JestersTear schrieb:Ich sehe die Rolle der Mutter mit Kinderwagen wie der sehr geschätzte Kollege @Höhenburg : der hatte wohl auch schon mehrfach angedeutet, daß sich diese Frau selbst in höchster Gefahr befand.
Eventuell ist sie nur davon gekommen, weil die Täter hinter ihr noch jemand kommen sahen , der ihnen möglicherweise noch interessanter erschien.
Hallo und Danke,
@JestersTear! Ich schätze dich und deine Beiträge ebenfalls sehr, egal ob wir übereinstimmen oder nicht.
Für mich spricht das "Durchkommen" der Mutter stark für ein gezieltes Vorgehen gegenüber Jutta Hoffmann. Klar, daß es wohl Zufall war, daß es zu diesem Aufeinandertreffen dort kam, aber wenn es an diesem Tag nicht geschehen wäre, dann in näherer Zukunft. Warum? Siehe unten, denn da muß ich etwas ausholen.
@JestersTear @falstaff @RedRalph @AnnaKomnene @Lindenfels81 @frauZimt @Rationalheld @ und alle weiteren Mitdiskutanten
Unsere Meinungen und Ansätze unterscheiden sich hauptsächlich in den Gewichtungen, die wir den Fakten und Zeugenaussagen einräumen. Wie glaubwürdig, der Tatort, Verbringung ja/nein, usw. Darum eine kleine Zusammenfassung mit meinen Gedanken dazu beigepackt:
Tatverdächtige
Die zwei gepflegten Männer um die 30, womöglich aus Alzey (höchstwahrscheinlich haben sie u.a. aufgrund des knappen Zeitfensters und sich nie als Zeugen meldeten etwas mit der Tat zu tun. Theoretisch könnten sie aber genausogut zum Platz des Feuerwehrfestes gegangen sein, den man über den Weg auch erreichen kann und dann gesehen haben, daß wegen des Endspiels total tote Hose ist und wieder weg.)
Ein theoretischer "Stalker" (Jutta fragte am Mordabend ein Mädel, das sie kaum kannte, ob sie zusammen die Abkürzung gehen, obwohl sie und alle anderen Frauen den Weg schon x-mal problemlos auch alleine gegangen waren. Spricht für mich dafür, deß Jutta womöglich im Laufe des Nachmittags von jemandem genervt war. Nicht so stark, daß es ihr erwähnswert erschien, sonst wäre sie nicht letztlich alleine los, aber doch genervt und wollte auf dem Heimweg eigentlich kein blödes Gequatsche hören. Womöglich folgte er ihr, um sich zu entschuldigen oder einen weiteren erfolglosen Versuch zu starten und dann eskalierte es)
Tatort
Der Waldweg zwischen Schwimmbad und Ortsmitte (Wohl der einzig unumstrittene Fakt im Fall. :-) Ich habe mir zwischenzeitlich etwas mehr zur Örtlichkeit aus ortskundigen Kreisen erzählen lassen. Der Weg ist recht steil, steiler als in XY dargestellt, aber da muß man auch die alten sperrigen Kameras der 80er im Hinterkopf behalten. Und nicht nur der Weg ist gut abschüssig, sondern der ganze Hang! Wo man Jutta später fand, ist so ziemlich das einzig flachere Stück überhaupt entlang des Wegs. Der Leichenfundort ist ohne Belaubung vom Weg einsehbar.
Dieser Waldweg ist auch relativ eng, dabei aber entlang der Strecke gut einsehbar, fast den ganzen Weg zwischen den Treppenaufgängen und gut frequentiert. Die Laufzeit aufwärts beträgt zwischen 4-7 Minuten für Leute ohne Geheinschränkung. Dazu ist der Weg außerhalb von Lindenfels und Umgebung eher unbekannt)
Ortskenntnis der/des Täters
Aufgrund der uns verfügbaren Bilder, Videos und der plastischen Beschreibung des Waldstücks, die ich bekam, halte ich inzwischen Ortskenntnisse für ZWINGEND erforderlich. Es ist abwegig zu glauben, daß bloße Durchreisende den Waldweg nehmen und Jutta zufällig am einzigen(!) möglichen Zugriffspunkt entlang des ganzen Wegs abfangen.
Der oder die Täter müssen nicht unbedingt noch in Lindenfels oder Umgebung gewohnt haben, aber sie hatten Ortskenntnisse auf Einheimischenniveau. Es wäre daher auch interessant zu wissen, wer recht kurz nach dem Mord aus Lindenfels/umliegenden Dörfern verzogen ist und wer verwandschaftliche Beziehungen Richtung Alzey hat(te).
Verbringung des Opfers
Einer der Hauptdiskussionspunkte war die Frage, ob Jutta die ganze Zeit über am Fundort gelegen hat oder nicht. Wie in praktisch jedem Kriminalthema im Forum gibt es Diskutanten, die der Polizei von vorneherein und generell Versagen vorwerfen, nervt manchmel echt, ist aber so. Und ja, es gibt Fälle wo die Polizei schlechte Arbeit abgeliefert hat, aber das bedeutend weniger oft als gerne kolportiert wird. Falls die Polizei in Lindenfels Fehler gemacht hat, dann aber nicht beim Suchen.
@Lindenfels81 hat netterweise einige tolle Infos zum Fall eingestellt, dort sieht man, daß mit großem Aufwand dieses relativ kleine Waldstück abgesucht wurde- Jutta war nach wahrscheinlich vergeblicher Buddelei (Hanglage graben ist eben nicht einfach und braucht Standvermögen) nur notdürftig abgedeckt und lag auf dem einzig halbwegs flachen Stück am ganzen Hang. Ich halte es für SEHR UNWAHRSCHEINLICH, daß Jutta bei der Suche übersehen wurde, besonders da dieses kleine Flachstück mit Sicherheit als ein Verschnaufpunkt für die herumkraxselnden Suchtrupps genutzt wurde. Da würde man sehen, ob und was da liegt, denn diese Stück ist nicht groß.
Ich halte inzwischen eine Verbringung der Leiche für einige Tage für deutlich wahrscheinlicher. Der oder die Täter haben (Spekulation) die Leiche später am Abend entweder zum Friedhofs- oder Schwimmbadparkplatz gebracht, so spät und am Endspielabend war da sicher niichts mehr los, in den Kofferraum und ab. Die Leiche wurde dann ein paar Tage in einer Tiefkühltruhe oder Lagerkeller in Lindenfels oder einem Umgebungsdorf "zwischengelagert" um nach der Suche dann dort am Weg wieder abgelegt zu werden.
Warum keine Verbringung weiter weg? Da die Tat klassische Züge einer Gelegenheits- oder Eskalationstat trägt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, daß es sich um eine Ersttat handelt. Wenn das Adrenalin dann erst einmal weg ist, kommt die Frage wieviel Mut noch übrig bleibt. Die paar Meter bis nach Hause oder zu einem Freund in Lindenfels und Umgebung sind dann eine Sache, deutlich weiter weg, da dürfte es an der Traute gefehlt haben.
Friedhofszeugin
Bei Verbringung kommt unweigerlich die Sprache auf die Friedhofszeugin. Manche halten die Aussage für komplett streichenswert, andere nicht. Persönlich glaube ich, daß die Grundaussage von 2 auffälligen Männern mit Alzeyer Auto stimmt. Warum das Aufbauschen? Keine Ahnung, womöglich eine Überkompensation als den Zeugen (sie war ja nicht alleine) dort klar wurde, daß sie etwas Wichtiges beobachtet und als nicht so wichtig eingestuft hatten.
Und als reine Spekulation ins Blaue (an die ich zwar selbst nicht glaube, aber man die Möglichkeit zumindest ansprechen sollte): Was wäre, wenn am Friedhof die Verbringung oder Verschleppung einer noch lebenden Jutta aus der Ferne beobachtet oder gehört wurde, vielleicht als sie im Friedhof und sich absolut nicht sicher waren, ob sie tatsächlich gesehen oder gehört hatten, was sie sahen? So etwas passiert Dir nicht alle Tage und wenn sie relativ weit weg standen... Zweifel, Zweifel. Vielleicht wollten sie sich nicht lächerlich machen, für den Fall, daß dies nur ein Streit mit Kindern war, die nicht heim wollten und als sie dann hörten, daß ein Mädel vermisst wird, au Backe, was nun?
Vielleicht daher die späte Meldung und das völlige Überkompensieren in der Aussage selbst.
Wie gesagt, daß ist ein rein spekulatives Szenario und ich will hier niemanden anklagen, besonders wenn man selbst an seiner Wahrnehmung zweifelt, da man es nur stückhaft mitbekommen hat - die wenigsten Personen egal in welchem Land würden damit zur Polizei gehen und sich der Gefahr aussetzen sich lächerlich zu machen.
Soviel im Moment, denn ich bin sicher, es wird Beiträge dazu geben.