Der Fall Sonja Engelbrecht
07.03.2023 um 21:05frauZimt schrieb:Eine Bekannte von mir ist in München von einem Taxifahrer vergewaltigt worden.Ich finde diesen Gedanken, ehrlich gesagt, sehr plausibel. Erstens glaube ich den Angehörigen, dass Sonja Engelbrecht niemals in ein fremdes Auto eingestiegen wäre; zumindest, dass es für sie absolut untypisch gewesen wäre. Zweitens sind Taxifahrer in einer ausweglosen Situation (man hat kein Fahrzeug, alle Busse und Bahnen sind schon weg) zunächst einmal Vertrauenspersonen, wie sonst eigentlich auch. Die geschilderte Tat ist natürlich ein Beispiel dafür, dass es auch unter Taxifahrern schwarze Schafe gibt. Aber normalerweise hat niemand Bedenken, in ein Taxi zu steigen. Im Gegensatz zu anderen Autofahrern denkt ja auch jeder Fahrgast, dass ein Taxifahrer, falls er sich etwas zuschulden kommen lassen sollte, über die jeweilige Zentrale identifizierbar wäre.
Das muss jetzt ca. 20 Jahre her sein. (mindestens 15 Jahre) Sie hat das bis heute nicht verarbeitet.
Was spräche für einen Taxifahrer als Täter? Um die Zeit, als Sonja verschwand, könnte es gut gewesen sein, dass ein Droschkenfahrer gerade Feierabend machte, sprich, er hat sich, so es kein Solofahrer ohne Zentrale war, über Funk bei der Zentrale abgemeldet, und wenn dann noch ein Fahrgast zu ihm ins Auto springt, kommt es auch vor, dass bei dieser Fahrt eben die Uhr ausbleibt und der Fahrpreis ungekürzt ins Portemonnaie des Fahrers geht. Taxen nehmen aber sowieso auch unterwegs Fahrgäste auf, wenn sie gerade frei sind.
Wenn gar nichts los ist in einer Nacht, geht manch ein Fahrer auch schon mal auf die Suche nach Fahrgästen an Orten, wo erfahrungsgemäß zu der betreffenden Zeit noch Touren anfallen könnten. Etwa in Kneipenvierteln, am Bahnhof, im Rotlichtviertel der jeweiligen Stadt.
Wenn ein Fahrgast zu Beginn einer Tour sagt, er habe kein Geld (mehr) dabei, er könne sich aber am Zielort auslösen lassen, ist manch ein Fahrer bereit, den Fahrgast dennoch zu befördern. Gut möglich, dass Sonja diese Idee hatte, denn sicher wären ihre Eltern froh gewesen, sie zu Hause zu haben und hätten ihr die Taxikosten ausgelegt, vielleicht sogar bezahlt.
Ein Taxi kann überall fahren, mit und ohne Fahrgast, ohne dass jemand daran Anstoß nimmt. Es wäre also in der Tatnacht, mit oder ohne Fahrgast an Bord, niemandem aufgefallen.
Bei einer attraktiven jungen Frau, wie Sonja Engelbrecht es ohne Zweifel war, könnte ein Fahrer bei seinem zur Tatzeit wohl mittellosen Fahrgast auch spontan auf den Gedanken gekommen sein, dass die (teure) Fahrt, ich mag so etwas gar nicht schreiben, "auf andere Weise zu begleichen wäre", so dass eine empörte Ablehnung solch eines Ansinnens zu einer Eskalation führte. Oder dass ein Taxifahrer so eine Tat bereits geplant hatte, auch das wäre denkbar.
Wie gesagt, ich finde diese Möglichkeit nicht so abwegig. Nachtfahrer sind oft auch Studenten, die man evtl. später durch die EB gar nicht befragt hat, weil die Polizei eben oft nur tagsüber die "regulären" Fahrer befragt. Die dann aber natürlich nichts wussten und sich unter ihnen der Täter auch nicht finden ließ.