er gehört mir selbst), Brille kaputt, dringende Reparatur in der Wohnung).


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 18:34
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Handtücher wegen Badfarbe entsorgen?
Wie definiert sich eigentlich entsorgen? Klingt nach ab in den Müll damit. Dann doch wenigstens spenden oder im Bekanntenkreis verschenken.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:die meine Schwester (Geringverdienerin) nagelneu entsorgt hat, weil sie umziehen musste und die neuen Handtücher farblich nicht zum Bad passten. Da fängt es schon an... mich stört das nicht ...
Ja, dann gehts selbst solchen Leuten in dieser Einkommensschicht scheinbar noch zu gut. Am meisten stört mich bei sowas aber, egal zu welcher Einkommensschicht gehörend, wenn nagelneue Sachen wirklich weggeschmissen werden sollten.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 18:57
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Wir nutzen seit Jahren Handtücher, die meine Schwester (Geringverdienerin) nagelneu entsorgt hat, weil sie umziehen musste und die neuen Handtücher farblich nicht zum Bad passten. Da fängt es schon an... mich stört das nicht ...
Stört mich auch in kleinster Weise. Ich hab auch kein zB Kaffeeservice oä, sondern verschiedene Tassen, die mir gut gefallen. Dass dann jeder eine andere bekommt, wenn mehrere Leute da sind, juckt weder mich, noch mein Umfeld.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Essengehen ist bei uns "schön essen gehen", z.B. mal ein ungewöhnliches Restaurant ausprobieren und das auf den eigenen Geburtstag (oder den des Partners) oder den Hochzeitstag legen (ergibt zwei bis drei Restaurantbesuche pro Jahr).
Das wiederum wäre gar nix für mich. Wenn kein Geld dafür da ist, ist das eine andere Sache, aber bei einem guten Einkommen, limitiere ich mich nicht selbst in diesen Dingen.

Ich gehe sehr gerne essen und auch häufiger. Das muss selbstverständlich nicht immer der Sterneschuppen sein, aber auszugehen ist für mich Lebensqualität. Auch bin ich ca. 3-4 Mal die Woche in meinem Stammcafe zum Kaffee trinken. Mit Freunden, aber auch gerne mal alleine zwischen dem Arbeiten, wenn mir zb im HO die Decke auf den Kopf fällt.

Klar könnte ich meinen Kaffee auch Zuhause trinken, aber warum? Immer nur zu sparen liegt mir nicht.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 20:33
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Auch da findest du ja Dinge, die kostenfrei sind. Als meine Kinder klein und wir echt arm waren, haben wir in einen Fahrradanhänger investiert und sind einfach von Spielplatz zu Spielplatz geradelt. Unsere Kinder fanden das super ... Die wären nie auf die Idee gekommen, dass wir arm sind
Das Klientel, mit dem ich beruflich häufig zu tun habe, würde sowas leider nie machen. Da liegen die finanziellen Prioritäten dann anders bzw. nicht beim Kind. Es scheitert dann mitunter schon am Geld für Fahrkarten für die Straßenbahn, um z.B. mal in den Wald raus zu fahren. Sogar dann, wenn das Kind krank wird, wird da mitunter erst sehr spät Geld in die Hand genommen, um mit dem Kind zu einem Arzt zu fahren (im Stadtteil gibt es keinen Kinderarzt). Das alles ist immer wieder Thema bei Stadtteiltreffen. Immerhin werden einige dieser eigentlich 0815-Freizeitaktivitäten wenn möglich von KITAs und Schulen aufgefangen.

Gleichzeitig schmeißt dieses Klientel an anderer Stelle regelmäßig unnütz Geld zum Fenster raus. Ich arbeite ja in einer Bibliothek, in der entsprechend Mahngebühren fällig werden, wenn man sein Zeug zu spät zurück gibt. Da tauchen auf den entsprechenden Listen durchaus immer wieder die gleichen Namen auf und je nachdem, wie viel da wie lange zu spät zurückgebracht wird (wenn überhaupt), kann es da richtig teuer werden. Manch einer könnte bei den aufgerufenen Summen tatsächlich mindestens vierteljährlich mit den Kids in den Zoo gehen.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

03.08.2023 um 22:38
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb: Handtücher wegen Badfarbe entsorgen? Unsere sind kunterbunt, zusammengekauft, übernommen...
Klar, das ist auch Ansichtssache, ich fand es nur bei meiner Schwester wegen des geringen Einkommens krass. Andererseits wohnt sie halt in einem "Puppenstübchen", wo alles farblich aufeinander abgestimmt ist. Sie würde auch nie was second hand kaufen, da sie das widerlich findet. Dafür geht dann halt viel (in meinen Augen völlig unnützes Geld) drauf.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Auch Essen bei Ausflügen: Bin noch immer Mitnehmtyp (keine Kinder, verheiratet, gutes Einkommen). Auch auf Reisen: etwas dabei. Als es bei mir mit Geschäftsreisen anfing, teils Flüge: etwas dabei, weil ich es nicht einsehe am Bahnhof oder Flughafen für ein Sandwich viel Geld auszugeben das dann noch Dinge enthält die ich nicht mag (möchte mich möglichst vegan, mindestens vegetarisch ernähren).
Ich glaube, da sind wir ziemlich ähnlich. Zumal man auch sagen muss, dass es ja mitunter das billigste Zeug total überteuert gibt - aber die Leute kaufen das trotzdem.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Essengehen ist bei uns "schön essen gehen", z.B. mal ein ungewöhnliches Restaurant ausprobieren und das auf den eigenen Geburtstag (oder den des Partners) oder den Hochzeitstag legen (ergibt zwei bis drei Restaurantbesuche pro Jahr). Kein Coffee to go (es gibt doch Flaschen und Thermoskannen), ÖPNV-Nutzung wannimmer möglich.
So machen wir das auch. Mr Mary arbeitet sehr oft Freitag und Samstagabend. Daher gehen wir -wenn- unter der Woche weg.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wie definiert sich eigentlich entsorgen? Klingt nach ab in den Müll damit. Dann doch wenigstens spenden oder im Bekanntenkreis verschenken.
Ja, das ist ziemlich krass. Mr Mary arbeitet zeitweise in einem Hoten - im Hotel gab es eine Auszubildende, die sich für 1000€ komplett einkleidete (z.B. haben die Ballerinas an, das fand sie ziemlich blöd) und nach drei Wochen die Ausbildung schmiss. Sie nahm einen schwarzen Müllsack, stopfte all die Klamotten und Schuhe hinein und schmiss sie in den Container - es kam ihr gar nicht auf die Idee, die anderen Azubis zu fragen, ob sie die Sachen möchten bzw. weiße Blusen kann man immer mal wieder brauchen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ja, dann gehts selbst solchen Leuten in dieser Einkommensschicht scheinbar noch zu gut. Am meisten stört mich bei sowas aber, egal zu welcher Einkommensschicht gehörend, wenn nagelneue Sachen wirklich weggeschmissen werden sollten.
S.o. Das ist leider sehr oft so. Bei uns (Brennpunktschule) stehen auch die ärmsten Kinder täglich in der Bäckerschlange an - wo ein belegtes Brötchen 2,50€ kostet - das macht nichts aus, scheinbar, dass das 12,50€ in der Woche sind, stört da niemanden.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Stört mich auch in kleinster Weise. Ich hab auch kein zB Kaffeeservice oä, sondern verschiedene Tassen, die mir gut gefallen. Dass dann jeder eine andere bekommt, wenn mehrere Leute da sind, juckt weder mich, noch mein Umfeld.
Ja, das ist Typsache, aber das geht bei solchen Leuten ja immer weiter. Es muss immer das Neuste und Beste sein. Und lieber spart man woanders.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Ich gehe sehr gerne essen und auch häufiger. Das muss selbstverständlich nicht immer der Sterneschuppen sein, aber auszugehen ist für mich Lebensqualität.
Das kommt darauf an ... die Preise haben halt massiv angezogen. Früher bin ich ab und an mit Kollegen in der Mittagspause weggegangen, aber da kostet nun das Essen locker 13-15€ und das Getränk extra, das ist mir echt zu viel. So lecker ist es meistens dann doch nicht.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Das Klientel, mit dem ich beruflich häufig zu tun habe, würde sowas leider nie machen.
Das ist so eine Mindsetfrage. Es wäre ja auch so, dass das Bildungsbürgertum sehr großzügig Bildungsangebote sponsern würde, wenn diese auch angenommen werden würden. Aber das ist ja oft das Problem. Bei uns gab es mal so eine Aktion "Jedes Kind soll schwimmen können" - der Seepferdchenkurs kostete damals so 35€ für 25 Schwimmstunden, Arztpraxen, Anwaltskanzleien,... alle möglichen Gruppierungen sponsorten dies - es konnte nich wiederholt werden, weil von 30 Teilnehmern machten am Ende zwei das Seepferdchen - obwohl das Schwimmbad in einem sozial benachteiligten Wohngebiet lag, aber schon alleine 20mal pünktlich da auftauchen und eine Stunde in der Kälte oder Schwimmbadwärme (es war Winter) aufs Kind zu warten, war vielen schon zu viel.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Da liegen die finanziellen Prioritäten dann anders bzw. nicht beim Kind. Es scheitert dann mitunter schon am Geld für Fahrkarten für die Straßenbahn, um z.B. mal in den Wald raus zu fahren.
Dsa haben wir in unserer Schule auch - das Viertel mit den Sozialwohnungen liegt ca. 500m vom Waldrand entfernt. Die meisten Kindern haben diesen Wald noch nie gesehen - wir machen nun Waldaktionstage, in der Hoffnung ... aber meist sind sie halt 1-2 mal mit uns dort.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Sogar dann, wenn das Kind krank wird, wird da mitunter erst sehr spät Geld in die Hand genommen, um mit dem Kind zu einem Arzt zu fahren (im Stadtteil gibt es keinen Kinderarzt). Das alles ist immer wieder Thema bei Stadtteiltreffen. Immerhin werden einige dieser eigentlich 0815-Freizeitaktivitäten wenn möglich von KITAs und Schulen aufgefangen.
Ja, das Problem haben wir in unserer Schule. Die 7. Klässler haben bei uns Hauswirtschaft und die ersten sechs Monate bringt man ihnen bei, ordentlich mit Messer und Gabel zu essen. Das ist wirklich krass. Sie essen auch ganz viel nicht "ihhhhh", v.a. gesunde Dinge (Salat, Obst, Gemüse, Vollkorn,...)
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Gleichzeitig schmeißt dieses Klientel an anderer Stelle regelmäßig unnütz Geld zum Fenster raus.
Ja, das ist wirklich zum Heulen. Bei uns an der Schule bleiben auch regelmäßig Zeichenblöcke, Malkästen etc liegen. Ich habe mal einer Schülerin mit vielen kleinen Geschwistern einige nagelneue Zeichenblöcke und zwei fast unbenutzte Pelikanfarbkästen mitgegeben, damit sie daheim malen können bzw. die Grundschulgeschwister für die Grundschule ausgestattet sind - ich habe sie dann dabei erwischt, wie sie die Sachen im Müllcontainer entsorgt hat, weil sie "keinen Bock hatte, die nun heimzutragen".
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich arbeite ja in einer Bibliothek, in der entsprechend Mahngebühren fällig werden, wenn man sein Zeug zu spät zurück gibt. Da tauchen auf den entsprechenden Listen durchaus immer wieder die gleichen Namen auf und je nachdem, wie viel da wie lange zu spät zurückgebracht wird (wenn überhaupt), kann es da richtig teuer werden. Manch einer könnte bei den aufgerufenen Summen tatsächlich mindestens vierteljährlich mit den Kids in den Zoo gehen.
Ja ... bei uns an der Schule ist der Aufreger, dass man im Bildungs- und Teilhabepaket kostenfrei Mensaessen bekommt - daher meldet auch niemand das Kind ab, wenn es krank ist, weil es ja eh nichts kostet. Jeden Tag bleibt haufenweise Mensaessen übrig.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

04.08.2023 um 01:34
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wie definiert sich eigentlich entsorgen? Klingt nach ab in den Müll damit. Dann doch wenigstens spenden oder im Bekanntenkreis verschenken.
Wenn würde ich die auch verspenden/ verschenken.

Was ich aber schonmal nicht tun würde: Etwas das noch nutzbar ist wegen der Farbe austauschen (= neu anschaffen müssen). Das wurde wie von MissMary beschrieben ja gemacht - mir käme das jedenfalls nicht in den Sinn: Geld für neue Handtücher ausgeben obwohl völlig funktionsfähige Handtücher vorhanden sind.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das wiederum wäre gar nix für mich. Wenn kein Geld dafür da ist, ist das eine andere Sache, aber bei einem guten Einkommen, limitiere ich mich nicht selbst in diesen Dingen.

Ich gehe sehr gerne essen und auch häufiger. Das muss selbstverständlich nicht immer der Sterneschuppen sein, aber auszugehen ist für mich Lebensqualität. Auch bin ich ca. 3-4 Mal die Woche in meinem Stammcafe zum Kaffee trinken. Mit Freunden, aber auch gerne mal alleine zwischen dem Arbeiten, wenn mir zb im HO die Decke auf den Kopf fällt.

Klar könnte ich meinen Kaffee auch Zuhause trinken, aber warum? Immer nur zu sparen liegt mir nicht.
Geschmäcker sind schließlich unterschiedlich. Ich persönlich fühle mich damit nicht limitiert: Koche z.B. gerne, finde "ausgehen" oft umständlich wegen dort ggf. vorhandenem Lärm, Gerüchen, den Menschen... Bin froh darüber nach der Arbeit mich zu Hause zurückziehen zu können, etwas Schönes kochen... anstatt jetzt noch los müssen und ab ins Gewusel fremder Leute.
Bei "im Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt" gehe ich raus (in eine ruhige Ecke in die Natur, oder in die Bibliothek; nicht in ein Café oder bummeln) oder greife zu einem Buch oder zu Papier und Zeichenstift.

(Wie gesagt: Definitiv nichts gegen das was du bevorzugst - Geschmäcker sind unterschiedlich. Auch ich, heutzutage mit gutem Einkommen, spare nicht immer nur und bin auch nicht knauserig. Ich lasse die Dinge weg bei denen die Mehrkosten für mich keinen Mehrwert produzieren würden (für mich ist z.B. eine Hose die noch nie jemand getragen hat nicht besser als eine die einen Vorbesitzer hat aber immer noch völlig intakt ist) sodass ich mir das was mir Freude bereitet leichter leisten kann. Gut möglich dass ich für Dinge Geld ausgebe die dir nichts wären.)
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Sie würde auch nie was second hand kaufen, da sie das widerlich findet. Dafür geht dann halt viel (in meinen Augen völlig unnützes Geld) drauf.
Ich mache/ wir machen das auch bei gutem Einkommen immer noch. Ein Großteil der Kleidung, genauso wie des Geschirrs und anderer Haushaltsartikel, Möbel und auch Hobbymaterialien/ Werkzeug hatte einen Vorbesitzer. Die allermeisten Bücher ebenso. Warum ich das mache?
- manchmal Dinge erwischen die neu nicht zu bekommen sind (Kleidung etwa die gerade als unmodisch gilt)
- etwas wird weiterbenutzt und ich spare dadurch Geld ohne Qualitätseinbußen (ich würde keine abgenutzte Kleidung, schlechtes Werkzeug etc. kaufen, aber wenn bei einer z.B. Zange die Farbe am Griff etwas abgeblättert ist funktioniert sie noch genauso)
- für das übrige Geld kann ich mir andere Dinge leisten die in der Machart nicht günstiger zu bekommen sind.

Bzgl. "widerlich": Hierbei frage ich mich ganz ernsthaft, ob jemand der das so empfindet (dass Menschen unterschiedlich empfinden, ggf. auch in Dingen entgegengesetzt zu meinem Empfinden, sehe ich erstmal ein) in einem Restaurant essen, in einem Hotel nächtigen, andere Verkehrsmittel denn sein eigenes Auto und Fahrrad nutzen kann? Schließlich hat vom Restaurantteller schon mehr als eine Person gegessen (gespült natürlich... wie der gebrauchte Teller), im Hotelbett schonmal jemand geschlafen und die Handtücher schonmal jemand benutzt (auch hier: gereinigt wie man es bei gebrauchter Wäsche täte), und auf so einem Bus-, Bahn-, Flugzeugsitz, dem Stuhl im Wartezimmer saß schon jemand (wie auch auf einem gebraucht erworbenen Stuhl bei dem man es selbst wortwörtlich in der Hand hat ihn vor Nutzung abzuwischen). Und zuallermeist nicht nur eine Person - das nutzten x Leute.
Meine Vermutung: Bei all diesen Dingen wird es ausgeblendet.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Früher bin ich ab und an mit Kollegen in der Mittagspause weggegangen, aber da kostet nun das Essen locker 13-15€ und das Getränk extra, das ist mir echt zu viel. So lecker ist es meistens dann doch nicht.
Erstens das, es wäre mir auch zu teuer.
Und ist auch Typsache: Ich mag die dort meist zu habenden Speisen nicht (ich esse auswärts immer vegan, mag zudem am liebsten Speisen die als "stereotyp gesund" gelten - also bitte nicht frittiert, Mayonnaise, süß etc.), und ich bin sehr introvertiert und lärm-/reizempfindlich (viele eher "lässige" Lokale sind mir viel zu laut, voll, viel: da wird gelacht und mit dem Besteck geklappert, oft läuft noch Fernseher oder Radio...), verbringe die Pause lieber z.B. alleine oder mit einem Kollegen bei einem Spaziergang (und esse währenddessen etwas Mitgenommenes). Ich koche gerne, das mache ich dann abends. Viele dieser Speisen würde ich in einem typischen Mittagspausenlokal nie erwischen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ja, das ist wirklich zum Heulen. Bei uns an der Schule bleiben auch regelmäßig Zeichenblöcke, Malkästen etc liegen. Ich habe mal einer Schülerin mit vielen kleinen Geschwistern einige nagelneue Zeichenblöcke und zwei fast unbenutzte Pelikanfarbkästen mitgegeben, damit sie daheim malen können bzw. die Grundschulgeschwister für die Grundschule ausgestattet sind - ich habe sie dann dabei erwischt, wie sie die Sachen im Müllcontainer entsorgt hat, weil sie "keinen Bock hatte, die nun heimzutragen".
Finde ich einfach traurig :(
Wenn man etwas nicht haben möchte (was ja erstmal okay ist), dann sagt man es...


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

04.08.2023 um 04:58
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Gleichzeitig schmeißt dieses Klientel an anderer Stelle regelmäßig unnütz Geld zum Fenster raus. Ich arbeite ja in einer Bibliothek, in der entsprechend Mahngebühren fällig werden, wenn man sein Zeug zu spät zurück gibt. Da tauchen auf den entsprechenden Listen durchaus immer wieder die gleichen Namen auf und je nachdem, wie viel da wie lange zu spät zurückgebracht wird (wenn überhaupt), kann es da richtig teuer werden.
Ich frage mich, wer heute noch zur Bibliothek geht oder überhaupt Mitglied sein möchte? Du kannst fast Alles übers Internet bestellen und was sich mehr und mehr bei uns etabliert, sind vereinzelt Lese/Bücher-Schränke an Gehwegen.
Auch in Second hand Läden findet man Literatur. Und ganz viele Haushalte geben Kinderbücher in Schulhorten und Kitas ab.

Dass es noch den Beruf ,,Bibliothekar" gibt, ist schon ein Wunder, oder?
Die Leute könnten da wirklich Geld sparen.

Ich denke, dass sich sehr viele Menschen zu fein sind, Gebrauchtes zu kaufen.
Ich kannte mal eine Frau, die sah immer so chic aus, eine echte Dame. Ich sprach sie mal auf ihren Kleidungsstil an und dann sagte sie: ,,Du, das sind alles Stücke aus dem Second hand. Sowas kriegst du woanders gar nicht." Sie hatte damals sowas von recht. Damals! Da haben diese Läden wirklich noch nicht Alles angenommen. Wenn man heute so einen Laden aufsucht, lohnt das wohl eher nur für die ganz, ganz Kleinen, die wachsen ja sekundär, aber sonst? Es wirkt heute schon sehr muffig in solchen Läden, finde ich. Das liegt aber sicher an der überquellenden Fülle.

Natürlich kann etwas neu Gekauftes auch ein Fehlkauf sein. Davor ist wohl niemand geschützt.

Aber meine Beobachtungen an den Straßenrändern lassen schon den Schluss zu, wer heute auf großem Fuß lebt. Das sind Jahrgänge ab den 80ern aufwärts. Schon die Wohnfluktuation bei uns lässt diesen Schluss zu. Was da an Mobiliar rausgeschmissen wird, ist der Hammer. Geht man näher heran und begutachtet einige Stücke, stellt man aber fest, war wohl teuer, aber eigentlich nur ,,Schrott". Nachhaltig leben doch eher die Älteren.


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