sören42 schrieb:Die Anwendung einer kriminalistischen List ist bei der Aufklärung von Kapitalverbrechen nicht ungewöhnlich, dafür gibt es etliche Beispiele.
Diese Idee wurde ja u.a. auch schon von
@brigittsche entworfen:
brigittsche schrieb am 22.10.2024:Dann würde ich sogar eher noch davon ausgehen, dass das Ganze ein Bluff der Ermittler ist und sie diesen anonymen Brief lanciert haben um jemanden zu beobachten und zu schauen, ob er nervös wird. Aber auch das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich, weil man dazu schon jemand sehr, sehr konkret im Verdacht haben müsste um eine so lückenlose Überwachung zu rechtfertigen, wie sie in dem Szenario notwendig wäre.
Man müsste also eine konkrete Person unter Verdacht haben, denn worin bestünde sonst der Benefit eines "gefakten" Schreibens für die Ermittler?
Nun, die technischen Möglichkeiten eröffnen noch eine weitere Strategie:
Wenn ein gänzlich unbekannter Täter durch ein bewusst lanciertes, fiktives Schreiben getriggert werden sollte, müsste man ihm gleichzeitig eine Falle stellen, in die er dann möglicherweise tappt.
Unter heutigen technischen und rechtlichen Bedingungen könnte ich mir vorstellen, dass die Suchanfragen bei den großen Suchmaschinen (Google, Bing) nach einer Gegebenheit gefiltert werden, die erstmals und ausschließlich in der letzten XY-Sendung zu dem Fall benannt wurde. Ich denke da z.B. an dieses Brillengestell und dessen Inschrift - eine Information, deren Nutzwert für die Fahndung ja auch hier im Thread angezweifelt wurde.
Inwieweit die Internetkonzerne bei so etwas mitspielen würden, und das Ganze nicht vorzeitig publik werden würde, weiß ich nicht.
Rechnet man die ganze Foristen und True-Crime-Afficionados heraus, die sich zeitnah zum Fall äußern bzw. das Forum per Suchanfrage usw. besuchen, bliebe ein Pool von IP-Adressen, die man nach örtlicher Relevanz filtern könnte, und unter denen sich mit gewisser Wahrscheinlichkeit der Täter befinden könnte.
Klingt kompliziert, ist aber Stand der Technik. Man könnte sich zunutze machen, dass sich die meisten Menschen keine Gedanken darüber machen, wie wenig sie ohne weitere Schutzmaßnahmen im Netz anonym sind. Und wenn der Täter nervös ist, wird er sich schnell Gewissheit verschaffen wollen.
Einen PC oder ein Handy mit Internetzugang hat auch in der Altersgruppe des Täters heute fast jeder.
Andererseits: Ich persönlich halte es für wahrscheinlicher, dass das Schreiben authentisch ist.