Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Es wäre möglich. Es floß viel Blut. Aber er kann die Leichen an den Füßen packen und ins WoMo ziehen. Dann bleibt er sauber.

Ich bin frisch zugezogen in die Gegend und habe mir heute, weil dort beruflich tätig, die Zufahrten von der B 304 in den Wald bzw. zum Tatort angesehen. Und natürlich habe ich mir die hier ersichtlichen 432 Bilder, speziell die ältestmöglichen, angesehen und auf Google Earth die Zeitreise gemacht nach 12/1985 (völlig untaugliche Auflösung) und 10/2002 (anschaulich, aber eben schon ein paar Jahre nach der Tat). Bis heute hat sich die Vegetation sicherlich gewaltig geändert. Der Wald war/ist teils gewerblich genutzt (Kiesgrube) aber überwiegend eben Forstwirtschaft. Von der Pflanzung bis zum Einschlag braucht Nutzholz grob 30 Jahre. Fazit: Meine jetzigen Feststellungen zum Bewuchs wären belanglos.

Nicht belanglos, weil nicht wesentlich verändert, ist die Geländestruktur. Betrachtet man aus Süden auf der B 304 kommend die links liegenden Waldwege in den Wald, so haben diese gerade auf den ersten Metern eine Steigung von 20% oder mehr. Das ist nichts, was sich ein Womofahrer so ohne weiteres zutraut. Ich würde dort ein kleines oder mittleres Womo nicht einmal nach vorheriger Erkundung zu Fuß hineinfahren wollen (Der Fahrer eines Unimog-Womo würde freilich freundlich grinsen.)

Nur der letzte links abgehende Waldweg am Ende des Waldes, der dann auch unmittelbar zum Tatort führt, scheint mir nach ebensolcher vorheriger fußläufiger Prüfung machbar, obwohl erdigt und wenig befestigt. Machbar meint: Na, wenn es denn unbedingt sein soll, versuchen wir es.

Das führt mich heute zu folgender Überlegung: Die L's waren nicht auf der Suche nach einem beliebigen Ruheplätzchen - da gibt's in 10 Minuten- Fahrtumkreis Hunderte schönere und unproblematisch zu befahrende. Nein, die L's WOLLTEN exakt und unbedingt diesen Platz anfahren, aus welchen Gründen auch immer. Eigener Entschluss? Vereinbarter Treffpunkt? Erzwungene Fahrt dorthin? Das bleibt offen. Wenig wahrscheinlich ist aber nach oben stehenden die Variante "Holländer werden an einem netten, zufälligen Ruheplätzchen von einem Täter, der aus dem blauen Himmel kam, ermordet.

@frankysinatra
Dann fahr doch bitte mal ab Siegsdorf Bahnhof die Strecke zum Hölzl! Die Umfahrung gabs damals aber noch nicht und ohne Navi denn das hatten die Langendonks nicht. Und dann schreibst bitte hier Deine Eindrücke und vor allem schau bitte wie lange Du dafür brauchst.

@frankysinatra
Das habe ich ja auch schon vor mehreren Seiten geschrieben, sie sind dort nicht zufällig gelandet. Wir haben über 25 Jahre Erfahrung mit Wohnmobilen waren in ganz Deutschland, Frankreich, Italien und Kroatien unterwegs. Man fährt nicht einfach in so eine unübersichtliche Einfahrt ohne Grund, warum sollte man das riskieren?

frankysinatra schrieb:Das führt mich heute zu folgender Überlegung: Die L's waren nicht auf der Suche nach einem beliebigen Ruheplätzchen - da gibt'

Um diese These aufzunehmen, würde ich sagen, mit den zur Verfügung stehenden Navigationsarten vor 25Jahren, muss der Täter vorher zugestiegen sein und den Platz gekannt haben. (Wenn diese These stimmig sein soll).
Das ist eine Möglichkeit. Der Täter dachte dann, dies ist der ideale Platz um das Ehepaar zu töten. Und weil's ihm dort so gut gefällt, ist er nach der Tat 2 Stunden dort geblieben
Nach der Tatortverschleierung kam er gleich nochmals zurück.

Dann stellt sich die Frage: warum hat das Ehepaar sich dahin lotzen lassen? Freiwillig, da sie ja noch die Stühle und den Tisch aufgebaut haben?
2 Stühle? Keinen für den Mörder?
Der "Anhalter" bzw. Mitfahrer ein Orts-kundiger Kenner guter Plätze.
Im Mercedes Camper gibt's auch nicht unbedingt einen Sitzplatz für ungeplante Mitfahrer.
Möglicherweise ist er an der Straße ausgestiegen, hat den Platz empfohlen und ist dann durch den Wald zu "Besuch" gekommen.

@frankysinatra
Achja und die Hauptstrasse von Ts aus kommend wurde erst letztes Jahr neu geteert und wahrscheinlich auch im Zuge dieser Maßnahme die Bäume Büsche Gestrüpp an dieser entfernt so dass aktuell die Einfahrt etwas besser zu sehen ist als die Jahre zuvor.

@frankysinatra
Wie kommst du zu der Annahme dass der Wald als Kiesgrube gewerblich genutzt wird?

Das mit dem Platz im Camper wäre kein Problem, mit solchen Fahrzeugen fahren ganze Familien in den Urlaub, üblicherweise kann man auf der oder den Rückbänken sitzen.
Ich halte es trotzdem für unwahrscheinlich, warum und wo sollten die beiden jemanden mitgenommen haben.

@orakel09
Können tut man viel aber dürfen tut man wenig!

Jomiko schrieb:@frankysinatra
Achja und die Hauptstrasse von Ts aus kommend wurde erst letztes Jahr neu geteert und wahrscheinlich auch im Zuge dieser Maßnahme die Bäume Büsche Gestrüpp an dieser entfernt so dass aktuell die Einfahrt etwas besser zu sehen ist als die Jahre zuvor.

Die beiden Zufahrten in den Wald sind heute extrem schwer erkennbar. Nur die Zufahrt, die direkt zum Tatort führt, ist heute bei Langsamfahrt erkennbar (auch weil dort ein "Gesperrt - Zeichen 260" steht). Aber bitte, warum interessiert Dich die HEUTIGE Sichtbarkeit der Einfahren? Weshalb kommt es auf die heutige Sichtbarkeit an?

Jomiko schrieb:@frankysinatra
Wie kommst du zu der Annahme dass der Wald als Kiesgrube gewerblich genutzt wird?

Aus dem Themen- Wiki:
Kurz zur Umgebung: Im Litzlwalchener Hölzl befindet sich eine kleine Erhebung (aber ohne Aussicht). Der Wald selbst ist als nicht besonders schön zu bezeichnen: Direkt hinter den Langendonks standen hohe Bäume, aber ohne Unterholz. Manche Abschnitte des Waldes waren damals gerodet (mittlerweile aber wieder aufgeforstet). Im Inneren des Hölzls befindet sich eine kleine Kiesgrube (zu ihr führt der Weg, an dessen Rand das Ehepaar campierte).

Ich kenne keine Kiesgrube, die aus Spass an der Freud' errichtet wurde. Und ich sprach davon, dass der Wald "teils" als Kiesgrube, im Übrigen aber forstwirtschaftlich genutzt wurde.

@frankysinatra
Wie Du ja sicherlich auch weisst hat hier im Berchtesgadener Land jeder kleine Bauer und auch viele anderen irgendwo ein Stück Wald, den er zum Teil für seinen eigenen Gebrauch nutzt. Die größte Waldfläche ist privat wie auch das Hölzl. Deshalb möchte ich jetzt von dir wissen wie Du auf eine gewerbliche Nutzung als Forst und als Kiesgrube kommst! Nur wegen der Minikleinen Kiesfläche die auf einem Foto zu sehen ist?

Original anzeigen (1,2 MB)
An der Stelle wo jetzt dieser Zaun ist war der Tatort.
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Und der Weg führte letztes Jahr noch zu dieser planierten Fläche.
Original anzeigen (0,9 MB)
Soll dass die Kiesgrube sein?

@Jomiko
Im Themen-WiKi steht aber schon, dass sich im Inneren des Hölzls eine kleine (!) Kiesgrube befunden hat. Bei google-maps kann man heute noch erkennen, dass sich im Inneren des Hölzls zwei Flächen befinden, die auf Anhieb auffallen. Die eine davon befindet sich eher am nordwestlichen Rand und dort ist direkt in der Mitte dieser Fläche wie eine Insel ein sehr großer Baum erkennbar, deshalb vermute ich, dass dein letztes Bild dort entstanden ist, da sieht man auch von links einen ziemlich großen Schatten eines ziemlich großen Baumes.

Daneben gibt es aber direkt quasi in der Mitte des Hölzls eine schon deutlich größere weiße Fläche, die als kleine Kiesgrube infrage kommt, die schaut eher so wie ein spiegelverkehrtes "L" aus. Man muß natürlich bedenken, dass sich die Natur ihren Raum zurückerobert wenn dort längere Zeit keine gewerblichen Kiesabbau-Aktivitäten stattfinden, dann schaut das Ganze eben nach 20 Jahren nicht mehr so aus, wie man sich eine klassische Kiesgrube vorstellt. Aber von google-maps ausgehend finde ich, dass man da auf Anhieb diese beiden hellen Stellen im Hölzl drin sieht.

Original anzeigen (0,8 MB)
So sind die Wege im Hölzl. Wie soll denn da gewerblich Kies abgebaut werden?
Und es ging ja nur um diese Fläche die ja über diesen Waldweg zum Tatort führt!

@frankysinatra
@Jomiko
Das ist alles interessant, aber ich sehe irgendwie keine mögliche Verbindung von den Langendonks zur Kiesgrube oder dem Mörder zur Kiesgrube.
Allerdings sehe ich es wie @frankysinatra : die L.'s waren vermutlich nicht zufällig im Hölzl:
- es liegt ganz abseits von ihrer Route
- der Weg war von Siegsdorf kommend schlecht bis gar nicht einsehbar
- wenn man den Weg nicht kennt, weiß man gar nicht, ob man mit dem Womo überhaupt wenden kann
Was nun aber Sinn und Zweck des Hölzlbesuchs war, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.

Welche Indizien gab es denn für die Ortskenntnis des Täters am Hölzl?
Mit Ortskenntnis hätte man einfach das WoMo in die Kiesgrube gefahren, dort angezündet, zum eigenen Auto gegangen und schnell weg. Das Feuer ist dort, wenn überhaupt, nur von der Bundesstraße aus zu sehen.

Dancingfool schrieb:Welche Indizien gab es denn für die Ortskenntnis des Täters am Hölzl?

Immerhin konnte er den Taxifahrer genau zu dem Tatort zurücklotsen.
Ich glaube, an das Verhalten des Täters darf man nicht mit zu viel Logik rangehen.
Das war wohl alles völlig ungeplant und überstürzt. Seltsamerweise hatte er aber rein prophylaktisch eine Pistole dabei.
Egal welches Szenario man in der Theorie verfolgt, man kommt jedes Mal an einen Punkt, an dem es total widersprüchlich wird.

Oder er hatte nur oberflächliche Ortskenntnisse. Er kennt die Straßen, weil er öfter durch die Gegend kommt. Er ist aber nicht dort aufgewachsen, sonst würde er Stock und Stein und die Wälder kennen.

Es ist bei mir auch so, daß ich in 50 - 100km Entfernung eigentlich nur die Straßen kenne. Ich bin in 100km Entfernung aufgewachsen, an dem Ort kenne ich heute, nach 40 Jahren, noch jeden Schleichweg und jede Abkürzung. Nur einige Kreisverkehre sind neu.

@Jomiko: auf der Rückbank gibt es ganz normale Gurtplätze, da darf man bis heute Personen transportieren.