@outcast Ist es sinnvoll, wenn zwei ineinander verliebte Menschen eine Beziehung anfangen, die aber beide noch emotional abhängig von den alten Partnern sind?
Ich weiß, irgendwie scheint diese Frage leicht beantwortet zu sein, aber gleichzeitig denke ich mir, dass sich die zwei Menschen gegenseitig dabei helfen könnten, den alten Partner zu vergessen.
Bleiben diese zwei Menschen dann für immer ihre gegenseitige "zweite Wahl" oder kann die Beziehung und die Verliebtheit zueinander so stark werden, dass man sich aus den alten Manipulationen des abhängig machenden Partners befreien kann?
Können sich die zwei Menschen dann eher aufbauen oder ziehen sie sich nur gegenseitig runter?
Ich bin sehr jung und hab zu wenig Erfahrung :D
Würde mich auf eine (oder mehrere) Antworten sehr freuen. Es passiert einfach. Das Leben geht voran, man trift Menschen. Da kann es durchaus passieren das sich zwei ineinander verlieben... und mindestens einer von ihnen hängt noch irgendwie emotional in der Exbeziehung fest .... (hat beispielsweise noch immer Ängste/ komische Verhaltensweisen aus der vorhergehenden Beziehung).
Natürlich kann man dann sagen "Ich mag dich, aber ich will erst mal komplett mit meiner Vergangenheit abschließen und sozusagen eine neue Seite in einem neuen Buch aufschlagen um komplett frei zu sein". Dies kann aber unter Umständen dauern, und ob die andere Person "so lange" wartet?
Es ist (meiner Erfahrung nach) durchaus möglich sich neu zu verlieben, eine neue Beziehung einzugehen - egal wie die vorhergehende Beziehung war. Egal ob man noch Verhaltensweisen von damals an den Tag legt.
Das kann man gemeinsam schaffen. Und gemeinsam ists oft leichter. Vor allem wenn man vom neuen Partner aufgebaut werden kann, Schritt für Schritt so zu sich selbst wiederfinden kann, das Selbstbewusstsein zurück kehrt.
Das ist zwar ein harter Weg, vielleicht gibts auch mal Rückschläge - aber je nach Situation, je nach Beziehung zueinander, je nach Charakter und Stärke der beteiligten Personen klappt das schon mit der Zeit.
Der neue Partner ist eine neue erste Wahl (in meinen Augen). Warum sollte der neue Partner "zweite Wahl" sein? Etwa nur weil die vorhergehende Beziehung (aus welchen Gründen auch immer) in die Brüche ging und man sich gemeinsam trennte oder einer von beiden den Schlussstrich zog? Was geht denn die neue Beziehung die alte Beziehung an? Für mich sind das zwei völlig verschiedene Lebensabschnitte da es zwei völlig verschiedene Personen sind, somit zwei völlig verschiedene Situationen und Beziehungen.
Sicher, es kann sein das "der neue Partner" nur eine Art Sprungbrett wird um über die Trennungsphase hinweg zu kommen.... Aber dann ist das eben so. Schade für den Betroffenen, aber das kann man ja nicht vorher "riechen".
Nun zu meiner Erfahrung:
Ja, eine alte Beziehung kann durchaus im Gewissen Sinne noch in einem nachhängen. Je nach Intensität dieser Beziehung, je nachdem in welcher Lebensphase und was da passierte.
Wenn ich an meinen vorletzten Ex denke ... das hing mir noch sehr lange nach. Selbst als ich dann meinen (mittlerweile) Ehemann lieben lernte. Es kratzte mich sehr lange das ich ersetzt wurde, es kratzte mich sehr lange das "sie" in kürzester Zeit all das bekam auf das ich viele Jahre hoffte. Es kratzte mich sehr lange das ich mir während der Beziehung so viel gefallen lies.
Mein Mann hat aber ganze Arbeit geleistet (sozusagen). Er weiß was los war, er weiß das mein Ex und ich allenfalls noch "ganz gute Freunde" sind. Wir treffen demnächst auch meinen Ex und seine Frau (war eine Idee der beiden Kerls).
Viel krasser finde ich die Sache mit dem Typen denke an den ich 6 Monate verschwendet hatte... Er schaffte Dinge, von denen ich vorher immer überzeugt war das MIR das nie passiert. Da musste mein aktueller Partner wirklich vieeeeel Geduld aufbringen und mich oft positiv bestärken. Dafür bin ich verdammt dankbar. Ich zucke nicht mehr zusammen, ich kann unbeschwert Sozialkontakte pflegen, ich kann unbesonnen mein Handy liegen lassen. Ich habe gelernt das er nicht erwartet das ich ihm am Abend sage was ich alles über den Tag verteilt tat und mit wem ich telefoniert habe. Ich habe gelernt wieder Ich sein zu können.
Also ja, Aufbauarbeit durch den aktuellen Partner ist sinnvoll und gut - und eigentlich in sehr sehr vielen Beziehungen mehr oder weniger über eine gewisse Zeit hinweg vertreten.