@MarinaG. Es dürfte wahrscheinlich sehr schwierig sein, ein Sozialsystem aufzubauen, das allen in irgendeiner Form gerecht wird.
Allerdings entnehme ich dem was Du schreibst eher ein Problem unserer Verwaltung, nämlich der Umgang mit dem Bürger. Der ist zum Teil unterirdisch, egal ob man bei einer Sozialbehörde vorspricht, beim Jugendamt, beim Standesamt, bei der Ausländerbehörde. Man kommt leider oft da raus, nichts hat geklappt, aber man wurde rustikal abgebürstet.
Muss das so sein? Ich finde nicht, wer mal mit Behörden in Dänemark, Peru oder Chile zu tun hatte, macht überwiegend ganz andere Erfahrungen. Ob dann auch die Sachentscheidung ganz anders ist, steht ja noch mal auf nem anderen Blatt.
Ich denke weiterhin, dass hier eigentlich niemand über 'faule Schmarotzer' herzieht. Allerdings gibt unsere Population an Dauer Transfer Empfängern einfach ne ganze Bandbreite her, angefangen von unverschuldet Erkrankten, Menschen in persönlicher Notlage, Menschen, die durch Erfahrungen im Leben kaum noch funktionsfähig sind bis hin zu echten faulen Schmarotzern, kriminellen Betrügern, die die Stütze nur als Zubrot mitnehmen und planlosen Dopeheads Anfang 20.
Meine Empathie verteilt sich nicht auf alle gleichermaßen. Bei manchen würde ich mir wünschen 'Mensch, die braucht doch mehr Geld', bei anderen 'Mensch, die bräuchte einen Coach, der ihr zurückhilft', bei anderen fühle ich mich komplett verarscht, dass die ungehindert Steuergeld verblasen. Es gibt tatsächlich Gruppen, da finde ich es schmerzhaft, dass sie einfach auf Kosten der Allgemeinheit leben, bei anderen finde ich es schmerzhaft, dass ihnen die Allgemeinheit nicht mehr hilft.
Aber unsere Regierung hält eisern am Prinzip Gießkanne fest. Jede Pflanze bekommt die gleiche Menge Wasser, egal ob sie fast vertrocknet ist oder fast abgesoffen.
Allgemeine Lösungen sind schwierig. Auf der einen Seite wäre individuellere Leistung gut, auf der anderen Seite öffnet sie auch immer die Tür zur Willkür für diejenigen, die die Leistungen verteilen.