@Snowman_oneSnowman_one schrieb:Ich finds seltsam das du keinen Unterschied zwischen den Aussagen
„Es gibt keinen Gott.“
und
„Ich glaube nicht an einen Gott“
siehst,
aber gut.
Und ich find's seltsam, wie du da einen Unterschied an den Haaren herbeiziehen willst. Aber naja, gut...
Snowman_one schrieb:Es steht ja nicht alleine. Es kommt doch noch dazu dass die Theisten keinen guten Grund liefern können warum sie an die Existenz eines Schöpfers glauben.
Dass hängt erstens davon ab, was man überhaupt unter "Gott" versteht. Früher haben die Menschen - etwa im alten Ägypten - bspw. einen
Sonnengott verehrt, eine
Personifikation der Sonne - Hylozoismus, sowie den Dingen in der Natur irgendwelche Anthropomorphismen zuzuschreiben, war damals eben in. Eine Art allmächtiges, allwissendes, allgütiges Fabelwesen - wie etwa den christlichen Schöpfergott - kann man nun natürlich für ziemlich absurd halten.
Huitzilopochtli macht bspw. ebenfalls wenig Sinn. Und es ist auch richtig, sich von solchen Personifikationen zu verabschieden, nur sollte man dabei nie vergessen, WAS genau hier eigentlich - etwa im Falle von Huitzilopochtli oder dem christlichen Schöpfergott - personifiziert wird. Solange man das nicht versteht (was auch und insbesondere für die meisten Gläubigen gilt), bleibt man auf dem Holzweg.
Und zweitens gibt es - wenn man erst einmal verstanden hat, was genau da eigentlich personifiziert wird und worum es überhaupt geht - sehr wohl Argumente für Gott, und zwar durchaus ziemlich starke, falls man nicht gerade ein Fan des Infiniten Regresses und Anhänger des Infinitismus ist...
Snowman_one schrieb:Die Religionen können sich nicht mal eine auf eine Definition von Gott einigen.
Der Einwand, "die Religionen" können sich ja noch nicht einmal auf eine Definition von Gott einigen, zählt ja nun wirklich mit zu einer der lächerlichsten Schenkelklopfer-Plattitüden, die Atheisten jemals zu Felde geführt haben. Schon einmal von Heterodoxie oder Meinungspluralismus gehört?! Oder davon, dass Definitionen selbst von Wissenschaftstheoretikern eher als nebensächlich angesehen werden?!
Wikipedia: Definition#Karl R. PopperSnowman_one schrieb:Ja jeder Gläubige scheint mit Gott etwas anderes zu meinen, so zumindest meine bisherige Erfahrung.
'Schöpfer der Welt', 'Ursprung allen Seins', 'Urheber und Gestalter der Wirklichkeit' - darin ist sich bis in die Philosophie hinein eine überwältigende Mehrheit einig. Dass darüberhinaus dann jeder auch noch so seine eigene, persönliche Vorstellung von dem haben mag, was da mit "Gott" bezeichnet wird, ist ein anderes Paar Schuh'.
Snowman_one schrieb:Das spricht ebenfalls nicht gerade für einen Gott. Das fehlen der Beweise kommt einfach noch hinzu.
Offenbar auch nicht gerade dagegen, da Scheinargument.
@Heide_witzkaGlaubst du an einen Gott, eine übergeordnete Entität und/oder einen Schöpfer?
Wenn ja, wie nennst du er, sie, es?
Ich schließe jedenfalls nicht die Möglichkeit aus, dass sich das hinter dem Begriff "Gott" stehende Konzept als richtig erweisen könnte, bzw. halte es eigentlich sogar für ziemlich plausibel. Die Frage nach Gott ist die Frage nach dem Ursprung des Kosmos. 'Kosmos' kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie 'Ordnung', unterschieden vom ungeordneten Chaos und der bloßen Zufälligkeit. Die Ordnung (heute sagen wir dazu 'Naturgesetze & -konstanten') sind der Grund, warum die Dinge so sind, wie sie sind, aber was ist der Grund für die Ordnung selbst, welcher dann von vielen als "Gott" bezeichnet wird?
Eine mögliche Antwort wäre: Es gibt keinen Grund, die Ordnung des Kosmos bestand schon immer und ergibt sich aus Notwendigkeit (in diesem Fall hätte wohl der eine oder andere Vertreter des Pantheismus in Bezug auf Gott recht gehabt: Gott ist identisch mit dem Kosmos - der "Ordnung und Harmonie" im Universum). Eine andere Antwort wäre, dass sich rein zufällig und willkürlich - etwa beim Urknall - irgendeine Ordnung manifestiert hat: Die Ordnung selbst ergäbe sich weniger mit Notwendigkeit, sondern als das Produkt eines höheren Prinzips (Stichwort: 'Spontane Symmetriebrechung') und vor allem des Zufalls. Eine dritte Antwort wäre noch, dass jegliche Ordnung (und wohl auch jegliche Unordnung) quasi gleichberechtigt "nebeneinander" existiert: Aus irgendeinem Grund gibt es logisch-physikalische und in sich geschlossene Möglichkeitsräume, denen jeweils für sich eine eigene Ordnung aufgeprägt ist, was in manchen Fällen dann bspw. auch in der Existenz von pseudo-riemannschen Mannigfaltigkeiten (unsere Raumzeit) mit ganz spezifischen Naturgesetzen & -konstanten resultiert, wo dann auch irgendwann einmal so etwas wie "Leben" und "Bewusstsein" entsteht. Das wäre dann in etwa das, was Max Tegmark mit seiner 'mathematical universe hypothesis' vertritt: Nahezu alles, was mit Hilfe von mathematischen Theorien beschrieben werden kann - darunter auch unser Universum - ist real.
Und ich persönlich tendiere eben eher zu der Ansicht, dass es einen tieferen Grund, eine fundamentalere Erklärung dafür gibt, weshalb das Universum gerade der Ordnung folgt, der es nun einmal folgt, und welche dann u.a. und vornehmlich eben zur Entstehung und Entwicklung von Leben und bewussten Lebewesen führt...
Heide_witzka schrieb:Man kann glauben, dass es einen Gott gibt und man kann glauben, dass es keinen Gott gibt. Man kann die Diskussion über ihn für überflüssig halten. Verlässliche Aussagen werden sich wohl kaum treffen lassen. Was bringt deiner Meinung jemanden dazu (was bringt dich dazu, falls es so ist) an einen Gott ect. zu glauben obwohl er schon per definitionem mit Mitteln der menschlichen Vernunft nicht erfassbar ist und keinerlei wissenschaflich valide belegte Daten über seine Existenz vorliegen?
Wessen Definition soll das genau sein?! Meine jedenfalls nicht. Und zu den "keinerlei wissenschaftlich valide belegten Daten" sagte ich ja auch schon etwas. Abgesehen davon lagen "keinerlei wissenschaftlich valide belegten Daten" übrigens selbst im Falle der sog. "Atome" vor - ist noch gar nicht so lange her, vllt. etwa 150 Jahre. Was brachte eigentlich die Menschen dazu, ca. 2500 Jahre an die Existenz von Atomen zu glauben, wo sich die Welt doch auch auf Basis der Vier-Elemente-Lehre erklären ließ und obwohl "keinerlei wissenschaftlich valide belegten Daten" bzgl. der Existenz von Atomen vorlagen? Oder wird hier, wie so häufig, mal wieder mit zweierlei Maß gemessen?!
;)