Der Fall Sonja Engelbrecht
07.03.2023 um 16:23Für mich macht das Verhalten am Stiglmaierplatz immer noch sehr wenig Sinn. Sonja ist ja öfter feiern gewesen, also gehe ich davon aus, dass sie die Nacht TRAM kannte.
AnMA schrieb:So ist es. Die Tram Verbindungen dort sind sehr gut. Vermute nicht, dass das den so jungen Leuten damals so klar und bewußt warSoweit die Ermittlungen, basierend auf Zeugenaussagen. Die Mutter ist anscheinend anderer Ansicht und möglicherweise liegt sie ja richtig.
Mevsim schrieb:Warum sollte ein Täter, immer wieder zurück kehrenWenn die Leiche fehlt, weiß er gleich was los ist - sie ist beerdigt. Vielleicht hatte er eine Art Fluchtplan falls man ihm auf den Fersen ist. Er denkt sich: wenn die Leiche weg ist, schnell ab in die Karibik, sonst steht die Polizei bald vor der Tür.
Mevsim schrieb:Warum sollte ein Täter, immer wieder zurück kehrenAus Angst, dass das Versteck gefunden wird. Wenn er hingeht und nachschaut, sieht er, ob etwas sichtbar ist oder ob alles weiter unscheinbar aussieht.
Ein Waldarbeiter hatte im Sommer 2020 in einem Waldstück bei Kipfenberg einen menschlichen Oberschenkelknochen gefunden. Dieser konnte im Herbst 2021 dank neuer Typisierungsmöglichkeiten der vermissten Schülerin Sonja Engelbrecht zugeordnet werden.
In der sowohl von oben als auch von unten zugänglichen Felsspalte entdeckten Kletter-Experten der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Dienstagnachmittag die Knochen.https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sonja-engelbrecht-kipfenberg-mordfall-knochen-1.5557261
In der Felsspalte konnte die Polizei zerfetzte Plastiksäcke und -folien, umwickelt mit Klebeband, und eine Decke sicherstellen.https://www.br.de/nachrichten/bayern/mordfall-sonja-engelbrecht-polizei-sucht-mit-neuen-hinweisen,TXASPAq (Archiv-Version vom 05.03.2023) (auch nochmal mit Abbildungen der dunklen bzw. durchsichtigen Folie, beide mit Klebeband)
Palio schrieb:Eine "DNA-Spurenlage", die noch etwas mehr beinhaltet als reine Täter-DNA heißt für mich, es gibt Mischspuren, und zwar nicht nur vom Täter und vom Opfer. NDas steht allerdings etwas im Widerspruch zu der Aussage, dass der Täter den Ablageort noch einmal aufgesucht haben muss, wie der KHK äußerte. Die Spurenlage muss also zwangsläufig die Annahme sein, dass man möglicherweise DNA Material gefunden hat, was nicht von dem Zeitpunkt stammte als die Leiche dort abgelegen wurden ist und man zweifelsohne dem Täter zuordnen konnte aber bis dato noch nicht eindeutig komplett als vollständige DNA feststellen konnte. Das können Zigarrettenkippen gewesen sein, belangloses Kaugummipapier jüngerem Datums oder sonst irgendetwas in der Richtung, was diese Aussage untermauert. Eventuell fehlt ein komplettes DNA Muster, was nach so langer Zeit nicht verwunderlich wäre und vom dem ich nach wie vor stark ausgehe.
LogikUrs schrieb:Ich habe das mit den ermittlungstaktischen Gründen so verstanden, dass die gefundene DNA der Polizei von anderen Tatorten nicht unbekannt ist. Es ist ja wohl auch wahrscheinlich, dass der Täter nicht nur eine Tat begangen hat. Aber möglicherweise ist das zu unsicher oder man wollte es aus anderen Gründen nicht der Öffentlichkeit mitteilen. Ich sehe sonst nichts was man dazu sonst für Informationen aus ermittlungstaktischen Gründen zurückhalten soll. Kann natürlich auch sein, der Kommissar macht sich gerne wichtig und streut bedeutungslos in jeden Dialog standardmäßig so eine Formulierung "ich möchte mich aber dazu nicht näher einlassen aus ermittlungstaktischen Gründen" ein, denn die eigentliche Frage hat er bereits mit ja beantwortetDass da das blanke Ego des Kommissars durchgekommen ist, glaube ich nicht. Das wäre höchst unprofessionell und trotz aller, teils auch berechtigter Kritik an Aktenzeichen, fatal.
sandfrau schrieb:Was mich beschäftigt ist, dass auf dem Foto von dem Paketband in der Mitte ein größerer Zacken vorhanden ist als auf der linken und rechten Seite. Kann das etwas bedeuten oder ist das einfach nur an der Stelle etwas eingerissen?Schwer zu sagen. Ob das Material dort durchsichtig oder mit Farbe beschmutzt ist, ist mir auch nicht klar.
Soup schrieb:Es würde ja nur die Schlinge um den Hals des Täters enger ziehen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass wegweisende Hinweise reinkommen.So ist es. Man hat nach 28 Jahren nichts mehr zu verlieren, wenn ein komplettes DNA Muster vorhanden wäre. Im Gegenteil. Das hätte man auch bekanntgegeben. Es wird sich zum jetzigen Zeitpunkt entweder um unvollständiges Material handeln oder aber wie schon angemerkt wurden ist, um Mischspuren.
Klarmann schrieb:Nun bin ich vorhin doch mal auf die "sonja-engelbrecht-seite" gegangen und habe dort ein wenig gelesen mit dem Ergebnis, dass ich jetzt total "verwirrt" bin.Naja, Sonjas Eltern (bzw vor allem die Mutter) haben sich einfach auf diese Bekannten eingeschossen.
Es wird mir dort ein vollkommen anderes Bild von Sonja, ihren Freunden und dem letzten bekannten Lebenstag der SE aufgezeigt als ich es bisher anhand der veröffentlichten Infos hatte bzw. empfand.
Wenn ich das, was ich dort lese mit den Aussagen der Freunde und Filme vergleiche, fange ich an, anders über den Fall nachzudenken.
Einige Bedenken der Mutter bzw. Familie teile ich tatsächlich auch. Die meisten betreffen logische Abläufe, die Örtlichkeiten und Zeit betreffend.
Soup schrieb:Mag sein, dass die Bekannten das ein oder andere Detail vergessen oder absichtlich weggelassen haben. Ehrlich gesagt möchte ich mir da die Schuldgefühle auch nicht vorstellen müssen, dass man ein junges Mädchen mitten in der Nacht alleine stehen lässt.Denke den Bekannten wird man ja auch inzwischen aufgrund der DNA vollkommen ausschließen können. Das wird ja wahrscheinlich der erste sein, den man überprüft hat.
Aber inzwischen muss man sich ja schon die Frage stellen, ob Sonja nicht einfach zum Täter ins Auto gestiegen ist bzw hinein gelockt wurde. So tragisch das alles auch ist.
Liaden schrieb:Sie hätte die gleiche Tram (N20) wie ihr Begleiter R. zum Hauptbahnhof nehmen können und von da dann die Tram N19 nach Laim, die damals im Stundentakt fuhr. Weil sie die Tram verpasst hatte, hätte sie 15 min zum Hbf laufen und von da dann die 19er Tram nehmen müssen.Genau darüber stolpere ich immer wieder. Es ist genau, wie es Liaden schreibt: ab Hbf die N19 Richtung Heimat. Warum ist sie nicht mit in die Linie 20 gesprungen? Die einzige Idee die ich dazu hab: es war die falsche Richtung, also weg vom Hbf.
AnMA schrieb:Vermute nicht, dass das den so jungen Leuten damals so klar und bewußt war.Ich kann mich gut erinnern, dass wir die Nachtlinien wirklich gefeiert haben, somit etwa „oh, München ist aufgewacht, es gibt ein Leben nach 0 h“, usw. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einer Partymaus entgangen ist, solange gab‘s das damals noch gar nicht und es wurde überall massiv beworben, eine Eule war das Werbesymbol dafür. Und die N19 war eine der ersten Nachtlinien überhaupt, praktisch das Taxi nach Laim.
akonischa schrieb:Für mich macht das Verhalten am Stiglmaierplatz immer noch sehr wenig Sinn. Sonja ist ja öfter feiern gewesen, also gehe ich davon aus, dass sie die Nacht TRAM kannte.Ich teile hier eine bereits von einem anderen User beschriebene Idee: sie machte sich zu Fuß auf den Weg Richtung Hbf zur Haltestelle - möglicherweise entlang der Seidlstraße - und stieg irgendwann auf dieser Strecke in ein Fahrzeug.
sooma schrieb:Erst ein Jahr nach dem ersten Fund stand fest, dass es Sonjas Knochen war:Gab es eigentlich im Sommer 2020 eine Meldung darüber, dass dieser (nicht identifizierte) Oberschenkelknochen gefunden wurde.
Soup schrieb:Trotzdem ist leider auf die Aussage der Eltern, bspw dass Sonja nie trampen würde halt nicht viel zu geben. Fast jedes Kind tut Dinge, wovon die Eltern nichts ahnen. Das ist absolut normal, vor allen mit 19 wenn man noch zu Hause wohnt.Ich denke auch mal sollte da nicht in den Fehler verfallen einer Aussage automatisch mehr Wert beizumessen nur weil sie von Eltern, sonstigen Verwandten, Freunde etc. kommt. Natürlich haben die die betreffende Person besser gekannt als die Polizei, aber dafür ist dieses Bild eben meist auch nicht gerade objektiv. Dieses "Nein, wir können uns absolut nicht vorstellen, dass...." kommt immer wieder vor und allzu oft zeigt sich dann, dass xy genau das eben doch getan hat.
Pony2.4 schrieb:Gab es eigentlich im Sommer 2020 eine Meldung darüber, dass dieser (nicht identifizierte) Oberschenkelknochen gefunden wurde.Man hat diese Meldung erst später veröffentlicht als man die DNA von Sonja feststellen konnte. Das war erst Anfang 2022 als man damit an die Öffentlichkeit ging.
Oder wurde das erst bekannt, nachdem er Sonja zugeordnet werden konnte?