Johannes Bernhard (25) seit 2011 spurlos verschwunden

@puntanorte

Nun ja, gerade in der Szene konnte ich ein bestimmtes Phänomen beobachten und Hannes schien keine Ausnahme zu sein. Und zwar hatte ich das Gefühl, dass er vielmehr vom Konsum als von einer bestimmten Droge abhängig war, das heißt es wurde eine Art Wahllosigkeit an den Tag gelegt und man hat halt das konsumiert, was gerade da war, Hauptsache druff. Bei den "klassischen Junkies " ist es ja vielmehr so, dass sie jeden Tag eine bestimmte Menge einer bestimmten Droge (oder auch mehrerer) benötigen und die wird beschafft, egal wie. Bei Hannes konnte ich das nicht beobachten, es ist ja auch nichts in Richtung Beschaffungskriminalität, Prostitution oder Dealen bekannt.

Das erinnert mich irgendwie an den Drogentoten von Amsterdam, den man nie identifizieren konnte. Passt nicht vom Alter, aber da wurde jemand gefunden, sogar mit einem sehr auffälligem Tattoo und man konnte nie herausfinden, wer er war. Ich hofffe, Johannes DNA ist in einer Vermisstendatenbank gespeichert und es gibt eine Beschreibung von Auffälligkeiten wie Tattoos etc. Falls er doch mal unter einer Brücke gefunden wird oder so. Ich kann mir leider auch nicht vorstellen, dass er noch lebt.

hpoirot schrieb am 24.01.2022:Ich habe schon Konsumenten gesehen, die Mitte 30 aussahen wie doppelt so alt, abgemagert, eingefallen, zahnlos, erschreckend.

Ja, das kommt leider recht häufig vor, hängt aber auch viel von den individuellen Lebensumständen des jeweiligen Konsumenten ab (z B ob noch eine Wohnung vorhanden ist, ob regelmäßig Körperpflege betrieben wird, besteht noch „soziale Anbindung“ an die Familie etc pp).

mostellaria schrieb am 26.03.2022:Man darf nicht vergessen, dass er eher in der Technoszene zuhause war und nicht im Frankfurter Bahnhofsviertel (oder besser gesagt Karlsruher Werderplatz).

Bedeutet, dass er eher XTC, Speed, evtl Kokain konsumierte und eher weniger „Downers“?
Wobei im Frankfurter Bahnhofsviertel mittlerweile Crack wohl das größte Problem darstellt…

mostellaria schrieb am 26.03.2022:An der Stelle frage ich mich auch, wie sehr er von Opiaten abhängig war und ob überhaupt. Schließlich war er nicht in Substitution, obwohl seine Freundin dort war.

Nicht jeder Opiat-Abhängige ist in Substitution.
Wenn seine Freundin take-home hatte, könnte sie ihn - je nach Dosierung - auch „mitversorgt“ haben, wurde nicht auch soetwas in der Richtung (bei „Aktenzeichen XY ungelöst“?) erwähnt?!

mostellaria schrieb am 26.03.2022:Und zwar hatte ich das Gefühl, dass er vielmehr vom Konsum als von einer bestimmten Droge abhängig war, das heißt es wurde eine Art Wahllosigkeit an den Tag gelegt und man hat halt das konsumiert, was gerade da war, Hauptsache druff.

Dann wird er aber vermutlich eher weniger Substanz konsumiert haben, die physisch abhängig machen.
Z B Benzodiazepine und/oder Opiate konsumiert man selten nur dann, wenn sie gerade „zufällig“ vorhanden sind, denn nach einer gewissen Konsumdauer und -häufigkeit hätte man dann mit nicht unerheblichen Entzugssymtomen zu kämpfen.

Es scheint ja leider immer noch nichts Neues zu geben.

Ich habe mir nochmal den ganzen Thread durchgelesen und bin dabei auf das ältere Ehepaar gestoßen, wo er wohl ab und an ausgeholfen hat. Was genau hat er da gemacht, und wo wohnten die Leute?

Hat er an Heiligabend vielleicht versucht, bei Ihnen unterzukommen?

Wurden sie vernommen? Hat er sich vielleicht an sie gewandt in seiner Not?

In der filmischen Rekonstruktion des Falles wird ja auf seine Freundin“Bella“ hingewiesen, welche ja damals schon Drogenersatz-Präparate genommen hat und dann jedoch später an ihrer Drogensucht verstorben ist.
Mich würde nun interessieren ob sie durch sein verschwinden wieder den Drogen mehr verfallen oder hat sie sich aufgrund einer Überdosis eventuell selbst getötet?

@Patrick85

Die wenigsten Drogenuser*innen, die an einer Überdosis versterben tun dies in suizidaler Absicht, meist geschieht dies „aus Versehen“, z B weil der Stoff zu rein ist, Streckstoffe wie z B Strychnin enthalten sind, der Körper bereits geschwächt ist, nach einer Konsumpause die Toleranz gesunken ist etc pp.

Würde schon vermuten, dass die Freundin nach dem Verschwinden von Johannes wieder rückfällig geworden ist sofern sie überhaupt vorher Beikonsumfrei war, wovon ich allerdings ausgehe, da sie ja take-Home Vergabe hatte.

@ThoFra

ThoFra schrieb:Streckstoffe wie z B Strychnin enthalten sind, der

Strychnin - das ist ein Asbach uralter Hut von vor zig Jahrzehnten, der immer noch gerne von Unwissenden bemüht wird.

Seit langem werden Benzos zugesetzt, Koffein, Paracetamol und einige Füllstoffe wie Man8tol.
Schlechtem Heroin wurde auch gerne Rohypnol beigefügt.

https://drugscouts.de/de/lexikon/heroin