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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

302 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Finanzen, Einkommen, Sichten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 16:09
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wer über 100k Brutto in Deutschland verdient ist natürlich besonders durch Inflation und hoher Steuerlast arm dran und kann sich kaum noch was leisten - oder wie darf ich das verstehen?
So darfst Du das verstehen: für das was er leistet und was er bekommt als Anspruch, arm dran. Du weiss (zumindest theoretisch): Leistung lohnt sich nicht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Alle Einkommensschichten leben auf einem gleich miserablen Niveau? Alle sind arm? Also wirklich.
Ja, für das was sie leisten. Schau Dir so Kennwerte an wie Vermögen, Wohneigentum, gerne auch als was die Leute arbeiten..in anderen Ländern wären sie bis zur Rente Millionäre.
Bevor das kommt: nein, es muss nicht alles wie in der USA sein, aber was in DE abgeht ist schon lange nicht mehr wirtschaftlich "gesund".
Beispiel: schon von Google Leaks gehört? Median! Einkommen 280.000$ und in DE heult man dass man keine IT Kräfte bekommt.
Es geht weiter:
Single in USA (California) mit 280.000$ brutto -> 176.000$ netto.
Single in DE mit 253061€ brutto -> 142.000€ netto.
Nochmal, warum soll man nicht auswandern wenn man in 10J ca. 300.000€ mehr Abgaben hat, in 35J 1Mio mehr...
So, jetzt kannst Dich wieder über sie lustig machen, was meinst Du aber wie die lachen wenn die auswandern.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 17:13
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Leistung lohnt sich nicht.
Was sollen dann bloß erst Pflegekräfte oder Paketzusteller (nur als Beispiel von vielen) sagen?

Einige und Gut- und Spitzenverdiener jammern in D auf echt hohem Niveau finde ich.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Nochmal, warum soll man nicht auswandern wenn man in 10J ca. 300.000€ mehr Abgaben hat, in 35J 1Mio mehr...
Die Frage auch immer, was man als Bürger für seine Steuern aber auch Sozial-Abgaben bekommt oder durch zu wenige oder gar keine Abgaben nur unzureichend oder auch gar nicht bekommt?

Zudem gibt es Länder, da sind die Lebenshaltungskosten einschließlich Mieten noch höher als in D. Da verdienst zwar mehr - hast aber auch mehr Ausgaben.

Oder eine ausreichende Gesundheitsversorgung ist nur durch teure Privatversicherungen gewährleistet oder wenn schon aus eigener Tasche dann nur mit einer wirklich gut gefüllten Tasche.




Ps.

Was hältst du eigentlich von dem Vorschlag den Arbeitgeber-Anteil bei den Sozialabgaben zu erhöhen, um damit AN zu entasten?


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 17:28
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Was sollen dann bloß erst Pflegekräfte oder Paketzusteller (nur als Beispiel von vielen) sagen?
Wei ich nicht, haben sie hohe Steuern und Abgaben?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Einige und Gut- und Spitzenverdiener jammern in D auf echt hohem Niveau finde ich.
Kannst der Meinung sein, im internationalen Vergleich der immer wichtiger wird lost man ab. Aber bitte, weiter an das deutsche Märchen glauben dass es so bleibt und gut geht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Die Frage auch immer, was man als Bürger für seine Steuern aber auch Sozial-Abgaben bekommt oder durch zu wenige oder gar keine Abgaben nur unzureichend oder auch gar nicht bekommt?
Für die Beiträge die man in Deutschland zahlt, bekommt man in anderen Länder Luxus Rente und KV.
Die Leistungen sind für die geleisteten Beiträgen einfach mies.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Was hältst du eigentlich von dem Vorschlag den Arbeitgeber-Anteil bei den Sozialabgaben zu erhöhen, um damit AN zu entasten?
Nichts. Die AG Anteile werden von AN erarbeitet. Diesen Trick hat man sich einfallen lassen damit der AN nicht sauer wird wenn er merkt dass er 50-60% Abgaben hat.
Ich hatte als AG nur einen Posten pro Person: Personalkosten für diese Kollegen, das Geld + AG Steuern, Versicherungen, IT, etc. musste er erarbeiten, wenn es nicht rausging war seine Stelle in Gefahr.
ZB. einer mit 100k hat schon mal 115k Personalkosten, mit dem Rest in etwa 130k -> in DE muss man dann für die Person eine Stundenlohn von 120-130€ verlangen, damit anderweitige Verluste abgefangen werden.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 17:32
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Nochmal, warum soll man nicht auswandern wenn man in 10J ca. 300.000€ mehr Abgaben hat, in 35J 1Mio mehr...
So, jetzt kannst Dich wieder über sie lustig machen, was meinst Du aber wie die lachen wenn die auswandern.
Die höheren Kosten in den USA sind dir bekannt?
Der Zugang zu entsprechenden Arbeitsvisa ist dir auch bekannt?

Ich habe selbst mehrere Jahre im Ausland gearbeitet. Konkret war das nicht der Wunsch auszuwandern*, sondern dass in meinem Fach eine Weiterqualifikation im Ausland dazugehört um schließlich wieder in Deutschland eine Stelle zu erhalten. (Bin Wissenschaftler.) Entsprechend ist mir obiges gut bekannt, wie auch die vielen Anfragen von Deutschen in Auswandererforen die so nicht, v.a. bzgl. Visa, realisierbare Auswanderungswünsche hatten.
Noch zu den höheren Lebenshaltungskosten: Diese fallen selbst dann an wenn man sich nicht landestypischen Lebensweisen anpasst sondern es hält wie gewohnt. Miete für eine vergleichbare Wohnung wie in Deutschland war damals z.B. das Dreifache.
Zudem: Viele Kollegen passten sich landestypischen Gewohnheiten an, z.B. (in den USA) viel die Klimaanlage laufen lassen bei Temperaturen die man in Deutschland akzeptierte, in der Arbeit Mittagessen bestellen (weil's die Kollegen auch machen - ich habe mir etwas von zu Hause mitgenommen und galt damit als Exot), auch in Situationen in denen ein Auto nicht zwingend nötig war doch lieber fahren weil das "alle machen" (wir haben es damals bei ÖPNV-Benutzung, Fahrrad fahren, zu Fuß gehen und selten mal Mietwagen belassen - die Reaktionen darauf mögen so manchen stören).

*nicht der Weltenbummler-Typ, kein Auslandssemester, einziger Auslandsurlaub Italien... damals nicht als "wow, die große Chance!" gesehen sondern eher "okay, wenn das Voraussetzung ist... ich probiere es mal, Mutprobe"
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Oder eine ausreichende Gesundheitsversorgung ist nur durch teure Privatversicherungen gewährleistet oder wenn schon aus eigener Tasche dann nur mit einer wirklich gut gefüllten Tasche.
Zustimmung. Hatten es uns damals in den USA für a) Erkrankungen und Verletzungen die man in Deutschland als nicht besonders schwer einstuft (z.B. normalen Armbruch), b) schwere Erkrankungen mal durchgerechnet.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 17:49
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Der Zugang zu entsprechenden Arbeitsvisa ist dir auch bekannt?
Hier möchte ich noch anhängen: Ebenso für ggf. vorhandenen Partner (egal welchen Geschlechts) mit ggf. anderem Beruf.
Gibt nunmal auch Menschen die keine Fernbeziehung beabsichtigen - und auch für reglmäßige Besuche fielen Flugkosten (und Gehaltsausfall) an.

Ganz konkret: Jemand bekommt (für die USA) evl. ein H-1B-Visum da z.B. Software-Entwickler und Glück in der "Lotterie" (nötig um z.B. bei Microsoft, Google... zu arbeiten), oder da an einer Universität beschäftigt und "cap exempt" (keine Visums-Lotterie, typischerweise Promotion nötig) - der Partner kriegt H-4 und darf für Jahre nicht arbeiten außer er kann selbst ein H-1B (Lotterie oder "cap exempt") erhalten. Möglicherweise auch Probleme mit dem Beruf, Nachqualifikation nötig. Beispiel: ein Anwalt, eine Pflegefachkraft... aus Deutschland kann nicht einfach im Ausland arbeiten.

Und genau an sowas scheiterten die in entsprechenden Foren zunächst geposteten Auswandererträume a la "ich will in die USA und bei Google anfangen/ nach meiner Industriemechaniker-Ausbildung rüber/ meine supercoole Geschäftsidee anfangen".


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26.07.2023 um 19:04
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Weil das damals Marktpreis war. Der Marktpreis für Arbeit ist heute höher, sieht man daran dass man keine Leute findet obwohl man Mindestlohn hat.
Das ergibt irgendwie keinen Sinn.
Dort wo Fachkräfte fehlen, geht es in der Regel nicht um die unteren Lohnsegmente.
Und in den Berufen Jobs, wie Mindestlohn bieten, mussten die Menschen auch vorher schon von ihrem Lohn leben können.
Sowas ist dem Markt aber scheißegal.
Die Vergangenheit (oder ein Blick in die USA) hat gezeigt, dass sobald der Staat nicht in den Markt (Löhne) eingreift, es Heere von ganz mies bezahlten Arbeitnehmer*innen gibt.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die Politik und die Bürger die sich auf das Umverteilen spezialisiert haben (liebevoll: Kommunisten) müssen endlich kapieren dass die Steuern und Abgaben runter müssen.
Damit sich diejenigen, die hohe Steuern zahlen (also gut bezahlte Jobs haben) einen dritten Jahresurlaub gönnen können, während die prekär beschäftigten deren Rendite erarbeitet?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich denke die die Steuern zahlen wissen es auch nicht, die Politiker auch nicht, niemand weißt das, irgendwie ist das Geld weg und alle arm.
Was nützten die Abstufungen in den Schichten wenn alle auf einem miserablen Niveau sind?
Die übliche Realitätsleugnung der Marktliberalen....

Weder sind alle arm, noch sind alle auf einem miserablen Niveau.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Leistung lohnt sich nicht.
Das nächste Märchen der Marktradikalen (bezogen auf Gutverdiener - harte Maloche/Leistung hat sich noch nie wirklich gelohnt


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 19:34
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Die höheren Kosten in den USA sind dir bekannt?
Der Zugang zu entsprechenden Arbeitsvisa ist dir auch bekannt?
Ja, ich habe in USA, UK, UAE, Frankreich, Schweden, Italien, China gearbeitet, Corona hat mir Australien versaut, Papiere waren fertig.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:landestypischen Gewohnheiten
Kann man annehmen, muss man nicht.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Die Vergangenheit (oder ein Blick in die USA) hat gezeigt, dass sobald der Staat nicht in den Markt (Löhne) eingreift, es Heere von ganz mies bezahlten Arbeitnehmer*innen gibt.
USA hat einen Mindestlohn...
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Damit sich diejenigen, die hohe Steuern zahlen (also gut bezahlte Jobs haben) einen dritten Jahresurlaub gönnen können, während die prekär beschäftigten deren Rendite erarbeitet?
Du meinst weil man hohe Steuern zahlt sollte man sich keinen dritten Urlaub gönnen?
Vergiss die Rendite, bzw. vergleiche die mit das was der Staat abzwackt.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Weder sind alle arm, noch sind alle auf einem miserablen Niveau.
Sorry, die Bevölkerung in DE ist zu dem was sie geleistet hat in der Region arme Schlucker.
Ich habe nachgeguckt, in den letzten 20J hat DE 12.615,719 Mrd€ eingenommen, die AV,RV,KV,PV schätze ich auf ein ähnlich hohes Niveau, daher kann man den Betrag verdoppeln.
Wir nehmen also die 25.231,438 Mrd€ und teilen sie durch bescheidene 80Mio. -> 315.392€ pro "Nase" an dem Staat in 20J.
Jetzt kannst Du mir gerne erzählen was sie davon haben...RV können wir auslassen, es wird an sich keine Rente geben, KV können wir auslassen, die Leistungen konkurrieren mit zweite Weltländer, PV können wir auslassen, es gibt a bissi was wenn man nur noch die Augen bewegen kann, AV können wir auslassen, nach 1-2 Jahren gibt es Bürgergeld, aber vorher bitte ganz arm werden, nur dann.
Wir können noch auslassen: Digitalisierung, Infrastruktur, Wohnungsbau, Energie.
Ich werde mir sehr gerne durchlesen was die Errungenschaften sind.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

26.07.2023 um 20:21
@Abahatschi

ich werde da nicht weiter drauf eingehen, da das in der Tiefe hier langsam aber sicher ot ist.

Nur soviel zum Abschluss: Nach meiner Erfahrung sind diejenigen, die am meisten und lautesten jammern, die mit dem dicksten Bankkonto.


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26.07.2023 um 20:27
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Kann man annehmen, muss man nicht.
Sage ich ja - wir haben das z.B. nicht gemacht. USA ohne Auto, auch Einkaufen zu Fuß und per Bus (anstatt z.B. liefern lassen), weiterhin die Wäsche auf dem Wäscheständer statt im Wäschetrockner getrocknet, weiterhin selbst gekocht und nur ausnahmsweise als etwas Besonderes im Restaurant gegessen.
Effekt: Wir konnten uns einiges wegsparen. Uns interessiert aber auch sowas wie "Status" nicht.

Mindestens, selbst hält man es so, hat man aber immer noch den Effekt dass
- Lebenshaltungskosten höher sein können (z.B. Miete; wir mieten nichts Luxuriöses, aber auch z.B. die 70-qm-Wohnung in mittlerer Lage kostete wesentlich mehr als in Deutschland)
- Gesundheitskosten höher sein können oder adequate gesundheitliche Versorgung nicht angeboten werden kann (musste hier auch haarscharf überlegen, bin schwerbehindert - im Prinzip heikel für jeden der chronisch krank ist, auch wenn arbeitsfähig)
- in vielen Fällen der Partner wenn vorhanden nicht mit kann oder nicht im Zielland arbeiten kann. (Das ergibt einen Gehaltsausfall oder erhöhte Kosten - zwei Wohnungen, Flüge - im Fall einer Fernbeziehung. Wäre uns für ein bestimmtes Land (nicht USA) fast passiert, zufälligerweise wurden die Visa-Bestimmungen just um die Stellenzusage herum geändert.)
Beides dürftest du auch schon bemerkt haben, entweder bei dir selbst, oder falls du Single bist z.B. bei ebenfalls im Zielland arbeitenden ausländischen Kollegen.

Somit alles keine einfache Option die man mal eben macht nur weil man geschickt und schlau Finanzen rechnet.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

27.07.2023 um 03:19
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Nichts. Die AG Anteile werden von AN erarbeitet. Diesen Trick hat man sich einfallen lassen damit der AN nicht sauer wird wenn er merkt dass er 50-60% Abgaben hat.
Ich frag mich echt, was mich hier auf Allmystery noch hält, meinen 2. Löschvorgang konsequent durchzuziehen, scheitert schon wieder.

@Abahatschi - du hast sooowas von Recht, und das kapiert hier keiner.
Je mehr vom AG und AN an den Staat abgeführt werden muss, desto mehr tragen beide Seiten die Last, und übergreifend äußert sich das in allen Lebensbereichen wie Erhöhungen von Miete, Privatversicherungen, Lebenshaltungskosten usw usf - denn dahinter stecken eben auch die erhöhten Löhne. Je mehr Lohnsteigerungen in allen Bereichen, desto höher im Endeffekt die Kosten der Verbraucher.

Wenn du aber meinst, dass man das Problem mit einer Befreiung von Lohnsteuer und Sozialabgaben beheben kann, dann halte ich dir entgegen, dass du damit den Schlamassel nur verschiebst. Die AN müssten privat vorsorgen mit Löhnen und Gehältern, die bei einem jetzigen Mindestlohn von 12 € so gut wie nichts abwerfen und in ein noch mieseres Sozialsystem - nämlich gar keines mehr - führen würden. Altersarmut, Obdachlosigkeit uva - ein Deutschland wie zu Mittelalterzeiten.
Es würde tatsächlich darauf hinauslaufen, dass die Menschen, die immer noch zur reichen Schicht gehören, auch weiterhin reich bleiben.


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27.07.2023 um 12:31
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bevor das kommt: nein, es muss nicht alles wie in der USA sein, aber was in DE abgeht ist schon lange nicht mehr wirtschaftlich "gesund".
Beispiel: schon von Google Leaks gehört? Median! Einkommen 280.000$ und in DE heult man dass man keine IT Kräfte bekommt.
Es geht weiter:
Single in USA (California) mit 280.000$ brutto -> 176.000$ netto.
Single in DE mit 253061€ brutto -> 142.000€ netto.
Nochmal, warum soll man nicht auswandern wenn man in 10J ca. 300.000€ mehr Abgaben hat, in 35J 1Mio mehr...
So, jetzt kannst Dich wieder über sie lustig machen, was meinst Du aber wie die lachen wenn die auswandern.
Ja, die US-Techunternehmen zahlen in den USA hervorragend. Das müssen sie aber auch, weil sich sonst niemand die Immobilienpreise im Silicon Valley leisten kann. Schau doch mal in amerikanischen Immobilienportalen nach, was vernünftige Häuser in halbwegs ordentlicher Lage dort kosten. Selbst diese 08/15-Bude (Baujahr 1962!) in Mountain View, wo Google seinen Hauptsitz hat, wird für über 2 Mio. $ über die Ladentheke gehen. Diese Tatsachen müssen bei Auswanderungsgedanken immer berücksichtigt werden.


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28.07.2023 um 23:59
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Was sollen dann bloß erst Pflegekräfte oder Paketzusteller (nur als Beispiel von vielen) sagen?
Ich arbeite an einer Brennpunktschule und viele unserer Schüler leben in prekären finanziellen Verhältnissen. Die Familien haben z.B. ganz andere "Überlebensstrategien" - mitunter wird Wohnraum weiter geteilt, z.B. gibt es bei uns solche "Miniarbeiterreihenhäuschen" mit 80qm Wohnfläche - da wohnen mitunter zwei oder drei Familien drin. Du lebst nach ganz anderen Strategien.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Sage ich ja - wir haben das z.B. nicht gemacht. USA ohne Auto, auch Einkaufen zu Fuß und per Bus (anstatt z.B. liefern lassen), weiterhin die Wäsche auf dem Wäscheständer statt im Wäschetrockner getrocknet, weiterhin selbst gekocht und nur ausnahmsweise als etwas Besonderes im Restaurant gegessen.
Das kannst du natürlich machen. Es kommt irgendwann darauf an, was die Lebensqualität ist. Ich habe ein Jahrzehnt unter dem Existenzminimum gelebt. Es geht - es geht alles. Du entwickelst eben auch Strategien. Gerade beim Essen - ich habe Brot eingefroren (und selbst geschnitten, da das Schneiden 10 Pfennig extra kostete) und dann scheibenweise wieder aufgetaut. An der Uni wuchsen (holzige) Äpfel, die hast du dann trotzdem (da kostenlos) heruntergewürgt. Eine Weile lang besaß ich nur eine Jeans, wenn die in der Wäsche war, konnte ich das Haus nicht verlassen. Ich habe überlebt, einen Uniabschluss gemacht und arbeite heute.

Die Zeit steckt mir in den Knochen, v.a. die Sachen, die ich einfach nicht realisieren konnte. Geld war so ein Stressfaktor, weil man immer Angst hatte -man saß abends im Kalten, weil man Angst hatte, die Stromrechnung für den Nachtspeicherofen nicht bezahlen zu können. Man hatte Angst, den Briefkasten zu öffnen, weil man dachte, es kommt eine Rechnung. Man hat heimlich eine Raubkopie von der Grundlagenliteratur angefertigt, da man sich kein Buch leisten konnte und die Kopien nur die Hälfte kosteten. Ich hatte Bettwäsche aus einer Haushaltsauflösung vom Flohmarkt. Es drehte sich alles um Geld.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 01:09
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das kannst du natürlich machen. Es kommt irgendwann darauf an, was die Lebensqualität ist. Ich habe ein Jahrzehnt unter dem Existenzminimum gelebt. Es geht - es geht alles. Du entwickelst eben auch Strategien.
Bei mir war das genauso - und deswegen sehe ich es noch heute bei gutem Gehalt als rausgeschmissenes Geld an, in einem Zweipersonenhaushalt mit moderatem Wäscheaufkommen einen elektrischen Wäschetrockner laufen zu lassen, oder mir Lieferessen kommen zu lassen für dessen Preis ich mehrere Tage lang gut kochen könnte, oder ein gut nutzbares und sogar kostenloses (!) Busticket zu ignorieren.
Gerade beim Essen - ich habe Brot eingefroren (und selbst geschnitten, da das Schneiden 10 Pfennig extra kostete) und dann scheibenweise wieder aufgetaut. An der Uni wuchsen (holzige) Äpfel, die hast du dann trotzdem (da kostenlos) heruntergewürgt. Eine Weile lang besaß ich nur eine Jeans, wenn die in der Wäsche war, konnte ich das Haus nicht verlassen. Ich habe überlebt, einen Uniabschluss gemacht und arbeite heute.
Bei mir war das sehr ähnlich. (Nur das mit der Kleidung nicht ganz so knapp; eine zweite Hose für draußen hatte ich. War aber nix Teures, keine Levis oder so.) Auch ich habe einen Uniabschluss (Promotion in einem naturwissenschaftlichen Fach) und arbeite (mit gutem Einkommen).
Die Zeit steckt mir in den Knochen, v.a. die Sachen, die ich einfach nicht realisieren konnte. Geld war so ein Stressfaktor, weil man immer Angst hatte -man saß abends im Kalten, weil man Angst hatte, die Stromrechnung für den Nachtspeicherofen nicht bezahlen zu können. Man hatte Angst, den Briefkasten zu öffnen, weil man dachte, es kommt eine Rechnung. Man hat heimlich eine Raubkopie von der Grundlagenliteratur angefertigt, da man sich kein Buch leisten konnte und die Kopien nur die Hälfte kosteten. Ich hatte Bettwäsche aus einer Haushaltsauflösung vom Flohmarkt. Es drehte sich alles um Geld.
Auch das war bei mir so. Fast alles in der Wohnung, fast alle Kleidung die ich trug hatte einen Vorbesitzer.
Gewisse Dinge waren nicht realisierbar. Andere vermuteten eher es wäre mangelndes Interesse da gewesen, aber es lag am Geld.

Effekt: Heutzutage sehe ich vieles als etwas Besonderes an. Dass ich so warm heizen kann wie ich mag (19 - 20 °C). Dass ich die Kleidung flicke nicht weil ich mir keine neue leisten kann sondern weil ich finde dass man sie noch nicht wegwerfen muss und sie in weniger Zeit geflickt ist als die Fahrt in die Stadt zum Kauf neuer dauern würde. Dass ich bei Haushaltsauflösungen und Flohmärkten nicht nach Wichtigem suchen muss, sondern nach Schönem suchen kann. Dass bei mancher Neuanschaffung die wegen eines Defekts nötig ist eher die Zeit dafür nervt, das Finanzielle aber nicht mehr schlimm ist.

Einkaufen zu Fuß fand und finde ich übrigens nicht entbehrlich (im städtischen Umfeld mit ÖPNV-Anschluss). Wie viele Menschen sind "leer" unterwegs, sprich, joggen hin und zurück ohne etwas zu erledigen?
Busbenutzung: Wenn die Busse zu brauchbaren Zeiten und zuverlässig fahren ist mir das lieber als Autofahren.
Selber kochen finde ich nicht lästig. Schmeckt mir auch besser als z.B. so ein Lieferessen aus der Styroporschachtel das schon länger unterwegs ist.
Und der Wäschetrockner: In einem Zweipersonenhaushalt (kein Kind, keine Tätigkeiten bei denen Wäsche extrem dreckig wird, keine pflegebedürftige Person) in einer Wohnung bevorzugt mit Balkon bringt mir der keinen Vorteil. Wäschetrockner schinden die Wäsche herunter - die Flusen kommen irgendwo her... - und wenn nicht zwingend nötig nutze ich sowas nicht. Ich kann es mir zwar heutzutage leisten Wäsche häufiger nachzukaufen, verbringe meine Freizeit aber lieber anders denn auf Klamottenjagd.

Bei manchen bis etlichen hatte ich nur mitbekommen dass sich dafür geschämt wurde es so zu halten. Der Wäschetrockner als Symbol gut zu verdienen. Nicht zu Fuß oder per ÖPNV da man für arbeits- oder obdachlos und für zu krank zum Autofahren gehalten werden könnte. (Die US-Uni hat kostenlose Busbenutzung im gesamten Verkehrsnetz für alle Studenten und Mitarbeiter angeboten. Die Karte piepte anders als normale Tickets, deshalb erkennbar wer auch eine nutzte - ich hörte dieses Uni-Karten-Piepen selten.) Zu Fuß allenfalls zum Joggen oder mit Hund, damit s nicht auf Autonichtbesitz hindeutet. Die Klimaanlage mindestens für Besuch laufen lassen, auch wenn man dann vom T-Shirt in den Pullover wechselte.
Das war meine Beobachtung, ich fand es merkwürdig und habe da nicht mitgemacht.


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29.07.2023 um 11:36
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich arbeite an einer Brennpunktschule und viele unserer Schüler leben in prekären finanziellen Verhältnissen. Die Familien haben z.B. ganz andere "Überlebensstrategien" - mitunter wird Wohnraum weiter geteilt, z.B. gibt es bei uns solche "Miniarbeiterreihenhäuschen" mit 80qm Wohnfläche - da wohnen mitunter zwei oder drei Familien drin. Du lebst nach ganz anderen Strategien.
Es ging da eher um die Arbeitsleistung von Pflegekräften und Paketzustellern - und wie viel die für ihre Leistung nur verdienen. Insbesondere auf den Reallohn nach Abzug bezogen.

Aber na klar, andere haben es natürlich nochmal schwerer. Nicht nur von den Wohnraumverhältnissen her, sondern auch bspw. wie sie täglich satt werden und nicht mal Tafeln in der Nähe sind.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Nur soviel zum Abschluss: Nach meiner Erfahrung sind diejenigen, die am meisten und lautesten jammern, die mit dem dicksten Bankkonto.
Den Eindruck habe ich auch oft und dürfte Jammern auf höchstem Niveau sein.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Gerade beim Essen - ich habe Brot eingefroren
Das macht mein Vater auch. Kauft vom Vortag Brote reduziert ein und friert Zwei davon ein.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 11:49
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Familien haben z.B. ganz andere "Überlebensstrategien" - mitunter wird Wohnraum weiter geteilt, z.B. gibt es bei uns solche "Miniarbeiterreihenhäuschen" mit 80qm Wohnfläche - da wohnen mitunter zwei oder drei Familien drin. Du lebst nach ganz anderen Strategien.
Als Beispiel hierzu...
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Aber na klar, andere haben es natürlich nochmal schwerer. Nicht nur von den Wohnraumverhältnissen her, sondern auch bspw. wie sie täglich satt werden und nicht mal Tafeln in der Nähe sind.
...
seien bspw. Obdachlose bei uns oder besonders viele in den USA genannt, wo es mittlerweile ganze Zeltstädte gibt, aber auch immer mehr Menschen ihren PKW zum neuen Zuhause notgedrungen machen müssen. Bspw. wegen unbezahlbarer Mieten.


Aber gehts nach einigen Realitätsfernen - dann leben wir ja angeblich eh alle in gleich ärmlichen Verhältnissen. Also die Schichten sind alle gleich arm und müssen ärmlich leben, weil der böse Staat uns alle ausnimmt wie eine Weihnachtsgans. Der Staat besonders die Wohlhabenden und Reichen bis aufs letzte Hemd ausnimmt, lol.


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Ab welchem Einkommen gehört man zu welcher Schicht?

29.07.2023 um 13:34
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:aketzustellern - und wie viel die für ihre Leistung nur verdienen. Insbesondere auf den Reallohn nach Abzug bezogen.
Das ist doch ein Job denn man in maximal einer Woche lernt...da stehe andere die uU länger auf der Schule waren bzw.Ausbildung gemacht haben schlechter da.
*Nicht weiter sagen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Also die Schichten sind alle gleich arm und müssen ärmlich leben, weil der böse Staat uns alle ausnimmt wie eine Weihnachtsgans. Der Staat besonders die Wohlhabenden und Reichen bis aufs letzte Hemd ausnimmt, lol.
Da muss man sich aber anstrengen das witzig zu finden, nochmal:
Alle Schichten sind arme Schlucker für das was sie leisten in Vergleich zu den gleichen Schichten die Gleiches in anderen Ländern leisten.
Wer sich ernsthaft damit beschäftigen will müsste verstehen dass dieser Staat und Kommunen Geld verbrennen.
Die hohe Belastung in DE bringt nichts, die Leistungsträger haben nichts davon, die Bedurftigten haben nichts davon.


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29.07.2023 um 13:48
@SuiGeneris
Ich bin Familienvater, Lohnsteuerklasse 3, 2 Kinder, lebe in Niedersachsen. Manager in der Gastro.
Komme mit Boni, Schichtzulagen usw. auf durchschnittlich 3200 € Nettolohn.
Allerdings muss ich dafür auch gelegentlich mal nachts und regelmäßig an den Wochenenden arbeiten.
Dafür das ich nicht studiert hab, ist der Lohn für uns aber sehr ausreichend.
Ich mache noch ein Minijob, meine Frau auch Minijob, meine Tochter auch, plus zweimal Kindergeld.
Also wir können davon sehr gut Leben und auch bisschen was sparen.


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29.07.2023 um 13:57
@SuiGeneris
zu welcher Schicht gehören wir als Familie jetzt eigentlich?


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