@Archibald Gibt es dafür einen tieferen Grund, dass das Absicht ist?
Weder, noch, sondern es gibt Ursachen. So wie nicht alle körperlich gleich gesund und fit sind, sind sie es eben auch geistig oder psychisch nicht.
Würden die Menschen sich mehr nach ihrer inneren und natürlichen Uhr richten, werden sie fest stellen, dass das Leben viel angenehmer ist als dem Rausch der Zeit hinter her zu jagen und dauernd nur Kopf- oder Bauchschmerzen zu haben..
Ich fürchte, Du einst mit "innerer Uhr" nur die Deinige, und übersiehst dabei, dass nicht jeder so tickt wie Du. Alles, was Menschen tun, geht nach irgend jemandes und nach vielen irgend jemandes "innerer Uhr", wobei die meisten damit gut klar kommen.
Das, was Du als "Rausch der Zeit" empfindest ist für jemand anderen eine lustige Achterbahnfahrt, Deine Kopf- und Bauchschmerzen kennt auch nicht jeder.
Wer gesellschaftliche Zustände betrachtet, sollte dabei nie davon ausgehen, der einzige valide Maßstab zu sein. Kein Einzelner ist das. Nur weil Dir etwas keinen Spaß macht, heißt nicht, dass andere es nicht mögen würden. Nur weil Du Probleme mit dem Rhythmus der Zeit hast, bedeutet nicht, dass der Rhythmus problematisch wäre, sondern in erster Linie, dass Du Probleme damit hast.
Von daher liegt persönliches Seelenheil nicht darin, zu einen, man müsse die anderen irgendwie "glücklich machen", in dem man ihnen die eigene Lebensphilosophie überstülpt. Es geht vielmehr darum, auszuloten, was einem gut tut und was nicht, und sein Leben danach einzurichten.
Aber der Lebenssinn kann doch nicht das Arbeiten sein..
Arbeit IST Leben. Ohne Arbeit könntest Du gar nicht leben, da es kein Schlaraffenland gibt, in dem Dir die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.
Dass heute nicht nur Reiche (die eine eigenes Kapitel darstellen) auch ohne bezahlte Arbeit leben können (Rentner, Arbeitslose, Kranke), verdanken sie nur der Tatsache dass andere arbeiten, sogar etwas mehr, als sie arbeiten müssten,, wen sich jeder nur selbst versorgt.
D.h. wer nicht funktioniert wie er soll ist psychisch krank?
Brutal gesagt, ja. Psychisch gesunden Leuten macht Arbeiten nämlich Spaß. Es kann durchaus sein, dass ihnen ein bestimmter Job nicht gefällt, aber dafür krabbeln sie dann gerne im Garten oder basteln in der Werkstatt.
Es ist auch richtig, dass schlechte Jobbedingungen Menschen krank machen, vor allem, wenn es sich um Jobs handelt, die kein besonders Können verlangen. Es ist aber nicht das Arbeiten als solches, sondern es sind die Bedingungen, die Arbeitsverhältnisse, fiese Mitarbeiter oder Chefs oder die Nichtanerkennung der eigenen Leistung, die Gesunde krank machen können. Nette und schlaue Chefs sorgen daher dafür, dass sich ihre Mitarbeiter wohl fühlen. Probleme gibt es überall, aber im Großen und Ganzen habe ich meinen Beruf gerne gemacht. Auch hier machten die jeweiligen Chefs sehr, sehr viel aus. Beinahe hätte ich die Stelle wegen so einer dumm-widerlichen Chefin gewechselt. Zum Glück kam der neue noch rechtzeitig.
Ich kenne auch genügend Leute, die Freude an ihren Jobs haben. Ich kenn sogar jemanden, der erlitt einen physischen Zusammenbruch, weil er vor lauter Begeisterung nicht mehr mit der Arbeit aufhören wollte.
Sollte es aber so sein, dass jemanden so gar keine Arbeit Spaß macht, dann liegt das Problem bei demjenigen selbst. Und es ist ein echtes Problem, denn Arbeit kann ja nicht nur, sie sollte eigentlich Freude machen. Wer Arbeit als seinen Feind betrachtet, nimmt sich einen Gutteil Lebensfreude. Vom Verdienst mal ganz zu schweigen. Und kommt vor lauter Jammern und "der Gesellschaft" Schuld zuzuschieben nicht dazu, seine Probleme zu erkennen und in den Griff zu kriegen.
@Rao Psychische Krankheiten gab es in früheren Zeiten genauso, nur machte man damals kein Gewese drum, wer schwer krank war, schizophren, Epileptiker mit ständigen Anfällen oder was anderes, der landete wahlweise in irgendeiner Anstalt, Arbeitshaus, Gefängnis oder als verachteter Bettler in der Gosse oder wurde als "von Dämonen besessen" zwecks "Heilung" gefoltert, und wenn das nichts half, hingerichtet, gesteinigt, verbrannt oder sonstwas, je nachdem was in der betreffenden Kultur gerade üblich war.
Oder in anderen Gesellschaften und anderen Zeiten einfach so akzeptiert, wie er eben war. Das war dann entweder der Wille der Götter und Kranke wurde sogar als „göttlich“ angesehen, oder man bemerkte einfach empathievoll, dass so jemand arm dran war und half und versorgte ihn eben, so gut es ging.