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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:32
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Es ist unfassbar wie man es nicht verstehen will.
Ist dir der Begriff verwehrt überhaupt geläufig?

Das Jobcenter hätte die Leistungen gerne weiterbewilligt, der suizidalen Mann und seine Mutter haben jedoch keine Leistungen gewollt.
Man hätte ihnen Leistungen verwehrt wenn Sie einen WBA gestellt hätten und dieser abgelehnt worden wäre.

Das Jobcenter hat mehrfach! durch Erinnerungen darauf hingewiesen dass ein Antrag ausläuft. Denn dies ist der Punkt. Wenn ein Bewilligungszeitraum ausläuft kann nichts verwehrt werden. Es liegt schlicht keine Grundlage mehr vor.
Und es ist ein Naturgesetz, dass es überhaupt einen solchen Bewilligungszeitraum geben muss und bei Nichterhalt des WBA alle Leistungen ohne jegliche Kontrolle eingestellt werden? Oder ist das vielleicht eher etwas, was man so eingerichtet hat und auch wieder ändern kann?

Ich habe nie gesagt, dass das Jobcenter dem Mann Leistungen nach einem erfolgreichen Antrag vorbehalten hat, ich habe gesagt, im ALG2 System gibt es viele bürokratische Hürden wie diese (die da nicht sein müssten und auch häufig keinerlei Nutzen haben), die genau wie in diesem Fall Menschen in Armut oder hier sogar tragischerweise in den Tod führen. Weil das eine Konsequnz davon sein kann, wenn man alle Leistungen bei jemandem einstellt, der auch sonst kein Einkommen hat.

Man kann seine Hände da nicht in Unschuld waschen, nur weil das ganze subtil passiert.
Dem muss man sich stellen. Wer das nicht tut, lügt sich selbst an.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Nein, die Leistungsbezieher haben kein Begehren gezeigt, recht simpel.
Und deshalb ist es gut, wenn ihnen existenzsichernde Leistungen eingestellt werden? Haben sie denn selbstständig dafür gesorgt, dass die abbestellt werden, indem sie dem JC gesagt haben "liebes JC, hiermit erklären wir, wir wollen kein Geld mehr"? DANN könnte man hier von WILLEN sprechen. Sicherlich nicht bei Leuten, bei denen die Leistungen auf Grund von Nichtstellung des Antrags eingestellt worden sind und wo dann jemand verhungert ist. Da hat man eine Hürde aufgebaut und die beiden Menschen haben diese nicht mehr nehmen können. Und dabei starb dann jemand.

Und das ist, wie ich im anderen Link belegt habe, kein Einzelfall. Sowas passiert häufig, in verschiedener Ausprägung. Z.B. bei Obdachlosigkeit, aber eben auch im kleineren Rahmen z.b. wenn jemand einen schlechten Job annehmen muss, der seinen Zustand verschlimmert.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:34
Zitat von shionoroshionoro schrieb:im ALG2 System gibt es viele bürokratische Hürden wie diese (die da nicht sein müssten und auch häufig keinerlei Nutzen haben), die genau wie in diesem Fall Menschen in Armut oder hier sogar tragischerweise in den Tod führen. Weil das eine Konsequnz davon sein kann, wenn man alle Leistungen bei jemandem einstellt, der auch sonst kein Einkommen hat.
Das ist doch totaler Quatsch.... Wenn ich jetzt morgen keinen Lohn bekomme fall ich direkt tot um?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:35
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Möchte die Person die vorliegenden Probleme nicht angehen, dann findet auch kein Case Management statt.
Wäre ja auch anmaßend, wenn man einen Erwachsenen zum Glück zwingen würde. Der Aufschrei wäre groß „Zwangsernährung“ durch das Amt
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und deshalb ist es gut, wenn ihnen existenzsichernde Leistungen eingestellt werden?
Es ist ganz einfach logisch - ohne Wertung


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:35
Zitat von devil075devil075 schrieb:Es ist ganz einfach logisch - ohne Wertung
Warum ist das logisch? Was ist daran gut?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:38
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man kann seine Hände da nicht in Unschuld waschen, nur weil das ganze subtil passiert.
Dem muss man sich stellen. Wer das nicht tut, lügt sich selbst an.
@shionoro
Wenn jemamd nicht mehr leben möchte, ist das immer tragisch.

Wenn sich aber jemand dafür entscheidet, lieber zu verhungern, als sich beim Ausfüllen eines Zettels helfen zu lassen, ist das Ausdruck eines schwerwiegenden persönlichen Problems und nicht Ausdruck einer hartherzigen Sozialpolitik.

Darauf kann nicht das ganze Transfersystem umgestellt werden.


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13.04.2023 um 19:39
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum ist das logisch? Was ist daran gut?
Lass die Wertung weg. Es ist logisch, da es für Geld vom Amt eines Antrags bedarf und man erhält etliche Erinnerungen. Wenn man sich nicht kümmert wird eingestellt und Punkt so ist die Regel und ohne Regel kein Zusammenleben


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:45
Zitat von shionoroshionoro schrieb:(die da nicht sein müssten und auch häufig keinerlei Nutzen haben)
Deine Schallplatte hängt übrigens, falls Du es selber nicht merkst.

Aus Deinem Welt Artikel:
Die GfA habe sich um Mutter und Sohn sehr bemüht. So sei der 48-Jährigen unter anderem ein Ein-Euro-Job vermittelt worden. Der Sohn dagegen habe sämtliche Angebote ausgeschlagen. Ab Oktober 2006 hätten die Betroffenen neue Anträge auf Gewährung von Arbeitslosengeld II stellen müssen. Entsprechende Anträge seien aber trotz mehrerer Anschreiben der Behörden nie eingegangen.
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article818850/Hartz-IV-Empfaenger-stirbt-an-Unterernaehrung.html

Somit trifft die Behörde genau 0 Schuld.
Thema beendet.

Oder ist das JC nun auch noch Kindergärtner für gescheiterte Existenzen, did ganz offensichtlich nicht wollen?

Ich frag mich gerade warum all die Flüchtlinge nach Deutschland wollen, wenn hier doch alles so elend ist?

Kann natürlich nur ein Zufall sein....


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 19:48
Fahrt zum einen bitte den Ton wieder etwas herunter, zudem seht von Übertreibungen und Verallgemeinerungen ab. Die sind auf den letzten Seiten ausgeufert und würgen mittlerweile die Diskussion ab.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 20:03
@Kokolores82

Es geht doch aber gar nicht um Schuld. Es geht darum dass systemische Probleme auch in Deutschland dazu führen, dass sich die soziale Situation von Menschen verschlechtert. Das auch an dich, @sacredheart .

Es gibt da eine ganze Reihe von Beispielen für, von groß bis klein. Ich habe dazu wirklich sehr viele Beispiele genannt.

Dazu muss ich auch gar nicht weit in die Vergangenheit zurückgreifen. Guckt euch mal sowas hier an:

https://www.fr.de/wirtschaft/jobcenter-hartz-iv-antrag-pruefung-hartz-4-bedarfsgemeinschaft-tn-91350303.html
Die Regenbogenflagge ist ein Symbol für Frieden, Toleranz und der Unterstützung aller Lebensformen wie zum Beispiel der Rechte Homosexueller. Für das Berliner Jobcenter scheint sie auch ein Beweis dafür zu sein, dass zwei Mitbewohner eine Beziehung führen und dies vor den Behörden verheimlichen würden.
Die Initiative veröffentlichte ein Foto der Absage auf Twitter und schreibt dazu: „Jobcenter konstruiert Bedarfsgemeinschaft und verweigert die Leistungen, weil unter anderem eine Regenbogenfahne am Fenster hängt...“ In der Absage des Jobcenters* steht tatsächlich: „Laut Prüfdienst hängt eine Regenbogenflagge an Ihrem Balkon und Sie leben länger als ein Jahr zusammen. Ohne Ihre Unterlagen kann der Weiterbewilligungsantrag nicht bearbeitet werden.“

„Die Person ist jetzt ohne Leistungen (keine Miete, kein Geld für Essen), bis sie beweist, keine Bedarfsgemeinschaft zu bilden“, erklärt die Initiative Basta.
Das ist ein neuer Fall, von 2022. Wo das Jobcenter konstruiert, dass zwei Menschen in einer Beziehung leben und deshalb jemandem einfach den WBA ablehnt und ihn damit komplett ohne Leistungen zurücklässt.
Natürlich sind solche Fälle nicht extrem häufig, aber es zeigt, wie wir in dem System mit Menschen umgehen. Das geht, wie gesagt, von klein bis groß. Hier war es groß, und es wurden einfach keine weiteren Leistungen bewilligt, aus die Maus.
Mir ist aber wichtig, dass ihr euch hier mal klar macht, was das für die einzelnen Personen bedeutet, denen sowas so leichtfertig passiert.
Es geht hier nicht um etwas, was ärgerlich ist. Es geht hier um ernsthafte Einschnitte in der Lebensqualität der Menschen, sowohl im Großen, als auch im Kleinen (was sich aber aufsummiert).

Diese leichtfertigkeit schadet den Menschen erheblich und auch unserer Gesellschaft, denn die besteht aus Menschen. Durch Druck richten wir jedes Mal ohne Not Schaden an, der soziale Probleme verschlimmertn kann.

Jedes Mal, wenn auch kleinere Dinge passieren, wie ein armes Kind, dem die Konfirmationsfahrt oder die Nachhilfe nicht bewilligt wird. Oder ein Mensch mit Angststörung, der zu einem Job gedrängt wird, der ihm nicht guttut (weil er sanktioniert werden könnte, wenn er das Angebot ablehnt). Oder wenn generell zwar viele Menschen im Alg2 System Hilfe und Orientierung bräuchten (auch zur Jobaufnahme), aber stattdessen eben entweder Druck durch Maßnahmen und Eingliederungsverfahren bekommen und dafür auch bürokratischen Aufwand betreiben müssen, der viele von ihnen dann weiter beeinträchtigt.

Ihr müsst das auch statistisch sehen. Menschen im Alg2 System sind unterschiedlich konstituiert. Manchen geht es gut und sie könnten eine 40 Stunden Arbeit problemlos aufnehmen. Manche könnten nichtmal einen Minijob leisten oder überhaupt ihr Leben regeln. Und es gibt ganz viel dazwischen.

Und bei so ziemlich jedem "dazwischen" ist Druck nicht sehr hilfreich. Nicht beim Drogenkonsumenten, der gerade noch klarkommt. Nicht bei den Eltern, die das Familienleben noch einigermaßen organisieren können. Nicht beim Depressiven, der zwar grundsätzlich wenigstens einen ruhigen Minijob machen könnte, aber durch erzwungene Vorstellungsgespräche oder sogar Jobaufnahmen in stressigen 40 Stunden Jobs weiter abrutschen könnte.

Und wenn man diesen Druck will, dann muss man ihn irgendwie belegbar rechtfertigen und zeigen, was er denn wirklich belegbar bringen kann. Wie im Beispiel oben gehen wir mit Gefühlen und Existenzen von Menschen im ALG2 System extrem leichtfertig um. "du hast dies und das nicht gemacht? Naja, schade, jetzt machen wir was, was dir schadet, und keinen belegbaren nutzen hat".

Das ist so, wie es gemacht wird, nicht rational. Und dabei geht es eben um das systemische, nicht darum, dass ich behaupte, dass JC Mitarbeiter absichtlich Menschen in die Obdachlosigkeit treiben oder Ähnliches. Aber so, wie das System organisiert ist, schadet es Menschen unnötig, ohne dabei einen belegbaren gesellschaftlichen nutzen zu erreichen (mit dem Druck).


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 20:25
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Genau so sieht der Siegeszug des Menschen an der Spitze der Nahrungskette aus, seit tausenden Jahren.
ja an die Spitze der Nahrungskette gegenüber anderen Tierarten, aber ganz gewiss nicht anderen Menschen gegenüber nach dem Motto "ich bin besser als du, ich gewinne und du verlierst".
Der Mensch war auch schon immer ein soziales Wesen was sich um schwächere kümmert und nicht nur einfach Ellenbogen auf Teufel komm raus.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Das bigotte Verhalten derer lässt sich doch an der Argumentation für das BGE aufzeigen. Angestellte des ÖD die in den abgedvhafgzen Bereichen arbeiten, sollen ja dann in anderen Bereichen eine Arbeit finden.
Ja es da einige gubt die mächtig um ihren Job mit gutem Tarifgehalt fürchten ist mir klar.
Das sind auch diejenigen die am lautesten gegen das BGE wettern, da sie vom jetzigen System ja profitieren. Es ist eben ein sicherer Job mit oft geringerer Arbeitsbelastung, fairen Bedingungen (Urlaub, Gleitzeit, Home Office) zu vergleichsweise guter Bezahlung.
Arbeitslos werden aufgrund eines BGE's wäre da doof.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und wenn man diesen Druck will, dann muss man ihn irgendwie belegbar rechtfertigen und zeigen, was er denn wirklich belegbar bringen kann
korrekt. Eben genau das können die Befürworter dieses Drucks hier halt nicht belegen.
Ich meine wo bitteschön führt, dass dazu das Menschen wirklich vermehrt Arbeit aufgenommen haben? Also aufgrund von konkreten Sanktionen oder so?
Sehr viel wahrscheinlicher ist doch, dass sich dann Erfindungsreichtum breit macht wie man denn gezielt diese Sanktionen umgeht, aber ganz gewiss nicht dass alle brav auch unliebsame Arbeit annehmen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 20:29
nochmal zur Thematik Depression zurück.


Es ist sehr oft so,dass bei der Behandlung nicht nur Gesprächs- sondern auch Beschäftigungstherapien absolviert werden.
und das ja nicht ohne Grund.
Das schlimmste für einen an einer Depression erkrankten ist doch wenn er überhaupt keine Beschäftigung hat und aus dem Grübeln nicht mehr rauskommt.

Die Frage ist also wie man es von vorneherein vermeidet überhaupt erst längerfristig arbeitslos zu werden.
Ich bin schon länger ein Fan des dänischen Modells...und die fahren eben mehr nach dem Motto Mehr Fordern als Fördern.
Und wenn man dann sieht dass Dänemark immer wieder einen der Spitzenplätze in Sachen Zufriedenheit (bitte mal Dänemark glücklichstes Land der Welt googeln) belegt scheinen die doch einiges mehr als nur richtig zu machen.

Die dänischen Regelungen sind eher restriktiv und darauf ausgelegt dass niemand lange ohne Arbeit bleibt und auch Frühpensionierung bei Beamten gibts dort nicht....es würden für jeden noch einen Zweck und eine Verwendung gesucht.Es ist also ein System mit mehr Druck....und trotzdem klappt es besser als unseres....und die Renten sind höher wahrscheinlich auch weil prozentual wesentlich mehr Menschen einzahlen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 20:32
Zitat von goldenerReitergoldenerReiter schrieb:Die Frage ist also wie man es von vorneherein vermeidet überhaupt erst längerfristig arbeitslos zu werden.
Ich bin schon länger ein Fan des dänischen Modells...und die fahren eben mehr nach dem Motto Mehr Fordern als Fördern.
Und wenn man dann sieht dass Dänemark immer wieder einen der Spitzenplätze in Sachen Zufriedenheit (bitte mal Dänemark glücklichstes Land der Welt googeln) belegt scheinen die doch einiges mehr als nur richtig zu machen.

Die dänischen Regelungen sind eher restriktiv und darauf ausgelegt dass niemand lange ohne Arbeit bleibt und auch Frühpensionierung bei Beamten gibts dort nicht....es würden für jeden noch einen Zweck und eine Verwendung gesucht.Es ist also ein System mit mehr Druck....und trotzdem klappt es besser als unseres....und die Renten sind höher wahrscheinlich auch weil prozentual wesentlich mehr Menschen einzahlen.
Um das so zu sagen, bräuchte es jetzt aber schon Daten und Zahlen. In Deutschland und England hat sich klar gezeigt, dass Druck und Sanktionen nicht hilfreich sind, so wie wir sie durchgeführt haben.
Da bräuchte ich jetzt schon eine Studie aus Dänemark die die Effektivität von deren System zur Arbeitslosigkeitsvermeidung untersucht. Hast du da was?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

13.04.2023 um 20:35
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:ja an die Spitze der Nahrungskette gegenüber anderen Tierarten, aber ganz gewiss nicht anderen Menschen gegenüber nach dem Motto "ich bin besser als du, ich gewinne und du verlierst".
Der Mensch war auch schon immer ein soziales Wesen was sich um schwächere kümmert und nicht nur einfach Ellenbogen auf Teufel komm raus.
korrekt und genau das bildet sich in unserer Gesellschaft ab, in unserem Sozialsystem und in unserer Verfassung - da hilft es auch nicht dem JC vorzuwerfen für den Tod von Menschen verantwortlich zu sein. Das entspricht weder der Wahrheit noch unseren Werten die sich in diesem System abbilden.
Ich möchte nirgends woanders auf der Welt auf soziale Unterstützung angewiesen sein als hier in Deutschland.


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13.04.2023 um 21:07
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:korrekt. Eben genau das können die Befürworter dieses Drucks hier halt nicht belegen.
Ich meine wo bitteschön führt, dass dazu das Menschen wirklich vermehrt Arbeit aufgenommen haben? Also aufgrund von konkreten Sanktionen oder so?
Sehr viel wahrscheinlicher ist doch, dass sich dann Erfindungsreichtum breit macht wie man denn gezielt diese Sanktionen umgeht, aber ganz gewiss nicht dass alle brav auch unliebsame Arbeit annehmen.
Mir geht es da auch wirklich ganz nüchtern um die Datengrundlage.

Wenn wir die Situation hätten, dass wir z.b. nach Wegfall der Sanktionen im Moratorium eine schnell anwachsende Arbeitslosigkeit gehabt hätten.
Oder es eine Studienlage dazu geben würde, dass Jobcentermaßnahmen wie Eingliederungsvereinbarungen (wo man z.b. dazu verpflichtet wird, eine bestimmte Anzahl Bewerbungen im Monat zu schreiben) eine förderliche Wirkung auf die Jobaufnahme haben.

Oder eben überhaupt wenn man belegen könnte, dass bestimmte Kontrollen und Hürden im System irgendeinen Nutzen haben. Dann kann man ja über alles reden.

Aber häufig gibt es da gar kein Datengrundlage, oder es gibt nur Studien, die das Gegenteil zeigen. Aber um Dinge durchzuführen, wie eben z.b. Sanktionen aber auch übermäßige Kontrolle, die die Lebensqualität von Menschen beeinträchtigen können, sollte man triftige und belegbare Gründe vorzeigen können.

Ich kenne aber keine Studie, und habe hier auch noch keine Gesehen, die darauf hindeutet, dass wir mit mehr systemischen Druck auf Alg2 Empfänger etwas positives erreichen könnten. Oder dass der bestehende Druck effektiv und sinnvoll ist (z.B. wenn nach dem Moratorium wieder Sanktionen für die Ablehnung eines Jobangebotes möglich sind).

Und wenn wir ernsthaft darüber diskutieren wollen, wie man das Potenzial, was in heutigen Arbeitslosen steckt, für unsere Gesellschaft ausschöpfen könnte, dann muss man sich finde ich dem Umstand stellen, dass man dieses Potenzial mit ungerechtfertigtem Druck weiter zerstört und nicht fördert. Zumindest, wenn wir uns die Studienlage anschauen, die wir haben.

Die Studie aus England, die ich hier angefügt habe, war da nur die letzte in einer Reihe von Daten, die das immer wieder deutlich machen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

14.04.2023 um 05:18
Zitat von shionoroshionoro schrieb am 10.04.2023:Der Obdachlose hat das nicht, egal, wie viel der irgendwann mal gearbeitet haben mag.
Kein Obdachloser muss auf der Straße sitzen oder irgendwo in einem Zelt hausen. Es gibt in vielen Städten Übernachtungsheime. Aber diese werden zum Teil gemieden, aus verschiedenen Gründen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb am 10.04.2023:Arbeitslose
Besser als arbeitslos/erwerbslos klingt "arbeitssuchend".
Manche suchen tatsächlich nach einem neuen Job, andere geben das nur vor, um ein besseres Bild von sich abzugeben und nicht unter Druck gesetzt zu werden. Von einer Behörde, die sonst vielleicht den Geldfluss vermindert oder auch vom Ansehen des persönlichen Umfeldes her.
Da Arbeitslosigkeit häufig mit Versagen assoziiert wird.
Zitat von shionoroshionoro schrieb am 10.04.2023:quasi die arbeitgeber dafür zu alimentieren, dass sie die Löhne drücken.
Es gab früher (Anfang der 2000er Jahre) Programme (ich weiß nicht, ob es die heute noch gibt), um ältere Menschen ohne Arbeit wieder in ein Beschäftigungsverhältnis zu bekommen. Ich weiß, dass in die Firma meines Ex-Mannes durch die Agentur für Arbeit Leute für die Produktion vermittelt wurden. Das waren Leute Ü50. Das Arbeitsentgelt wurde von der Behörde gezahlt sprich der Arbeitgeber erhielt zwar die Leistung (Arbeitskraft), musste aber nicht dafür bezahlen. Das war immer für eine gewisse Zeit befristet. Die Leute haben sich oft viel Mühe gegeben, weil sie daran interessiert waren, von der Firma übernommen zu werden. Was dann aber nicht passierte oder nur in wenigen Fällen. Ich muss mal fragen, ob es so etwas heute auch noch gibt.
Liegt ja fast auf der Hand, dass Arbeitgeber so etwas ausnutzen könnten...
Aber diese Arbeitslosen sind aus der Statistik weg, zumindest für die Dauer der Maßnahme.
Und die Firma hat sich damals damit gebrüstet, etwas für ältere Arbeitnehmer zu tun. Frech, da viele nach der Maßnahme wieder gehen durften.

Ich werde mich mal erkundigen, ob es heute noch solche Programme gibt.
Zitat von CachalotCachalot schrieb am 10.04.2023:Die Startchancen sind extrem unterschiedlich und willkürlich verteilt. Von der Natur bekommst du Gene, Veranlagungen etc. mit. Intelligenz, handwerkliches Geschick, soziale Kompetenzen, Gesundheit und vieles mehr. Manche haben Glück mit dem was sie erhalten, manche Pech. Kann man ungerecht nennen ist halt so. Evolution lässt grüßen.
Dazu kommen das Land, die Region, die Eltern die du hast. Alles Faktoren die das Leben massiv beeinflussen und auf die du genau Null Einfluss hast. Ungerecht? Klar. Zu ändern? Nur bedingt.
Zum einen durch einen selber. Versuchen das Beste aus dem zu machen was man in die Wiege gelegt bekommen hat.
Und die Gesellschaft kann versuchen allen eine möglichst gleichwertige Chance zu bieten.
Aber Gerecht ist das alles nicht. Und doch müssen alle damit leben.
Das war schon immer so und wird auch nie anders sein. Dafür sind die Menschen zu unterschiedlich.
Unser Staat bemüht sich aber nach meinem Eindruck, jeden irgendwie zu fördern.
Es gibt verschiedene Bildungswege, Umschulungen, man kann vieles beantragen (was man natürlich auch erst mal wissen muss und manche Leute schaffen es einfach nicht, sich durch diese Anträge zu kämpfen).
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb am 10.04.2023:Na neben körperlichen Defiziten sicherlich auch schon mal was von psychischen Problemen gehört, die das Arbeiten entweder komplett verhindern oder extrem erschweren können? Und gerade psychische Probleme von Menschen werden auch gerne mal heruntergespielt oder nicht ernst genommen.
Ich denke schon, dass heutzutage psychische Erkrankungen längst anerkannt sind und dass man deswegen Erwerbsminderungsrente erhalten kann, eine Schwerbehinderung anerkannt wird oder Betroffene vorzeitig in Rente/Pension gehen können. Es gibt Wiedereingliederung, wenn diese Menschen nach längerem krankheitsbedingten Fernbleiben wieder zur Arbeit kommen wollen. Dann fangen sie oft mit nur 2 oder 3 Stunden pro Tag an, um überhaupt wieder langsam rein zu kommen. Über Wochen wird das Pensum dann gesteigert. Manche schaffen es, andere nicht und brechen ab.
Es ist halt ein weiter Weg, bis alle Untersuchungen gemacht und alle Diagnosen gestellt sind. Gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen ist das ja nicht so wie z.B. ein Knochenbruch, den man durch eine Röntgenuntersuchung eindeutig feststellen kann.
Aber sicher gibt es auch Menschen, die eine psychische Erkrankung simulieren, weil man es nicht sieht und es erst mal nachgewiesen werden muss. Die leiden tatsächlich eher an der "Fauleritis" und hoffen, damit durchzukommen.

https://taz.de/Psychiatrische-Gutachten/!5032406/

Gerade gestern las ich, dass ein Kollege pensioniert wurde. 6 Jahre vorzeitig. Er hatte psychische Probleme und war die letzten Jahre überwiegend krank. Eine andere war erst 43, eine andere um die 50, als sie nach mehrjähriger Krankheit, gescheiterten Wiedereingliederungen usw., vorzeitig pensioniert wurden.
Oft ist es aber so, dass das erst mal vorläufig ist und man alle 3 Jahre zum Amtsarzt muss, der den aktuellen Stand überprüft.
Nur je länger man raus ist desto schwieriger wird ein Neueinstieg, das ist ja logisch.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb am 10.04.2023:Ebenso ihr Vermögen quasi im Schlaf zu vergrößern - ohne noch groß was dafür tun zu müssen.
Das dürfte aber nicht der Masse der Leute gelingen.
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb am 10.04.2023:Wobei man in der heutigen Zeit alles erlernen kann wenn man dafür offen und bereit ist.
Man muss dafür letztlich auch geeignet sein. Du machst aus einem "Kopfmenschen" nicht durch Fingerschnipsen einen Handwerker und umgekehrt.
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb am 10.04.2023:ein gelernter Schreiner der gesundheitlich sein Beruf nicht mehr ausüben kann, kann zb sich an die Kasse setzen oder ein Verkäufer der keine Lust mehr hat auf lange Arbeitszeiten hat, kann Maurer machen.
Ganz so einfach ist das nicht, aber grundsätzlich wird das gehen. Schreiner haben, wie z.B. Bäcker, öfters mit Allergien zu tun durch die Stäube, denen sie ausgesetzt sind.
Schreiner verlieren auch schon mal Finger und sind dadurch eingeschränkt.
Zitat von devil075devil075 schrieb am 10.04.2023:Er arbeitet nicht am Samstag zB
Da mache viele noch etwas "privat".
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb am 10.04.2023:JEDER BERUF IST WICHTIG sollte annerkannt werden und ordentlich vergütet werden
Definitiv!
Zitat von shionoroshionoro schrieb am 10.04.2023:Schau mal, was wir machen:
Dieser Artikel ist von 2007. Ein sicherlich bedauerlicher Einzelfall, wahrscheinlich gibt es da auch psychische Erkrankungen in dieser Familie.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

14.04.2023 um 05:56
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Das sind auch diejenigen die am lautesten gegen das BGE wettern, da sie vom jetzigen System ja profitieren. Es ist eben ein sicherer Job mit oft geringerer Arbeitsbelastung, fairen Bedingungen (Urlaub, Gleitzeit, Home Office) zu vergleichsweise guter Bezahlung.
Wenn das so ist, dann hätten wir ja eine Sparte gefunden für all die Arbeitsunwilligen, die Probleme mit Druck haben und die Bedingungen sind auch fair genug und es werden Mitarbeiter gesucht und das mit jeder Bildung.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Kein Obdachloser muss auf der Straße sitzen oder irgendwo in einem Zelt hausen. Es gibt in vielen Städten Übernachtungsheime.
Da muss man aber auch selbst hingehen oder zumindest das Angebot der Streetworker annehmen


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

14.04.2023 um 06:05
Zitat von devil075devil075 schrieb:Da muss man aber auch selbst hingehen oder zumindest das Angebot der Streetworker annehmen
So ist es. In meiner Stadt liegt das Städtische Übernachtungsheim in einem Stadtteil, der einige Kilometer vom Stadtkern entfernt ist. Das werden bestimmt gut 3 km sein.
Man darf keine Haustiere mitbringen und man muss die Übernachtung bezahlen. Es herrscht Alkohol- und Drogenverbot.
Es riecht da nicht wie in einer Parfümerie und manche befürchten, dort bestohlen zu werden.
Es gibt also Gründe, die möglicherweise dagegen sprechen, in diesem Haus zu nächtigen.

Personen ohne festen Wohnsitz haben aber oft dennoch eine postalische Anschrift. In meiner Stadt gibt es zwei Stellen, wo diese Menschen tagsüber hin können, um dort Hygiene betreiben und eine Mahlzeit einnehmen zu können. Auch können sie sich dort bis zum Schließen aufhalten.
Dorthin geht auch Post, die sie dann ggfs. dort erhalten.

Obdachlose stehen dem Arbeitsmarkt glaube ich aber eher selten zur Verfügung.


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14.04.2023 um 06:29
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Arbeitslos werden aufgrund eines BGE's wäre da doof.
Wieso wäre es das. Man ist doch dann Angesicht und kann den Tag genießen?
Jeder der soziale Verantwortung empfindet ist gegen das BGE, denn alle Leute und Bedürfnisse gleich machen hilft nicht. Das BGE geht weder auf Mehrbedarf und Menschen mit Beeinträchtigungen ein.

Zuweilen enteignest du Menschen da diese einen höheren Rentenanspruch haben als BGE erhalten werden. Aber diesen sozialen Raub nimmt man dann doch gerne hin ist ja nicht die eigene Rente.


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14.04.2023 um 08:09
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Eben genau das können die Befürworter dieses Drucks hier halt nicht belegen.
Ich meine wo bitteschön führt, dass dazu das Menschen wirklich vermehrt Arbeit aufgenommen haben? Also aufgrund von konkreten Sanktionen oder so?
War das nicht anfangs so als die SPD uns Hartz4 beschert hatte? Damals als es noch wirklich Druck gab? Die Zeiten sind doch lange vorbei als die Leute jeden Zeitarbeitsjob annehmen mussten. Wie erklärst du dir sonst die vielen offenen Stellen, gerade im Sektor der niedrig Qualifizierten? Dagegen stehen Millionen Arbeitsloser, die sich zu fein sind, z.B. in die Pflege , Supermarktkasse. Landwirtschaft oder Gastro zu gehen? Mit eurem "Druck" scheint es ja nicht weither zu sein.
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Ja es da einige gubt die mächtig um ihren Job mit gutem Tarifgehalt fürchten ist mir klar.
Das sind auch diejenigen die am lautesten gegen das BGE wettern, da sie vom jetzigen System ja profitieren. Es ist eben ein sicherer Job mit oft geringerer Arbeitsbelastung, fairen Bedingungen (Urlaub, Gleitzeit, Home Office) zu vergleichsweise guter Bezahlung.
Warum suchen die nur auch laufend nach Personal? DAS wären doch Jobs aud die es sich zu bewerben lohnt, wenn man arbeitslos ist. Nicht mal die will jemand machen, obwohl sie doch so toll sind.

Es stand schon immer jedem frei, sich für so einen coolen Job zu bewerben, dann scheint einem die Sonne aus dem Hintern, man muss nichts arbeiten und hat für immer ausgesorgt. Scheinbar ist daheimsein ja wohl doch angenehmer, müssen nur laufend die Bezüge erhöht werden, hm? Dann passt doch alles.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

14.04.2023 um 08:26
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Wie erklärst du dir sonst die vielen offenen Stellen, gerade im Sektor der niedrig Qualifizierten? Dagegen stehen Millionen Arbeitsloser, die sich zu fein sind, z.B. in die Pflege , Supermarktkasse. Landwirtschaft oder Gastro zu gehen?
Vielleicht weil diese Bereiche auch wählerisch sind. Man will ja anscheinend nicht jeden einstellen sonst würden sich die offenen Stellen nicht erklären.


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