Gendern zur Pflicht machen?

Schnapspraline schrieb:Die Freiheit von Personen wird aber durch das binäre System eingeschränkt und Sprache ist ein sehr guter Anfang diese Personen in die Gesellschaft zu inkludieren und sichtbar zu machen.

@Schnapspraline

Das soll genau was bedeuten?

Binäres System?

Gibt es tatsächlich im Bereich der Computer und hat mit dem Thema nichts zu tun. 0 oder 1 so isses.

Oder meinst Du die Biologie, die beim Säugetier zwei Geschlechter angelegt hat und sich logischerweise auch in der Sprache wiederfindet?

Wenn Du das meinst:

Das generische Maskulinum gilt ja für beide Geschlechter und die ausgedachten dazu, Gender Sprech nur für die beiden realen.

borabora schrieb:Bisher hat sich bei mir noch keiner beschwert, falsch angesprochen worden zu sein.
Kann also nicht sooo unhöflich oder belästigend gewesen sein.

Ich habe täglich mit sehr vielen Leuten zu tun. Praktikanten, Azubis, Angestellte, Abteilungsleiter, Chefs, etc., also quer durch alle Generationen und auch Jobs, vom Kioskbesitzer über den 5 Sterne Hotelmanager bis hin zum Bordellchef.
Noch NIE(!) hat sich irgendjemand beschwert oder es überhaupt nur ansatzweise erwähnt, dass ich nicht gendere.
Kann also wirklich nicht (jedem) so wichtig sein, oder?
Eher im Gegenteil. Wenn das Thema mal darauf kommt, machen fast alle die Scheibenwischergeste, schütteln den Kopf und sagen: "Total bescheuert, Nutzlos, etc."

Gleiches gilt übrigens auch für die anderen "künstlichen Sprachbeschränkungen", wie z.B. Ne***kuss, etc.
Das kümmert nieeeeeemanden, ehrlich. Ich bestelle beim Zigeuner meine Schnitzel, gendere auch dort nicht, weil sich "Schnitzel:in" irgendwie doof anhört, etc. pp.

Übrigens: Im Freundes-, Familien- und Verwandtenkreis ist es ebenso. Niemand gendert. Alles Ausnahmen?

Gucky.

MarinaG. schrieb:Ich persönlich glaube, es wird sich am Ende durchsetzen, in einer modifizierten Form,

Die modifizierte Form wird der heutigen Rechtschreibung entsprechen, denn Gendern ist bereits regelkonform möglich. Man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn alles schon da ist.

Tussinelda schrieb:die sich seit einigen Jahrzehnten kontinuierlich entwickelt.

... seit gut 2 Jahren, mehr nicht. Es geht nur um das regelwidrige Gendern. Vorher wurde regelkonform gegendert, dagegen sagt kaum jemand etwas.

Laura_Maelle schrieb:... seit gut 2 Jahren, mehr nicht.

was komplett falsch ist, schauen wir mal:

Begonnen hat alles in den 1960er-Jahren mit dem Schrägstrich: Feministinnen verwendeten ihn, um Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Aus den Lehrern wurden Lehrer/innen. Das generische Maskulinum war der frühen Frauenbewegung ein Dorn im Auge.

Quelle: s.u.

Ab den späten 1970er-Jahren boomte die Feministische Linguistik und das Konzept der geschlechtergerechten Sprache. Es folgten verschiedene Richtlinien von diversen Ämtern und Institutionen – unter anderem 1987 der «Guide to Non-Sexist Language» der UNO. Die geschlechtergerechte Sprache war besonders in universitären Kreisen beliebt, aber längst nicht Mainstream.

Quelle: s.u.

Die nächste Gender-Variante erfand ein Journalist: Christoph Busch verwendete im Jahr 1981 erstmals das Binnen-I als eine Verkürzung der Schreibweise mit Schrägstrich. So wurden aus Hörer/-innen HörerInnen.

Quelle: s.u.

Die früheste Nutzung des Sternchens als Bestandteil eines Wortes findet sich in den 1990er-Jahren in englischsprachigen LGBT-Communities, bekannt als trans asterisk oder trans star.

In der Schweiz erregte der Stern ab August 2016 grössere Aufmerksamkeit, als die Schweizer SP-Frauen in einem Schreiben bekannt gaben, man werde sich künftig mit einem Genderstern schreiben, um so für die «Befreiung aller Sexualitäten und Gender-Identitäten einzustehen».

Quelle: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/minenfeld-gendersternchen-eine-kurze-geschichte-der-gendergerechten-sprache

Gucky87 schrieb:wie z.B. Ne***kuss

das musste ja kommen, wahrscheinlich bist Du auch noch stolz darauf......was das allerdings mit dem Gendern zu tun haben soll......

MarinaG. schrieb:Ja. Deshalb schreibe ich ja jetzt die Texte

Was sind denn das für Texte und auf was für Seiten schreibst du die.
Also die grobe Richtung der Seiten interessiert mich, musst nicht die konkrete Seite angeben.

sacredheart schrieb:die ausgedachten dazu,

Es gibt keine "ausgedachten" Geschlechter

sacredheart schrieb:Gender Sprech nur für die beiden realen.

Das stimmt auch nicht

Gucky87 schrieb:Gleiches gilt übrigens auch für die anderen "künstlichen Sprachbeschränkungen", wie z.B. Ne***kuss, etc.
Das kümmert nieeeeeemanden, ehrlich.

Wird wohl an deinem Umfeld liegen.
Es gab darüber über fast 2 Jahrzehnte Diskussionen, das allein zeigt,wie falsch deine Aussage ist.
Mittlerweile hält nur noch ein Grüppchen in die Jahre gekommener Menschen an N.kuss fest, weil sie das "schon immer" so gesagt haben.
Solche gibts immer.

Gucky87 schrieb:weil sich "Schnitzel:in" irgendwie doof anhört, etc. pp.

Ist ja auch doof.
Welches Geschlecht hst ein Schnitzel, warum sollte das irgendwer gendern wollen?

Laura_Maelle schrieb:Vorher wurde regelkonform gegendert, dagegen sagt kaum jemand etwas.

Die Aufregung übers Gendern ist deutlich älter.
Für die meisten Gendergegner:innen gibt es kein "regelkonformes" Gendern.
Die finden alles außer gM "gaga".

Tussinelda schrieb:was komplett falsch ist, schauen wir mal:
Begonnen hat alles in den 1960er-Jahren mit dem Schrägstrich: Feministinnen verwendeten ihn, um Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Aus den Lehrern wurden Lehrer/innen. Das generische Maskulinum war der frühen Frauenbewegung ein Dorn im Auge.
Quelle: s.u.

Der Schrägstrich ist ja auch regelkonform.

Laura_Maelle schrieb:Der Schrägstrich ist ja auch regelkonform.

das hat jetzt was genau mit Deiner Behauptung

Laura_Maelle schrieb:... seit gut 2 Jahren, mehr nicht.

die ich gerade widerlegt habe zu tun?

fischersfritzi schrieb:Die Aufregung übers Gendern ist deutlich älter.
Für die meisten Gendergegner:innen gibt es kein "regelkonformes" Gendern.
Die finden alles außer gM "gaga".

In der Realität gibt es schon lange weibliche Formen. Die meisten verwenden diese auch gelegentlich, nur nicht so inflationär, weil das schlechter Schreibstil wäre.

Tussinelda schrieb:Laura_Maelle schrieb:
Der Schrägstrich ist ja auch regelkonform.
das hat jetzt was genau mit Deiner Behauptung
Laura_Maelle schrieb:
... seit gut 2 Jahren, mehr nicht.
die ich gerade widerlegt habe zu tun?

Seit ungefähr 2 Jahren hält man sich nicht mehr an das regelkonforme Gendern, sondern es wurde das regelwidrige Gendern eingeführt. Völlig unnötig und genau das ist der Stein des Anstoßes.

Laura_Maelle schrieb:In der Realität gibt es schon lange weibliche Formen.

Ja, in der Realität wird sogar gegendert.

Laura_Maelle schrieb:Der Schrägstrich ist ja auch regelkonform.

Versteh ich das jetzt richtig?
Deine ganze Empörung bezieht sich nur auf die Pünktchen?
Wenn man Lehrer/innen schreibt, ist das ok, aber Lehrer:innen nicht?
Lehrer und Lehrerinnen auch ok.?

fischersfritzi schrieb:Versteh ich das jetzt richtig?
Deine ganze Empörung bezieht sich nur auf die Pünktchen?
Wenn man Lehrer/innen schreibt, ist das ok, aber Lehrer:innen nicht?
Lehrer und Lehrerinnen auch ok.?

Ja, genau! Oder Gap oder Genderstern sowie das falsche Ausschreiben der Formen, z. B. im Akkusativ: den Lehrer:innen > richtig wäre Lehrern/-innen.
Abgesehen davon, dass es nicht okay, ist, das generische Maskulinum abzuschaffen. Außerdem ist ein inflationärer Gebrauch des Genderns stilistisch fehlerhaft, aber wenn es regelkonform ist, bleibt es für mich im Rahmen der subjektiven Möglichkeiten des Schreibgebrauchs, solange niemandem dieser schlechte Schreibstil aufgezwungen wird. Ich habe auch nichts gegen neutrale Formen, die bereits bestehen oder regelkonform gebildet werden können.

Laura_Maelle schrieb:Seit ungefähr 2 Jahren hält man sich nicht mehr an das regelkonforme Gendern, sondern es wurde das regelwidrige Gendern eingeführt. Völlig unnötig und genau das ist der Stein des Anstoßes.

Das mag sein, dass das in der Schweiz erst seit 2 Jahren kontrovers "diskutiert" wird.
Oder erst vor 2 Jahren in deiner Wahrnehmung aufgetaucht ist.
Das stimmt aber, zumindest für Deutschland nicht.
Der "Genderstern" der ja auch für dich ein Stein des Anstosses ist, ist auch älter als 2 Jahre.

Den ersten Allmy ,,Thread" zum "Genderwahn" gab es übrigens 2014.

Genderwahn - Berechtigt oder alles Unfug?

fischersfritzi schrieb:Das mag sein, dass das in der Schweiz erst seit 2 Jahren kontrovers "diskutiert" wird.
Oder erst vor 2 Jahren in deiner Wahrnehmung aufgetaucht ist.
Das stimmt aber, zumindest für Deutschland nicht.
Der "Genderstern" der ja auch für dich ein Stein des Anstosses ist, ist auch älter als 2 Jahre.

Den ersten Allmy ,,Thread" zum "Genderwahn" gab es übrigens 2014.

Ah, ja, das stimmt. In der Schweiz ist das erst seit etwa 2 Jahren spürbar ein Problem für die Öffentlichkeit.
Aber wenn der Genderstern bereits so lange aneckt und noch immer nicht akzeptiert wird, zeigt dies doch deutlich, wie wenig wahrscheinlich es ist, dass dieser jemals Eingang in die Rechtschreibreform findet.

..

fischersfritzi schrieb:Was sind denn das für Texte und auf was für Seiten schreibst du die.
Also die grobe Richtung der Seiten interessiert mich, musst nicht die konkrete Seite angeben.

Oberbegriff (Sozial)Psychologie. Darauf lege ich somit auch den Schwerpunkt. Nicht auf das Linguistische (darüber können Leute referieren, die davon tatsächlich Ahnung haben, im Gegensatz zu mir), das ich lediglich, wie gesagt, als Mittel zum Zweck betrachte. Ich sehe Gendern mittlerweile als einen Teil eines Gesamtkonzeptes, um eine Art "erweitertes" Bewusstsein zu schaffen, das mehr in- statt exkludiert. Das ist auch der Grund, warum sich meine Einstellung dazu veränderte.

LG Marina

@fischersfritzi
@Laura_Maelle
oben zitiert, in der Schweiz wird auch schon länger diskutiert.......die Schweiz ist ja nicht vom Rest der Welt abgeschottet.

Die Frage ist sowieso, welche Rolle das spielen soll?

Tussinelda schrieb:in der Schweiz wird auch schon länger diskutiert.......die Schweiz ist ja nicht vom Rest der Welt abgeschottet.

Die Frage ist sowieso, welche Rolle das spielen soll?

Ich lese täglich die News der Schweiz. Dort war es nicht groß Thema. Erst seit 2 Jahren, weil erst seit circa 2 Jahren im öffentlichen Rundfunk so penetrant viel regelwidrig gegendert wird. Vorher hielt sich das offenbar in Grenzen und wurde von der Öffentlichkeit noch weniger wahrgenommen.

Das wird im Aufruf der Sprachwissenschaftler übrigens auch erwähnt im ersten Satz:
https://www.linguistik-vs-gendern.de
"Seit 2020 hat die Verwendung der sogenannten gendergerechten Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) in erheblichem Maße zugenommen."

@Laura_Maelle
und noch einmal, es scheint ja schwieriger zu sein, als angenommen.
Ich schrieb davon, dass sich seit Jahrzehnten die geschlechtergerechte Sprache kontinuierlich entwickelt, das Gendern sich entwickelt......Du meintest, es sei erst seit 2 Jahren Thema in der Schweiz.
Was erstens nicht stimmt und zweitens eh nichts mit meiner Aussage zu tun hat.

Laura_Maelle schrieb:Das wird im Aufruf der Sprachwissenschaftler übrigens auch erwähnt im ersten Satz:

Da sieht man ja schon, dass diese "Sprachwissenschaftler:innen" etwas abgekoppelt von den aktuellen Diskussionen sind.
Sind halt einfach viele Prof i.R. oder Prof. em, also Rentner:innen/Pensionär:innen.
Offenbar nicht mehr so eingebunden in aktuelle Diskurse und Entwicklungen.

Ich finde übrigens, es grenzt langsam an Spam, dass du das ständig immer wieder verlinkst.

Tussinelda schrieb:Du meintest, es sei erst seit 2 Jahren Thema in der Schweiz.
Was erstens nicht stimmt und zweitens eh nichts mit meiner Aussage zu tun hat.

Erst seit etwa 2 Jahren nervt es mich, weil das regelwidrige Gendern nun wirklich aus allen Ecken zu kriechen scheint. Die Medien haben sich von den Unis anstecken lassen und nun wird in vielen Medien regelwidrig und äußerst penetrant in inflationären Dimensionen gegendert und der Glottisschlag gehickst, dass es einem wirklich übel wird als normalsterblicher Mensch.

Dass Studenten an den Unis schon länger leiden, habe ich andeutungsweise mitbekommen, aber es hat mich nicht persönlich betroffen, weil ich bis dahin noch weitgehend verschont wurde davon. Zumindest in der Schweiz wird das auch in behördlichen Texten nicht so penetrant verwendet. Es gab zwar schon Diskussionen bei den Grünen, zu denen ich gehörte, aber es ging dabei nur um den schlechten Schreibstil des inflationär verwendeten Genderns, nicht um den Genderstern oder Doppelpunkt. Sogar die linken Parteien haben sich in der Schweiz an die regelkonforme Rechtschreibung gehalten beim Gendern. Aber es war mit ein Grund, wieder parteilos zu werden, weil mir diese Ideologisierungstendenzen missfielen.

Also eigentlich halte ich mich bei diesem Thema zurück, aber jetzt reicht es auch mir langsam, wenn ich sowas hier sehe:

"Berechtigte Transaktion: Eine „berechtigte Transaktion" “ bedeutet: (a) eine Online-Zahlung mit PayPal in Höhe von mindestens 5,00 € (fünf Euro) unter Verwendung des neuen PayPal-Kontos des*der Geworbenen, die im gültigen Konto des*der Geworbenen als „abgeschlossen“ gekennzeichnet ist, oder (b) eine Zahlung an eine andere Person als den*die Werbende*n in Höhe von mindestens 5,00 € (fünf Euro) über die Funktion „Geld senden“ bei PayPal unter Verwendung des gültigen Kontos des*der Geworbenen, die von dem*der Empfänger*in als „erhalten“ gekennzeichnet wurde. Transaktionen, die entweder durch den*die Werbende*n, den*die Geworbene*n oder den*die Händler*in storniert, rückerstattet oder rückgängig gemacht wurden, zählen nicht als berechtigte Transaktionen."

Quelle: https://www.paypal.com/de/webapps/mpp/invite/terms

Allein schon:

durch den*die Werbende*n, den*die Geworbene*n oder den*die Händler*in storniert.

Wie soll man das vernünftig vorlesen?

Das müssen die doch selber merken, dass man sich diesen Text nicht vernünftig durchlesen kann? Obwohl...Scatman John könnte das sicher.