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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 06:19
Bedauerlich viele Krankheiten, das ist traurig aber hat mit dem Thema nichts zu tun, finde ich. Für Erwerbsunfähige ist doch das Sozialamt zuständig, wenn die EU-Rente nicht reicht.

Dort wird niemand in Kurse geschickt und gegängelt.

Ich finde das müsste auch rigoroser durchgesetzt werden , denn niemand will das ein Kranker überfordert wird, dann muss er eben in die Sozialhilfe. Das muss ja auch kein Freifahrtschein sein und man könnte es gestalten wie "Rente auf Zeit" wie es bei kranken Arbeitnehmern ist, dann gibt es eine neue Begutachtung.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Ja, genauso. Da gönnt man denjenigen, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind, nicht mal die albernen 50€, die es ab nächsten Jahr mehr an Regelleistung geben soll, obwohl dieser Betrag nicht mal die aktuell hohe Inflation ausgleicht.
Albern? Das sind um die 10% Erhöhung? Meinst du das bekommen alle Arbeitnehmer NETTO mit ihrer Lohnerhöhung? Außerdem stimmen die albernen 50 Euro gar nicht. Es ist sehr viel mehr an Erhöhung. Die größte Erhöhung - Heiz- und Nebenkosten wird doch noch obendrauf bezahlt. Müllabfuhr und Wassergeld wurde bei uns drastisch erhöht. Mieterhöhungen? Alles oben drauf.

Irgendwie ging der Bezug zur Realität verloren, wenn man nur den Regelsatz nimmt.

Ich denke 50 Euro sind nicht wenig und so manche Arbeitende wären froh, wenn sie die pro Person in der Familie hätten. Wie gesagt pro Person, das funktioniert bei der Lohnerhöhung auch nicht automatisch.


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Nuka ehemaliges Mitglied

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24.11.2022 um 06:29
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:ich war damals nicht arbeitsunfähig. Während meiner Krebserkrankung tat ich es mir auch nicht an etwas zu beantragen, ich hatte genug mit mir selber zu tun und wusste um die Schikanen; ergo finanzierte ich mich freiwillig aus meinen Reserven.
Wie das? Du wärst die erste, die nicht krank geschrieben und somit arbeitsunfähig wäre.
Welche Schikanen bei dieser Diagnose? Krankengeld, EU-Rente und gegebenenfalls Aufstockung?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 06:30
Ich halte mich da an die Forderung vom Bundesnetzwerksprecher der Jobcenter in Deutschland, der Regeksatz sollte mindestens um 100 Euro angehoben werden.

Jedoch spricht dieser sich für Sanktionen bei Meldeversäumnisse aus, was absolut in Ordnung ist.
Arbeitsbündnisse können nur erstellt werden, wenn man auch aktiv mitarbeitet.
Menschen in Umschulun, Qualifizierungen oder berechtigten Maßnahmen sollten zudem mMn. nochmals 200 Euro mindestens erhalten um deren Engagement und Wille zu belohnen.

So muss man Unterscheiden. Klar wird dann das Gejammer groß, wieso erhalten die nun 200 Euro mehr. Unfair. Ich will auch.
Dann mach was.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 06:56
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:So muss man Unterscheiden. Klar wird dann das Gejammer groß, wieso erhalten die nun 200 Euro mehr. Unfair. Ich will auch.
Dann mach was.
Das funktioniert doch jetzt schon nicht. Es gibt doch Arbeitnehmer die nur 200 Euro mehr erhalten und die sind auch kein Anreiz. Aber deine Idee finde ich sehr gut.
Zitat von NukaNuka schrieb:Wie das? Du wärst die erste, die nicht krank geschrieben und somit arbeitsunfähig wäre.
Welche Schikanen bei dieser Diagnose? Krankengeld, EU-Rente und gegebenenfalls Aufstockung?
Genau so war das bei mir und anderen. Diagnose, 18 Monate Krankengeld und danach EU Rente auf Zeit, danach konnte ich wieder arbeiten und habe keine Verlängerung beantragt.
Um die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen muss man sich natürlich kümmern, man muss als Kranker aber sowieso öfter zum Arzt, da ist kein zusätzlicher Aufwand.


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24.11.2022 um 06:59
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:So muss man Unterscheiden. Klar wird dann das Gejammer groß, wieso erhalten die nun 200 Euro mehr. Unfair. Ich will auch.
Dann mach was.
Das würde aber auch bedeuten, dass jeder der etwas wie eine Umschulung machen möchte diese auch genehmigt bekommen muss?


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Nuka ehemaliges Mitglied

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24.11.2022 um 07:01
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Genau so war das bei mir und anderen. Diagnose, 18 Monate Krankengeld und danach EU Rente auf Zeit, danach konnte ich wieder arbeiten und habe keine Verlängerung beantragt.
Um die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen muss man sich natürlich kümmern, man muss als Kranker aber sowieso öfter zum Arzt, da ist kein zusätzlicher Aufwand.
Richtig. So war das bei mir ebenso. Ich musste mich um nichts kümmern, da das Sozialdienste automatisch in die Hand genommen haben, um mich als Patient und die Angehörigen zu entlasten. Auch um zeitweise Pflegegeld, Zuschüsse für ambulante Chemotherapien und Verbandsmittel und abschließenden Rehas wurde sich gekümmert. Lediglich meine Zustimmung, sowie eine Unterschrift musste ich leisten.


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24.11.2022 um 07:05
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Das würde aber auch bedeuten, dass jeder der etwas wie eine Umschulung machen möchte diese auch genehmigt bekommen muss?
@capspauldin schrieb doch nicht nur von Umschulung, sondern auch von Qualifizierung und anderen berechtigten Maßnahmen.

Ja, die muss er auch bekommen, wenn sie realistisch sind.
Zitat von NukaNuka schrieb:Richtig. So war das bei mir ebenso. Ich musste mich um nichts kümmern, da das Sozialdienste automatisch in die Hand genommen haben, um mich als Patient und die Angehörigen zu entlasten. Auch um zeitweise Pflegegeld, Zuschüsse für ambulante Chemotherapien und Verbandsmittel und abschließenden Rehas wurde sich gekümmert. Lediglich meine Zustimmung, sowie eine Unterschrift musste ich leisten.
Genau. Man hat sich auch noch um eine Reha für mich und meine Kinder gekümmert, die 3 waren damals noch klein bis sehr jung. An Familienreha , hätte ich z.B. nicht gedacht. Insgesamt war ich unserem Sozialsystem sehr dankbar.


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24.11.2022 um 07:09
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Das würde aber auch bedeuten, dass jeder der etwas wie eine Umschulung machen möchte diese auch genehmigt bekommen muss?
Wenn die Voraussetzungen stimmen, dann ja. Aber nicht jeder Wunsch ist realistisch geschweige sollte dieser gefördert werden.
Darum ist es unerlässlich zusammen zuarbeiten und dies auszuarbeiten.
Ganz einfach und ganz simpel.


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Nuka ehemaliges Mitglied

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24.11.2022 um 07:11
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Insgesamt war ich unserem Sozialsystem sehr dankbar
Da bin ich bei Dir! Schön, dass man Deine Kinder miteinbezogen hat. Das ist absolut nicht selbstverständlich. :)
Um zum Topic zurück zu kommen. Schikanen bezüglicher Arbeitsunfähig wegen Krankheit, habe ich glücklicherweise noch nie erlebt - eher, dass man alles erdenkliche versucht, sodass man nahtlos in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden kann, sofern man genesen ist.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 07:23
Zitat von NukaNuka schrieb:Schikanen bezüglicher Arbeitsunfähig wegen Krankheit, habe ich glücklicherweise noch nie erlebt - eher, dass man alles erdenkliche versucht, sodass man nahtlos in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden kann, sofern man genesen ist.
Ich auch nicht. Bei Hartz4 Bezug kann ich mir es ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wenn die Diagnose vorliegt. Die haben doch auch ihre Gutachter und man wird von Maßnahmen befreit. Was soll sich der Mitarbeiter die Arbeit machen und jemanden einladen, der eine ernste Erkrankung hat, mit der arbeiten unmöglich ist?
Wenn es anders ist , klärt @MarinaG. und bestimmt auf.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Darum ist es unerlässlich zusammen zuarbeiten und dies auszuarbeiten.
Ganz einfach und ganz simpel.
Ich fände das gerade bei jungen Leuten, die einen Erstantrag stellen unheimlich wichtig, deswegen halte ich nichts von einer "Schonfrist". Gerade bei jenen die keinen Schulabschluss haben. 6 Monate, dann dauert es vielleicht noch 6 Monate bis ein neues Schuljahr beginnt und schon ist ein ganzes Jahr vergeudet.


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24.11.2022 um 07:29
Diese "Schonfrist" ist Quatsch. Habe es ja bereits geschrieben, in den Medien und von Interessenvertreter wird da gerne mit der Angst gespielt.
"Frisch Arbeitslos und sofort in Zeitarbeit gedrückt".
Es ist schäbig so weiter versuchen zu argumentieren. Eine berufliche Besitzwahrung gibt es im SGB III wo jemand auch aufschlägt wenn er frisch Arbeitslos wird.

Die Voraussetzungen im SGB II sind doch ganz andere, primär sind dort jene Menschen die keinen Anspruchs auf Arbeitslosengeld haben eben weil Sie nicht lange genug gearbeitet haben.

Jemanden der 3 Wochen gearbeitet hat, arbeitslos wird soll man auch wieder eine 6 monatige Frist einräumen?


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24.11.2022 um 07:43
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Ja, die muss er auch bekommen, wenn sie realistisch sind.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wenn die Voraussetzungen stimmen, dann ja. Aber nicht jeder Wunsch ist realistisch geschweige sollte dieser gefördert werden.
Darum ist es unerlässlich zusammen zuarbeiten und dies auszuarbeiten.
Ganz einfach und ganz simpel.
Ok also sind die Voraussetzungen für den Erhalt von zusatzgeldern nicht für alle gleich. Das kann es dann ja auch nicht sein. Was ist dann mit jenen die wollen aber bei denen es nicht realistisch ist?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 07:49
@Ray.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ok also sind die Voraussetzungen für den Erhalt von zusatzgeldern nicht für alle gleich.
Warum erhalten zb Alleinerziehende einen Mehrbedarf? Kann das auch nicht sein?

Jemand der an einer Qualifizierung teilnimmt, eine Weiterbildung macht etc hätte einen berechtigten Grund für diesen finanziellen Mehrbedarf.
Es ist sogar gerade abstrus diese finanzielle Besserstellung in Frage zu stellen.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Was ist dann mit jenen die wollen aber bei denen es nicht realistisch ist?
Die machen wir zu Astronauten und lassen die zum Mond fliegen. Es ist schon hart, erwachsenen Menschen erklären zu müssen dass man nicht alles bekommt was man will.
Es muss arbeitspolitisch sowie von den Voraussetzungen einfach Sinn machen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 08:09
Hier wird man denke ich keine Kompromisse eingegangen sein oder Streichungen vorgenommen haben oder? Also wenigstens folgendes dürfte ja auch im Interesse der Union gewesen sein.

War auch im FDP-Interesse. Gerade in diesen Punkten sollen sich SPD und Grüne mit der FDP schnell einig gewesen sein bzw. verfolgte man da von Anfang an gemeinsame Ziele:
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Mit dem Bürgergeld wollen wir zudem die grundlegende Erfahrung verstärken, dass Arbeit auch im Geldbeutel einen Unterschied macht: Wer zwischen 520 und 1000 Euro verdient, soll künftig mehr von seinem Einkommen behalten können. Die Freibeträge in diesem Bereich werden auf 30 Prozent angehoben. Zudem werden die Freibeträge für Einkommen von Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Auszubildenden auf 520 Euro erhöht. In den Ferien können Schülerinnen und Schüler unbegrenzt hinzuverdienen. Auch ehrenamtliches Engagement während des Bürgergeldbezugs wird gestärkt und gefördert, die Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten wird von monatlicher auf kalenderjährliche Berücksichtigung umgestellt.
Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr derselbe wie 2005, als die Grundsicherung für Arbeitsuchende eingeführt wurde: Heute werden händeringend gut ausgebildete Arbeits- und Fachkräfte gesucht. Deswegen soll mit dem Bürgergeld auch die berufliche Weiterbildung stärker gefördert werden: Wer eine Ausbildung oder Umschulung machen will, soll intensiver unterstützt werden. Der Grundsatz "Ausbildung vor Aushilfsjob" gilt künftig noch stärker. Dazu zählt unter anderem, dass bei Bedarf ein Berufsabschluss auch in drei statt zwei Jahren nachgeholt werden kann und dass es leichter wird Grundkompetenzen (z. B. Lese-, Mathe-, IT-Fertigkeiten) zu erwerben. Dazu wird ein zusätzliches monatliches Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro für die Teilnahme an abschlussbezogenen Weiterbildungen gezahlt. Zudem soll der Eingliederungsprozess auf besser verständlichen Vereinbarungen mit dem Jobcenter aufbauen, um für mehr Vertrauen zu sorgen und somit ein besseres Miteinander zu ermöglichen.



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24.11.2022 um 08:57
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:So muss man Unterscheiden. Klar wird dann das Gejammer groß, wieso erhalten die nun 200 Euro mehr. Unfair. Ich will auch.
Dann mach was.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Es ist schon hart, erwachsenen Menschen erklären zu müssen dass man nicht alles bekommt was man will.
Ok dann passt aber das oben geschriebene auch nicht wirklich. Man soll was machen was einem aber dann verweigert wird?
Was den nun?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 09:03
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Was ist dann mit jenen die wollen aber bei denen es nicht realistisch ist?
Du meinst sowas wie den Berufswunsch " Atomphysiker" mit abgebrochener Hauptschule? Dann müsste man Schritt für Schritt fördern. Ich sehe da kein Problem. Erhöhte Zuwendungen, sobald jemand den Willen zeigt seine Voraussetzungen zu verbessern und das auch regelmäßig tut.

Um Berufswünsche zu erreichen sind doch bei uns kaum Grenzen gesetzt, wenn man realistisch bleibt.

Ich kenne ein Mädchen , das seit der Grundschule zur Polizei wollte. Warum auch immer nichts als zur Polizei. Nun war sie mit 18 einfach 5 cm zu klein und kann nicht bis 65 warten, ob sie noch wächst, weil sie unbedingt zur Polizei wollte. Jetzt studiert sie eben etwas Artverwandtes. Nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung.


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24.11.2022 um 09:34
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ok dann passt aber das oben geschriebene auch nicht wirklich. Man soll was machen was einem aber dann verweigert wird?
Was den nun?
Natürlich passt das. Man kann es nun natürlich bewusst nicht verstehen wollen.
Arbeite aktiv mit, erschliesse realistische Berufsziele, erfülle die Voraussetzungen.
So schwer ist es nicht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 11:25
..
Zitat von NukaNuka schrieb:Wie das? Du wärst die erste, die nicht krank geschrieben und somit arbeitsunfähig wäre.
Welche Schikanen bei dieser Diagnose? Krankengeld, EU-Rente und gegebenenfalls Aufstockung?
Es läuft etwas anders, wenn man selbstständig und auf Honorarbasis tätig ist. Wie gesagt, während der Zeit der Krankheit habe ich nichts ernsthaft versucht, da ich für irgendwelchen Behördenkram gar nicht die Kraft hatte und die Zeit, die ich nicht arbeitete, möglichst kurz hielt. Ich ließ mich nicht einmal durchgängig krank schreiben, sondern arbeitete - soweit ich eben konnte - durch. Arbeit war für mich auch immer Ablenkung (u. a. auch von "meinem Elend"). Ich vermute, diese Einstellung hat mich auch in den Burnout gebracht.

Streng genommen war ich es also selber schuld. Ich mache dem System dahingehend auch keinen Vorwurf. Sehe aber rational, dass das, was ich finanziell hätte beantragen können, mich genötigt hätte, damit ich es bekomme, mich in eine regelrechte Auszeit zu zwingen, für ein (von mir so empfundenes) lächerlich geringes Zubrot vom Staat. Der Aufwand, das Theater und die zwingend nötige Aufgabe der wenigen Arbeit, die ich noch leisten konnte, waren es mir schlichtweg nicht wert.

Das erste Mal, als ich jünger war und umsatteln wollte, war das Hindernis, dass ich eine Approbation in der Tasche hatte. Eine Umsattelung (Zweitausbildung) wurde nicht finanziert. Man hätte mich alimentiert, aber unter der Bedingung, mich in jeden Job vermitteln zu können, ganz gleich was. Nein, danke. Ich war einfach ein Sonderfall, der durch dieses Raster durch fiel. Wie gesagt, es war mein Weg und er ist, rückwirkend betrachtet, auch der beste Weg - für mich - gewesen. Aber nicht jeder ist wie ich. Und hätte ich nachgegeben, ich wäre zerrieben worden in dieser Tretmühle aus mangelnden Mitteln, Vorgaben und dem Empfinden ein Almosenempfänger zu sein, der als Faulpelz, Simulant oder Schlimmeres gehandelt worden wäre. Alleine das Wissen darum, wie Arbeitslose in den Medien dargestellt und an Stammtischen durchgehechelt werden, das macht bereits etwas mit einem - nichts Gutes. Ich hatte Glück, wie so oft in meinem Leben. Ich betrachte das als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, zu all dem Schweren, was ich im Gegenzug habe erleben müssen.

Aber, dass es Menschen zerreiben kann, ihnen ihre Würde, ihren Selbstwert und ihr Selbstvertrauen unterminieren kann, geraten sie in dieses System aus Ämtern, Tafeln, sinnfreien Maßnahmen und Stigmatisierung, das ist in meinen Augen eine absolute Binse. Auch das Grundsicherungsamt ist nicht ohne und sendet einem gerne mal Briefe, die einen des Sozialbetruges bezichtigen wollen, erhält man eine Überweisung von 50€, von einem wohlmeinenden Freund. Alle drei bis sechs Monate sind die kompletten Kontoauszüge dem Amt vorzulegen und manche Sachbearbeiter gehen mit einem um, als wäre man der letzte Schmarotzer. Das musste ich nicht selbst erleben, sondern meine Nachbarin, die, recht jung und schwer krank, bei mir auf dem Sofa darüber weinte und der ich dann half, indem ich Beschwerde bzgl. besagter, sie schikanierenden Sachbearbeiterin einreichte. Auch die Fälle, die mir mitunter im Ex-Job unterkamen, waren nicht selten auch ein Zeugnis des Versagens diverser sozialstaatlicher Einrichtungen. Da liegt vieles im Argen. Es gibt keine soziale Hängematte, das ist ein Märchen. Es gibt nur Kampf, innerhalb solcher Strukturen. Auf die eine oder andere Weise.

LG Marina


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 12:10
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Es läuft etwas anders, wenn man selbstständig und auf Honorarbasis tätig ist.
Nö, das läuft genauso. Egal ob du deine Krankenkassenbeiträge selbst zahlst, oder der Arbeitgeber die Hälfte. Es sei denn, man hat sich ohne Krankengeldanspruch versichert aber wer macht denn sowas, gerade als Ein-Mann- Betrieb?


Und wenn, dann ist der Sozialstaat auch nicht schuld an der Misere.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

24.11.2022 um 12:43
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Arbeite aktiv mit, erschliesse realistische Berufsziele, erfülle die Voraussetzungen.
So schwer ist es nicht.
Das heißt also, dass nach dem Vorschlag der Sachbearbeiter über die zusätzlichen Bezüge entscheidet und nicht der Wille des Antragstellers. Als Sachbearbeiter sieht man ja in so manchen Dingen keine realistischen Ziele.


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