Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

SergeyFärlich schrieb:Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Das wäre wie im Faschismus...

Wikipedia: Reichsarbeitsdienst

Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volk im Reichsarbeitsdienst zu dienen.

SergeyFärlich schrieb:Kann derjenige ja. Erhält halt nur keine Transferleistungen.

Dann hat er aber auch, früher oder später, kein Zuhause mehr.

@Bone02943
Das kann passieren, richtig. Und?

Mir geht es hier ja um zumutbare Arbeit. Nicht darum, lebensunwertes Leben abzuschaffen.

@SergeyFärlich

Die Frage ist aber dann weiter ob man Menschen zwigen sollte. Denn wenn jemand dann kein Geld mehr bekommt wird er ja iwie schon gezwungen. Die Obdachlosigkeit ist ja nun auch nicht gerade eine Option, jedenfalls nicht für alle.

Es gibt nunmal einen kleinen Teil an Menschen, die keine passende Arbeit finden, welche sie auch ausüben möchten und dafür sollte eine Lösung gefunden werden.

Bone02943 schrieb:Es gibt nunmal einen kleinen Teil an Menschen, die keine passende Arbeit finden, welche sie auch ausüben möchten und dafür sollte eine Lösung gefunden werden.

Da halte ich dagegen. Es geht nicht um das Mögen, es geht um das Können. 

Kann ich eine Tätigkeit ausüben? Ist sie zumutbar?

@SergeyFärlich

Was ich nich mag, kann ich auch nicht gut ausüben.
Ich wüsste nicht welche Bereicherung ich wäre, müsste ich einen Job ausüben den ich nicht mag, den ich hasse.

Zumutbar ist sicherlich vieles, aber was will ein Arbeitgeber mit einem Arbeiter der seine Arbeit nicht liebt?

Leude, man bekommt weiter Lebensmittelgutscheine und ein Dach übern Kopf.
Theoretisch wäre, so wie ich das sehe auch ein 450 Euro Job möglich, so landet man nicht gleich in den Schulden.
Wer aber eh schon verschuldet ist und keine Möglichkeit sieht daraus zukommen oder es nicht will, den kann auch das herzlich egal sein.
Wir reden da aber über 0,nochwas, die das dann durchziehen.

Die meisten würden die Sache wohl ganz praktisch angehen:
Man geht einfach zur Arbeit und erhält dort den Spitznamen "Die Schnecke" worauf man wieder nach Hause gehen kann.

@Bone02943
Was will eine Gemeinschaft mit jemandem, der nur nimmt, jedoch nicht gibt?

@SergeyFärlich

Eine Lösung finden damit dieser freiwillig auch gibt, anstatt nur nimmt.

Der Zwang in irgend eine freie Stelle, im extremen Niedriglohnsektor evtl. Zeitarbeit, ist da sicher nicht von Vorteil.
Am Ende ärgern sich auch die Arbeitgeber wenn Leute geschickt werden, die auf den Job überhaupt keine Lust haben und nach wenigen Tagen/Wochen nicht mehr zur Arbeit kommen.

Hier schrieb mal jemand was von Gemeindediensten in den Niederlanden. Warum nicht Tätigkeiten für die Gemeinschaft, wenn sie denn freiwillig ausgesucht sind?

Bone02943 schrieb:Hier schrieb mal jemand was von Gemeindediensten in den Niederlanden. Warum nicht Tätigkeiten für die Gemeinschaft, wenn sie denn freiwillig ausgesucht sind?

Eigentlich wäre der Staat verpflichtet, richtige Arbeitsplätze zu schaffen und nicht nur Pseudoarbeitsplätze in Gemeindediensten.
Früher gabs die Vollbeschäftigung, dafür war auch die Wirtschaftspolitik des Staates veranwortlich.
Die Massenarbeitslosigkeit hat man seit den frühen 70ern als Folge der Wirtschaftskrise.
Seitdem ist die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland nur wegen der geringen Geburtenrate gesunken

@parabol

Naja was soll der Staat schon für Arbeitsplätze schaffen? Ist doch fast alles privatisiert.
Und selbst wenn die Stadtwerke(wenn sie mal nicht in privater Hand sind) mehr Jobs anbieten, weiß man auch nicht ob diese Jobs dann besetzt werden wollen.

Bone02943 schrieb:Naja was soll der Staat schon für Arbeitsplätze schaffen? Ist doch fast alles privatisiert.

Dann muss man halt wieder entprivatisieren

Das wird die Wirtschaft wohl nicht zulassen.

Man könnte ja als erstes mal die deutsche Bahn wieder als staatlichen Betrieb führen. Aber das wird nicht mehr möglich sein.

parabol schrieb:Eigentlich wäre der Staat verpflichtet, richtige Arbeitsplätze zu schaffen

In welchem Gesetz steht das ? (die DDR Gesetze haben keine Gültigkeit mehr).

Bone02943 schrieb:aber was will ein Arbeitgeber mit einem Arbeiter der seine Arbeit nicht liebt?

Ich würde auch einen Job annehmen den ich nicht liebe. Es ist Arbeit...

Würde ich dagegen ausgebeutet werden - einfach weil ich zu wenig Gehalt bekomme und zu unmöglichen Zeiten arbeiten müsste, dann schaut die Sache wieder anders aus.

Des weiteren gibt es Drecks-Jobs die keiner machen will. Hier die Idee: einfach mehr bezahlen.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum Arbeit so negativ konnotiert wird. Ich übe auch keinen Job aus, in dem ich aufgehe und mich selbst verwirklichen kann. Zur Not verschiebt man das eben auf die Hobbies. 

Und da wären wir wieder beim weisen Spruch mit "Glück" und "Schmied". Wäre ich mit 19 nicht so übelst faul gewesen, stünden mir jetzt ganz andere Möglichkeiten offen. 
Aber nix, was nicht nachholbar wäre. Schulbildung kann auch nachgeholt werden, mit Unterstützung vom Staat oder eben selbst finanziert. 

Ich weiss also: will ich was Anderes, muss ich nochmal ranglotzen. Ich hab es selbst in der Hand, mich glücklich zu machen. 

Und diese ganze Rumheulerei von wegen "ich mach doch nix, was mir keinen Spaß macht" geht mir sowas auf den Senkel. Als wäre dies DAS Kriterium, um sich für Arbeitsleistung bezahlen zu lassen. Ich würde einfach sagen: "mach dir mal Gedanken darüber, was dir Spaß machen könnte und dann tue alles Nötige, um da hin zu kommen."

Wenn das nicht geschieht, dann steckt hinter dem gesunden Menschen einfach Faulheit und Motivationslosigkeit dahinter. 
Hätt mich als Jugendliche echt gefreut, wenn ich das auch noch entlohnt bekommen hätte von Mama. :D

SergeyFärlich schrieb:Was will eine Gemeinschaft mit jemandem, der nur nimmt, jedoch nicht gibt?

Das ist die falsche Frage. Was ist das für eine Gemeinschaft die die ärmsten und schwächsten einfach verhungern lässt weil sie vermeintlich nichts beitragen können?

@parabol
@Bone02943

Also es ist die Pflicht des Staates, jedem Menschen eine Arbeit zu finden, die er kann und mit Freude ausübt?
Ist es nicht.

Das Gegenteil ist, richtig, das heißt Eigenverantwortung. Nahezu jeder kann sich weiterqualifizieren, es könnte nur halt Mühe machen.

Und ich möchte auf den Denkfehler hinweisen, den Vergleiche mit dem Reichsarbeitsdienst mit sich bringen.

Erst mal ist es sinnfrei und geschmacklos, immer gleich die Nazikeule rauszuholen. Eigenverantwortung hat nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun.

In den RAD wurde man gezwungen, Arbeitslose werden nicht zum Arbeiten gezwungen, nur bekommen sie halt fürs Nichtstun auch erst mal nichts. Wenn sie sich aber 1-2x im Monat zu einem Termin beim Amt bemühen, kriegen sie ihr Geld.

Kältezeit schrieb:Ich weiss also: will ich was Anderes, muss ich nochmal ranglotzen. Ich hab es selbst in der Hand, mich glücklich zu machen. 

Du bist also unglücklich mit dem was Du hast oder eher unzufrieden?

Mir ists auf jedenfall immer noch nicht klar wie man darauf kommt, dass man Glück beeinflussen kann. Eine Schule besteht man auf jedenfall besser nicht mit Glück. Und ob eine höhere Bildung Glücklicher macht ist auch nicht garantiert. Am Ende steht man dann ausgebildet da und findet keinen Job und muss was unter seiner Qualifikation tun. Ob das dann glücklich macht - kaum. 
Glück ist und bleibt ein Zusamnentreffen günstiger Umstände. Und Glück ist kein Glück mehr wenn man es lenkt. 
Man behauptet ja auch nicht die Kugel im Casino beeinflüssen zu können.

Wenn man meint von Nichts kommt nichts ist dies schon richtig, hat aber sehr wenig mit Glück zu tun.