Laura_Maelle schrieb:Wenigstens kann ich dann eher loslassen, wenn ich sterbe,
Das klingt ziemlich pathetisch 😅
Rainlove schrieb:In der Schule , öffentlichen Einrichtungen etc wird ein allg. Gendern eingeführt aber kein Zwang, jedem steht es frei.
In der Schule wird die "alte" Sprachweise gelehrt und auch der neuen gegenderten Sprachweise gegenübergestellt, sodass die Schüler nicht nur eine Rechtschreibung lernen sondern auch ein Bild vom feministischen neuen offenen Weltbild gezeigt bekommen.
Eine richtige "Pflicht" halte ich für falsch, jeder sollte so sprechen und schreiben dürfen wie er will,
Wenn bestimmte Sachen neu eingeführt werden, sollte es grundsätzlich Übergangsfristen geben.
Schwierig ist es natürlich immer für Schüler*innen, die das neu erlernen und sich dann plötzlich umstellen müssen. Wobei Kinder ja meist besser mit Veränderungen zurecht kommen und diese akzeptieren als die "alten Esel*innen".
Dass man sprechen und schreiben kann, wie man will, halte ich für bedenklich. Das sollte grundsätzlich schon einheitlich sein. Das macht es einfacher für alle. Und wie sollen Lehrer:innen das sonst auch benoten/bewerten?
Ich erinnere mich, dass in Bezug auf die Rechtschreibreform vor einem Vierteljahrhundert viele, die die alte Rechtschreibung gelernt hatten, das Gefühl hatten, sie könnten jetzt schreiben "wie sie wollen".
Das war mitnichten so, wobei es freilich Wörter gibt, bei denen zwei verschiedene Schreibweisen zulässig sind.
TanAtara schrieb:Aber öffentlich sollten Texte leicht verständlich sein, gerade auch für Menschen mit Lese/Schreibschwäche oder/und Behinderungen/Handicaps.
Gerade bei offiziellen Behördentexten kann man inzwischen oft mehrere Optionen wählen, da gibt es auch ein einfaches Sprachniveau, das man lesen kann.
TanAtara schrieb:Ich versuche mich gerade in einen Tetraplegiker hineinzuversetzen, welcher hier im Forum, mit seiner Mundmaus, auch noch einen gendergerechten Text verfassen soll. Unzumutbar!
Da kann ich nicht mitreden.
TanAtara schrieb:Für diese Menschen gibt es eine Maus, mit welcher man den Computer, bedienen kann. Dies erfolgt z.B. durch die Richtung des Luftstroms: (Luft einblasen und saugen)
Wenn es diese Menschen aber schaffen, mit einem PC umzugehen, denke ich schon, dass sie das auch mit dem Gendern hinbekommen, wenn sie Wert darauf legen. So kompliziert ist es doch gar nicht, wenn man das Grundprinzip mal verstanden hat?
Gerade Sonderzeichen zu setzen, kostet da noch extra unnötig Zeit.
Das finde ich nicht, warum sollte es? In einem Forum schreibt man ja auch nicht mit der Stoppuhr.
Ich habe mir eben mal folgenden Link durchgelesen:
Es wird nur aufgelistet, wie korrektes und geschicktes Gendern aussehen kann – inklusive Vor- und Nachteilen der Alternativen.
Am naheliegendsten ist es, einfach immer beide Formen zu nennen. So werden explizit männliche und weibliche Personen angesprochen. Allerdings wirkt diese Variante etwas lang und kostet wertvollen Platz, etwa in Zeitungen, sowie wertvolle Sendezeit in den Medien.
Die vier bisher gezeigten Alternativen nähern sich etwas an die gewünschte sprachliche Geschlechtergleichstellung an; allerdings gehen alle davon aus, dass nur weibliche und männliche Personen mit maskulinen und femininen Wortformen angesprochen werden können. Seit 2018 gibt es nach deutschem Grundgesetz jedoch auch die Geschlechtsidentitäten, die unter divers zusammengelegt werden.
Bisher war die deutsche Sprache grammatikalisch nicht in der Lage, eine dritte Personenbezeichnung zu finden, die diverse Menschen ansprechen kann. Es wird übrigens davon abgeraten, sächliche Nomen (Hauptwörter) und Pronomen (Fürwörter) zu verwenden, um den Personen nicht ihre Menschlichkeit abzusprechen. Folgende vier Optionen konnten sich mittlerweile etablieren:
Das Gendersternchen
ein*e Kolleg*in – die Kolleg*innen
Das Gendersternchen scheint in vielen Bereichen der beliebteste Kompromiss zu sein, alle potenziellen Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Neben der Stammform, die für die männliche Gruppe steht, und dem angehängten Suffix für die weiblich Gemeinten symbolisiert das Sternchen (Asterisk) das dritte Geschlecht.
Da das Gendersternchen vor dieser Debatte nicht wirklich viel als Satzzeichen benutzt worden ist, scheint es durch die Eindeutigkeit für inklusive Sprache die beliebteste Variante der Gendersprache zu sein. Daher wird es oft auch als Symbol der Debatte herangezogen.
Die Gender-Gap
ein_e Kolleg_in – die Kolleg_innen
Die Gender-Gap (oder Gendergap) ist nicht zu verwechseln mit der Gender-Pay-Gap. Ein Unterstrich zwischen maskuliner Stammform und weiblicher Endsilbe nimmt dieselbe Funktion ein wie das Gendersternchen. Der Strich kann darüber hinaus als Kontinuum zwischen den beiden Polen männlich und weiblich gedeutet werden. Diverse Identitäten siedeln sich innerhalb dieser Lücke (darum Gap) an.
Der Gender-Doppelpunkt
ein:e Kolleg:in – die Kolleg:innen
Auch der Doppelpunkt wird in genderneutraler Sprache eingesetzt. Neben einer Repräsentation einer dritten Partei signalisiert er am besten die gemachte Sprechpause beim Vorlesen. Außerdem scheint es einige Screenreader (Computersysteme zum Vorlesen) zu geben, die mit einem Doppelpunkt besser zurechtkommen als mit einem Sonderzeichen (* oder _). Allerdings trifft es nicht auf alle dieser barrierefreien Systeme für blinde und sehbehinderte Menschen zu.
Welche Möglichkeit der gendergerechten Sprache ist die beste?
Nach all diesen Möglichkeiten müssen wir sagen, dass es nicht die eine Art des Genderns gibt. Jede Alternative zeigt sprachliche Hürden, Probleme für diverse oder sehbehinderte Gruppen sowie zu viel Spielraum für Missverständnisse. Die Doppelnennung, das Gendersternchen und der Doppelpunkt scheinen die besseren Varianten zu sein.
Quelle:
https://languagetool.org/insights/de/beitrag/stil-gendern-gendersternchen-gendergap/Am Ende des vg. Artikels ist noch eine Tabelle als Übersicht. Danach scheint tatsächlich die Variante mit dem ":" die beste zu sein.
Ich hatte ja bisher das Binnen-I verwendet, habe aber gelernt, dass das ja nur zwei Geschlechter "mitnimmt".
Da ich die Wahl zwischen :, * und _ habe, muss ich mal überlegen, was am einfachsten ist und mir persönlich am Besten gefällt.
Laura_Maelle schrieb:Und am Handy ist das Tippen noch mühsamer und schmerzhafter.
Ist wahrscheinlich auch eine Sache der Gewohnheit.
TanAtara schrieb:wie kompliziert das für das Übersetzen in die Gebärdensprache sein würde.
Da kann ich nicht mitreden, könnte mir aber vorstellen, dass das nicht unbedingt kompliziert sein muss.
tudirnix schrieb:Gehörlosenverband nach, da wird dir erklärt, dass das geht und gar nicht so kompliziert ist.
Danke!
Laura_Maelle schrieb:Ich halte den Begriff "Lehrperson" für eine gute Lösung.
Ich bin auch der Meinung, dass man - wenn möglich - am besten neutralen Formulierungen verwendet.
Reisende, Studierende, Lehrperson, Amtsperson, Pflegende, Vermietende usw.
Da ist dann alles Mögliche integriert.
Laura_Maelle schrieb:Ich spreche eine junge Frau auch nie mit "Frau" an, sondern immer noch mit "Fräulein" oder einer neutralen Begrüßung.
Mann».
Das klingt entsetzlich antiquiert, in Deutschland ist das seit geschätzt mehr als 50 Jahren total unüblich. Nur noch Hochbetagte oder ewig Gestrige dürften sich wohl so ausdrücken.
Die Anrede «Fräulein» ist nämlich heutzutage im deutschsprachigen Raum gesellschaftlich veraltet, verpönt, gilt als respektlos und politisch unkorrekt. Im Zug der Gleichberechtigung wurde das «Fräulein» nach dem Motto «Wo es kein Herrlein gibt, gibt es auch kein Fräulein» abgeschafft. Keine Verkleinerung und Verniedlichung der Frau mehr. Dies gilt auch für eine minderjährige weibliche Person. Sie wird «junge Frau» genannt, das männliche Pendant dazu «junger Mann».
Quelle:
https://www.luzernerzeitung.ch/leben/ratgeber/ist-die-bezeichnung-fraulein-despektierlich-ld.1082575Die weibliche Bedienung im Restaurant usw. spreche ich immer mit "Fräulein" an.[/quote]
(Artikel ist ca. 4 Jahre alt).
Laura_Maelle schrieb:Nur dass unverheiratete ältere Frauen auch als "Fräulein" bezeichnet werden, ist nicht mehr üblich,
Hierzu gebe ich 2 Dinge zu bedenken.
1. Was ist eine "ältere" Frau? Aus der Sicht eines /r Grundschüler_in ist doch jemand mit 30 schon älter, aus der Sicht eines/r Rentners:in kann das jemand mit 65 sein.
Sehr unkonkret also, und überhaupt, was geht einen
2. der Familienstand an? Unverheiratet Fräulein, verheiratet Frau, geschieden, Ehe annulliert oder verwitwet wieder Fräulein?
Da sollte man schon neutral bleiben und eine weibliche erwachsene Person mit "Frau" ansprechen. Das ist auch allgemein so üblich im normalen Leben (Arbeit, Behörden usw.)
borabora schrieb:Im Restaurant z. B. halte ich es mit "Sie".
Meist sagt man ja "Entschuldigung", um Bedienende auf sich aufmerksam zu machen, wenn diese in Hörweite sind. Ist die betreffende Person weiter entfernt, läuft das in der Regel über Aufnahme eines Augenkontaktes im Zusammenhang mit
:melden:"Herr Ober" klingt im 21. Jahrhundert auch eher unzeitgemäß, finde ich.
Do-X schrieb:dieser Begriff "jemensch" (ich dachte, das ist ein Tippfehlerchen)
Den lese ich hier tatsächlich ersten Mal.