NightSpider schrieb:Das ich mir eben sehr gut vorstellen kann, dass Opfer und Täter erst im Hölzl ohne einen höheren dahinter stehenden Plan durch einen blöden Zufall aufeinander getroffen sind.
Die Frage ist, was war der "blöde" Zufall?
Klar, die Langendonks können, für uns nicht logisch nachvollziehbar, ins Hölzl gefahren sein, um dort...die schattige Ruhe zu geniessen, Kaffee zu trinken, Waldluft zu schnuppern etc etc etc. Allerdings, laut dem Themen-Wiki war in dem Wald ja eine Mülldeponie, die zur Renaturierung vorgesehen war...war die bereits zu dem Zeitpunkt geräumt? Ansonsten stelle ich es mir bei 25-30°C nicht gerade angenehm vor, wenn der Duft einer Mülldeponie vorbeizieht.
Aber beim Zufall geblieben, reicht es ja, wenn die Langendonks Logik hinter ihrem Verhalten sehen.
Dennoch, wie zufällig kann es sein, dass einer oder mehrere mordbereite Täter vorbeikommen? Im Themen-Wiki wird ja von bis zu 4 Personen geschrieben, die sich um den Camper aufgehalten haben...Langendonks abgezogen, spricht es dann für einen oder zwei "Besucher".
Ich schließe es sicher nicht aus, dass hier der "Zufall" zugeschlagen hat, aber wer geht "zufällig" mit einer Tokarev bewaffnet durch den Wald, sieht das Ehepaar und beschließt dann dieses zu ermorden? Das deutet ja dann auf entweder reine Mordlust hin oder einen Raubmord. Also auf für einen Täter schlicht günstige Gelegenheit.
Klar, gibt es auf dem "Land" auf "Irre"/"irre Straftäter", ohne Zweifel...allerdings, ich habe selbst eine Weile auf dem Land gelebt (bair. Oberland, Dörfer zwischen 8 und 20 Häusern), jeder "Neuankömmling" fällt auf, wird erstmal kritisch beäugt, was derjenige überhaupt da möchte. Das heißt, entweder lebte der Täter (oder die Täter) vollkommen unbehelligt, fiel in der Dorfbevölkerung nicht weiter auf, oder er bewegte sich dort nur zu Zeiten, in denen er nicht gesehen wurde oder er kam eben nur zufällig an diesem Tag an diesem Ort vorbei, so dass er weder davor noch danach gesehen werden konnte, weil er dann wieder von der Bildfläche verschwand.
Weder Litzlwalchen noch Bieding gehören jetzt zu den großen Touristengebieten. Das sind nunmal eher Siegsdorf (da ist ja auch Adelholzener ansässig und einige Promis haben dort gelebt), Traunstein & Co.
Allerdings frage ich mich dann, wieso der Täter gerade die Zeit um 18 Uhr wählt...Es ist Juni, hell draußen, die Dorfbewohner aus Litzlwalchen halten sich auch draußen auf oder gehen ihrer Arbeit (bspw. Stall) nach, führen den Hund aus etc.
Die Schüsse wurden ja gehört, also gab es mindestens Ohrenzeugen, und anscheinend auch mindestens eine, der die Situation komisch vorkam, da es zuviele Schüsse zu schnell hintereinander gewesen sind.
Letztlich musste der Täter ja damit rechnen, auch gesehen zu werden...es sei denn, er kannte die Gegend und die Bevölkerung so gut, dass er sich sicher sein konnte, dass um die Zeit keiner vorbeikommen würde, immerhin führen ja Wege aus dem Wald auf den Weg (nach dem aktuellen Bild von google maps, ist der ganze Wald ja mit Wegen durchzogen), wo der Camper stand, genauso von Litzlwalchen.
Vor allem dann noch ca. 2 Stunden bis zum Aufbruch zu warten, das mutet doch irritierend an. Der Täter muss hier sehr sicher gewesen sein, dass niemand vorbeikommt, dass niemand die Polizei gerufen hat...
Um 20 Uhr war es ja auch noch relativ hell, so dass er beim Abfahren auch gesehen hätte werden können.
Das weitere Vorgehen erscheint mir aber relativ planvoll, allerdings (für mich) nicht nachvollziehbar planvoll.
Er fährt auf die Autobahn, irgendwann scheint es so, als ginge ihm der Treibstoff im Camper aus (ist das wirklich ein Diesel gewesen?), er hat aber einen Kanister mit Benzin dabei, um später den Camper anzuzünden.
Den Camper stellt er, anscheinend gegen 23 Uhr, auf einem Parkplatz für Wanderer ab, zündet ihn aber wiederrum erst ca 1,5 Std. später an. Altenfurt, bzw. den Parkplatz muss man aber auch kennen...so zufällig kommt man doch da nicht vorbei, meines Erachtens.
Gegenstände wirft er auf dem Weg zur Telefonzelle "achtlos" auf die Seite. Es wird vermutete, dass sich der Täter auf dem Weg immer wieder versuchte zu verstecken, also vermeidet gesehen oder entdeckt zu werden. Danach ruft er aber ein Taxi...war es ihm dann einfach egal, ob der Taxifahrer ihn beschreiben kann?
UND steigt danach noch in ein zweites Taxi, dessen Fahrer (wenn ich das jetzt im Themen-Wiki richtig interpretiere) ebenso die Beschreibung bestätigt.
Das ist doch mehr als auffällig, zudem der Taxigast noch in ausländischer Währung zahlt und, wenn man sich die Phantomzeichnungen ansieht, durchaus ein einprägsames Aussehen vorweist (vom Schweißgeruch ganz zu schweigen), wobei man ja hier auch von einer Maskerade (bspw. Perücke) ausgeht.
Dazu dirigiert er den zweiten Taxifahrer nach mehrmaligem Ändern des Reiseziels direkt an den vorherigen Tatort in Litzlwalchen.
Das muss ihm doch klar sein, dass das alles sehr auffällig ist und dem Taxifahrer im Gedächtnis bleiben wird. Selbst wenn man viel mit Menschen arbeitet, bleiben solche Merkwürdigkeiten im Kopf, gerade wenn sich hier soviele Sinne verbinden, von Aussehen, Geruch, komischem Verhalten, wechselnden Fahrzielen und ausländischer Währung etc.
Das ist jetzt persönliche Interpretation, aber mir scheint der Täter, zumindest ab Zeitpunkt der Tat eine gewisse Freude an dem Geschehen gehabt zu haben...um 18 Uhr Schüsse, danach 2 Stunden Zuwarten, bis zum Losfahren...immer im Hinblick, dass Zeugen vorbeikommen konnten, knapp 3 Stunden Fahrt bis zum Ort des Brandes, danach Wegwerfen von Spurenträgern, Taxifahrt nach Nürnberg, weitere Taxifahrt mit wechselnden Zielen nach Litzlwalchen zurück. Auch um 5 Uhr morgens, wohl die Uhrzeit der Ankunft in Litzlwalchen...da könnte er schon auf Zeugen treffen.
Entweder war er vollkommen "kopflos" oder sich seiner so sicher, dass er es in Kauf nahm große Aufmerksamkeit zu erregen, weil er wusste: Man findet ihn dann später eh nicht.
Muss gestehen, ich kann mir hier keine Meinung (mehr) bilden.
Seit ich ich mich näher mit einem anderen Kriminalfall im Zuge eines Buches beschäftige, bei dem auch der Täter unauffindbar scheint, sehe ich viele Möglichkeiten, wie es zu einer Tat kommen kann.
Wobei ich persönlich, allerdings aus spiritueller Überzeugung, nicht an Zufälle glaube, das hat aber nichts mit dem Kriminalfall zu tun oder Einfluss auf meine Gedanken dazu.
Aber wie zufällig kann es dann sein, dass ein mordbereiter Täter vorbeikommt?
Jemand, der bewaffnet ins Hölzl geht.
Geht hier wirklich jemand bewaffnet auf einen Spaziergang in/durch den Wald, sieht die Langendonks und hat den Plan, hier einen Übergriff zu starten? Und was wäre dann ein denkbares Motiv?
Wenn die Langendonks Zufallsopfer sind, dann kann es ja eigentlich nur reine Mordlust oder eben ein Raubmord sein.
Ich schließe das sicher nicht aus, wobei das weitere Verhalten des Täters oder eines Mittäters sehr merkwürdig