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Palliativ und Einsamkeit

1.413 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beziehung, Krankheit, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Palliativ und Einsamkeit

09.08.2023 um 20:25
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:@Laura_Maelle
Dann hoffe ich für dich, dass du eine tolle Wohnung findest
Ich werde zuerst zu meiner Schwester ziehen und mir erst später in aller Ruhe eine passende Wohnung suchen. Ich werde wieder mobiler leben als Digitale Nomadin.

Eine MS-kranke Freundin, die im Rollstuhl sitzt, lebt größtenteils im Süden Spaniens. Obwohl sie körperlich sehr eingeschränkt ist, lässt sie sich nicht einschränken. Dies gelingt ihr mit viel Einfallsreichtum. Ihr Mut wurde mir auch zum Vorbild.

Ich schaue mir oft Van-Life-Videos auf Youtube an.Das wäre z. B. auch eine Möglichkeit, einfach loszureisen.


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Palliativ und Einsamkeit

09.08.2023 um 21:53
@Laura_Maelle
Das klingt nach einem guten Plan.

Es ist so schön dass deine Freundin ihr Leben trotz MS so gut meistert.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Ich schaue mir oft Van-Life-Videos auf Youtube an.Das wäre z. B. auch eine Möglichkeit, einfach loszureisen.
Ein echter Traum.
Das zb wäre nicht mehr möglich für mich. Dafür bin ich zu krank.


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Palliativ und Einsamkeit

09.08.2023 um 23:40
@ghostcloud
Du hast die Wut erwähnt. Das zeigt, dass Du noch nicht akzeptieren kannst, was offenbar nicht mehr zu ändern ist.

Ich kann Dir nur raten, innerhalb Deiner Möglichkeiten Ziele zu setzen und anzustreben, die Dir eine kraftgebende Souveränität geben.

Der Blick von oben auf das Lebensschicksal wird Dir Kraft und Sinn geben.

So wie eine Giraffe von oben runterschaut. Deshalb wohl liebte meine Mutter die Giraffen so sehr.

tier


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 00:06
@Laura_Maelle
Ja, du hast recht. Ich denke auch dass ich es zumindest nicht immer akzeptieren kann. Ich versuche es anzunehmen, ich bin manchmal wütend darüber, dass die Krankheit in mein Leben eingeschlagen ist wie eine Bombe. Ich kämpfe um jedes Fitzelchen Leben, in Form von Zeit und Qualität. Aber ich bin müde vom kämpfen.
Kleine Ziele habe ich. Wünsche auch noch. Ich bin wohl die Art Giraffe die nach unten, und nach oben schaut.
Erinnerungen an schöne Zeiten geben mir Kraft, aber machen mich auch wehmütig. Es tut manchmal sehr weh. Das darf wohl auch so sein. Solange ich fühle, lebe ich.


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10.08.2023 um 01:42
@ghostcloud
Ja, es ist verständlich, dass Du das nicht einfach akzeptieren kannst. Ich nenne es den eigensinnigen inneren Esel, denn den charakterlosen Schweinehund trifft es nicht wirklich. Aber ein Esel hat Charakter und kann scheinbar wider alle Vernunft bockig werden, wenn ihm etwas nicht passt! Mein todkranker Schwager hat genau diese Resistenz des Esels. Nur deshalb lebt er jetzt noch. Er hat sich immer wieder zurück ins Leben gekämpft. Ich bewundere ihn dafür!


smiley1061


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10.08.2023 um 02:22
@ghostcloud
Ich erlebte ein Bergtrauma, als ich in meiner Jugend in den Alpen eine Gletscherspalte überspringen musste. Ich war die Jüngste der Gruppe und kleiner. Alle sprangen ohne zusätzliche Absicherung über die Gletscherspalte, aber ich bestand darauf, vom Vormann zusätzlich abgesichert zu werden. Er musste seinen Eispickel ins Eis einhämmern und das Seil zu mir mehrmals um den Eispickel winden. Wie es sich zeigte, war meine Einschätzung realistisch. Ohne diese zusätzliche Absicherung wäre ich tief in den Abgrund gefallen.

Ja, so ein Seil kann Leben retten und ist mir zum Sinnbild der Lebensbewältigung geworden.

lasso

Ich konnte mich am Seil hochschwingen, nachdem ich vorher rücklings ins Leere fiel.

Ein solches Seil ist mir auch meine selbstentwickelte Handlungsanleitung und der Stoizismus geworden, an dem ich mich hochziehen kann, wenn ich ins Bodenlose falle.


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10.08.2023 um 04:23
@Laura_Maelle
Ich möchte nicht von meiner Prognose anfangen. Und wie ich trotzdem noch da bin. Aber ich bin sehr dankbar dafür, dass ich noch Aufschub gewährt bekomme, vom wem auch immer. Dem Schicksal oder dergleichen.
Und trotzdem kommt es. Das Unausweichliche. Ich spüre dass es kommt weil ich spüre was es macht. Nur weiß ich nicht wann es kein Zurück mehr gibt. Dein Sinnbild von Sicherheit ist es, ein Seil zu haben um dich daran hoch zu ziehen. Genau das habe ich irgendwie verloren. Sicherheit. Festen Boden. Vertrauen in meinen Körper.
Ich habe früh verstanden, das Leben ist nicht fair. Niemand hat Anspruch auf das Leben. Aber die Tatsache zu sterben ist hart. So hart. Ich finde nicht mal genug Worte dafür. Wieder aus dem Schlaf hoch geschreckt. Ich gehe mit stärkste n Schmerzen um, aber diese Dunkelheit und Einsamkeit sind die schlimmeren Monster.
Ich wünschte ich wäre stärker. Um souveräner zu sein, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich nicht erleuchtet, ich fühle mich verdammt einsam. Verliere mein Leben langsam. Und spüre es. Ich habe keine Angst vor dem Tod .Aber vor dem Prozess. Ich bin hier noch nicht fertig, aber gleichzeitig bin ich es wohl doch irgendwie. Ich werde keine Familie haben. Vieles was ich mal dachte irgendwann zu haben, Wünsche Träume, davon musste ich mich verabschieden. Es tut so wahnsinnig weh. Ich möchte nicht jammern, ich möchte offen sein. Sagen das bin ich, das fühle ich wirklich. Kein starkes überspielen. Pur sein

Es tut mir leid wenn das was ich eben geschrieben habe, nicht so viel Sinn ergibt. Ich bin so müde, aber wie jede Nacht, wieder wach geworden.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 04:44
Ich grüße dich,

erst einmal finde ich, dass du dein Leben wie es ist, mit klaren Augen betrachtest, du ,,stehst im Leben"! Du hast sogar die ,,Kraft", darüber zu schreiben. Ich finde, das ist doch mal was.

Und genau so muss es weiter gehen. Nimm alles, was dir entgegenkommt, als Geschenk, auch eine Person, die sich nicht scheut in dein Leben zu treten! Sie wird wissen, was sie tut! Liebe kann man NICHT aufhalten! Nimm sie dir und gebe. Du bist stark, glaube mir. Dein Leben hält für dich mit Sicherheit noch so viel bereit.

Ich bin kein Mensch, der jemandem die Kommunikation mit Gleichgesinnten empfehlen würde, das kann - gerade in einsamen Zeiten - auch ganz schnell ins Gegenteil schlagen. Man liest im Prinzip ja auch den ,,Müll" (sorry für das unschöne Wort) und ist nicht zuletzt auch noch Psychologe für die Anderen. Tu dir das bloß nicht an! LEBE!

Ich werde dir nicht ,,alles Gute" wünschen, das ist immer so dahingesagt, finde ich.
Nö, ich werde sicher ab und an hier reingucken und vielleicht interessieren dich ja noch andere Themen, an denen du teilnehmen wirst :)


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 05:39
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich möchte nicht von meiner Prognose anfangen. Und wie ich trotzdem noch da bin. Aber ich bin sehr dankbar dafür, dass ich noch Aufschub gewährt bekomme, vom wem auch immer. Dem Schicksal oder dergleichen.
Und trotzdem kommt es. Das Unausweichliche. Ich spüre dass es kommt weil ich spüre was es macht. Nur weiß ich nicht wann es kein Zurück mehr gibt. Dein Sinnbild von Sicherheit ist es, ein Seil zu haben um dich daran hoch zu ziehen. Genau das habe ich irgendwie verloren. Sicherheit. Festen Boden. Vertrauen in meinen Körper.
Ich habe früh verstanden, das Leben ist nicht fair. Niemand hat Anspruch auf das Leben. Aber die Tatsache zu sterben ist hart. So hart. Ich finde nicht mal genug Worte dafür. Wieder aus dem Schlaf hoch geschreckt. Ich gehe mit stärkste n Schmerzen um, aber diese Dunkelheit und Einsamkeit sind die schlimmeren Monster.
Ich wünschte ich wäre stärker. Um souveräner zu sein, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich nicht erleuchtet, ich fühle mich verdammt einsam. Verliere mein Leben langsam. Und spüre es. Ich habe keine Angst vor dem Tod .Aber vor dem Prozess. Ich bin hier noch nicht fertig, aber gleichzeitig bin ich es wohl doch irgendwie. Ich werde keine Familie haben. Vieles was ich mal dachte irgendwann zu haben, Wünsche Träume, davon musste ich mich verabschieden. Es tut so wahnsinnig weh. Ich möchte nicht jammern, ich möchte offen sein. Sagen das bin ich, das fühle ich wirklich. Kein starkes überspielen. Pur sein

Es tut mir leid wenn das was ich eben geschrieben habe, nicht so viel Sinn ergibt. Ich bin so müde, aber wie jede Nacht, wieder wach geworden.
@ghostcloud
Wenn Du noch Aufschub erhalten hast bei der Prognose, dann würde ich diese Zeit nun gut nutzen. Der antike Philosoph Seneca sprach davon, dass es in Wirklichkeit keinen Unterschied gibt zwischen einem langen und einem kurzem Leben, wenn Du verstehst, Deine Zeit wirklich zu nutzen,d. h. wenn Du jetzt lernst, alles loszulassen, was Dir nur unnötig wertvolle Zeit nimmt und Dein Leben qualitativ verschlechtert.

Das meinte ich mit meiner Handlungsanleitung und dem Stoizismus als Rettungsseil. Im Moment kann es Dich retten, nicht dass Du gar nicht stirbst, aber wenn Dir ein solches selbst erarbeitetes Rettungsseil als Ankerpunkt hilft, ist schon viel gewonnen.Und falls Deine Prognose sich verbessern sollte durch eine souveräne Einstellung, dann könnte es Dir noch mehr Lebenszeit verschaffen.

Ich grüße Dich herzlich!
Laura Maelle

smilie hal 036


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 06:37
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:. Ich gehe mit stärkste n Schmerzen um, aber diese Dunkelheit und Einsamkeit sind die schlimmeren Monster.
Ich wünschte ich wäre stärker. Um souveräner zu sein, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich nicht erleuchtet, ich fühle mich verdammt einsam. Verliere mein Leben langsam. Und spüre es. Ich habe keine Angst vor dem Tod .Aber vor dem Prozess. Ich bin hier noch nicht fertig, aber gleichzeitig bin ich es wohl doch irgendwie. Ich werde keine Familie haben. Vieles was ich mal dachte irgendwann zu haben, Wünsche Träume, davon musste ich mich verabschieden. Es tut so wahnsinnig weh.
Lieber @ghostcloud
Du kannst lernen, mit Deinen inneren Monstern klarzukommen und sie loszulassen. Wenn Dir das gelingt, kannst Du Deine Lebensqualität deutlich verbessern.

Wie es ist, Kinder zu haben, weißt Du nicht, also gestehe Dir ein, dass Du nicht verlieren kannst, was Du nie hattest. Das ist alles nur Deine Vorstellung, was hätte sein können. Solche Was-wäre-wenn-Gedanken sind unnütz. Du weißt auch nicht, wie das wirklich kommen würde und wie viel Kummer es Dir auch bringen könnte. Du trauerst über den möglichen schönen Aspekt, aber nicht über das damit verbundene Leid, das Eltern ebenso erleben können.Du könntest genauso gut erleichtert sein, weil Dir all die grauen Haare erspart bleiben, welche heranwachsende Kinder bringen können.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 06:51
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Es tut so wahnsinnig weh. Ich möchte nicht jammern, ich möchte offen sein. Sagen das bin ich, das fühle ich wirklich. Kein starkes überspielen. Pur sein
Dann tu das, überspiel es nicht, steh zu dir, das kann auch sehr reinigend sein, wenn du nicht ständig unterdrückst, was in dir vorgeht.
Du trauerst um all die Dinge, die du gern erlebt hättest, aber die wahrscheinlich nicht möglich sein werden. Ich sehe das nicht als jammern an, wie gesagt als Trauer und ich denke, die gehört zu dem Prozess dazu, den du gerade durchlebst. Das ist auch Leben und dazu gehören auch deine Gefühle.
Und sei es, dass du sie "nur" hier heraus lässt, es kann dir Erleichterung verschaffen. Mein Cousin ist mit 15 Jahren an einer Krankheit verstorben, vor zig Jahren, wo es noch kein Internet gab. Er hat seine Wut und Trauer in Bildern die er malte verarbeitet, die teilweise nach seinem Tod gefunden wurden.

Wie schon geschrieben, Trauer kann auch sehr reinigend sein, ständiges Unterdrücken der Gefühle ist anstrengend und es bringt auch nicht immer etwas, sich die Dinge schön zu reden, wenn sie nun mal Schei... sind. Ich finde, dass man das durchaus auch äußern darf und zu diesen Gefühlen stehen kann.
Ich mache selbst jedenfalls immer die Erfahrung, dass es mir danach besser geht, weil es reinigend wirkt und ist es erst mal raus, dann geht es mir allein dadurch schon besser.

Gegen die Einsamkeit habe ich auch schon häufig angekämpft, gerade dann, wenn ich mal wieder im Krankenhaus lag und auf Diagnosen warten musste oder wieder mal eine OP anlag, wo ich nicht wusste, ob und wie es danach weiter geht.
Das waren/sind immer Situationen wo mir klar wurde, dass ich da allein durch muss, egal wie viel Menschen um mich herum sind und es hat mein "Selbstbewusstsein" letztendlich hervor gebracht. Ich musste mir selbst bewusst werden, dass es nur einen Menschen gibt, der mir da durch helfen kann und das bin ich selbst, niemand anders. Es kommt auf mich an, auf meine Sicht auf die Dinge, auf meinen Umgang damit.
Will ich Dingen hinterher trauern, die nicht mehr möglich sein werden, oder schau ich eher auf das, was JETZT ist und wie mache ich für mich das Beste daraus, wie kann ich es für mich nutzen um mir das Leben zu erleichtern und vielleicht auch das Sterben(ich wusste das manchmal anfangs nicht, ob es vielleicht auch dazu kommen wird).

Es ist so schwer dir etwas zu schreiben, wenn man nicht in derselben Situation ist, so ergeht es mir jedenfalls. Ich möchte da auch nicht übergriffig sein, meine Einstellungen und Gefühle auf dich zu übertragen.

Doch vielleicht hilft es auch schon etwas, wenn du bemerkst, dass deine Worte gelesen werden.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 07:18
@ghostcloud

Bringe dich hier ein. Lenke dich ab.
Nur muss aufpassen, wenn du zu pur bist, wirst du vielleicht gesperrt.

Mir tut es weh zu lesen, das es Menschen mit soviele schmerzen gibt.

Ich lebte wohl in eine Blase vorher und merkte vor kurzum was alles so los ist in der Welt. Und das manche Menschen echt pech haben.

Meine gedanken sind bei euch.

Und ich werde heute nicht meckern, wie ich es gestern getan habe, weil ich noch gut kann.

Drücke euch beide daumen, das es wieder aufwärts geht, aber schmerzen zermürben durchaus.

Alle kraft an die kranken hier in almy.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 08:34
@ghostcloud
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Ich musste mir selbst bewusst werden, dass es nur einen Menschen gibt, der mir da durch helfen kann und das bin ich selbst, niemand anders. Es kommt auf mich an, auf meine Sicht auf die Dinge, auf meinen Umgang damit.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den Du in Deiner Situation berücksichtigen solltest. Du befindest Dich in einer existentiellen Ausnahmesituation und es ist nun an Dir, einen Weg zu finden, damit angemessen umzugehen.

Zu wissen, dass man sich im Sterbeprozess befindet, der unausweichlich binnen relativ kurzer Zeit zur Auslöschung all dessen führen wird, was Dich als Person ausmacht, zieht ein existentielles Unbehagen nach sich, das in den innersten Kern hineinreicht, denn es ist nicht vorstellbar, wie es ist, nicht zu sein.

Diese Unvorstellbarkeit berührt folglich fundamental, denn Dein innerster Kern ist das Fundament, auf dem sich Dein Dasein und Deine Existenz aufbaut. Es ist also wichtig, sich auf seinen innersten Kern zu besinnen, um einen Weg zu finden, mit der eingetretenen Situation umzugehen.

Betrachtest Du Deinen innersten Kern, so findest Du dort etwas höchst verletzliches, zartes und dennoch beharrlich verbleiben Wollendes vor, was gut beschützt und behütet sein will. Bei allem, was das Leben an Veränderung und Aufregung mit sich bringt, stellt dieser innerste Kern den unverletzlichen Ruhepol dar, der sich immer dann subtil bemerkbar macht, wenn man sich aus dem Getriebe des Lebens zurückzieht, weil die Aufregung zu viel geworden ist.

Diese Einkehr in Stille ist es, aus der man Kraft schöpfen kann, die man für die Bewältigung der nächsten Aufregungen benötigt, welche kommen werden. Wenn Du ganz tief in Dich hineinhorchst und hineinfühlst, wirst Du auf Deinen innersten Kern stoßen - auf die Essenz Deines Daseins. Aus diesem Bezugspunkt heraus erwachsen die Gedanken und Gefühle, die Dich und Dein Leben ausmachen, erwächst die Art und Weise, wie Du da bist.

Die Einsamkeit, die Du empfindest, ist dem Umstand geschuldet, dass Du selbst mit Deiner Situation auf Dich selbst zurückgeworfen bist. Dein Sterben betrifft Dich in seinem existentiellen Aspekt allein - das Durchleben dieses Prozesses kann Dir niemand abnehmen: Du stirbst für Dich selbst in Dir selbst und durch Dich selbst - es ist Dein Sterben.

Dein Sterben ist Bestandteil Deines Lebens, und so, wie Du Dein Leben in der Vergangenheit gelebt und angenommen hast, als Du noch nicht krank gewesen bist und noch gar nicht daran gedacht hattest, jemals krank zu werden, so ist es jetzt Deine Aufgabe, diesen letzten Lebensabschnitt anzunehmen und bis zuletzt auszuleben, so, als würde es ewig dauern.

Das klingt widersprüchlich, denn Dein Leben wird nicht ewig dauern, aber die endliche Dauer des Lebens betrifft nur den chronologischen Aspekt der Zeitlichkeit. Ewigkeit hingegen betrifft den Aspekt der erlebten Gegenwart, der sich der Zeitlichkeit und damit der Messbarkeit mittels Uhren entzieht. Und solange Du lebst, ist Dir das Dasein gegenwärtig und besteht die Gelegenheit, sich seiner selbst gegenwärtig zu sein, den innersten Kern zu erfahren und die Kraft zu finden, dankbar zu sein, dass man am Leben sein durfte, um diese Gegenwärtigkeit erleben zu können.

Du machst jetzt eine schwere Zeit durch, die viel Leiden mit sich bringt, aber wenn Du zurückblickst, hast Du viele Dinge erlebt, die sich angenehm angefühlt haben. Davon kann man zehren, wenn man sie mit Dankbarkeit betrachtet: Du hattest die Gelegenheit, diese Erfahrungen zu durchleben, aber jede einzelne Erfahrung ist unwiederholbar. Das betrifft nicht nur die angenehmen Erfahrungen, das betrifft auch die unangenehmen und schmerzhaften Erfahrungen: Sie sind unwiederholbar und sollten daher aus der Distanz betrachtet werden. Man kann sie also ziehen lassen und sich von ihnen verabschieden.

Ich denke, das ist die Aufgabe, vor der Du stehst: Nimm Abschied von dem, was vergangen ist. Verabschiede Dich davon wie von guten Freunden: Danke, dass ihr da wart. Ihr habt mir sehr geholfen auf meinem Lebensweg, aber jetzt muss ich das restliche Stück Weg allein bewältigen. Dank euch kann ich das jetzt.

Und dann nimm an, was noch zu bewältigen ist. Betrachte es wie das Besteigen eines Berges: Das letzte Stück ist steinig und steil, aber mit der Ausrüstung, die Du bei Dir hast, bestehen gute Chancen, es auf den Gipfel hinauf zu schaffen. Du musst tapfer sein: Im Wissen, dass es schwer wird, trotzdem voran zu schreiten und nicht sich vom Gedanken, es nicht schaffen zu können, niederdrücken zu lassen.

Ich beende diesen Post mit einem Zitat aus Hermann Hesses Gedicht "Stufen":

"Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!"

Und ich füge hinzu:

Nimm Abschied von dem, was Du ohnehin nicht festhalten kannst und nimm an, was Du ohnehin erledigen musst - Du, niemand sonst.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 13:41
@Laura_Maelle

Ich lebe. Und ich habe mich von ganz unten wieder dahin gekämpft wo ich jetzt gerade bin. Von nur noch Mini Schritten gehen zu können, im Rollstuhl zu sitzen bis dahin, dass ich zur Zeit wieder gehen kann. Mit Pausen. Aber ich kann es. Spaziergang machen, ein Konzert besuchen. Auch wenn ich immer wieder Pause machen muss, sitzen muss, es mich danach sehr viel Erholung und Schmerz Tage kostet.
So weit ausholen will ich eigentlich nicht, aber um vielleicht zu erklären, dass ich weiß wie es geht aus meinem Leben alles raus zu holen.
Ich bin so dankbar dafür.
Und trotzdem ist es schwer, auch mit den Einschränkungen zu leben. Wenn man jung ist, und eigentlich nur los rennen will. Sich aber bewegt wie 80.
Nicht falsch verstehen, ich weiß es zu schätzen was ich noch erleben darf und kann.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Wie es ist, Kinder zu haben, weißt Du nicht, also gestehe Dir ein, dass Du nicht verlieren kannst, was Du nie hattest. Das ist alles nur Deine Vorstellung, was hätte sein können. Solche Was-wäre-wenn-Gedanken sind unnütz. Du weißt auch nicht, wie das wirklich kommen würde und wie viel Kummer es Dir auch bringen könnte. Du trauerst über den möglichen schönen Aspekt, aber nicht über das damit verbundene Leid, das Eltern ebenso erleben können.Du könntest genauso gut erleichtert sein, weil Dir all die grauen Haare erspart bleiben, welche heranwachsende Kinder bringen können.
Richtig, ich weiß nicht wie es ist Kinder zu haben. Vielleicht wäre es auch so nie dazu gekommen.
Aber mit Familie meine ich so viel mehr als das. Es geht auch gar nicht darum, dass ich das auf Biegen und Brechen gewollt hätte. Es geht um Möglichkeiten, die mir genommen wurden. Da ist der Wunsch nach Familie auch nur eine von vielen Möglichkeiten. Aber ich hätte es gerne raus finden wollen.
Ich habe Möglichkeiten verloren, Freunde. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich würde gerne die Chance haben alt werden dürfen, graue Haare zu bekommen. Es gibt keine Sicherheit, nur Möglichkeiten.

@Syringa
Das sagt mein Therapeut auch. Dass es normal ist zu Trauern, und dass ich diese auch nicht unterdrücken soll.
Und vielleicht habe ich ja auch ein Stück Verarbeitung der Trauer begonnen indem ich sie ausspreche.
Und nicht nur für mich behalte um mein Umfeld nicht zu verletzen.
Zitat von SyringaSyringa schrieb:bringt auch nicht immer etwas, sich die Dinge schön zu reden, wenn sie nun mal Schei... sind. Ich finde, dass man das durchaus auch äußern darf und zu diesen Gefühlen stehen kann.
Ich sehe es genauso. Manchmal findet man es sch... Und vielleicht ist das auch ok so.
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Ich musste mir selbst bewusst werden, dass es nur einen Menschen gibt, der mir da durch helfen kann und das bin ich selbst, niemand anders. Es kommt auf mich an, auf meine Sicht auf die Dinge, auf meinen Umgang damit.
Ja, ich weiß. Ich muss meinen Umgang damit finden, aber das ist nicht immer leicht und nicht immer gleich.
Ich denke, ich habe für mich einen Weg gefunden, der aber nicht geradeaus geht. Meine Gedanken gehen auch manchmal zurück und nach vorne. Auch wenn ich versuche im Jetzt zu sein. Vielleicht ist das auch schwer, weil wir dieses Bewusstsein haben. Erinnerungen, Wünsche, Vorstellungen, Ziele. Was mal war kann man nicht zurück holen, aber sich neue Ziele stecken. Wenn dann aber nicht mehr viel bleibt, es keine großen mehr geben kann. Es ist schwer.

@klompje1
Ich passe auf mich auf.
Ich danke dir für deine Wünsche.

@Do-X

Ich hätte einerseits gerne Liebe an meiner Seite. Aber andererseits ist es ein innerer Konflikt darüber, einen anderen Menschen mit mir all das durchmachen zu lassen.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:erst einmal finde ich, dass du dein Leben wie es ist, mit klaren Augen betrachtest, du ,,stehst im Leben"! Du hast sogar die ,,Kraft", darüber zu schreiben. Ich finde, das ist doch mal was.
Danke dafür. Ich versuche mich in Worte zu fassen. Gar nicht so leicht, aber es tut auch gut.

@Graumann
Was du schreibst klingt so weise. Das ist auch das was ich weiter oben meinte. Ich finde nicht diese Ruhe oder den Kern in mir um mich erleuchtet zu fühlen. Erwartet man das von sterbenden? Dass sie dort hin kommen? Zur Zeit fühlt es sich so an als wäre es für mich unmöglich.
Ich habe so viele verschiedene Empfindungen und Gefühle über das was ich durchmache. Manchmal kann ich es annehmen wie es ist, manchmal bin ich wütend auf die Krankheit, manchmal habe ich Angst, manchmal Zuversicht. Es ist als würde ich alles abwechselnd und oft auch zusammen durchfühlen.
Manchmal habe ich auch nicht greifbare Gefühle. Die ich nicht mal in Worte fassen kann.

Ich weiß, dass nur ich alleine da durch gehen kann. Egal wer meine Gefährten sind. Aber ich glaube, davon kommt diese Einsamkeit.
Weil ich das weiß und fühle.
Mehr als Leben kann ich nicht. Und das sterben wird kommen. Es ist so viel mehr als das Leben zu verlieren. Es ist ein stetiger Kontrollverlust über sich selbst.
Das Leben verläuft nicht linear, das Sterben aber auch nicht.
Ich möchte wirklich nicht jammern, und hoffe das kommt nicht so bei euch an. Ich möchte aussprechen was ich fühle, und sagen das bin ich.
Ich betrachte die Welt anders als früher, aber finde auch nicht die Ruhe zum in Ruhe gehen. Noch nicht.
Ich bin dankbar für all das was noch geht, und ich kenne meine Grenzen.
Ich übertrete sie oft bewusst um etwas zu erleben. Um alles raus zu holen. Aber ich bin auch manchmal wütend wenn ich eine Hammer Dosis Schmerzmittel nehmen muss, und dann nur noch schlafen kann. Was dann auch von meiner Lebenszeit abgeht. Ich habe Schmerzpflaster, damit ich draußen sein kann. Aber habe mit Nebenwirkungen kämpfen. Zu viel, zu wenig. Alles muss irgendwie abgewägt werden.
Und an allem hängen Gefühle.
Aber vielleicht ist es auch gut wütend zu sein? Trauer zu haben. Solange fühle ich dass ich lebe und da bin.


An euch alle.
Es fällt mir nicht leicht darüber zu schreiben, und ich mache es möglichst vorsichtig. Um auch euch etwas zu schützen, mich selbst auch.
Nicht alles schreibe ich allzu offen aus.
Danke nochmals an euch alle, für eure Mühe mir zu antworten.
Und ja, es tut gut dass ihr bereit seit mir zuzuhören.


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 14:06
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber vielleicht ist es auch gut wütend zu sein?
Es ist gut, wütend zu sein, denn dieser Zustand ist Ausdruck von Authentizität. Das solltest Du stets beibehalten: authentisch sein, denn das schafft Klarheit mit sich selbst und führt Dich am Ende dazu, einen versöhnlichen Abschluss zu finden, weil Du dann mit Dir selbst im Reinen bist. Noch bist Du nicht so weit, wie Du schreibst, aber ich denke, wenn es so weit ist, wirst Du aus einer heiteren Grundstimmung heraus loslassen können und losgelöst das angehen können, was dann kommen mag.

Wie Du schreibst, hast Du Dich aus einem Tal wieder ein Stück weit empor gekämpft und konntest dabei etwas mehr an Lebensqualität zurückgewinnen. Das ist sehr gut und zeigt, dass es sich auch in Deiner Situation noch lohnt, gegen die drückende Last des körperlichen Verfalls anzukämpfen und damit auch psychisch ein gewisses Maß an Autonomie zurück zu erobern. Ich denke, diese kleinen Erfolge tragen dazu bei, die Situation erträglicher zu machen.

Ich habe nicht den Eindruck, dass Du ins Jammern verfällst - im Gegenteil: Mir scheint, dass Du sehr reflektiert und nüchtern die Dinge auf den Punkt bringst, die Dich betreffen - einschließlich des Betroffenseins angesichts des Ausgeliefertseins an den Krankheitsprozess und die Nebenwirkungen der Therapie, die damit einhergehen. Das "darf" man dann nicht nur zum Ausdruck bringen, das soll man sogar, sofern man dazu noch in der Lage ist - einfach deshalb, weil es psychischen Druck abbaut und neuen Raum ermöglicht, der mit positiveren Gedanken und angenehmeren Gefühlen gefüllt werden kann.

Deswegen kann und möchte ich Dich nur darin bestärken, hier weiter Deine Gedanken und Gefühle mitzuteilen, weil es wichtig für Dich ist und weil es wichtig ist, dass Du weißt, dass es Menschen gibt, die diese Mitteilungen hier lesen und verstehen und Dir zumindest empathisch beistehen können. Auch das kann helfen, die Situation erträglicher werden zu lassen.

Ich wünsche Dir noch viel Zeit und Gelegenheit, hier posten zu können und freue mich, hier noch viel von Dir lesen zu dürfen. :)


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 14:28
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich lebe. Und ich habe mich von ganz unten wieder dahin gekämpft wo ich jetzt gerade bin. Von nur noch Mini Schritten gehen zu können, im Rollstuhl zu sitzen bis dahin, dass ich zur Zeit wieder gehen kann. Mit Pausen. Aber ich kann es. Spaziergang machen, ein Konzert besuchen. Auch wenn ich immer wieder Pause machen muss, sitzen muss, es mich danach sehr viel Erholung und Schmerz Tage kostet.
So weit ausholen will ich eigentlich nicht, aber um vielleicht zu erklären, dass ich weiß wie es geht aus meinem Leben alles raus zu holen.
Ich bin so dankbar dafür.
Und trotzdem ist es schwer, auch mit den Einschränkungen zu leben. Wenn man jung ist, und eigentlich nur los rennen will. Sich aber bewegt wie 80.
Nicht falsch verstehen, ich weiß es zu schätzen was ich noch erleben darf und kann.
Ja, diese gemischten Gefühle kenne ich auch, denn ich kann auch nur mit Schmerzen gehen, das zudem nur sehr wackelig. Auch wenn ich schon 55 bin, ändert das nichts an meinen Gefühlen. Vor allem der Verlust an Vertrauen in den eigenen Körper, der Verlust von Kontrolle über den eigenen Körper ist schwer zu ertragen. Das hört auch mit 80 nicht auf. Meine Mutter litt sehr darunter, nicht mehr selbst auf die Toilette gehen zu können. Und sie war eine sehr weise Frau. All diese Gefühle sind normal in einer solchen Situation. Und die drohende Entmündigung durch das Umfeld ist auch unerträglich, wenn man nicht mehr funktioniert.

Die Frage ist nun, wie man damit umgeht und wie man die Kontrolle wieder mehr zurückgewinnen kann. Was also könnte Dir wieder mehr Kontrolle über die Situation geben?


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Palliativ und Einsamkeit

10.08.2023 um 19:09
@Graumann

Danke für deine aufbauende Antwort.
Und dass du findest, ich darf ruhig auch wütend sein, dass ich authentisch bin.
Klarheit war und ist mir von Anfang an wichtig gewesen, schon von der Diagnose an. Ich wollte wissen woran ich bin, auch dann im weiteren Verlauf.

Ja, ich war schon tiefer unten und dachte das wars jetzt. Ich konnte aus Gründen längere Zeit nur liegen, und habe sofort abgebaut. Dann haben Organe angefangen zu spinnen. Ich wusste nicht ob ich da noch mal hoch kommen werde.
Ich bin dann nach Wochen, mit dem Rollator gegangen, kleine Schritte. Und es hat sich gelohnt darum zu kämpfen. Ich bin weit weg von fit, aber es reicht zur Zeit um wieder mehr am Leben teilzunehmen. Ich habe einen schönen Sommer, bisher ein paar Monate ohne längere Krankenhaus Aufenthalte geschafft.
Das ist was.

Ich versuche für mich reflektiert zu sein, das erkennst du richtig. Da ich sowieso nicht mehr so die Kontrolle über meinen Körper habe, gibt mir wenigstens das etwas Halt. Das reicht nicht aus um den nicht immer wieder zu verlieren. Aber ich möchte keine bösen Überraschungen.

Ich denke tatsächlich, dass es psychisch hilft zu sprechen. Vielleicht hier, solange ich darf und kann. Es lässt mich irgendwie mich selbst sortieren, was ich schon schlecht erfassen kann.
Danke dass du hier bist!

@Laura_Maelle
Das tut mir sehr leid. Und auch deine Gefühle haben absolute Berechtigung da zu sein, egal wie alt.
Ich habe keine Schmerzen beim Gehen, es sind andere Schmerzen.
Aber ich musste es schon irgendwie wieder neu lernen.
Auch mit 80 sind Einschränkungen sicher nicht leicht.
Aber wenn man jung ist, und sich manchmal wie 80 fühlt, geht das auch aufs Selbstvertrauen. Aufs Körpergefühl.

Ich glaube es gibt nicht wirklich etwas was mir diese Kontrolle zurück bringt. Die über meinen Körper. Über meine Psyche habe ich sie noch, zumindest meist. Ich bin für vieles dankbar. Und wegen anderem traurig. Das eine ist mit dem anderen verbunden.


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10.08.2023 um 20:19
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:ch glaube es gibt nicht wirklich etwas was mir diese Kontrolle zurück bringt. Die über meinen Körper. Über meine Psyche habe ich sie noch, zumindest meist. Ich bin für vieles dankbar. Und wegen anderem traurig. Das eine ist mit dem anderen verbunden.
Ja, das meinte ich eben gerade. Über Deine Psyche hast Du noch Kontrolle. Dort könntest Du eventuell noch etwas in Dir optimieren und stärken, damit Du das alles besser verkraften kannst.


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Palliativ und Einsamkeit

11.08.2023 um 05:20
@ghostcloud

Vielleicht ist die Frage dumm, aber hast du ein Haustier? Wenn nicht, würdest du es für noch möglich halten, überhaupt den Gedanken zuzulassen? Ist selbstverständlich von sehr vielem abhängig - ob Familie dahintersteht und so.

Ich meine, egal, was für ein kleiner Begleiter, aber so ein kleines Wesen kann unter Umständen etwas ganz Großes bewirken. Ich (wir!) habe bis 2016 immer ein kleines Tier zu Hause gehabt und habe das nie bereut. Sie schenken einem so viel Lebensglück, zaubern einem immer ein Lächeln ins Gesicht, sind so unheimlich dankbar und kuscheln/schmusen liebend gerne mit einem - ob Hund/Katze/Wellensittich/Meerschweinchen - egal was für ein Tier.

Das kann durchaus ein Lebens-Gewinn sein.
Es gibt ja so ein Sprichwort, das ,,ca." lautet: "Leben bedeutet nicht die Jahre die wir leben, sondern die wir ,lieben."

Du kannst also 80 oder noch älter sein und dein Leben verpasst haben oder du wirst nicht so alt, hast aber die überwiegende Zeit voll aufgesogen und mit aller Liebe leben dürfen. Und dann musst du dir eines merken, den Zeitpunkt X weiß kein Mensch! Niemand weiß, ob er morgen noch lebt.


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Palliativ und Einsamkeit

11.08.2023 um 05:45
Ich bin schon wieder aus dem Schlaf geschreckt. Es erwischt mich dann immer wie ein kalter Schauer. Mir ist warm und ich friere. Ich checke, ob ich lebe, erst langsam.

@Laura_Maelle
Ich glaube, es hilft mir hier zu reden und Dinge aus zu sprechen. Vielleicht kann ich auch so etwas wie Gedanken einfach nieder schreiben, wenn sie kommen.

@Do-X
An und für sich eine gute Idee von dir.
Ich habe keine Haustiere. Vor dem Ganzen war ich viel am Reisen, da hat es nicht gepasst. Aber ich liebe Tiere. Schon immer. Ich hätte am liebsten einen Hund aus dem Tierschutz. Aber ich weiß eben auch, dass es viele Tage geben würde an denen ich es nicht schaffe mit dem Hund raus zu gehen. Das würde dann an anderen Familienmitgliedern hängen bleiben. Auch der Gedanke wenn ich wieder länger im Krankenhaus sein muss, und das wäre für keinen fair. Ich habe Hunde im Freundeskreis, und die helfen mir auch wenn ich sie sehe, mit ihnen spiele. Das gibt mir auch viel.

Ich weiß, dass niemand seinen Todeszeitpunkt kennt. Aber wenn man weiß, dass es man stirbt. Und fühlt wie es irgendwie heran kriecht, es ist ein fieses Gefühl.
Was ich aber weiß ist, dass ich alles aus meinem restlichen Leben holen möchte bevor ich es nicht mehr kann.
Ich habe noch Träume, zb ein Muse Konzert besuchen. Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt, die Zeit läuft. Aber es wäre so schön, es noch zu erleben.
Ich habe mir aufgeschrieben was ich mir noch gerne erfüllen würde.


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