Pseudologie - Wenn Menschen krankhaft lügen müssen

@Thalassa
Thalassa, Dein Beispiel ist wirklich extrem! So ein Idiot, wie konnte er Dir so etwas antun. Da lobe ich mir den Steinbruch.
@darkfire
Na ja, bei mir hat's sehr lange gedauert, bis ich mich in die Nähe des Steinbruchs traute. In den Bergen kann man nicht so leicht einen Bogen machen, das waren immerhin 3 Kilometer, die ich in Kauf nahm.

@Cathryn
Von wegen blöden Eltern, da habe ich mir auch so ein Ding erlaubt. Wir waren mit den Kindern oft am Wasser. Irgendwie muss ich mal erzählt haben, es gäbe Seekrokodile, die jene Kinder beißen würden, die kein Freischwimmerabzeichen an der Badehose hätten und sich zu weit ins Wasser wagen würden.

Ich erschrak selber, als mich mein Sohn Jahre später, da war er ungefähr 8, auf die Seekrokodile ansprach. Tut mir leid - das war sehr gedankenlos von mir.

Die Rede soll hier nicht von Notlügen, oder den Unwahrheiten sein, die man Kindern erzählt, um gewisse Dinge geheimnisvoller und interessanter zu machen, oder um sie zu schützen.

Nein, ich meine hier schon wirklich diese krankhafte Art und Weise. Die bei gelogenen Nichtigkeiten anfängt und sich bis ins unendliche fortsetzt, so dass man teilweise auch nach einer mehrjährigen Beziehung zu einem solchen Menschen immer noch nicht weiß, wen genau man da eigentlich vor sich hat.

Stellt man Fragen, wird man angefeindet. Fliegt etwas auf, kann es passieren, der Betroffene entschuldigt sich, wieder mit einer abenteuerlichen, aber auf das Gegenüber abgestimmten Geschichte, entschuldigt sozusagen eine Lüge mit einer Lüge und so geht es immer weiter.

Kein Leidensdruck, keine Einsicht. Und ist ein Bekanntenkreis einfach nicht mehr Willens, das weiter zu tragen, wird einfach ein neues Gebiet erschlossen, wo man sich wieder mit neuen erfundenen Geschichten interessant machen kann.

@akbas
ja man denkt sich oft nichts schlechtes dabei..du hast eben gedacht machst nen schmee aber angekommen ist es anders. und kinder glaub mir vergessen nichts...hab das grade gestern wieder selber erlebt...aber da gings um was anderes ;-)

@schmitz
ja stimmt wir sind etwas vom thema abgekommen. es fällt einem bei nem stichwort wieder was ein und man kommt von 100sten ins 1000ste...sorry

@darkfire
Ich verstehe das durchaus. Es ist immer schlimm, wenn man belogen wird. Immerhin geht es ja um Vertrauen.

Die Krankheit gründet unter anderem darauf, dass der Betroffene ein so niedrig ausgebildetes Selbstwertgefühl besitzt, dass er unterbewusst die Geschichten erfinden "muss", weil er sich selbst ohne die Lügen für uninteressant hält. So viel zur "Sicht" der Betroffenen.

@schmitz

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass VON ANFANG AN einfach ALLES gelogen war. Schon beim ersten Gespräch wurde mir quasi nach dem Mund geredet. Da hatte der Herr doch tatsächlich in der gleichen Stadt studiert, in der ich studiert hatte und dann auch noch zur gleichen Zeit! Na so ein Zufall aber auch! Und man kannte auch noch die gleichen Leute dort! Hach, die Welt ist aber auch klein ^^

Ja ... nach fast einem Jahr flog ja dann alles auf ... nichts stimmte ... angefangen davon, dass er nie studiert hatte, dass er nie (zur gleichen Zeit wie das Studium, btw) in den Krisengebieten eingesetzt war ... das Kind war auch nicht gestorben, die Frau, mit der er es gehabt haben soll, hat glaubhaft versichert, dass sie keine Kinder hatte und auch nie schwanger gewesen ist ... und so weiter, und so weiter ...

Aber WIR waren ja die Bösen, die, die ihm 'alles kaputt gemacht' hatten, die ja über ihn Lügen erzählt hätten (klar - wenn einer über mich erzählt, dass ich ihn zum Einsatz gefahren hätte, ich aber am gleichen Abend woanders war und dafür Zeugen hatte, dann lüge ICH natürlich ^^), dass wir ihn alle ausgenutzt hätten (obwohl wir für ihn so manche Rechnung getragen hatten) und vieles, vieles mehr ...

@schmitz
meinst das hat wirklich etwas mit fehlenden selbstwertgefühl gemein?
ich glaube eher es sind so kleine aha momente in dem leben. nach dem motto, wenn ich lüge stehe ich im mittelpunkt, weil interessant.

@schmitz
also ich habe eine verwandte, bei der ich komischerweise nie den eindruck hatte das sie kein selbstwertgefühl besitzt. im grunde eine starke persönlichkeit. und trotzdem...die log oder lügt sobald sie den mund aufmacht. es dauerte jahre bis wir dieses "weib" durchschaut hatten. beinahe währe eine langjährige ehe in bruch gegangen weil sie rumerzählte mit dem nachbaren eine affäre zu haben und sie sich immer im wald in unsrem dorf trafen und all sowas....als ich meinen damaligen freund kennenlernte aus der selben ortschaft behauptete sie glatt mit dem hätte sie auch schon rumgemacht...ein glück das ich zu dem zeitpunkt schon wußte wie verlogen sie ist....

@akbas

akbas schrieb:So ein Idiot, wie konnte er Dir so etwas antun

Das war (ist) eine sie gewesen - keine Ahnung warum, vielleicht Neid auf meine wunderschöne Kindheit ... ich weiß es nicht!
Aber wie ich gehört habe, ist deren eigene Tochter nicht viel anders, wir haben ja keinen Kontakt und meine Eltern leben schon lange nicht mehr.
Wer weiß, was sie - falls sie noch lebt - inzwischen alles verbreitet, oder ihre Tochter.
Mich würde es nicht wundern, wenn irgendwann einmal die Kripo oder der Verfassungsschutz vor meiner Tür stehen würde :D (extrem ausgedrückt ;) ).

@Outsider

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Betroffene sich 'nichts wert' gefühlt hatte, neben all den Leuten, die eben mehr erreicht hatten als er und dass er dann, um mit ihnen auf der gleichen Stufe, bzw. noch ein bisschen höher zu stehen, diese Geschichten erzählte. Vielleicht wollte er auch Bewunderung oder Respekt für Sachen, die es nicht gab. Und Mitleid natürlich auch irgendwo ...

@schmitz
ich frag mich grade ob man so wird oder ob so ne neurotische lügnerei angeboren ist...

@Cathryn
Ja, genau von solchen Menschen rede ich. Was macht man da? Kann man da überhaupt mit klarkommen, ich meine nun auf emotionaler Basis? Was denkst Du?

das Schlimmste ist für beteiligte Personen, dass sie selbst ständig als Lügner hingestellt werden, und in Erklärungsnot geraten, gegenüber ihrem Umfeld. So war es bei mir und der besagten Ex.

Jedesmal wenn ich sie damit konfrontiert habe, hat sie es versucht so hinzubiegen, als sei das alles von mir erfunden worden, und hat es auch noch unverfroren in meinem Freundeskreis so verkauft, mit ihrer durchaus charmanten Art, was die Freunde hin und her gerissen hatte, weil sie nicht wussten wem sie nun letztlich vertrauen sollten.. üble Sache, das. Mittlerweile meide ich gänzlich den Kontakt, weil mir das ziemlich aussichtslos erscheint..

@schmitz

Meine beste Freundin war mit so einer Person ein paar Jahre zusammen.
Sie hat sich getrennt, weil sie ihr absolut nicht mehr vertrauen konnte und zumindest innerlich, alles hinterfragt hat.

So gut wie alles war eine Lüge. Sogar der Job.

@Outsider
Der Psychologe erklärt es so und es macht auch Sinn. Warum denn der Mittelpunkt? Warum mittels Lügen? Doch wohl, weil man weiß, oder zumindest glaubt, das eigene "normale" Leben gibt nichts her, was für den Mittelpunkt ausreichend wäre. So zumindest mein Verständnis.

@schmitz
ja! das hat was für sich *zugeb


@Cathryn
danke für deine antwort.. denke ich habe das gerade zu oberflächlich gesehen. je mehr ich drüber nachdenke, ja glaube auch es hat was mit mangelnden ego zu tun.

@darkfire

Meine Eltern haben mir später erzählt, daß betreffende Person erst nach einer schweren Erkrankung so geworden ist und daß bei dieser Krankheit wohl irgendwie das Gehirn arg in Mitleidenschaft gezogen wurde - kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich selber diesen Menschen nur so kenne/kannte und vorher nicht.

@darkfire

darkfire schrieb:ich frag mich grade ob man so wird oder ob so ne neurotische lügnerei angeboren ist...

Man wird so. Die Thematik steht auch nie alleine, da ist etwas vorgefallen. Kindheit, Probleme, das kann von Mobbing im Grundschulalter, bis hin zu Versagensängsten reichen die sich durch den Druck der Eltern aufgebaut hat.

schmitz schrieb:Kann man da überhaupt mit klarkommen, ich meine nun auf emotionaler Basis? Was denkst Du?

Ich konnte es nicht. Ich hatte keine romantische Beziehung zu ihm (wenn er das erzählt haben sollte, dann ist es nicht wahr), nur eine freundschaftliche bzw. später geschäftliche und ich kam nicht klar mit seinen Lügen. Ich habe mich verar***t gefühlt und fand es respektlos, dass er einem so ins Gesicht log.

Seine Freundinnen haben es auch nie länger mit ihm ausgehalten, allerdings muss man dazu sagen, dass er über die natürlich auch Mist erzählte, woraufhin gegen eine von ihnen sogar Anzeige erstattet wurde, obwohl sie absolut unschuldig war.

Ich habe ab einem gewissen Zeitpunkt auch alle gewarnt, die mit ihm neu zu tun hatten. Natürlich nicht direkt, aber wenn sie immer wieder meinten, dass er doch ein netter Kerl war und so spannend mit seiner Arbeit und allem ... irgendwann habe ich dann auch gesagt, dass sie doch mal die Geschichten, die er erzählte, miteinander vergleichen sollten, ob das denn überhaupt möglich sei, was er erlebt haben will.

Es würde mich nicht wundern, wenn er seiner aktuellen Flamme erzählt hat, dass er in einer seiner nächtlichen Geheimaktionen Bin Laden erschossen hat ... das wäre sehr typisch für ihn ...

@Cathryn
sowas muß ja anstrengend sein...so ein mensch muß sich ja wohl laufend neue "freunde" suchen, weil sobald er auffliegt will ja keiner mehr was zu tun haben damit....dann ist wohl einsamkeit auch wieder ein faktorn und derjenige zieht sich immer mehr in einen strudel wo nicht mehr allein rauskommt oder so