Man darf das große Ganze nie aus den Augen verlieren, aber um einer Lösung näherzukommen, muss man auch Detailfragen erörtern. Ich würde mich gerne noch einmal der Kleidungsfrage widmen, die ja noch lange nicht ausdiskutiert ist.
Vor ein paar Tagen habe ich folgende Möglichkeiten angeboten, die als Erklärung für die förmliche Geschäftskleidung des Taxigastes in Frage kommen:
Menedemos schrieb am 25.02.2018:1. Von Anfang an so getragen
2. Anzug von H. Langendonk
3. Wechselkleidung aus dem Auto
4. Zwei Täter
5. Wechselkleidung von zuhause geholt
2,3,5 haben gemein, dass der Täter die Kleidung gewechselt und also bewusst so ausgewählt hat. Aber weniger als je zuvor kann ich darin einen sinnvollen Grund erkennen. Selbst wenn man annimmt, dass er keine andere Wechselkleidung zur Verfügung hatte (z.B. im Auto), hätte er immer noch die Freiheit gehabt, die Krawatte wegzulassen. Die bindet man sich mit einem bestimmten Ziel, aber dieses Ziel kann ich bei aller Fantasie nicht sehen. Weder im Camper, noch im Altenfurter Wald, noch im Taxi, noch in der Bahn war eine Krawatte sinnvoll. Sie war vielmehr hinderlich als auch auffällig (auffällig insbesondere hinsichtlich seines ansonsten derangierten Zustands). Zeitweilig habe ich mich ja, insbesondere wegen des Vorschlags von
@No-mystery, mit der Überlegung anzufreunden versucht, der Blonde wollte mit der Krawatte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, von Taxifahrern überhaupt befördert zu werden. Aber dann hat
@Wozzeck das wohl einzig Richtige dazu geschrieben:
Wozzeck schrieb am 26.02.2018:Meiner Erfahrung nach gibt den Ausschlag, ob man von einem Taxifahrer befördert wird oder nicht, das Beförderungsentgelt und nicht die Kleidung.
Der Taxifahrer von Altenfurt zum Bahnhof hätte ihn auf der kurzen Strecke sowieso befördert, Taxifahrer sind ja einiges und noch Schlimmeres gewohnt. Allenfalls für die weite Fahrt nach Litzlwalchen wäre ein gewisses seriöses Auftreten hilfreich gewesen, aber auch da gilt es zu bedenken, dass eine Vorauszahlung sicher die meisten Bedenken zerstreut hätte. Außerdem war es am Anfang ja wohl gar nicht der Plan des Blonden, mit dem Taxi zurückzufahren, das war nur die Notlösung, weil kein Zug mehr ging.
Da also für diesen Ablauf trotz angestrengten Nachdenkens kein Motiv für so eine vornehme Kleidung gefunden werden kann, dürfte man diese Varianten fast schon streichen.
Es bliebe dann noch, dass der Blonde
1. die Kleidung von Anfang an trug
4. es doch zwei Täter gab
Möglich wäre vielleicht noch
6. Der Täter hatte mit dem Camper zunächst etwas komplett anderes vor, änderte dann aber seinen Plan
Aber auch diese Varianten werfen natürlich diverse Fragen auf.
Bei (1) bestehen die Probleme, was der Täter mit dem Anzug im Wald verloren hatte und wieso die Kleidung nicht mit Blut besudelt war. Zum Letzteren könnte man sich vielleicht vorstellen, dass er bei den Kehlschnitten und beim Schleppen der Leichen Teile seiner Kleidung abgenommen hat oder sich in der Nasszelle des Campers grob gereinigt haben könnte?
(4) könnte ich mir nur noch so vorstellen, dass beide Täter einer Bande angehörten, der Täter rief dem Blonden zu Hilfe, beide hatte aus bestimmten Gründen Interesse, dass die Tat nicht mit dem Hölzl in Verbindung gebracht wird. Dass sie sich bei Tatortverschleierung nicht halfen (der eine z.B. dem Camper hinterherfuhr), könnte ich mir nur so erklären, dass der eigentliche Täter mit den Nerven völlig am Ende war.
(6) Was der Täter mit dem Camper ursprünglich vorgehabt haben könnte, wozu er dabei einen Anzug gebraucht haben könnte, dazu habe ich keine Ideen.