tudirnix schrieb:Versuche es mal mit mehr Gelassenheit. Und immer dran denken: du wirst nicht dazu gezwungen, noch gezwungen werden zu gendern.
Nach den Genderbefürwortern ginge es ja u.a. auch um
Wahrnehmung sprachlicher Äußerungen. Und was ich hier in diesen Worten gerade wahrnehme, ist nichts als pure Heuchelei, um sich sukzessive Zustimmung zu ergaunern. Denn genau das, die Fixierung des Gender-Neusprech als amtliche Norm, ist bekanntlich das mittel- bis langfristige Ziel der Genderfront und sog. feministischen Linguistik, auch wenn besagte Gruppierungen es freilich selten so offen und ehrlich kundtun mögen. Und spätestens dann wird man sehr wohl gezwungen sein, sich dem Gender-Neusprech zu beugen, um nicht gegen das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu verstoßen. Die gute alte
Salamitaktik halt...
tudirnix schrieb:Es ist Einbildung, dass da etwas durchgesetzt werden soll.
Ja, ja, niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen...
Vielleicht schauste aber bspw. einfach mal in diverse Geschäftsordnungen, bspw. die GGO der Bundesministerien, speziell § 2 GGO (Gleichstellung von Frauen und Männern, Gender-Mainstreaming). § 42 Abs. 5 GGO wiederum verpflichtet sämtliche Bundesministerien, diese Gleichstellung auch sprachlich zum Ausdruck zu bringen. Und nein, das beschränkt sich nicht nur auf Ministerien, die gemeinsamen Geschäftsordnungen auf Verwaltungsebene der einzelnen Länder schauen da ganz ähnlich aus.
An den Unis läuft es quasi wie exemplarisch am Beispiel der Uni Hamburg ersichtlich - man spricht von "Empfehlungen", die "sprachlich nicht verbindlich" seien:
https://www.uni-hamburg.de/gleichstellung/gender/geschlechtergerechte-sprache.htmlAnstatt von "Empfehlung" könnte man auch von einer "Norm" sprechen: Normen sind grundsätzlich freiwillig und nicht bindend, das unterscheidet sie von Gesetzen. Ich will hier aber nicht zu tief in die Philosophie und Sozialwissenschaft einsteigen. Wie sich das mit Normen verhält, da kann sich jeder selbst einlesen, um sich bspw. auch darüber Gedanken zu machen, was genau das eigentlich mit Konformitätsdruck zu tun hat:
Wikipedia: Soziale NormWikipedia: Sprachnormhttps://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/konformitaet/8055Und wie du später ja auch selbst noch feststellen wirst:
tudirnix schrieb:Nein, die Regeln passen sich an, je häufiger etwas in Gebrauch ist.
Andere Leute kannst du also vielleicht für dumm verkaufen, mich und viele andere Menschen kannst du allerdings nicht lumpen. Mit dem zunehmenden Aussprechen von
"lediglich Empfehlungen, die ja gar nicht verbindlich seien" (sic!) werden letztendlich vollendete Tatsachen geschaffen, wodurch faktisch durch die Hintertür eine Änderung sprachlicher Regelungen - mit Blick auf die Rolle des
Rates der deutschen Rechtschreibung (muss ich hoffentlich nicht näher ausführen jetzt) - erwirkt und das Gender-Neusprech im amtlichen Regelwerk fixiert würde, wie du selbst feststellst.
tudirnix schrieb:...dass eine geschlechtergerechte Sprache sinnvoll ist...
...ist unbestritten! Der etablierte Sprachgebrauch und die gängigen Regeln der deutschen Sprache sind
allein zu diesem Zwecke zwar nicht perfekt, aber
vor dem Hintergrund diverser anderer Herausforderungen von Sprache, Rechtschreibung und Grammatik völlig zureichend! Es werden euch tagtäglich unzählige Beispiele um die Ohren gehauen, die immer wieder die Grenzen der Sprache im puncto "Gender-Mainstreaming" aufzeigen. Da reden wir nicht nur über "harmlose" Personen- oder Berufsbezeichnungen, wo schnell mal ein -in rangehangen werden kann (Movierung), ein Partizip aus der Tasche gezogen oder geschlechtsneutrale Synonyme gefunden sind, sondern bspw. auch über unzählige Komposita ("Bürgerrechte", "Mieterverein" o.ä.), Possessivpronomen ("dort hat jemand
seinen Lippenstift vergessen" o.ä.), Redewendungen ("jeder ist seines Glückes Schmied" o.ä.), diverse Bezeichnungen im generischen Maskulinum, wo eine weibliche Form schlichtweg nicht existiert ("Bücherwurm", "Feigling" o.ä.) sowie viele andere Beispiele des Sprachgebrauchs, die mir an dieser Stelle gar nicht in den Sinn gekommen sind. Aber es gibt zum Glück mehr als genug Literatur zu der ganzen Thematik, welche die Genderideologie als das entlarvt, was sie eben ist: eine Ideologie mit völlig realitätsfernem Anspruch.
Tussinelda schrieb:Die Gesellschaft wird immer offener, jeder darf sein, was er will und wie er will, das wird sich so oder so auch in der Sprache widerspiegeln, auf die eine oder andere Art, früher oder später. Ich mache mir da keine Gedanken.
Ja, und ich möchte ein Feuerwehrauto sein, meine Pronomen sind "tatü" und "tata". Lächerlich.
Umso lächerlicher, als dass du dich selbst an deinen eigenen Anspruch nicht hältst, was zumindest eine gendergerechte Schreibweise anginge (rot markiert). Nix für ungut....
Tussinelda schrieb am 04.12.2022:wieso? Es ist DAS Bürgergeld, bezieht sich auf Geld, nicht auf eine Person oder können das jetzt Männer auch nicht mehr beantragen, weil es nicht DER Bürgergeld heißt?
Es ist ein sog.
Determinativkompositum, eine
"(Wort-)Zusammensetzung, bei welcher der erste Teil, das untergeordnete Determinans [(hier: "Bürger-")], den zweiten, das dominante Determinatum [(hier: "-geld")], in seiner Bedeutung näher bestimmt, einschränkt".
https://de.wiktionary.org/wiki/DeterminativkompositumOffensichtlicher wird die (Schein-)Problematik ja vielleicht, wenn wir über
Bürgerrechte sprechen.....
Schnapspraline schrieb:Die künftigen Generationen an Kindern werden mit dem Gendern oder genderneutraler Sprache aufwachsen. Der Wandel kommt.
Natürlich. Welche Generationen sollen das sein? Etwa jene, die immer mehr aufgrund ihrer mangelnden Rechtschreibkompetenz für Schlagzeilen sorgen?
https://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=1747&start=0&display=3Klar, denen kann man dann natürlich leicht ein X für ein U vormachen....