peekaboo schrieb:Inwiefern sind Rechtschreibprobleme in deiner Muttersprache kein Thema?
Wörter werden so geschrieben, wie man sie ausspricht. Habe ich doch gesagt.
"Design" wurde aus dem Englischen unverändert übernommen. Wer das ausgesprochene Wort hört, muss vorher gelernt haben, wie es geschrieben wird. In meiner Muttersprache (gehört zu den Serbokroatischen Sprachen) wurde nur die Aussprache übernommen, aber die geschriebene Form hält sich an die üblichen Gepflogenheiten. Man schreibt es "dizajn". Bedenke, dass das Z in dieser Sprache anders ausgesprochen wird.
"Reißverschluss" ist ein deutsches Wort und wer es korrekt schreiben möchte, muss auch schon wissen, dass wie Doppellaute in manchen Situationen geschrieben werden und dass in diesem Fall ein V und kein F genutzt wird. Übernommen wurde das Wort, indem man es einfach "rajsferšlus" schreibt. Fremdwörter sind überhaupt kein Problem, während sie im Deutschen schon eigene Unterrichtseinheiten belegen.
Der Doppellaut verwirrt in "Eule", weil man das EU als oi ausspricht, während man "Äußeres" mit selber Aussprache mit ÄU schreibt. Da muss man wissen, dass das daher rührt, weil dieses Wort von "außen" stammt.
Drei Beispiele für Probleme, die in anderen Sprachen überhaupt nicht existieren. Rechtschreibprobleme zu solchen Themen sind in meiner Muttersprache kein Problem, weil sie einfach nicht existieren. Wer das Alphabet beherrscht, kann schreiben.
peekaboo schrieb:Also, es tut mir wirklich leid, aber ich kann das Argument, dass ein einziges zusätzlich einzufügendes Sonderzeichen angeblich solche große Beschwerlichkeiten bereiten soll, dass manch einer hier literally von einer Verkomplizierung und/oder Verhunzung der deutschen Sprache spricht, beim besten Willen und allergrößten Bemühung nicht nachvollziehen.
Ich habe dir eine Erklärung geliefert und ganz sicher gab es hier dazu auch schon viele weitere Aussagen. Wenn du dich weiterhin nicht in die Sichtweise hineinversetzen kannst, dann wirst du es nie verstehen können.
Jedes zusätzliche Zeichen und jede zusätzliche Regel führt zu einer Steigerung der Komplexität.
peekaboo schrieb:Ich verstehe nicht, wo werden denn beim Gendern die Zeitformen durcheinander gebracht?
Aber selbst wenn durch das Gendern die Zeitformen durcheinander gebracht werden, wäre das aus meiner Sicht kein wirkliches Problem, denn zum einem kann man sich daran einfach gewöhnen und zum anderen zählt am Ende des Tages doch immer noch der Inhalt des Gesagten oder Geschriebenen, finde ich. Wenn ich weiß, was mit dem Gesagten gemeint ist, dann reicht das doch eigentlich, oder?
Ich sagte doch, wo sie durcheinander gebracht werden. Bei Nutzung des Partizip als Form des Genderns, indem man eine Substantivierung der Begriffe vornimmt..
Studenten sind keine Student*innen mehr, sondern Studierende. Beim Duschen studieren sie aber nicht und können daher in der Dusche keine Studierenden sein. Genau dieses Beispiel wird gerne damit verteidigt, dass diese Personengruppen während ihrer ganzen Studienzeit am Studieren sind und es daher mit der Zeitform keine Probleme gibt. Man muss aber konsequent sein und diese Variante überall anwenden. Funktioniert bei "Schüler" nicht und man müsste ein neues Wort erfinden.
In den Verkaufsbüros eines Autohändlers sitzen Käufer und Verkäufer und verhandeln miteinander. Das wären dann Kaufende und Verkaufende. Was sind sie, nachdem der Kaufvertrag unterschrieben wurde? Das Ereignis Kauf/Verkauf liegt in der Vergangenheit und dann können es keine Kaufenden und Verkaufenden sein.
In der Mehrzahl klingt das alles gegendert, aber wie ist das dann in der Einzahl? "Studierender" würde nicht funktionieren, weil doch behauptet wird, dass sich andere nicht angesprochen fühlen. Treibt man es dann auf die Spitze und schreibt "Studierende*r"?
Es gibt Regeln. Sobald du die brichst, schaffst du ein Chaos.
peekaboo schrieb:Ja, Du hast Recht, man könnte auch Haltbarmilch sagen, das wäre dann aber nicht in deinem vorgeschlagenem Sinne wenn Du die Sprache einfach, kurz und schnell halten möchtest.
Nein, das wäre nicht in meinem vorgeschlagenem Sinne. Denn einfach ist es nicht, sich nun zahlreiche Abkürzungen merken zu müssen. Die einfache Form "Haltbarmilch" existiert bereits und sie ist sehr einprägsam. Um zu wissen, dass eine H-Milch keine Hängemilch ist, muss schon vorher gelernt werden, wofür das H überhaupt steht. Ein Dortmunder könnte nämlich seine dort verkehrende Hängebahn, die als H-Bahn bezeichnet wird, damit in Verbindung setzen.
peekaboo schrieb:Man könnte die Sonderzeichen aber dazu machen. Und wenn ich mich richtig erinnere, sind sie das sogar schon.
Bist du dir sicher, dass sie in dieser Form schon Bestandteil der gültigen Rechtschreibung sind? Ich bin mir sehr sicher, dass sie bis heute nicht dazu gehören. Wenn du meinst, dass ich damit falsch liege, dann liefere bitte den Nachweis.
Aber ich verrate dir etwas: Du wirst keinen Nachweis finden, weil sie bis heute nicht zum Regelwerk gehören.
peekaboo schrieb:Das Gendersternchen soll aber für die - Vorsicht! Triggerwarnung! - Vielfalt der Geschlechter stehen und erfüllt somit auch einen Zweck.
Die Triggerwarnung ist unnötig. Meinst du. dass ich wegen diesem "Trigger" nun in Panik verfalle?
Ich weiß, wofür man das Sternchen nutzen möchte. Trotzdem verstößt es gegen die Regeln. Was ist so schwer daran zu verstehen?
peekaboo schrieb:Ich kann beim besten Willen keinen Regelverstoß erkennen. Wärst Du so gut und würdest mir erklären, wo genau durch das Einfügen eines Sonderzeichens gegen die eine Rechtschreibregel verstoßen wird und wenn Du schon mal dabei bist, könntest Du mir auch noch erklären, ob es da draußen irgendeine sensible Seele gibt, der sich einen Zacken aus der Krone bricht, wenn irgendjemand irgendwo gegen eine Rechtschreibregel verstößt.
Du solltest dich mit diesem Thema genauer befassen.
Die Regeln werden vom Rat für deutsche Sprache festgelegt. Das ist kein dahergelaufener Verein, der wöchentlich in einer Kneipe einen Stammtisch veranstaltet, sondern eine Institution, die von den staatlichen Stellen der deutschsprachigen Ländern offiziell beauftragt wurde. Verwechsel ihn nicht mit dem gleichnamigen Verein Rat für deutsche Rechtschreibung e. V. aus München.
Hier findest du Informationen zum offiziellen Rechtschreiberat:
https://www.rechtschreibrat.com/ueber-den-rat/Und hier findest du die neueste Stellungnahme zur geschlechtergerechten Sprache:
https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/Das amtliche Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung ist hier zu finden:
https://www.rechtschreibrat.com/regeln-und-woerterverzeichnis/Ich hoffe, dass du jetzt verstanden hast, dass Regeln existieren und diese auch offiziell festgelegt wurden.
Zur ursprünglichen Frage dieses Themas: Ob du dich privat an diese Regeln hältst, ist deine Sache. Strafen gibt es keine. Aber führe bitte keine Sprachform ein, die gegen geltende Regeln verstößt und von nun an in Stellen wie Unis, Ämtern, Politik usw. verpflichtet genutzt werden müssen. Besonders im ÖRR und der Politik ist das ein Problem. Sie Gendern und sagen damit aus, dass sie sich nicht an Regeln halten.
peekaboo schrieb:Übrigens, falls das Gendern tatsächlich gegen die Rechtschreibregeln verstoßen sollte, was noch abzuklären wäre, könnte man auch einfach eine Regel einführen, die das Einsetzen eines Sonderzeichens erlaubt. Da die Regeln der deutschen Rechtschreibung nicht in Stein gemeißelt sind, sollte eine Einführung einer Sonderregelung für das Gendern aus meiner Sicht eigentlich kein Problem sein.
Dass das Gendern gegen die Rechtschreiberegeln verstößt, habe ich in der Antwort zum vorherigen Zitat nun ausführlich erklärt und mit Quellenangaben nachgewiesen.
Zur Sache mit der Einführung einer neuen Regel: Ja, im Grunde genommen kann man eine neue Regel einführen. Wie aber oben bereits gesagt, war das schon längst Thema beim offiziellen Rechtschreiberat und wurde mit Begründung abgelehnt.
Anbei erneut der Link dazu:
https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/Eine Entscheidung ist getroffen und trotzdem widersetzen sich ÖRR, Politik und andere Stellen den erneut gefestigten Regeln. Welchen Eindruck das hinterlässt, kannst du dir ja denken.
peekaboo schrieb:Die eingeführte neue Regel würde der Anti-Gender-Fraktion auch ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen, da sie dadurch ein Argument weniger hätten, was klar ein Gewinn für die schon recht stabile Argumentation der Pro-Gender-Fraktion wäre.
Korrekt. Aber die Regel wurde abgelehnt.
peekaboo schrieb:Hm, ja das könnte man machen, allerdings wäre dies wieder nicht in deinem Sinne die Sprache kurz, einfach und knapp zu halten.
Dazu habe ich mich weiter oben bereits geäußert, als wir über die H-Milch und Haltbarmilch gesprochen haben.
peekaboo schrieb:Klar, auch die deutsche Variante könnte man nehmen, aber warum sollte man?
Die deutsche Variante existiert bereits und jeder, der die deutsche Sprache spricht, versteht sie problemlos.
Ich frage mich eher, warum man die lateinische Variante nutzen sollte, wenn dafür zunächst neue lateinische Begriffe gelernt werden müssen. Wie man "et cetera" korrekt schreibt, muss man dann auch vorher lernen. Denn eigentlich wäre "ett zetterra" passender zur Aussprache. Vielleicht sogar eher "ettzettera", wenn man daraus ein Wort kreiert.
;)peekaboo schrieb:Wärst Du denn dafür, dass man die Regel in Behörden usw. zur Pflicht machen sollte?
So würde ich das nicht sagen. Ich bin dafür, dass Behörden usw. die geltenden offiziellen Regeln anwenden.