@ockham Vertrauen ist eine persönlich, individuelle Sache. Mit Technik, ob schnelllebig oder nicht, hat das nichts zu tun, denn schon in der Steinzeit war es ratsam, nicht jedem zu vertrauen. Kleine Kinder haben zwar ein angeborenes Urvertrauen gegenüber ihren Eltern, aber zu jeder anderen Person muss sich ein Vertrauen erst aufbauen, und selbst das Urvertrauen kann durch extrem schlechte Erfahrungen mit den Eltern kaputtgehen. Das ist dann aber nicht demjenigen anzulasten, der nicht mehr vertrauen kann, sondern denjenigen, denen er vertraut hatte.
Du kannst keine Hindernisse beseitigen, denn die Hindernisse sind so unterschiedlich, wie die Menschen selbst. Wenn zum Beispiel Tom Jonas nicht mehr vertraut, weil er schlechte Erfahrungen mit Jonas gemacht hat, dann kannst du als Außenstehender nichts dagegen tun. Natürlich könntest du beiden gut zureden. Aber ob Jonas dann vertrauenswürdiger wird, hast nicht du in der Hand, sondern Jonas, der natürlich nicht verpflichtet ist, sich deinen (oder Toms) Wünschen zu beugen.
Und ob Tom dann wieder Vertrauen zu Jonas fassen kann, kannst du auch nicht beeinflussen, egal, ob Jonas vertrauenswürdiger geworden ist oder nicht. Denn Tom wird sich nicht dazu zwingen können, Jonas wieder zu vertrauen, nicht einmal, um dir einen Gefallen zu tun. Da ist es mit Vertrauen so ähnlich wie mit dem Glauben: Man kann es, oder man kann es nicht, egal, was es für Argumente von außen gibt.
Vertrauen oder Nicht-Vertrauen ist eine Sache der persönlichen Erfahrungen, die eben nicht immer so positiv ablaufen, wie man es sich wünscht. Es ist darum unfair, jemandem, der misstrauisch ist, vorzuwerfen, dass er misstrauisch ist. Denn er wird seine Gründe haben und sich nicht dir zuliebe einem (wenn auch nur eingebildeten) Risiko aussetzen, dessen möglicherweise negativen Folgen dann er auszubaden hätte und nicht du. Und er wäre sicher froh, wenn er anderen Leuten mehr vertrauen könnte.
Wer auf gar nichts mehr vertrauen kann, weil ihm gar nichts mehr sicher in seinem Leben erscheint, der mag auch gieriger als andere wirken, die darauf vertrauen können, dass es ihnen auch morgen oder übermorgen nicht an dem mangeln wird, wonach der andere gierig ist. Das ist trotzdem kein Grund, diesen als gierig abzustempeln, sondern die Nicht-gierigen, die genug Vertrauen haben, haben vermutlich einfach mehr Glück in dieser Sache gehabt.
Darum kannst du nur dafür sorgen, dass das Vertrauen. das dein Umfeld zu dir hat, berechtigt ist. Oder bei deinen Kindern, dass sie sich selbst vertrauen, d.h. sich etwas zutrauen können. Viel mehr kannst du als Einzelperson nicht unternehmen, um das Vertrauen in der Welt zu fördern, und mehr steht dir auch gar nicht zu.