schmitz
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Pseudologie - Wenn Menschen krankhaft lügen müssen
05.05.2011 um 13:02Liebe Gemeinde,
mein Thema ist heute eine seltene, aber durchaus bemerkenswerte psychische Störung namens Pseudolgie, oder auch "Pseudologica Fantastica" genannt.
Bei dieser Verhaltensstörung ist der Betroffene dazu gezwungen, ständig Geschichten zu erfinden, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen mittels unwahrer, manchmal grotesker Erzählungen und dabei derart kreativ zu sein, dass es manchmal jahrelang nicht auffällt.
Auch vor Rollenspielen, was in Zeiten des Internets recht einfach geht, machen Betroffene nicht halt und lügen sich ihre eigene Welt zurecht, auch dann noch, wenn es ihnen selbst schadet.
Ein Teil dieser Krankheit, kann zum Beispiel auch das etwas mehr bekannte "Münchhausen-Syndrom" sein, was sich allerdings mehr auf das Erfinden körperlicher Gebrechen konzentriert.
Siehe hier:
Wikipedia: Münchhausen-Syndrom
Aber zurück zur Pseudologie.
Wikipedia: Pseudologie
Ich habe dazu einige Informationen aus dem Netz zusammengetragen, die das wiedergeben, was ich hier in der Einleitung auch schon kurz gefasst habe.
Interessant auch:
Wie kann man Pseudologie erkennen?
Folgende Grundstrukturen und Verhaltensweisen sind bei Pseudologen gehäuft festgestellt worden:
-Eine Kindheit, in der es an Aufmerksamkeit mangelte; häufig wurden die Betroffenen in der Kindheit gehänselt oder waren Außenseiter.
-Geringes Selbstbewusstsein, das der zwanghafte Lügner zu stärken versucht, indem er sich interessant macht.
-Zentrum der Lügengeschichten ist immer der Lügner selbst, sein dramatisches Schicksal oder sein außergewöhnliches Leben.
-Graduelles Abtauchen in eine Wunschwelt. Der Lügner schlüpft in Rollen. Die Unwahrheiten sind meist raffiniert auf das Gegenüber abgestimmt. Das Lügen wird zum Automatismus und entzieht sich der Kontrolle des Pseudologen.
-Die Lügengeschichten sind komplex und werden stets weiter ausgebaut. Dadurch wirkt der Pseudologe auch zunächst sehr überzeugend und vertrauenswürdig und ist schwer zu entlarven.
-Kommen die Lügen dann dennoch ans Licht, reagiert der Lügner häufig wütend oder aggressiv.
-Schuld- und Schamgefühle beim Lügen fehlen. Nach Ansicht des Pseudologen sind es vielmehr die anderen, die ihm schaden wollen oder Fehler machen.
-Es gibt nur wenig Krankheitseinsicht.
-Es wird auch dann noch weitergelogen, wenn sich der Lügner selbst damit schadet.
Was dann schnell zur nächsten Frage führt:
Kann Pseudologie geheilt werden?
Voraussetzung für eine Behandlung ist immer die Krankheitseinsicht. Diese ist beim Pseudologen nicht ausgeprägt. Erst wenn der Leidensdruck wirklich groß wird, sei es, weil der Pseudologe beispielsweise mit dem Gesetz in Konflikt kommt oder seine Familie zerbricht, findet er möglicherweise den Weg zum Therapeuten. Behandelt wird die Pseudologie mit klassischen Verhaltens- und tiefenpsychologischen Therapien. Dann, wenn der Pseudologe seine eigene Krankheit anerkennt und sich Hilfe sucht, sind auch die Chancen auf Heilung gut.
Q: http://www.suite101.de/content/pseudologie--wenn-luegen-das-leben-bestimmen-a93475 (Archiv-Version vom 21.01.2011)
Oder auch hier, wo ein Doktor zu Wort kommt, der in Deutschland als Spezialist für diese Krankheit gilt:
„Der Pseudologe hat ein enormes narzisstisches Bedürfnis“, sagt Hans Stoffels. „Ein Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung.“ Die bekommt er von seinem Umfeld durch besonders dramatische, manchmal absurde Geschichten.
Die „Pseudologia Fantastica“, wie das Syndrom auch genannt wird, kommt in starker Ausprägung nur selten vor. In Deutschland gibt es höchstens tausend Pseudologen, sagt Stoffels. Wobei die Dunkelziffer wohl weit höher liegt: „Viele wollen sich gar nicht behandeln lassen, weil sie keinen Leidensdruck verspüren.“ Erst wenn sie sich „nach Jahren in ein Netz von Unwahrheiten verstrickt haben und alles auffliegt, suchen manche Hilfe.“
Hans Stoffels ist Chefarzt der „Park-Klinik Sophie Charlotte“, einer Privatklinik für Psychiatrie und Psychosomatik am Schloss Charlottenburg. Davor hat er 15 Jahre lang die Psychiatrie der Schlosspark-Klinik geleitet. Sein Spezialgebiet ist die Behandlung von Depressionen und posttraumatischen Störungen, aber seit er sich auch mit krankhaftem Lügen beschäftigt und zu diesem Thema publiziert, erhält er bundesweit Anrufe. Von Kollegen, die dringend einen Rat brauchen, weil ihnen ein Patient höchst merkwürdig vorkommt.
Q: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/dichtung-und-wahrheit/1688348.html
Nun meine Frage und der Diskussionsstoff dieses Threads:
Kennt ihr selbst Betroffene, habt mit ihnen zu tun, oder gar eine Beziehung mit/zu einem Betroffen und wie geht ihr damit um, -oder könnt ihr euch überhaupt vorstellen, wie das Zusammleben mit einem solchen Menschen ausgestaltet sein könnte und wie würdet ihr reagieren, was denken, was tun?
Vielen Dank für euer Interesse. ;)
mein Thema ist heute eine seltene, aber durchaus bemerkenswerte psychische Störung namens Pseudolgie, oder auch "Pseudologica Fantastica" genannt.
Bei dieser Verhaltensstörung ist der Betroffene dazu gezwungen, ständig Geschichten zu erfinden, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen mittels unwahrer, manchmal grotesker Erzählungen und dabei derart kreativ zu sein, dass es manchmal jahrelang nicht auffällt.
Auch vor Rollenspielen, was in Zeiten des Internets recht einfach geht, machen Betroffene nicht halt und lügen sich ihre eigene Welt zurecht, auch dann noch, wenn es ihnen selbst schadet.
Ein Teil dieser Krankheit, kann zum Beispiel auch das etwas mehr bekannte "Münchhausen-Syndrom" sein, was sich allerdings mehr auf das Erfinden körperlicher Gebrechen konzentriert.
Siehe hier:
Wikipedia: Münchhausen-Syndrom
Aber zurück zur Pseudologie.
Wikipedia: Pseudologie
Ich habe dazu einige Informationen aus dem Netz zusammengetragen, die das wiedergeben, was ich hier in der Einleitung auch schon kurz gefasst habe.
Interessant auch:
Wie kann man Pseudologie erkennen?
Folgende Grundstrukturen und Verhaltensweisen sind bei Pseudologen gehäuft festgestellt worden:
-Eine Kindheit, in der es an Aufmerksamkeit mangelte; häufig wurden die Betroffenen in der Kindheit gehänselt oder waren Außenseiter.
-Geringes Selbstbewusstsein, das der zwanghafte Lügner zu stärken versucht, indem er sich interessant macht.
-Zentrum der Lügengeschichten ist immer der Lügner selbst, sein dramatisches Schicksal oder sein außergewöhnliches Leben.
-Graduelles Abtauchen in eine Wunschwelt. Der Lügner schlüpft in Rollen. Die Unwahrheiten sind meist raffiniert auf das Gegenüber abgestimmt. Das Lügen wird zum Automatismus und entzieht sich der Kontrolle des Pseudologen.
-Die Lügengeschichten sind komplex und werden stets weiter ausgebaut. Dadurch wirkt der Pseudologe auch zunächst sehr überzeugend und vertrauenswürdig und ist schwer zu entlarven.
-Kommen die Lügen dann dennoch ans Licht, reagiert der Lügner häufig wütend oder aggressiv.
-Schuld- und Schamgefühle beim Lügen fehlen. Nach Ansicht des Pseudologen sind es vielmehr die anderen, die ihm schaden wollen oder Fehler machen.
-Es gibt nur wenig Krankheitseinsicht.
-Es wird auch dann noch weitergelogen, wenn sich der Lügner selbst damit schadet.
Was dann schnell zur nächsten Frage führt:
Kann Pseudologie geheilt werden?
Voraussetzung für eine Behandlung ist immer die Krankheitseinsicht. Diese ist beim Pseudologen nicht ausgeprägt. Erst wenn der Leidensdruck wirklich groß wird, sei es, weil der Pseudologe beispielsweise mit dem Gesetz in Konflikt kommt oder seine Familie zerbricht, findet er möglicherweise den Weg zum Therapeuten. Behandelt wird die Pseudologie mit klassischen Verhaltens- und tiefenpsychologischen Therapien. Dann, wenn der Pseudologe seine eigene Krankheit anerkennt und sich Hilfe sucht, sind auch die Chancen auf Heilung gut.
Q: http://www.suite101.de/content/pseudologie--wenn-luegen-das-leben-bestimmen-a93475 (Archiv-Version vom 21.01.2011)
Oder auch hier, wo ein Doktor zu Wort kommt, der in Deutschland als Spezialist für diese Krankheit gilt:
„Der Pseudologe hat ein enormes narzisstisches Bedürfnis“, sagt Hans Stoffels. „Ein Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung.“ Die bekommt er von seinem Umfeld durch besonders dramatische, manchmal absurde Geschichten.
Die „Pseudologia Fantastica“, wie das Syndrom auch genannt wird, kommt in starker Ausprägung nur selten vor. In Deutschland gibt es höchstens tausend Pseudologen, sagt Stoffels. Wobei die Dunkelziffer wohl weit höher liegt: „Viele wollen sich gar nicht behandeln lassen, weil sie keinen Leidensdruck verspüren.“ Erst wenn sie sich „nach Jahren in ein Netz von Unwahrheiten verstrickt haben und alles auffliegt, suchen manche Hilfe.“
Hans Stoffels ist Chefarzt der „Park-Klinik Sophie Charlotte“, einer Privatklinik für Psychiatrie und Psychosomatik am Schloss Charlottenburg. Davor hat er 15 Jahre lang die Psychiatrie der Schlosspark-Klinik geleitet. Sein Spezialgebiet ist die Behandlung von Depressionen und posttraumatischen Störungen, aber seit er sich auch mit krankhaftem Lügen beschäftigt und zu diesem Thema publiziert, erhält er bundesweit Anrufe. Von Kollegen, die dringend einen Rat brauchen, weil ihnen ein Patient höchst merkwürdig vorkommt.
Q: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/dichtung-und-wahrheit/1688348.html
Nun meine Frage und der Diskussionsstoff dieses Threads:
Kennt ihr selbst Betroffene, habt mit ihnen zu tun, oder gar eine Beziehung mit/zu einem Betroffen und wie geht ihr damit um, -oder könnt ihr euch überhaupt vorstellen, wie das Zusammleben mit einem solchen Menschen ausgestaltet sein könnte und wie würdet ihr reagieren, was denken, was tun?
Vielen Dank für euer Interesse. ;)