Hallo Zusammen,. Auch, wenn ich hier schon lange mitlese, ist dies mein erster eigener Beitrag. Ich finde toll, wie hier diskutiert wird und, welche Theorien entwickelt worden sind. Sämtliche Theorien sind dabei möglich und können nicht ausgeschlossen werden. Anhand der objektiv nachgewiesenen Umstände kann nur nach Wahrscheinlichkeiten auf den sonst im Dunklen liegenden Sachverhalt geschlossen werden. Was dabei als wahrscheinlich oder unwahrscheinlich erachtet wird, hängt wiederum stark von einer rein subjektiven Beurteilung ab. Die Schwierigkeit für einen "Normalbürger" dürfte dabei darin liegen, sich in das Denkmuster eines Täter hineinzuversetzen, der brutal zwei Menschen umgebracht hat und dann weiter agiert, d.h. nicht einfach versucht, den Tatort auf nimmer Wiedersehen schnellstmöglich zu verlassen.
Für mich ganz subjektiv ist Folgendes Szenario wahrscheinlich:
1. Der Täter:
Der Täter, der möglicherweise keinen festen Aufenthaltsort besitzt, streift durch die Gegend und hält sich mit gelegentlichen Diebstählen über Wasser. Er kampiert wild und besitzt lediglich wenig Gepäck, wobei hierzu ein Messer und eine Pistole gehören. Letztere ist ein Überbleibsel aus eigener Kriegserfahrung, aus der möglicherweise eine Traumatisierung herrührt, oder eins Diebstahls. Der Täter besitzt wenig Kleidung, wozu ein alter Anzug gehört, der ihn an "bessere Tage" erinnert und ihm die Gelegenheit gibt, sich in der Öffentlichkeit als jemand zu führen, der "etwas darstellt". Möglicherweise verdingt sich der Täter, soweit er nicht durch Diebstähle sein Überleben sichern kann, gelegentlich als Tagelöhner.
2. Die Tat:
Der Täter, der möglicherweise durch Drogen oder Alkohol enthemmt ist, entdeckt das Wohnmobil, das für ihn gewisse Aufmerksamkeit erregt. Er entschließt sich nachzusehen. ob es etwas für ihn zu holen gibt. Hierbei wird er von den Opfern entdeckt. Es kommt zur Auseinandersetzung. Der Täter dreht durch und tötet die Opfer. Es kommt zu einem Übertöten, weil der Täter um jedem Preis verhindern will, dass er belangt wird. Vielleicht befand sich der Täter schon einmal in (Kriegs-) Gefangenschaft und will in jedem Fall eine Inhaftierung verhindern. Gleichzeitig ist ihm brutales Töten (auch durch den Einsatz eines Messers) nicht fremd.
3. Nachtatverhalten:
Nun realisiert der Täter, was er getan und realisiert, in welche Probleme er sich gebracht hat. Die erste Reaktion ist den Tatort sofort zu verlassen, was der Täter macht. Danach denkt er nach. Er besitzt kein Fahrzeug und kann den Tatort (bzw. den näheren Raum) nicht schnell verlassen. Trampen ist ihm zu gefährlich. Der Weg zu Fuß zu langsam. Er kommt an den Tatort zurück und bemerkt, dass nichts entdeckt wurde. Ohne zu wissen, wohin die Reise geht, fährt der Täter los. Soweit es geht nur weg. Möglicherweise kennt er Nürnberg von früher. Vielleicht kennt er dort jemanden. Während der Fahrt denk der Täter dann erstmals rationaler nach. Er entsinnt sich, dass ihm Das Wohnmobil nichts bringen wird. Er wird dieses nicht verkaufen können. Hierzu fehlen die Kontakte. Ihm wird aber bewusst, dass er hierin Spuren hinterlassen hat. Diese will der Täter vernichten. Er fährt raus und zündet das Wohnmobil nach einigen Überlegungen an.
Es stellt sich die Frage, was er nun tun soll. Er ruft einen Bekannten in Nürnberg an. Dieser ist nicht da oder weist ihn ab. Der Täter weiß nicht, was er machen soll und entschließt sich in vertraute Umgebung zurückzukehren. Möglicherweise denkt er dabei zunächst an München. Er erkennt, dass dies mit dem Zug nicht gelingen wird. Geld hat er (erstmals seit langem) genug. Er nimmt das Taxi, um den zweiten Tatort sofort (und wie schon beim ersten Tatort) möglichst weit zu verlassen. Das Umsteigen erscheint ihm klug, was es auch ist. Warum er dann allerdings nicht noch einen Wechsel z.B. in der Nähe von München vorgenommen hat, bleibt schleierhaft. Dies hätte seinen Plan gänzlich aufgehen lassen. Ihm fällt nicht ein, wohin er konkret soll. Daher lässt er sich in der Nähe des ersten Tatorts absetzen.
Hierzu passt:
monstra schrieb:Vielleicht ist es also nicht der rational handelnde, durchweg in sich schlüssig agierende Täter ("Berufskrimineller"), mit dem wir es zu tun haben, nicht der eiskalte Profi, zumindest was das Töten von Menschen angeht. Sondern sein Handeln ist von Brüchen geprägt, die immer neue Herausforderungen mit sich bringen. Er ist dabei auch nicht irrational und handelt nicht im Affekt oder gar durchgeknallt. Aber die Kette an Entscheidungen und Ereignissen zwingt ihn immer wieder aufs Neue, neue Lösungen zu suchen. Dabei ist er durchaus findig und von krimineller Energie getrieben, aber letztlich auch ein Getriebener seiner Handlungen