Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

SteamedHams schrieb:Echt?

Ich lebe direkt an der Deutschen Grenze und behaupte dass ich bei 10 von 10 Menschen nach einem 30 sekündigen Gespräch sagen kann ob sie diesseits oder jenseits des Inns leben.
Bei uns an der Schule waren auch einige Bayern, aber da wusste man auch immer sofort dass die aus Bayern sind, obwohl sie manchmal tatsächlich nur wenige hundert Meter über der Grenze gelebt haben.

Ja, dito. Als Hiesiger kennt man das voneinander weg. Oder auch vielleicht auch als nicht-Native, wenn man lang genug da lebt. Dann kennt man irgendwann die Mundart in seinem Gäu und merkt, wenn jemand anders spricht.

Es gibt ja bei euch auch hunderte Dialekte, die jetzt wiederum ich nicht bis ins Detail zuordnen könnte, aber ich kenn dann schon einen Wiener von einem Tiroler oder einem Kärntner weg und weiß, dass das also nichts Bayerisches ist, was ich da hör ^^

Aber Leute halt, die weder Bayern noch Österreicher sind, die tun sich anscheinend speziell mit Niederbayerisch und nicht-näher-definiertem "Österreichisch" schwer. Mir (und auch Freunden) passiert das regelmäßig. Ich spreche eigentlich ganz "normalen" niederbayerischen Dialekt (gibt da ja auch nochmal Unterschiede je nach Ecke), und ich wurde schon ein paarmal von -sorry- "Preißn" angesprochen, ob ich aus Österreich sei. Für mich klingt mein Dialekt völlig anders als Österreichische was ich so kenn, aber anscheinend wird das nach außen nicht so wahrgenommen.

Deswegen meine ich nur, man sollte mit wie auch immer gearteten Zeugenaussagen zum Dialekt vorsichtig sein. Ob ein Nürnberger (also fränkischer) Taxifahrer unbedingt 100% zuordnen kann, ob jemand aus Nieder- oder Oberbayern oder aus Österreich kommt, ist halt die Frage. Mich halten die Franken wiederum öfter für einen Oberpfälzer, was nun eigentlich auch wieder ganz anders klingt :D

Wenn der Taxler vielleicht selber kein Landsmann, sondern z.B. Türke war (fast alle Taxiunternehmen in Nürnberg sind türkisch, keine Ahnung ob das damals auch schon so war. Ist jetzt auch nur ein frei gewähltes Beispiel). Einem Münchner Taxler, sofern "eingeboren", traue ich so eine Unterscheidung eher zu, aber auch da is nix 100%. Babylonische Sprachverwirrung, und dann noch Niederländisch mit drin....

IreneAdler schrieb:Wenn der Taxler vielleicht selber kein Landsmann, sondern z.B. Türke war (fast alle Taxiunternehmen in Nürnberg sind türkisch, keine Ahnung ob das damals auch schon so war. Ist jetzt auch nur ein frei gewähltes Beispiel).

Ich habe hier im Thread mal gelesen, dass beide Taxifahrer Franken waren.
Wenn man ganz woanders herkommt, ist es in der Tat schwierig, Niederbayrisch und österreichisch auseinanderzuhalten, weil man es halt nicht gewöhnt ist. Ging mir auch mal so. Inzwischen kann ichs aber :-)
Der Taxifahrer hat ja gesagt, der Gast habe bayrisch oder österreichisch gesprochen, das heißt dann ja, er ist sich unsicher und kann es nicht genau auseinanderhalten.

IreneAdler schrieb:Babylonische Sprachverwirrung, und dann noch Niederländisch mit drin....

Vorsicht! Wir müssen aber hier schon aufpassen, dass die Fakten auch Fakten bleiben. Bei dem Taxifahrgast war garantiert nicht "Niederländisch mit drin", so eine wirre Theorie hat es nie gegeben, bevor @S.Müller in ihrem Szenario B damit angefangen hat.
Wenn man nachträglich die Fakten verdreht und rumphantasiert, kann man Neulinge hier, die noch nicht alle Tatsachen kennen, ganz schön auf den falschen Weg lotsen.
In demjenigen Artikel in der SZ vom 29.01.2022, dessen Name nicht genannt werden darf (ihr wisst schon, welcher) wurden auch die beiden Taxifahrer in Nürnberg vorgestellt, es waren wohl durchaus einheimische Franken.

Szenario B ist ja wirklich sehr unwahrscheinlich. Es ist eine Annahme, die viele Annahmen ad absurbum führt. Sozusagen die Gegenthese zu Szenario A.

Berndorf2.0 schrieb:Vorsicht! Wir müssen aber hier schon aufpassen, dass die Fakten auch Fakten bleiben. Bei dem Taxifahrgast war garantiert nicht "Niederländisch mit drin", so eine wirre Theorie hat es nie gegeben, bevor @S.Müller in ihrem Szenario B damit angefangen hat.

Keine Sorge, das hab ich schon begriffen ;)
Sooo neu bin ich auch nicht hier, ich hab schon einige Jahre lang mitgelesen bevor ich mich angemeldet habe, u.A. auch den Thread hier komplett durch.

Mein letzter Satz bezog sich lediglich auf die Fantasie eines "bayerisch sprechenden Niederländers", die hier aufkam, und die ich selbstredend für Quatsch halte.

In Szenario A wurden keine Annahmen über das Rückkehrmotiv gemacht. Warum ist er zum Hölzl zurückgekehrt? Mögliche Motive sind beispielsweise:
- Er wollte sich nochmals vergewissern, die Spuren beseitigt zu haben.
- Er hatte das Gefühl, was übersehen bzw. Vergessen zu haben.
- Er wollte zu seinem Auto, Fahrrad, etc. das in der Nähe geparkt war.
- Er wohnte evtl. In der Nähe
- Er hatte dort noch was unspezifziertes zu tun
- Er ist zu dem Ereignis gegangen zu dem er eigens die Krawatte anhatte
- Er war ein Durchreisender, Handelsreisender in einer Pension untergebracht.
- Er war ein Gelegenheits, bzw. Fremdarbeiter.
Um einige Möglichkeiten aufzunehmen.
Er war im Hölzl mit Krawatte und Pistole. Jemand von irgendwo her, hat kaum ein plausibeles Motiv bzw. einen Grund sich dort mit Anzug und Krawatte aufzuhalten.
Denkbar das dieser jemand von irgendwo zufällig dahinkommt, dann, aber nicht der ganze Verschleierungs - Aufwand.
Also: Warum hält sich jemand mit Anzug, Krawatte und Pistole im Wald auf?
Er lebte offenbar nicht in der unmittelbaren Umgebung. Dann hätten sie ihn tatsächlich gefunden. Aber welchen Orts-Bezug hatte er. Oder kann man eher einen Ringförmigen Bereich annehmen. Also einen Kreis mit Ausnahme des inneren Bereich.

S.Müller schrieb:Also: Warum hält sich jemand mit Anzug, Krawatte und Pistole im Wald auf?

Mal ganz praktisch gedacht: ein Mann erschießt zwei Menschen, schneidet ihnen anschließend die Kehlen auf und trägt beide blutüberströmten Leichen in das Wohnmobil. Bevor dieser Mann unter Leute geht, muss er sich auf jeden Fall umziehen.
D.h. konkret:
- er ist in sein Auto gestiegen, nach Hause gefahren und hat sich dort umgezogen. Ziemlich riskant, denn er hinterlässt Spuren in seinem Auto und kann auf dem Weg vom Auto in seine Wohnung/Haus anderen begegnen. Es war ja am hellen Tag.
- er hatte Wechselklamotten im Auto; finde ich aber extrem unwahrscheinlich.
- oder er hat sich Klamotten von Harry angezogen. Warum er sich dann aber unbedingt eine Krawatte binden muss, weiß ich auch nicht. Vielleicht wollte er seriös wirken.
Eine ganz andere Möglichkeit wäre: der Taxigast war nicht der Täter.
Das mit dem Anzug, Krawatte und Knarre im Wald muss also gar nicht gewesen sein.

Dabei fällt mir ein: hier wurde ja schon so ziemlich alles diskutiert, aber die Verbringung der Leichen ins Womo, glaube ich, noch nicht?
Ich kenne mich mit Wohnmobilen überhaupt nicht aus. Irgendwie habe ich im Kopf, dass es eine oder mehrere Stufen hoch zur Tür geht. Nach den Fotos schätze ich, Harry wog mindestens 80kg. Ehe jetzt wieder die Diskussion losbricht, dass ein erwachsener Mann ohne weiteres 80kg stemmen kann: leblose Körper sind um ein Vielfaches "schwerer" als lebende, Krankenschwestern können ein Lied davon singen. Der Täter hatte richtig schwere Arbeit, und da machen auch die 2 Stunden bis zur Abfahrt Sinn.

Jedenfalls hatte der Taxigast, falls er der Täter war, den Anzug mit Sicherheit nicht während der Tat an.

Tritonus schrieb:Irgendwie habe ich im Kopf, dass es eine oder mehrere Stufen hoch zur Tür geht.

Deshalb auch der Tritt, der vergessen und später im Wald gefunden wurde.

Mal folgende Annahme: es waren zwei Täter. Beide sind nach der Tat blutverschmiert. Einer übernimmt den Auftrag den Wohnwagen wegzubringen. Der andere beseitigt Spuren (blutverschmierte Kleidung, Tatwaffe), fährt das eigene Auto weg.
Der Leichenbeseitiger zieht sich um und zwar in Kleidung, die er seines Berufs wegen im eigenen Pkw lagert. Deshalb der Anzug. Vielleicht war er Vertreter.

@Emsig
Nenn mir dann aber bitte nur einen einzigen Grund wieso der oder die Täter dann nicht einfach nur mit seinem/ihrem Auto weggefahren sind.

@Jomiko
Weil der Wohnwagen mitsamt allen Fingerabdrücken etc verbrannt werden musste.

@Emsig
Das Wohnmobil!
Und warum in Nürnberg und nicht vor Ort im Hölzl?

@Jomiko
Nun, ich gehe davon aus, dass ziemlich einfach gedacht wurde. Die Täter wollten den Bezug zum Tatort vertuschen.
Ich glaube, sie waren nichtmal besonders schlau. Dachten vielleicht, das Wohnmobil ließe sich rückstandslos verbrennen und dann würde man von einem Selbstmord oder Unglück ausgehen.

Emsig schrieb:Nun, ich gehe davon aus, dass ziemlich einfach gedacht wurde. Die Täter wollten den Bezug zum Tatort vertuschen. Ich glaube, sie waren nichtmal besonders schlau.

lch nehme an, da liegt der Schlüssel zu dem ganzen Drama, zu den Ungereimtheiten, zu diesem gradezu idiotisch anmutenden Szenario.

@Emsig
Welchen Bezug zum Tatort? Da ist nichts was einen Bezug vermuten lässt! Das Womo hätte dort auch sehr gut gebrannt!

Und was mir noch in den Sinn kommt! Das Womo ist am Standplatz im Hölzl eigentlich gar nicht zu sehen. Als ich da mehrmals alleine vorbeigefahren bin und ich sogar wusste wo es ungefähr hätte stehen müssen hatte ich nicht die Möglichkeit dorthin in Ruhe zu schauen, weil es das Gelände die Vegetation und der Strassenverlauf erst gar nicht zulassen. Ein Beifahrer hatte diese Möglichkeit schon, ebenso ein Fahrer eines größeren Fahrzeuges( Womo oder Transporter) oder jemand der aus nördlicher Richtung mit dem Zug fuhr.

@Jomiko
Naja, aber einen Brand hätte man schon gesehen.
Den Impuls, das Wohnmobil mit Leichen wegzufahren kann ich schon verstehen, aber warum es gleich so dermaßen weit sein muss, das leuchtet mir nicht ein. Zumal der Mann beim Fahren ja stundenlang Zeit hatte, so etwas wie einen weiteren Plan zu machen. Dem kann doch nicht erst nachts um 1 Uhr eingefallen sein: huch, mein Auto steht ja noch im Hölzl, da muss ich ja noch mal zurück.
Und: ich hätte gern ein paar Reaktionen auf meinen Post gestern 10.02 :-)

@Tritonus
War doch ne Teilantwort von mir. Meiner Meinung nach war der Täter wirklich rein zufällig dort und bemerkte dass Womo praktisch erst im letzten Moment als er sich dem näherte, oder es waren mindestens 2 Täter die das Womo im vorbeifahren gesehen haben, oder eben ein Täter in einem größeren Fahrzeug. Nur wo kann ich dieses parken ohne dass es niemanden aufgefallen wäre. Deshalb schließe ich ein jegliches Fahrzeug des/der Täter im Hölzl aus, wäre ja dann keinerlei Bezug zum Hölzl und sollte ein Fahrzeug dort parat gestanden haben, dann wäre doch jeder sofort mit diesem getürmt nach der Tat, oder? Deshalb kommt für mich nur ein schon vor den Langendonks dort anwesender in Frage, ein mit dem Fahrrad gefahrener oder eben ein mit dem Zug kommender!

Tritonus schrieb:oder er hat sich Klamotten von Harry angezogen. Warum er sich dann aber unbedingt eine Krawatte binden muss, weiß ich auch nicht. Vielleicht wollte er seriös wirken.

Der Harry war groß und schlank, wenn ich mit meinen 175cm das anziehen würde ist der Lacherfolg sicher.

Tritonus schrieb:Naja, aber einen Brand hätte man schon gesehen.

Die Modellflieger waren nicht weit weg, die hätten gleich die Feuerwehr geholt oder selbst versucht zu löschen.
Er mußte entweder warten bis es dunkel ist (das dauert im Sommer) oder wegfahren und es woanders anzünden.

Dancingfool schrieb:Der Harry war groß und schlank, wenn ich mit meinen 175cm das anziehen würde ist der Lacherfolg sicher.

Mach nen Vorschlag, wie er zu dem Anzug kam.
Aber wir wissen weder Harrys Größe noch die des Taxigastes wirklich.