Gendern zur Pflicht machen?

TanAtara schrieb:@Laura_Maelle

Ja genau oder wie kompliziert das für das Übersetzen in die Gebärdensprache sein würde.

Irgendwie denkt an diese Menschen keiner.

Da frag doch mal beim Gehörlosenverband nach, da wird dir erklärt, dass das geht und gar nicht so kompliziert ist.

Wird eigentlich auf Gebärdsprache gegendert? FINK.HAMBURG hat beim Gehörlosenverband Hamburg nachgefragt und dabei etwas über Barrierefreiheit gelernt.

...

Gebärdensprache ist geschlechtsneutraler
Und wird auf Gebärdensprache gegendert? “Ja, aber wenig” sagt Worseck. Die deutsche Gebärdensprache (kurz DGS) ist – anders als das Deutsche – selten geschlechtsbezogen. “Gendern in Gebärdensprache kommt eigentlich vom Dolmetschen genderneutraler Ausdrücke aus dem Deutschen”, sagt Worseck. In der Community wird aber diskutiert, ob auch alle Gebärden diskriminierungsfrei sind. So zeigt der Instagram-Account hand.drauf, dass die Gebärde für Frau körperbetont ist, während die Gebärde für Mann das nicht ist.

Gendern kann auf der deutschen Gebärdensprache unterschiedlich aussehen, wie das unten stehende Video zeigt. In der DGS wird beispielsweise an Berufsbezeichnungen das Geschlecht angehängt. So ergibt sich aus “Lehrer” “Lehrer-Mann”, “Lehrer-Frau” oder “Lehrer-Person”. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit, die Genderform “Lehrer:in” zu übersetzen. Übrigens gibt es etwa 200 Gebärdensprachen und eine Vielzahl an Dialekten.

Quelle: https://fink.hamburg/2022/02/gendern-auf-gebaerdensprache-geht-das/#:~:text=Geb%C3%A4rdensprache%20ist%20geschlechtsneutraler&text=%E2%80%9CJa%2C%20aber%20wenig%E2%80%9D%20sagt,dem%20Deutschen%E2%80%9D%2C%20sagt%20Worseck.

zzgl. Video.

Man lernt doch nie aus. Was!

TanAtara schrieb:Wer sagt dir, dass ich nicht zu diesen Menschen gehöre?
Ich bin sicher keine Klugschnackerin, ich weiß wie schwer sich manche Menschen damit tun.

Wer genau sollen "diese Menschen" sein?
Gehörlose?
Dann weisst du doch selbst am Besten, dass es auch unter Gehörlosen unterschiedliche Positionen dazu gibt.
Ich hab dir einen Artikel verlinkt, in dem sich jemand vom Verband "pro Gendern" äussert.
Ich weiss nicht wozu du gehörst oder nicht. Mir auch schnuppe.
Du benutzt hier gerade "die armen Behinderten" um deine Antigender Position zu untermauern und ignorierst, dass die eine eigene Stimme haben und ganz und gar nicht alle gegen das Gendern sind oder darunter ungebührlich leiden.
Das ist eine Instrumentalisierung. Nichts anderes.

TanAtara schrieb:Nicht noch weiter verkomplizieren.

Ah, verstehe, lange Texte in Hypotaxe mit massig Fremdwörtern sind in Ordnung, aber sobald ein Gendersternchen dazu kommt, versteht keiner mehr irgendwas...

Eines muss ich wirklich sagen: Das ist ein hübsch bizarres "Argument" :D

@Mr.Christian hat einen Beispieltext gebracht, welcher nun als Geschäftsbedingungen im Umlauf ist. Wenn einer sagt, das sei normal leserliches Deutsch, dann kann ich echt nur noch den Kopf schütteln über so viel betriebsblinde Ideologie und Unvernunft.

Mr.Christian schrieb:Also eigentlich halte ich mich bei diesem Thema zurück, aber jetzt reicht es auch mir langsam, wenn ich sowas hier sehe:
"Berechtigte Transaktion: Eine „berechtigte Transaktion" “ bedeutet: (a) eine Online-Zahlung mit PayPal in Höhe von mindestens 5,00 € (fünf Euro) unter Verwendung des neuen PayPal-Kontos des*der Geworbenen, die im gültigen Konto des*der Geworbenen als „abgeschlossen“ gekennzeichnet ist, oder (b) eine Zahlung an eine andere Person als den*die Werbende*n in Höhe von mindestens 5,00 € (fünf Euro) über die Funktion „Geld senden“ bei PayPal unter Verwendung des gültigen Kontos des*der Geworbenen, die von dem*der Empfänger*in als „erhalten“ gekennzeichnet wurde. Transaktionen, die entweder durch den*die Werbende*n, den*die Geworbene*n oder den*die Händler*in storniert, rückerstattet oder rückgängig gemacht wurden, zählen nicht als berechtigte Transaktionen."
Quelle: https://www.paypal.com/de/webapps/mpp/invite/terms

Allein schon:

durch den*die Werbende*n, den*die Geworbene*n oder den*die Händler*in storniert.

Wie soll man das vernünftig vorlesen?

Das müssen die doch selber merken, dass man sich diesen Text nicht vernünftig durchlesen kann?

Laura_Maelle schrieb:Wenn einer sagt, das sei normal leserliches Deutsch, dann kann ich echt nur noch den Kopf schütteln über so viel betriebsblinde Ideologie

empfinde ich genauso.

Aus dem Link von tudirnix:

So ergibt sich aus “Lehrer” “Lehrer-Mann”, “Lehrer-Frau” oder “Lehrer-Person”.

das wäre ja ein schöner Kompromis, der nicht nur für Gehörlose gelten bräuchte.

Damit könnte ich mich selbst als Gender-Gegnerin gut arrangieren, weil die Sprache dadurch nicht ganz so verhunzt auf mich wirken würde.
Wird sich aber leider vermutlich so nicht durchsetzen, weil es ja bei manchen unbedingt die Sternchen sein müssen.

Optimist schrieb:Wird sich aber leider vermutlich so nicht durchsetzen, weil es ja bei manchen unbedingt die Sternchen sein müssen.

und das weißt Du woher? ich denke eher, dass Gender-Gegner das verwerfen würden. Denn die sind ja eben gegen Gendern an sich.

Ich halte den Begriff "Lehrperson" für eine gute Lösung. Wenn das ein Kompromiss wäre, fände ich ihn gut und vor allem auch vernünftig lesbar.

Optimist schrieb:Damit könnte ich mich selbst als Gender-Gegnerin

Da hast du dich doch gerade selbst gegendert @Optimist :D
Ist wie bei den Berufen, die Damen der Anti-Gender-Front bezeichnen sich ja gerne selber mit der männlichen Form. Hier im Thread alles schon gelesen.

Tussinelda schrieb:ich denke eher, dass Gender-Gegner das verwerfen würden. Denn die sind ja eben gegen Gendern an sich.

Nein, ich persönlich bin - wie wahrscheinlich viele Gender-Gegner - nur gegen das regelwidrige Gendern. Regelkonformes Gendern ist okay und höchstens stilistisch zu beanstanden.

Laura_Maelle schrieb:Ich halte den Begriff "Lehrperson" für eine gute Lösung.

tudirnix schrieb:Gendern kann auf der deutschen Gebärdensprache unterschiedlich aussehen, wie das unten stehende Video zeigt. In der DGS wird beispielsweise an Berufsbezeichnungen das Geschlecht angehängt. So ergibt sich aus “Lehrer” “Lehrer-Mann”, “Lehrer-Frau” oder “Lehrer-Person”.

nicht "Lehrperson", sondern Lehrer-Mann, Lehrer-Frau und Lehrer-Person

Tussinelda schrieb:ich denke eher, dass Gender-Gegner das verwerfen würden. Denn die sind ja eben gegen Gendern an sich

glaube ich nicht, dass es so Viele verwerfen würden - ich bin ja schließlich auch Gendergegnerin aus Prinzip, weil ich der Meinung bin, das gM ist nicht geschlechtsspezifisch.

Aber wenn es denn nun irgendwann unbedingt so sein müsste, dann würde ich einen Lehrer-Mann viel eher akzeptieren, als diese blöden verhunzenden Sternchen (diese schaue ich mir lieber in anderen Zusammenhängen an 😃)

Also ich denke sehr, dass die meisten Gendergegner hauptsächlich auch - wie ich - deshalb so sehr gegen das Gendern sind, weil die Sätze durch diese Sterne dann so verkorkst aussehen.

ha, hier habe ich doch gleich schon eine Bestätigung 😊 :

Laura_Maelle schrieb:Nein, ich persönlich bin - wie wahrscheinlich viele Gender-Gegner - nur gegen das regelwidrige Gendern. Regelkonformes Gendern ist okay und höchstens stilistisch zu beanstanden.

tudirnix schrieb:Da hast du dich doch gerade selbst gegendert @Optimist :D

ja klar, aber eben ohne so einen blöden Stern im Wort 😃

Optimist schrieb:ohne so einen blöden Stern im Wort

Wenn dir der Stern zu blöd ist, dann verwende beim Gendern im Plural doch den Doppelpunkt. Ganz einfach.

tudirnix schrieb:dann verwende beim Gendern im Plural doch den Doppelpunkt. Ganz einfach.

ist ja noch schlimmer als der Stern.
Hatte ja heute schon geschrieben, dass ich dann eher noch einen Schrägstrich akzeptieren könnte, aber auch solche Sätze lösen bei mir Augenkrebs aus.

Wie gesagt, ich bin wegen dieser Sonderzeichen - und weil ich es an sich unnötig finde - gegen das Gendern und würde das nicht mitmachen. Aber das alleine nützt mir ja nichts, wenn man sowas immer mehr lesen muss.

Und deshalb wäre ich dafür, wenn sich wenigstens nur ein - ich nenne es mal normales - Gendern durchsetzen würde - ganz ohne diese Sonderzeichen.
@Laura_Maelle nannte es regelkonformes Gendern.

Optimist schrieb:Wie gesagt, ich bin wegen dieser Sonderzeichen - und weil ich es an sich unnötig finde - gegen das Gendern und würde das nicht mitmachen. Aber das alleine nützt mir ja nichts, wenn man sowas immer mehr lesen muss.

Wenn man sich ständig zwanghaft gegen etwas sperrt, dann quält man sich damit. @Optimist
Wenn man locker mit neuen Entwicklungen umgeht, gewöhnt man sich mit der Zeit daran und nach einer Weile, fällt es dann auch nicht mehr schwer.
Versuche es mal mit mehr Gelassenheit. Und immer dran denken: du wirst nicht dazu gezwungen, noch gezwungen werden zu gendern.

tudirnix schrieb:Wenn man locker mit neuen Entwicklungen umgeht, gewöhnt man sich mit der Zeit daran und nach einer Weile, fällt es dann auch nicht mehr schwer.

Das mag für manche Bereiche zutreffen, jedoch kenne ich mich gut genug, um einschätzen zu können, dass ich mich mit diesen - satzverstümmelnden - Sonderzeichen niemals abfinden, geschweigedenn anfreunden oder daran gewöhnen könnte.

Die Zeit wird es zeigen, ob ich die Einzige bleiben werde oder auch noch viele Andere, die das so empfinden.

tudirnix schrieb:Und immer dran denken: du wirst nicht dazu gezwungen, noch gezwungen werden zu gendern.

man wird immer mehr gezwungen gegenderte Publikationen zu lesen.
Will ja nun auf interessante Inhalte deswegen nicht verzichten müssen, aber solche Sonderzeichen-Schwemme dann zunehmend über sich ergehen zu lassen, wäre halt sehr belastend.

Aber klar, kann ja den Befürwortern ganz egal sein, Hauptsache, sie haben irgendwann ihre feinen Zeichen durchgesetzt.

tudirnix schrieb:Wenn man sich ständig zwanghaft gegen etwas sperrt, dann quält man sich damit. @Optimist
Wenn man locker mit neuen Entwicklungen umgeht, gewöhnt man sich mit der Zeit daran und nach einer Weile, fällt es dann auch nicht mehr schwer.

Wenn man ständig etwas zwanghaft gegen den Willen der Mehrheit durchdrücken will, dann quält man sich damit doch nur.

Wenn man locker mit dem Umstand umgeht, dass die Mehrheit dieses regelwidrige Gendern ablehnt, gewöhnt man sich mit der Zeit daran und nach einer Weile fällt es dann auch nicht mehr schwer, dies zu akzeptieren.

Optimist schrieb:Will ja nun auf interessante Inhalte deswegen nicht verzichten müssen, aber solche Sonderzeichen-Schwemme dann zunehmend über sich ergehen zu lassen, wäre halt sehr belastend.

Ohne dir Nahe treten zu wollen: nicht dass das noch pathologisch wird, so wie es gerade von dir klingt. Meine Güte "sehr belastend" das sind Sorgen, als gäbe es nichts Schlimmeres.

Laura_Maelle schrieb:Wenn man ständig etwas zwanghaft gegen den Willen der Mehrheit durchdrücken will

Ich sehe nicht, dass da was durchgedrückt werden soll. Menschen tun es einfach. Und es sind gar nicht mal so wenige. Wie gesagt, auch Sprache ändert und entwickelt sich. Du brauchst es nicht mitmachen.
Allerdings das Gendern zu verbieten ist intolerant und ein Verbot halte ich für inakzeptabel und undemokratisch.

tudirnix schrieb:Meine Güte "sehr belastend" das sind Sorgen, als gäbe es nichts Schlimmeres

genau das könnte man in Richtung Gender-Befürworter der Sternchen umkehren:
Gibts nicht Wichtigeres als unbedingt dieses Gendern mit Sonderzeichen durchsetzen zu wollen?
Ja, genau, das gehört sicherlich nicht zu den drängendsten Problemen in der heutigen Zeit.

tudirnix schrieb:Ich sehe nicht, dass da was durchgedrückt werden soll

sehe ich hingegen schon, wenn die Sternchen und Co in immer mehr Publikationen auftreten - so unterschiedlich sind offensichtlich die Wahrnehmungen 😃

Optimist schrieb:Gibts nicht Wichtigeres als unbedingt dieses Gendern mit Sonderzeichen durchsetzen zu wolle

Es ist Einbildung, dass da etwas durchgesetzt werden soll. Die Sonderzeichen bieten lediglich eine Möglichkeit in der schriftlichen Form zu gendern. Die Sonderzeichen dafür sind allen bekannt. Es braucht lediglich Zeit, eine einheitliche Form zu finden. Bis dahin, darf * : / genutzt werden, wenn man gendern möchte. Hauptsache im Text behält man ein Zeichen bei.
Dieses ewige Palaver, man will das aufdrücken, macht es nicht wahrer.