Polyamor - Was haltet ihr davon, welche Erfahrungen habt ihr?

nairobi schrieb:eine größere "Sammlung" von Frauen zu haben,

nairobi schrieb:dass ein Mann mehrere Ehefrauen hat

Ob die Frauen das natürlich immer so toll fanden, wage ich zu bezweifeln. Vor allem, wenn sie sich den Mann nicht mal aussuchen durften, sondern das vom Vater "ausgehandelt" wurde.

Für mich sind offene Beziehungen ein sehr erstrebenswertes Konzept. Das Leben ist zu kurz für nur eine Person im Leben. Und immer dieses Drama, wenn man betrogen wird - ich habe wenig Verständnis für dieses "MEINS!11!" Denken, das manche Menschen an den Tag legen. Man hat ja auch nicht nur einen einzigen Freund im Leben, sondern eine ganze Palette an sozialen Kontakten.

sooma schrieb:Dazu gehört halt, dass das alle Parteien so wollen und dass man sich von solchen Konzepten wie Eifersucht oder Besitzdenken trennt und versteht, dass jede Liebe einzigartig und nicht vergleichbar ist (kurz heruntergebrochen). Dann kommt auch niemand zu kurz oder muss sich nicht an erster und zweiter Stelle fühlen. Da braucht es viel Ehrlichkeit und sicher auch, dass man mit sich selbst im Reinen ist und nicht aus der Exklusivität Selbswert schöpft.

Genau das. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

Morumotto schrieb:Was wir brauchen ist buddhistischer Religionsunterricht (zusätzlich zum normalen Religionsunterricht.)

Nein, was wir brauchen ist überhaupt kein Fokus auf irgendeine Religion im Unterricht.

Morumotto schrieb:Man sollte in der Schule darüber sprechen, und auch darauf hinweisen, dass es
besser ist, enthaltsam zu bleiben.

Nein, wir wissen, dass das in der Praxis nicht funktioniert, und das ist ja auch nicht das Ziel einer funktionierenden Gesellschaft.

Luminita schrieb:Das Leben ist zu kurz für nur eine Person im Leben.

Wie viele Personen sollten es denn sein?

Luminita schrieb:Man hat ja auch nicht nur einen einzigen Freund im Leben, sondern eine ganze Palette an sozialen Kontakten.

Wenn das Facebookfreunde oder flüchtige Kontakte sind, hat das, wie ich finde, nicht so eine Wertigkeit.
Neben der Partnerschaft ein soziales Netz aufzubauen bzw. zu unterhalten finde ich auf jeden Fall sehr wichtig. Ich glaube, Frauen gelingt das oft besser als Männern.

Damit polyamore Beziehungen funktionieren, muss man sich von Eifersucht und Besitzdenken befreien.
Ist das nicht auch sehr schwierig? Warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen, und sein ganzes
Begehren nach Partnerinnen aufgeben?

Ich sähe in dem buddhistischen Konzept des Nicht-Begehrens die Gefahr, dass das zur Untätigkeit verführt. @Morumotto

Morumotto schrieb:Ist das nicht auch sehr schwierig?

Nein, überhaupt nicht. Das Problem ist wenn man keine geeignete Partner findet.

Morumotto schrieb:Warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen, und sein ganzes
Begehren nach Partnerinnen aufgeben?

Der Mensch ist auch eine sexuelles Wesen, es praktiziert es auch nur zum Vergnügen, währen die meisten Tiere es nur zur Reproduktion einsetzen (die katholische Kirche müsste entzückt sein).

stereotyp schrieb:Ich sähe in dem buddhistischen Konzept des Nicht-Begehrens die Gefahr, dass das zur Untätigkeit verführt. @Morumotto

Ich glaube nicht. Die Mönche in den buddhistischen Klöstern haben doch immer etwas zu tun.
Langeweile kommt da nicht auf.
Der historische Buddha hat aber nicht normal gearbeitet um Geld zu verdienen,
sondern lebte von Spenden, und statt zu "arbeiten" hat er seine Lehren verbreitet.
Das war für die Menschheit sicher auch nützlicher, als wenn er nur einen normalen Job
gehabt hätte.

@Morumotto
Kannst du dir vorstellen, retrospektiv, dein Begehren zu restriktieren ganz ohne religiöse Einflüsse?

Morumotto schrieb:Damit polyamore Beziehungen funktionieren, muss man sich von Eifersucht und Besitzdenken befreien. Ist das nicht auch sehr schwierig?

Ist wie alles im Leben eine Lernsache. Wenn sich zwei Personen finden, die damit fein sind, sollte das doch kein Problem sein. Eine offene Kommunikation über die eigenen Bedürfnisse ist hier der Schlüssel.

Ich erlebe nur häufiger, dass das Modell der offenen Beziehung meist von einer Seite initiiert wird und die andere sich zähneknirschend darauf einlässt. Meistens ist da Stress dann vorprogrammiert.

Morumotto schrieb:sondern lebte von Spenden, und statt zu "arbeiten" hat er seine Lehren verbreitet.
Das war für die Menschheit sicher auch nützlicher, als wenn er nur einen normalen Job gehabt hätte.

Buddha war einfach der erste Influencer. :D

Mir kann man übrigens auch immer gerne spenden, sodass ich mir dann Zeit nehmen kann, meine römischen Lehren zu verbreiten.

nairobi schrieb:Wie viele Personen sollten es denn sein?

So viele, wie man möchte. ;)

Morumotto schrieb:Warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen, und sein ganzes
Begehren nach Partnerinnen aufgeben?

Warum sollte man? Außer natürlich, man kriegt nix ab ...

Vespasian schrieb:Buddha war einfach der erste Influencer.

Haha, und Jesus Christus war dann wohl auch einer? 😄

Vespasian schrieb:Ich erlebe nur häufiger, dass das Modell der offenen Beziehung meist von einer Seite initiiert wird und die andere sich zähneknirschend darauf einlässt. Meistens ist da Stress dann vorprogrammiert.

Es kann auch sein, dass man glaubt, damit klarzukommen oder das okay zu finden. Im "Echtbetrieb" stellt sich dann heraus, dass man sich geirrt hat.

Luminita schrieb:So viele, wie man möchte.

Für manche kann es auch den Idealfall sein, das ganze Leben mit dem Lieblingsmenschen/Soulmate zu verbringen.
Das ist aber sicher in der heutigen Zeit die Ausnahme, wenn man nicht gerade auf einer einsamen Insel lebt.

Ich glaub jede Beziehungsform kann zu ner gewissen Zeit oder Phase die Richtige sein..das aller aller allerwichtigste ist jedoch, dass man sich zuerst liebt, vielleicht sogar mehr liebt als man andere zu lieben bereit ist. Das als absolute Bedingung.
Ich bin single und lange schon nicht mehr verliebt gewesen..irgendwann hat man da mehr die Ruhe weg..ich kann mir mich schon je nachdem, in viele Beziehungsformen "sehen". Das aber nur theoretisch, in der Praxis glaub ich kommt es aufs Bauchgefühl, Gegenüber und aktuelle Lebensumstände an. Fakt ist und bleibt, dass ich mich mit o.g. Bedingung "für die Zukunft wappne". Komme was wolle.😊

(Lieber wäre mir aber trotzdem eine monogam erfüllte Beziehung. 😅😁)

Luminita schrieb:Und immer dieses Drama, wenn man betrogen wird

Was ist denn mit dir nicht richtig.
Wenn du keinen Groll gegenüber Betrug empfindest bist einfach ein Trottel.
Und das beziehe ich nicht auf den Menschen sondern auf so eine Einstellung.
Man hat einen verarscht.
Alleine das sollte einem geistig normalen Menschen schon aufstossen wenn er nicht komplett ein Depp sein will.

sooma schrieb:und dass man sich von solchen Konzepten wie Eifersucht oder Besitzdenken trennt

Ne danke.
Das sind zutiefst menschliche Eigenschaften.

Vespasian schrieb:Ist wie alles im Leben eine Lernsache. Wenn sich zwei Personen finden, die damit fein sind, sollte das doch kein Problem sein

Das Problem dürfte meiner persönlichen Meinung nach sein dass es dies selten gibt.
Wohl gibt es aber viele Personen die bereitwillig falsche Kompromisse eingehen um ja nicht alleine zu enden.

Eintagsfliegin schrieb:Ich glaub jede Beziehungsform kann zu ner gewissen Zeit oder Phase die Richtige sein

Ich glaube dass es nur eine richtige Beziehungsform für Menschen gibt.
Und die muss nicht monogam sein.
Aber es ist sehr sehr selten dass es polygam für einen diese ist.

Sollte übrigens der Vorwurf kommen ich kenne nur nix anderes, Eifersucht, bin mir meiner Männlichkeit nicht sicher.
Ich habe selber, wenn auch nicht in offiziellen Beziehungen, polygam gelebt.
Und ausserhalb von 'Spass haben' halte ich nix davon.

@Berryl
Gut dass du das erwähnst
Irgendwie leben wir doch schon polygam xD also wir singles. Ist doch auch nur a Label.. xD

Berryl schrieb:Wenn du keinen Groll gegenüber Betrug empfindest bist einfach ein Trottel.
Und das beziehe ich nicht auf den Menschen sondern auf so eine Einstellung.
Man hat einen verarscht.

Das Schöne ist, wenn ich meine Beziehung öffne, dann werde ich nicht betrogen. Dann kommuniziert mein Partner oder meine Partnerin einfach, was gemacht wird. Und das ist kein Betrug, das ist Vertrauen. Es passiert nichts hinter dem Rücken. Und falls doch, das ist dann tatsächlich vielleicht mal Anlass, sauer zu werden. Aber dann findet man eine Lösung, entweder man trennt sich oder halt nicht. Es gibt aber in einer offenen Beziehung keinen Grund, aus Interesse an anderen die "Hauptbeziehung" zu beenden, außer, man möchte sie tatsächlich nicht mehr weiterführen. Monogamie schränkt sich da halt ein. Das kann man machen, aber in Anbetracht der Tatsache, wie viele Beziehungen wegen "jemand anderem" auseinandergehen, erspart ein offener Umgang viel Stress.

Lebst du in einer polyamourösen Beziehung oder bist Teil davon? @Luminita

@Eintagsfliegin
Aktuell bin ich Single. Meine letzte Beziehung war monogam, weil er es so wollte (und daran halte ich mich dann, übrigens, auch; dann priorisiere ich ihn in diesem Moment). Die vorletzte war allerdings offen. :)

Berryl schrieb:Und ausserhalb von 'Spass haben' halte ich nix davon.

Das ist auch mein (Grund-)Feel was ich dazu habe. Ich sag niemals nie, aber muss halt betonen, dass ich bei solchen Konstrukten doppelt, dreifach so heranschreiten würde, dass ich mich am meisten liebe und stets für mich und meine Bedürfnisse entscheiden würde. Weil das tue ich eh schon die ganze Zeit, weil soweit kein Mann da war, der den nächsten Schritt zu ner Beziehung zu mir wagen wollte. 😅😂 Deswegen ist Polygamie eher was für mich weil ich das sowieso leb 😅😁😂

Ein Mann für Praktik X, weil der kann nur X. Für Praktik Y another Man weil der kann nur Y. Ich leb bereits so..und muss daher sagen, erfüllte Monogamie Beziehung wär schon mal nicht schlecht. Man wird auch langsam müde und gelangweilt. Ums deutlicher zu sagen, ich vermisse Romantik..🙃

@Luminita
Gefällt mir deine Offenheit. Bleib dir selber treu. Und anscheinend gibt es genug Männer, die trotzdem mit dir zusammen sein wollten und Vertrauen in dich hatten, dass du sie dann priorisierst. Ich glaub wenige machen das mit. Ich glaub überhaupt, dass die Männer am liebsten nur locker haben wollen. Keiner kriegt das Maul auf, eine Beziehung zu wollen aber F+..und dann exklusiv für lau. Gesund gespiegelt werden wollen sie dann aber auch nicht. Es ist halt wie es ist.

Deswegen gefallen mir z.T. auch @Morumotto s Aussagen, eine Phase der Enthaltsamkeit, gerade bei jüngeren Menschen, ist gesund. Ich sehe immer nen Hauch von Doppelstandards. Die Männer die zu krass sexuell open daher reden, würden für ihre Mädels/Töchter nicht wirklich dasselbe sofort wollen/wünschen. Eine Phase/Zeit oder längere Enthaltsamkeit, verspäteter 1. Sexueller Kontakt - bringt niemanden um oder traumatisiert. Sich zuerst lieben und innerlich Selbstwert schöpfen ist mit allen Beziehungsformen, die härteste. Imho.

Menschen sind eigentlich nicht für die Monogamie geschaffen. Hat sich Evolutionär und dann auch mit der Religion und Erziehung über Jahrhunderte so eingeschlichen.

Berryl schrieb:Wenn du keinen Groll gegenüber Betrug empfindest bist einfach ein Trottel.

Betrug an sich finde ich ebenfalls nicht soo schlimm, solange man ehrlich ist und die Situation direkt klärt. Lügen finde ich da einfach viel schlimmer, das zerstört alles an Vertrauen bis zur Wurzel.
Schöner wäre es natürlich vor einem Betrug zu kommunizieren dass es Interesse an anderen gibt.
Für mich kein Muss, aber ich wäre nicht abgeneigt eine offene Beziehung mit meinem Partner einzugehen.
Ansprechen wollen würde ich es aber nicht zu erst.

Polyamorie wäre mir zu anstrengend. Ich bin eigentlich ein sehr sprunghafter Mensch und wäre dann doppelt "gefangen".
Ich kann mir gut vorstellen, dass man nach so einer Konstellation nicht bewusst sucht, sondern sich so ein dreier Gespann einfach ergibt ohne es zu planen.