Hallo Mr. Stielz,
Mr.Stielz schrieb:Das Problem liegt darin, dass hier keine Notsituation erkennbar war. Auf dem Land wirdd öfter mal geschossen (160 Wildschweine letztes Jahr, hat der Jagdpächter erzählt. 40, die fleißig Junge kriegen, gibt es noch). Ein paar Schüsse im Wald sind schlicht nichts Ungewöhnliches, da ruft kein Mensch die Polizei, wenn sonst alles normal ist. Wer rechnet denn schon mit einem Mörder?
Was eine Reaktion nur bei der Wahrnehmung von Schüssen angeht, muss ich Ihnen vollzustimmen. Das ist auf dem Land durch die Jagd nicht wirklich etwas ungewöhnliches. Kommt immer wieder mal vor. Hört man halt auch recht weit.
Tritonus schrieb:Und das trotz Geschrei und Schüsse niemand die Polizei ruft, kann man nachvollziehen.
Im Ernst? Ich kann das nicht nachvollziehen. Bisher war immer nur vom Schüssehören die Rede und dass die Zeugen dachten, da sei eine Jagd. Wobei ja auch manchmal von Schreien einer Frau die Rede war, das fand ich schon grenzwertig, dass die von den Zeugen ignoriert wurden. Und wenn jetzt neuerdings noch die bellenden Kommandos dazu kommen - da fragt man sich schon, was die Zeugen sich dabei gedacht haben, keine Hilfe zu holen.
Wenn ich allerdings, wie hier geschrieben, voraussetze, dass wirklich in zeitlicher Nähe dazu Schreie einer Frau (oder etwas, was man dafür halten kann) und dann auch noch bellende Kommandos zu hören gewesen sind, dann wäre ich zumindest nicht mehr von einer "normalen" Jagdsituation ausgegangen.
Natürlich hätte auch ich nicht an einen Mord gedacht, dafür aber an einen möglichen Jagdunfall. Also an eine Situation, wo jemand eventuell dringend Hilfe benötigen könnte. Im Jahre 1997, in einer Zeit in der zumindest hier auf dem Land in meiner Gegend noch längst nicht jeder einen Handy einstecken hatte, hätte ich höchstwahrscheinlich je nach Gefühl, zumindest die Polizei (oder die Rettungsleitstelle ?) Kann ich so nun echt nicht sagen, darüber informiert, dass es ich hier (Angabe meines genauer Standort) in "der und der Richtung" "dies und das" gehört habe, was für mich auf einen Notfall hindeuten könnte, bzw sich anhört, als sei bei einer Jagd etwas passiert".
Aussersen habe ich jedenfalls in meiner Gegend nach Schüssen noch nie laute Kommandoschreie für Hunde gehört. Das fände ich dazu sehr ungewöhnlich, zumal ich von anderen "Hundeeinsätzen" bei Suchaktionen (sowohl bei Polizei als auch bei zivilen Hundestaffeln) es auch eher so kenne, dass den Hunden, die eh alles viel lauter hören als wir Menschen, eher gedämpft Befehle zugerufen werden. Hektisches Gebrüll würde die Tiere wohl auch nur unnötig nervös machen. Okay mag bei einer "Meute" oder Jagdhunden anders üblich sein. Wobei ich davon ausgehe, dass man dann auch das Gebell dieser Hunde hören müsste.
Klar ist natürlich dabei aber auch eines.
Es ist natürlich nicht mit Sicherheit vorauszusagen, ob das etwas an der gesamten Situation geändert hätte. Denn wer weis, ob der Dienst habende Polizist zeitlich gesehen bei so vagen Mitteilungen schnell reagiert hätte, bzw ich, also in dem Fall der Zeuge, den tatsächlichen möglichen "Tatort" (der Platz wo das ganze passiert sein soll) wirklich richtig einordnen hätte können. Geräusche zuordnen ist sehr oft nicht ganz leicht. Selbst wenn man die Gegend genau kennt.
Ich selbst habe allerdings schon erlebt, dass ich bei offenem Fenster gerade am einschlafen, durch einen relativ lauten recht dumpfen Schlag wieder hell wach wurde. Ich dachte zunächst an eine Art Explosion oder Verpuffung, oder auch das Ein-/ Hersbstürzen von schweren Balken (wie bei Großbränden) und schaute sofort aus dem Fenster. Da ich in meinem Umfeld nichts erkennen konnte, habe ich in der dunklen Vorahnung, dass das dennoch nicht "normal" war, die Polizei zumindest informiert, die mir gegenüber zu sicherte, einen Wagen in die Gegend zu schicken, um zu schauen, ob etwas festzustellen ist. Gefunden wurde dann, vielleicht auch nach weiteren Anrufen, wie ich später erfuhr ein schwerer Verkehrsunfall auf einer ca 4 km entfernten Bundesstrasse........
Was ich mit meiner Aussage
OdinAndy schrieb:Nach meiner Meinung wird dadurch dieses spätere Desinteresse am Schicksal anderer, die fehlende Empathie, Hilfsbereitschaft für die Allgemeinheit etwas zu tun, zerstört.
meinte, ist die Tstsache, dass das Interesse am Schicksal anderer schlicht weg immer mehr nach lässt.
Wer selbst schon an Strassensperren Dienst tun musste, kann dies jederzeit bestätigen. Wurde früher von mindestens 90 % der Betroffenen, die dadurch nicht weiter kamen, gefragt "Was ist denn passiert, können wir irgendwie helfen", hörst Du heute von mindestens 60 % nur noch "ich muss da jetzt durch", "machen Sie sofort Platz", "ich habe für sowas keine Zeit", "Ich bin in Eile". "Sie haben mir gar nichts zu sagen"....
Dass geht soweit dass man allen ernstes gefragt wird "Würden Sie mir mal bitte erklären, warum dieser Baum umgestürzt ist", oder noch viel krasser "Können Sie vielleicht mal das blöde Auto (in einem Fall ein Drehleiterfahrzeug, das bei einem Brand im Einsatz war) in einem anderen Fall ein Rettungswagen, in dem der Arzt am arbeiten war) weg fahren, damit ich da mal durch kann....".
Dabei hatte ich bisher noch Glück, ich wurde bisher noch nie körperlich attackiert. Kleine Beleidigungen wie "sturer Knallkopp, Affe, Angeber, Idiot, A....noch usw" sind eh schon normal, die nimmt man schon nicht mehr wahr...
Und das wird immer schlimmer. Das wird Ihnen jede Einsatzkraft egal ob von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, Sanitätsdiensten, des THW oder der Polizei bestätigen.
Für viele, viele steht das "Ich, Ich will, Ich muss, Ich brauche", der eigene Nutzen, der eigene Vorteil an aller erster Stelle. Der Egoismus der Menschen wird immer Größer. Das war früher in den 70zigern/80zigern noch ganz, ganz anders.
Natürlich gibt es zum großen Glück auch noch andere Bürgerinnen und Bürger. Auch wir bekamen schon mitten in der Nacht an einer Strassensperre wegen einem schweren VU von Anwohnern Kaffe und Kuchen gebracht, oder belegte Brote beim Füllen von Sandsäcken. Auch solche Lichtblicke kommen immer wieder mal vor.