mattschwarz schrieb:Sonderlich belastbar scheint mir das aber nicht unbedingt.
Das stimmt. Ich bin auch vorsichtig, ein Szenario mit den Äußerungen des Täters während seiner Taxifahrten zu begründen. Erstens scheinen diese recht lückenhaft publiziert, zweitens beruhen sie auf Gedächtnisprotokollen, drittens sind sie widersprüchlich und weisen daher daraufhin, dass sie, wie Du schreibst, aus dem einen oder anderen Grund - zur bewussten Täuschung oder aufgrund psychischer Auffälligkeiten - nicht glaubhaft sein könnten.
Auf die Bahnaffinität - die ich mit genau dieser Vorsicht behandeln würde - verweisen mehrere Indizien, die für sich alleine genommen, sicher gar nichts auszusagen vermögen, zusammen genommen aber evtl. für eine (schwache) Hypothese genutzt werden können:
- Wir wissen nicht, wie der Täter an den Tatort gelangte. Litzlwalchen verfügt allerdings über einen
Bahnhof. (Wobei es mir persönlich und aus subjektiven Denkgewohnheiten heraus noch (!) plausibler erscheint, der Täter habe vor Ort über ein eigenes Kfz verfügt...!?)
- Der Täter kehrt mit dem ersten Taxi nicht unmittelbar zurück, sondern lässt sich zunächst an den
Hbf Nür fahren. (Hier gibt es Taxis - aber natürlich auch Züge.)
- Während der zweiten Taxifahrt nennt der Täter verschiedene Zielpunkte, u.a. einen weiteren
Bahnhof - und äußert, dass er regelmäßig mit dem
Zug, nicht mit dem Auto unterwegs sei. (Ortkenntnisse ohne Streckenkenntnisse)
- Der Umweg über Nür Hbf kann gut dem Zweck gedient haben, einfach den
Fahrer zu wechseln und damit die Indizienkette vom Brandort zum Tatort zu verschleiern. Das ist ein sehr plausibler Grund. Es ist aber wenigstens auch plausibel, dass der Täter, der die Notwendigkeit sah, nach Litzlwalchen zurückzukehren, zunächst bemüht war, diese Strecke
nicht mit dem Taxi zurückzulegen: a) weil er sich bewusst gewesen sein muss, dass seine Fahrt so leicht zurückzuverfolgen wäre und b) da er mit hohen Kosten gerechnet haben musste.
Es ist leider sehr schwierig, zu entscheiden, welcher der beiden Gründe plausibler erscheint,
Taxiwechsel oder Versuch, eine
günstigere und anonymere Fahrtmöglichkeit zu bekommen. Letzteres erscheint mir, jetzt wo ich es mir näher angeschaut habe, aber recht einleuchtend. Die Taxifahrt hatte, so gesehen, erhebliche Nachteile gegenüber einer möglichen Zugfahrt. Was meinst Du?
- So oder so bleibt allerdings noch weit mehr unklar: Etwa, wieso der Täter dem zweiten Fahrer nicht unmittelbar das Ziel der Fahrt nennen wollte oder konnte bzw. welchem Zweck die Irrfahrt, bevor er sich endgültig in Litzlwalchen absetzen ließ, diente.