Gern würde ich das Thema mal in eine andere Richtung lenken. Was wir mMn. noch nicht ausreichend diskutiert haben ist die Frage: Woher hat der Täter eigentlich die Waffe? Und kann man anhand des Waffentyps Rückschlüsse auf den Täter und seinen Charakter ziehen? Ich meine: MAN KANN.
Es gibt viele Möglichkeiten an Waffen heranzukommen und es gibt verschiedene Arten von Waffen, die man kaufen kann.
Damals (und heute) sind die (illegalen) Waffen, die im Umlauf sind, entweder alte Weltkriegspistolen (P38), Waffen aus Nachlässen (viele PPKs darunter), legal im Ausland erworbene und illegal nach Deutschland eingeführte Waffen und eben Waffen aus dem Ostblock.
Jemand der aus Österreich kommt, kann einfach in den Laden gehen und eine Waffe kaufen. Heute und damals umso einfacher. Es besteht kein Bedarf, illegal eine Waffe kaufen zu müssen und das weiß man auch als Österreicher.
Auf dem Lande wiederum (in Deutschland), in Dörfern und kleinen Orten wo jeder jeden kennt, ist ein Erwerb so einer Sowjetwaffe zwar nicht ausgeschlossen aber unüblicher. Da sind es wohl eher die alten Waffen der Großeltern, die „zirkulieren“ (wenn man dieses Wort überhaupt dafür nutzen kann).
1997 gab es das „Darknet“ noch nicht, wo jeder Idiot der eine VPN, den Torbrowser, einen ungenutzten Briefkasten und ein bisschen Bitcoins hat, problemlos an Waffen kommt.
Für so eine illegale Ostblockwaffe wird man wohl selbst eher „kontaktfreudig“ sein müssen. Kontakte haben, Kontakte pflegen und das wohl eher in größeren Städten. (Wäre ich an seiner Stelle, würde ich wohl in meiner Stammkneipe - und dafür müsste man dann auch regelmäßig dort ein guter Gast sein - oder bei Geschäftspartnern nachfragen, insofern die Branche passen könnte).
Ein Eigenbrötler, der sich in seinem Bunker verbarrikadiert, kommt jedenfalls nicht so leicht an SO EINE Waffe. (Das meinte ich mit Rückschlüssen zu seinem Charakter)
Nachdem ich ja bereits in der Vergangenheit den Nordostbahnhof in Nürnberg mit der Deponie am Tatort in Verbindung bringen konnte, so möchte ich an dieser Stelle auch die Möglichkeit der Waffenbeschaffung und die Gegend in Nürnberg zusammenbringen, an dem er das Wohnmobil angezündet hat.
Auf unten abgebildeter Karte, habe ich in blau die Löwenbergerstr. / Ecke Oelserstr. markiert (auf ein paar Meter Genauigkeit kommt es in diesem Beitrag nicht an), jedenfalls von wo er telefoniert hat und wohin er geflüchtet ist. Kannte er sich vielleicht AUCH DORT aus?
In grün habe ich daneben auch etwas markiert. Nämlich in grün, habe ich die als "russisches Viertel" bekannte Gegend in Nürnberg markiert (Langwasser). In den 90ern noch absolutes Chaos und bestens geeignet an solche alten Sowjetwaffen heranzukommen. Auch eine Menge Kriegsflüchtlinge aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg (Stichwort Munition) sind dort eingezogen.
Original anzeigen (0,4 MB)Und noch ein paar weitere Gedanken, die ich gerne diskutieren würde:
Wofür hat er sich die Waffe besorgt? Möglicherweise zum Schutz? Für Rache? Für einen Überfall? (Rache kann man in dem Fall eigentlich vollkommen ausschließen)
Also die erste Intention zum Kauf war vielleicht zum Schutz? Wer könnte sowas benötigen?
Es gibt da sehr gefährdete Berufsgruppen, die auch aus eigener Erfahrung ab und an bewaffnet sind. Das sind LKW-Fahrer….. und…. noch viel viel gefährdeter – auf Grund der häufig wechselnden fremden Kunden und des mitgeführten Bargeldes: TAXIFAHRER (das ist übrigens auch die einzige Berufsgruppe die mir spontan einfallen würde, welche davon ausgehen kann, dass Taxis generell auch Fremdwährungen als Zahlungsmittel akzeptieren würden.
Der Taxigast hat ja jedenfalls bekanntlich nicht allzu viel von sich erzählt, auf der Rückfahrt nach Litzlwalchen. Und was er erzählt hat, waren Lügen oder das GEGENTEIL von dem, was eigtl. der Wahrheit entsprach – davon gehe ich deswegen aus, weil er ja auch offensichtlich damit gelogen hat, dass er am Bahnhof seine Freundin verpasst hat und das der Grund wäre, warum er nun den weiten Weg mit dem Taxi fahren muss.
In dasselbe Schema passt die Aussage, er würde den Weg mit dem Auto nicht kennen (den er NUR STUNDEN ZUVOR sogar noch mit dem Auto selbst zurückgelegt hat!)
Wahrscheinlich bedeutet der Satz dann übersetzt: Ich fahre eigentlich IMMER bzw. VIEL mit dem Auto, nur…. „das darf ich dir gegenüber nicht zugeben“.
Hat nicht 1997 in Matzing, also unmittelbar in der Nähe des Tatortes ein Taxistand aufgemacht, welcher mit seiner Firma auch in Siegsdorf (wo die L’s telefonierten) und Traunstein unterwegs ist? Fragt man nicht am besten 1997 einen Taxifahrer nach dem Weg, wenn man sich verfahren hat? Könnte ein Taxifahrer vielleicht Nürnberg (Altenfurt / Langwasser) sowie den Nordostbahnhof deswegen kennen, weil er von der Deponie in Litzlwalchen aus, ab und an Fahrgäste dorthin transportiert hat?