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Der Fall Sonja Engelbrecht

22.731 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Wald, Verschwunden ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Sonja Engelbrecht

Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 21:05
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Eine Bekannte von mir ist in München von einem Taxifahrer vergewaltigt worden.
Das muss jetzt ca. 20 Jahre her sein. (mindestens 15 Jahre) Sie hat das bis heute nicht verarbeitet.
Ich finde diesen Gedanken, ehrlich gesagt, sehr plausibel. Erstens glaube ich den Angehörigen, dass Sonja Engelbrecht niemals in ein fremdes Auto eingestiegen wäre; zumindest, dass es für sie absolut untypisch gewesen wäre. Zweitens sind Taxifahrer in einer ausweglosen Situation (man hat kein Fahrzeug, alle Busse und Bahnen sind schon weg) zunächst einmal Vertrauenspersonen, wie sonst eigentlich auch. Die geschilderte Tat ist natürlich ein Beispiel dafür, dass es auch unter Taxifahrern schwarze Schafe gibt. Aber normalerweise hat niemand Bedenken, in ein Taxi zu steigen. Im Gegensatz zu anderen Autofahrern denkt ja auch jeder Fahrgast, dass ein Taxifahrer, falls er sich etwas zuschulden kommen lassen sollte, über die jeweilige Zentrale identifizierbar wäre.

Was spräche für einen Taxifahrer als Täter? Um die Zeit, als Sonja verschwand, könnte es gut gewesen sein, dass ein Droschkenfahrer gerade Feierabend machte, sprich, er hat sich, so es kein Solofahrer ohne Zentrale war, über Funk bei der Zentrale abgemeldet, und wenn dann noch ein Fahrgast zu ihm ins Auto springt, kommt es auch vor, dass bei dieser Fahrt eben die Uhr ausbleibt und der Fahrpreis ungekürzt ins Portemonnaie des Fahrers geht. Taxen nehmen aber sowieso auch unterwegs Fahrgäste auf, wenn sie gerade frei sind.

Wenn gar nichts los ist in einer Nacht, geht manch ein Fahrer auch schon mal auf die Suche nach Fahrgästen an Orten, wo erfahrungsgemäß zu der betreffenden Zeit noch Touren anfallen könnten. Etwa in Kneipenvierteln, am Bahnhof, im Rotlichtviertel der jeweiligen Stadt.

Wenn ein Fahrgast zu Beginn einer Tour sagt, er habe kein Geld (mehr) dabei, er könne sich aber am Zielort auslösen lassen, ist manch ein Fahrer bereit, den Fahrgast dennoch zu befördern. Gut möglich, dass Sonja diese Idee hatte, denn sicher wären ihre Eltern froh gewesen, sie zu Hause zu haben und hätten ihr die Taxikosten ausgelegt, vielleicht sogar bezahlt.

Ein Taxi kann überall fahren, mit und ohne Fahrgast, ohne dass jemand daran Anstoß nimmt. Es wäre also in der Tatnacht, mit oder ohne Fahrgast an Bord, niemandem aufgefallen.

Bei einer attraktiven jungen Frau, wie Sonja Engelbrecht es ohne Zweifel war, könnte ein Fahrer bei seinem zur Tatzeit wohl mittellosen Fahrgast auch spontan auf den Gedanken gekommen sein, dass die (teure) Fahrt, ich mag so etwas gar nicht schreiben, "auf andere Weise zu begleichen wäre", so dass eine empörte Ablehnung solch eines Ansinnens zu einer Eskalation führte. Oder dass ein Taxifahrer so eine Tat bereits geplant hatte, auch das wäre denkbar.

Wie gesagt, ich finde diese Möglichkeit nicht so abwegig. Nachtfahrer sind oft auch Studenten, die man evtl. später durch die EB gar nicht befragt hat, weil die Polizei eben oft nur tagsüber die "regulären" Fahrer befragt. Die dann aber natürlich nichts wussten und sich unter ihnen der Täter auch nicht finden ließ.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 21:45
@LeeMonade
@Coldcases


Ich bin eigentlich recht optimistisch. Der kreis der personen die diesen felsen gekannt haben dürfte einfach relativ klein sein. Der kreis der menschen mit kipfenbergbezug schon grösser, aber immer noch im tausenderbereich. Alle die hier genannt wurden sind nur dann interessant wenn es eine verbindung zu kipfenberg gibt. Baumabesucher, handwerker, kartierende studenten von 1981, taxifahrer - und die kipfenberger selbst natürlich auch.

Dass viele hinweise aus kipfenberg kamen gefällt mir. Die werden ihre querwaldeingänger und die mit münchenbezug schon kennen und hoffentlich auch einen VAGEN verdacht melden.


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07.03.2023 um 21:55
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:Meines Wissens nach nicht. Also Akten wälzen, da ein Sexualstraftäter damals zumindest aktenkundig gewesen sein dürfte.
@Coldcases
Jetzt werde ich meinen Ruf als Haarspaltern manifestieren...
Aktenkundig werden ja nur die Taten, die angezeigt worden sind.
Die Dunkelziffer ist aber sehr hoch, weil sich die Opfer schämen.
Wenn der Täter vorher oder nachher weitere Frauen missbraucht haben sollte, muss das nicht in den Akten stehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass er weitere Frauen angegriffen hat, sich lediglich sagte: Ich möchte nie wieder eine Leiche verstecken müssen.
Warum?
Wenn er nach der Tat mehrmals am Versteck war, um nachzubessern, muss er ein sehr abgebrühter Mensch sein. Ich kann kaum ausdrücken, wie brutal und stumpf mir das vorkommt. Wie jemand, der immer zu aller erst an sich selbst denkt.
Wenn eine Frau aus Angst keinen Widerstand leistet, wird er das als Einverständnis nehmen. Darum könnte ich mir weitere Verbrechen vorstellen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Erstens glaube ich den Angehörigen, dass Sonja Engelbrecht niemals in ein fremdes Auto eingestiegen wäre; zumindest, dass es für sie absolut untypisch gewesen wäre.
@sallomaeander
Es gibt wohl die Aussage, dass sie es doch hin und wieder tat.
Dazu kommt, dass sie sich in einer Ausnahmesituation befand, wenn sie total übermüdet war. (Und in so einem Zustand haben ihre Instinkte vielleicht nicht richtig funktioniert)
Für die Jugendjahre ist ja gerade typisch, dass Regeln gebrochen werden.
Ausserdem könnte sie den Täter gekannt haben (vielleicht nur vom Sehen) und hat gedacht, sie
kann ihm vertrauen.

Was einen Taxifahrer betrifft. Ich glaube nicht daran.
Der Taxifahrer wäre dann wahrscheinlich in seinem eigenen Auto, also als Selbständiger, unterwegs gewesen.
Es gibt so viele Fälle, in denen Frauen überfallen wurden, von ganz gewöhnlichen, unauffälligen Männern.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 21:58
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Vielleicht fuhr die Tram mit dem Begleiter in die andere Richtung (vom Bahnhof weg), wie hier jemand vermutet. Das könnte ich mir vorstellen.
Auf der Website von Sonjas Familie steht es so formuliert, als wäre der Begleiter in Richtung Hauptbahnhof gefahren. Ich glaube auch nicht, dass die Begleiter von Sonja etwas mit der Tat zu tun hatten. Aber ich würde es wie @Sixtus66 vermutet, nicht ausschließen, dass bestimmte Details von dem Abend nicht erwähnt wurden oder nicht die ganze Wahrheit über den Ablauf erzählt wurde.


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07.03.2023 um 22:04
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der Taxifahrer wäre dann wahrscheinlich in seinem eigenen Auto, also als Selbständiger, unterwegs gewesen.
Ich bin früher selbst Taxi gefahren; die Taxi-Schichten gehen üblicherweise von 6 bis 18 Uhr und umgekehrt. Das heißt, ein Taxi rollt prinzipiell rund um die Uhr, und die Nachtfahrer sind nicht selten eben nicht die "Unternehmer", um es im Jargon auszudrücken. also die Eigentümer der Taxen und der Lizenz, sondern Studenten, Rentner usw., die dann auch irgendwann in der Nacht Feierabend machen- je nach Veranstaltung, Zugankunft usw. gibt es natürlich mehr oder weniger Fahrer, die "durchfahren", bis der Tagfahrer übernimmt.

Meine Vermutung fußt darauf, dass diese Beschäftigten möglicherweise gar nicht alle befragt wurden. Ich habe selbst in einem Verbrechensfall erlebt, dass ich, die damalige Aushilfe, überhaupt nicht von der Polizei befragt wurde, alle anderen Personen im Umfeld der Arbeitsstätte schon. Die Aushilfen "gibt es" oft gar nicht. Sie werden teils übersehen. Wenn sie sich nicht aktiv selbst melden, fallen sie teils einfach unter den Tisch.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Es gibt so viele Fälle, in denen Frauen überfallen wurden, von ganz gewöhnlichen, unauffälligen Männern.
Dem ist leider nichts hinzuzufügen.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 22:18
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Meine Vermutung fußt darauf, dass diese Beschäftigten möglicherweise gar nicht alle befragt wurden. Ich habe selbst in einem Verbrechensfall erlebt, dass ich, die damalige Aushilfe, überhaupt nicht von der Polizei befragt wurde, alle anderen Personen im Umfeld der Arbeitsstätte schon.
Wobei absolut selbständige Taxifahrer (also nicht für eine Firma oder über Taxi-Zentrale) ja gar nicht erfasst werden. Keiner weiss wann und wo sie fahren.


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07.03.2023 um 22:28
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aktenkundig werden ja nur die Taten, die angezeigt worden sind.
Natürlich. Das habe ich vorausgesetzt oder auch bereits dementsprechend vorbestraft.

Ein digitale Datenbank, die Sexualstraftaeter erfasst, kam allerdings erst einige Jahre später zum Einsatz.


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07.03.2023 um 22:28
Zitat von akonischaakonischa schrieb:Aber ich würde es wie @Sixtus66 vermutet, nicht ausschließen, dass bestimmte Details von dem Abend nicht erwähnt wurden oder nicht die ganze Wahrheit über den Ablauf erzählt wurde.
@akonischa
Darüber habe ich inzwischen auch nachgedacht. Was die bedeutenden Teile der Aussage betrifft:
Natürlich erzählt jeder "seine" Version. Der Begleiter wird sagen, dass Sonja nicht wollte, dass er seine Tram verpasst. Wenn man Sonja fragen könnte, würde sie vielleicht sagen, dass sie blöd fand, dass er da einfach abhaute.

Das sind verschiedene Ansichten, wie sie ständig im Leben vorkommen.
Aber das bewusste Unwahrheiten sagen, das ihr meint, daran glaube ich nicht.
Der junge Mann war sehr jung damals. Er wird sehr oft befragt worden sein. Ich glaube nicht, dass es ihm möglich gewesen wäre, vor der Polizei zu schwindeln. Irgendwann hätte er seine Angaben richtig gestellt. Schließlich wollte er doch auch, dass Sonja gefunden wird.
Ein Zeuge geht vielleicht mit dem Vorsatz, bestimmte Dinge nicht preiszugeben , aber dann siegt doch irgendwann der Wunsch, dass der Fall aufgeklärt wird.
Und gerade bei einem so jungen Menschen, müsste die Polizei sehr viel falsch machen, damit er in Abwehrhaltung bleibt.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich bin früher selbst Taxi gefahren; die Taxi-Schichten gehen üblicherweise von 6 bis 18 Uhr und umgekehrt. Das heißt, ein Taxi rollt prinzipiell rund um die Uhr, und die Nachtfahrer sind nicht selten eben nicht die "Unternehmer", um es im Jargon auszudrücken. also die Eigentümer der Taxen und der Lizenz, sondern Studenten, Rentner usw., die dann auch irgendwann in der Nacht Feierabend machen- je nach Veranstaltung, Zugankunft usw. gibt es natürlich mehr oder weniger Fahrer, die "durchfahren", bis der Tagfahrer übernimmt.

Meine Vermutung fußt darauf, dass diese Beschäftigten möglicherweise gar nicht alle befragt wurden. Ich habe selbst in einem Verbrechensfall erlebt, dass ich, die damalige Aushilfe, überhaupt nicht von der Polizei befragt wurde, alle anderen Personen im Umfeld der Arbeitsstätte schon. Die Aushilfen "gibt es" oft gar nicht. Sie werden teils übersehen. Wenn sie sich nicht aktiv selbst melden, fallen sie teils einfach unter den Tisch.
@sallomaeander
Danke, super Bericht.
Also wäre tatsächlich auch das möglich. Ein "unscheinbarer" Taxifahrer, der unter dem Radar blieb weil ihm niemand so eine Tat zutraute und möglicherweise später den Dienst quittiert hat.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 22:32
Zitat von Sixtus66Sixtus66 schrieb:Vielleicht stehe ich damit alleine da, aber ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass beide Parteien hier recht haben. Dass der Begleiter a.) zu manchen Angaben bewusst gelogen haben könnte, aber b.) dennoch nichts mit dem Mord zu tun hat.
Sehe ich genauso wie du!

Bin der Meinung dass die beiden ziemlich alkoholisiert zum Stiglmaierplatz getorkelt sind, er dann einfach schnell in die Tram ist und Sonja es aufgrund ihres Zustands erst zu spät bemerkt hat, die selbe Tram nehmen zu können. Im alkoholisierten Zustand Sonjas war es dann für den Mörder bestimmt auch einfacher sie zu überwältigen.

Natürlich wollte der letzte Begleiter dann nicht zugeben, seine sturzbetrunkene Freundin mitten in der Nacht zurück gelassen zu haben und hat später diese Geschichte erfunden bzw. den Alkoholkonsum nicht erwähnt... Die Freunde aus der Wohnung haben da vielleicht unterschiedliche Angaben gemacht und so verstrickten sich alle in eine nicht ganz so konsistente Geschichte.


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07.03.2023 um 22:36
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der junge Mann war sehr jung damals. Er wird sehr oft befragt worden sein. Ich glaube nicht, dass es ihm möglich gewesen wäre, vor der Polizei zu schwindeln. Irgendwann hätte er seine Angaben richtig gestellt. Schließlich wollte er doch auch, dass Sonja gefunden wird.
Vielleicht hat er sich aufgrund des schlechten Gewissens auch selbst angelogen und die Geschichte so gedreht, dass sie zwar nahe an den Tatsachen ist, aber ein paar Details weglässt (zb. Alkohol- oder Drogenkonsum, ein vorangegangener Streit, etc.)? Könnte ich mir so vorstellen.


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07.03.2023 um 22:39
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Der junge Mann war sehr jung damals. Er wird sehr oft befragt worden sein. Ich glaube nicht, dass es ihm möglich gewesen wäre, vor der Polizei zu schwindeln. Irgendwann hätte er seine Angaben richtig gestellt.
Es ist normal, dass ein 17jaehriger sich bei einer polizeilichen Vernehmung auch in Widersprüche verstrickt oder Abläufe durcheinander bringt.
Die Homepage Sonja Engelbrecht ist dazu dementsprechend voller Suggestivunterstellungen gegen den letzten Begleiter und leider überhaupt nicht objektiv.

Er ist damals relativ früh als Tatverdächtiger bei den laufenden Ermittlungen ausgeschlossen wurden.

Wie man Heute weiß absolut zurecht…


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07.03.2023 um 22:40
Gibt es neben der Telefonnummer der KriPo zum Fall auch eine Email-Adresse? Weiß das jemand von euch?


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07.03.2023 um 22:43
Zitat von AGirlInBlackAGirlInBlack schrieb:Gibt es neben der Telefonnummer der KriPo zum Fall auch eine Email-Adresse? Weiß das jemand von euch?
Hier ist ein Kontaktformular
https://www.polizei.bayern.de/wir-ueber-uns/organisation/dienststellen/0900800000000.html


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07.03.2023 um 23:05
@AGirlInBlack
Hast du was zu berichten?


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07.03.2023 um 23:06
Zitat von akonischaakonischa schrieb:Aber ich würde es wie @Sixtus66 vermutet, nicht ausschließen, dass bestimmte Details von dem Abend nicht erwähnt wurden oder nicht die ganze Wahrheit über den Ablauf erzählt wurde.
Damals, unmittelbar nach dem Verschwinden, ja, aber wenn es so wäre, dann wird in den letzten 28 Jahren doch hoffentlich ein Umdenken stattgefunden haben. Es ist verdammt viel Zeit vergangen. Sonja E. war bis vor kurzem komplett wie vom Erdboden verschwunden. Die damals Beteiligten sind inzwischen Mitte bis Ende 40. Wenn es da noch irgendetwas gegeben hätte, was zum Auffinden von Sonja E. hätte beitragen können bzw. insbesondere jetzt zum Auffinden des Täters beitragen würde, dann sollte man doch hoffen, dass inzwischen die ganze Wahrheit mitgeteilt worden wäre.

Ich glaube daher schon, dass die Angaben des/der letzten Begleiter der Wahrheit entsprochen haben. Ein kleines Gezänk und ein Zurücklassen von Sonja E. schon zwei, drei Straßenecken vor dem Stiglmaierplatz... was spielt das nach ein paar Jahren noch für eine Rolle? Das hätte doch längst zugegeben und mitgeteilt werden können. Spätestens jetzt, wo es scheinbar eine "DNA Spurenlage" gibt, könnte man ja reinen Tisch machen, wenn da noch etwas zurückgehalten worden wäre. Aber ich gehe nicht davon aus... jeder mit einigermaßen normal funktionierendem Gewissen hätte doch eventuelle Notlügen der ersten Stunden oder Tage in den vielen, langen Jahren längst korrigiert (hoffentlich).


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07.03.2023 um 23:09
Zitat von MysteryGuyMysteryGuy schrieb:Aber ich gehe nicht davon aus... jeder mit einigermaßen normal funktionierendem Gewissen hätte doch eventuelle Notlügen der ersten Stunden oder Tage in den vielen, langen Jahren längst korrigiert (hoffentlich).
Es gibt sehr viele Leute, bei denen das eben so nicht funktioniert.


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07.03.2023 um 23:13
Zitat von ThereThereThereThere schrieb:....die Geschichte so gedreht, dass sie zwar nahe an den Tatsachen ist, aber ein paar Details weglässt (zb. Alkohol- oder Drogenkonsum, ein vorangegangener Streit, etc.)? Könnte ich mir so vorstellen.
@ThereThere

Dass sich der junge Mann Selbstvorwürfe gemacht hat - und vielleicht versucht hat, diese vor sich selber etwas abzufedern-kann ich mir sehr gut vorstellen.
Aber gerade dein Beispiel ist sehr gut geeignet um den Unterschied zwischen unwichtigen und wichtigen Details darzustellen.
Alkohol
Ich denke, dass für die Ermittler damals wichtig war, zu erfahren, in welchem Zustand Sonja gewesen ist. Wie viel hatte sie getrunken?
Und dass der Begleiter vielleicht zunächst sagte, "nur ein Bier.." - Das ist denkbar
Aber das müssen die Ermittler ja nicht glauben und dann fragen sie wueder. Und da glaube ich nicht, dass er die Wahrheit hätte verschweigen können. Und dann waren ja da auch noch andere Zeugen. In der Kneipe dürfte man gesehen haben , wie viel Soja getrunken hat und die Jungs in der Wohnung hätten dazu auch etwas gesagt.
Dass in dem Alter alle dicht halten? Kann ich mir nicht vorstellen.

Aber zur Aufklärung hat das ja alles nicht beigetragen. Darum eigentlich müssig, darüber nachzudenken.
Zitat von akonischaakonischa schrieb:Auf der Website von Sonjas Familie steht es so formuliert, als wäre der Begleiter in Richtung Hauptbahnhof gefahren.
@akonischa
Danke. Dann ist das jetzt auch klar.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 23:18
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dass in dem Alter alle dicht halten? Kann ich mir nicht vorstellen
Naja, nehmen wir mal an, die hätten einen weiteren Gast, der aber etwas älter und schon mit Millieubezug, da gehabt, als Kumpel aus dem Nachtleben, oder Grasdealer, da kann ich mir durchaus Situationen vorstellen, in denen man den lieber dauerhaft verschweigt wenn man weiter in der gleichen Stadt lebt.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

07.03.2023 um 23:30
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Naja, nehmen wir mal an, die hätten einen weiteren Gast, der aber etwas älter und schon mit Millieubezug, da gehabt, als Kumpel aus dem Nachtleben, oder Grasdealer, da kann ich mir durchaus Situationen vorstellen, in denen man den lieber dauerhaft verschweigt wenn man weiter in der gleichen Stadt lebt.
@Zeralda
Ist das ja keine Drogenermittlung gewesen. Da ist etwas richtig Schlimmes passiert: ein Mädchen, das sie kannten, war verschwunden. Das muss den jungen Leuten Angst gemacht haben und wenn die Ermittler einfühlsam vorgegangen sind, haben die auch erzählt, was sie in der Wohnung und mit wem konsumiert haben.

Zweitens vermeide ich, Fälle zu sehr auszuschmücken. Wo soll denn plötzlich ein fremder Gast herkommen? Könnte so gewesen sein, ist aber vollkommen aus der Luft gegriffen.
Ich finde, man bleibt am besten bei den Darstellungen und Fakten, die überliefert sind.
Sonst könnte man sich noch viel mehr ausdenken.

Da die jungen Leute vorher in dieser Kneipe waren, könnte ich mir auch vorstellen, dass Sonja angetrunken war.
Sturzbetrunken und torkelnd stell ich sie mir dagegen nicht vor.
Könnte so gewesen sein- muss aber nicht.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

08.03.2023 um 04:10
Zitat von MevsimMevsim schrieb:Bei xy ungelöst wurde aber nicht, der original Ablageort verwendet oder? Das sieht ja wie eine Schlucht aus, aber in diesem Video, was hier gepostet wurde, hat man ja Felsspalten gesehen, die sehen gar nicht so tief aus, dabei hatte ich gelesen, das sie klettern mussten, es soll schwierig gewesen, an ihre überreste zu kommen oder täuscht das nur?
Da wollte ich die ganzen Tage schon mal etwas zu schreiben.

Ich habe als junger Mann zuerst als ungelernter Gerüstbauer geschafft und im Anschluss, eine Ausbildung als Zimmermann absolviert.

Deshalb ist mir sofort klar gewesen, wo hier das Verständnisproblem liegt.

Wir haben hier mehrere Teile einer Begehung des Fundortes vorliegen. Es entsteht der berechtigte Eindruck, dass die filmende Person sich relativ mühelos und trittsicher im Bereich der Felsspalte bewegt.

Das habe ich während meiner Tätigkeit auch sehr oft erlebt. Wir haben an der Baustelle mit dem Dachaufbau begonnen...die Balken, sowie die Dachpfette gesetzt.

Dann ging das Theater los. Der stolze Bauherr, stieg beherzt die Leiter hinauf und stand auf einmal neben uns. Das ist bei nicht vorhandener Höhenangst und Trittsicherheit, auch möglich. "Hach was ist das für eine tolle Aussicht hier oben und die Luft ist auch viel frischer". Das haben wir ihm auch gegönnt. "Ach wissen sie was...wenn ich schon mal hier bin, zeigen sie mir doch wo die ersten Nägel rein müssen, die haue ich selber rein" Und dann begann das zähe Procedere, ihn vom Dach hinunter zu komplementieren. Auf ein Dach zu klettern, ein paar mal hin und her zu gehen und die schöne Aussicht zu genießen ist das Eine...Auf dem Dach zu arbeiten, mit kräftigen Schlägen die Nägel ins Holz zu treiben, aber eine ganz andere Liga...

Da hat der Laie nichts mehr zu melden...Er ahnt noch nicht einmal die Gefahr die auf ihn lauert. Wenn er in leicht gebückter Haltung, kräftig auf den Nagel haut, kommt garantiert der Moment wo ein Schlag das Ziel verfehlt. Der Schwung der dann ins Leere geht, bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Das passiert natürlich den Zimmermännern auch ab und an. Durch ihre Erfahrung, verlagern diese aber blitzschnell und intuitiv ihr Körpergewicht so das die Balance aufrecht erhalten wird.

Bei dem unerfahrenen Laien, ist aber die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er nach einer solchen Aktion nicht mehr auf dem Balken steht, sondern auf der 3 Meter tieferen Zwischendecke liegt. Am anderen Ende des zu befestigenden Dachsparrens auf der Pfette, befindet sich außerdem noch der Kollege, der durchaus...je nach Verlauf des Sturzes unten am Balken, noch mit "abgeräumt" werden könnte.


Und diese Situation lässt sich 1 zu 1 auf die Fundstelle übertragen. Die dort eingesetzten Beamten, laufen eben nicht nur ein paar mal hin und her und werfen einen kurzen Blick in die Spalte.

Sie sind mit mehreren vor Ort. Sind mehr oder weniger trittsicher. Breiten ihre Koffer und Gerätschaften in der Umgebung der Spalte aus. Müssen ihre Bewegungen koordinieren, um sich nicht als gegenseitig im Weg zu stehen.

Dann muss sich ihre volle Konzentration auf die Sicherung der Spuren richten, diese Konzentration fehlt dann bei der Sicherung der Bewegung. Man trägt vorsichtig Schicht für Schicht ab, fertigt zur Dokumentation Fotografien an.

Gerät dann einer der Beamten aus dem Gleichgewicht und gerät ins Straucheln..."kegelt" er möglicherweise, durch seine Kollegen hindurch und am Ende liegen dann 2 oder 3 von Ihnen, mit Verletzungen am Fuße des Felsens.

Deshalb bezieht die erfahrene Klettertruppe der Polizei oberhalb ihre Position. Jeder der an der Fundstelle arbeitenden Beamten, wird wie ein "braves Hündchen" an die Leine gelegt.

Der sichernde Beamte, lässt den arbeitenden Beamten, der an seinem Seil hängt, keine Sekunde aus den Augen. Sollte er straucheln, abrutschen oder stürzen kommt er nur einen knappen Meter weit, dann liegt er sicher und fest im strammen Seil des sichernden Beamten.


Zusammengefasst :

Laufen und ein Blick in die Felsspalte, ist ohne Absicherung möglich.


Konzentrierte Arbeitsvorgänge in einer solchen Umgebung, mit mehreren Personen, die nicht tagtäglich mit einer solchen Umgebung konfrontiert sind, sollten nur unter Sturzabsicherung stattfinden.


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