@Kimono96 Eine "Aussenmotivation" ist nicht immer hilfreich, manchmal sogar kontraproduktiv. Viele Suchtkranke sehen das als Angriff auf sich, auf ihre eigene Entscheidungsfähigkeit, auf ihr "Mensch sein" an.
Hätte mir jemand damals gesagt: "Hör mal, Anders, eine Flasche, oder gar anderthalb Buddeln Rotwein pro Abend: Meinst Du nicht, dass Du es mit dem "Writers Disease" etwas übertreibst? Trinke mal weniger..." - dann hätte ich mich möglicherweise hinter Ausreden verschanzt: "Ach, komm, nun übertreibst Du aber. So viel ist das garnicht. Ich hab' das im Griff, und überhaupt, was geht Dich das an, wie ich meine Abende gestalte. Andere fressen..." Und so weiter, das ganze übliche selbstverteidigende, wahrheitsverleugnende, betroffene/besoffene Gefasel halt.
Nein, der Entschluss, mit dem Substanzkosum aufzuhören, kann nicht von aussen kommen. Er muss von innen kommen. Erst dann kann man helfend eingreifen. Gegen den Willen des Kranken kann man nichts tun.
PS: Ich trinke seit 1984 keinen Alkohol mehr.
PPS: Es gibt im Netz wie im realen Leben ein breites Angebot von Selbsthilfegruppen für die Angehörigen von Suchtkranken - Partner wie Kinder. Es kann für Dich hilfreich sein, sich dort Rat und Unterstützung zu holen.
Und noch ein Tipp:
Selbsthilfegruppen für Suchtkranke gibt es nun für jedes Kuhkaff und für jeden Geschmack, ob nun religiös wie Kreuzbund oder die beiden Blaukreuz-Organisationen, weltlich wie AA, Freundeskreise oder Guttempler - oder viele verschiedene kleinere Gruppen. Neben praktischer Hilfe bieten viele auch Möglichkeiten alkoholfreier Freizeitgestaltung, beziehen die Familie mit ein und bieten ein aufgeschlossenes aber zugleich auch schützendes neues soziales Umfeld. Das Internet hilft bei der Suche.