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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.047 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 10:30
Zitat von fauchifauchi schrieb:des es unbedingt richtung hochstapelei ging,na ich weiss nich so recht......
da wurde evtl. nur im kleinen rahmen gedacht.
so richtung vertreter,geschäftsmann - halt irgendwer,der hilfe zwecks kaputtem auto braucht.
"unbedingt" natürlich nicht. Nur der Versuch Ortskenntnis und Verschwinden unter einen Hut zu bekommen. 

Diese Hochstapler-Typen haben ein unfassbares Talent, Dinge und Fakten zu ihrem Vorteil zu verdrehen. Dabei nutzen sie die Interessen ihres Gegenübers mit messerscharfem Gespür. Das glaubt dann wirklich rot ist grün und dass es ihm selbst etwas bringt, dem anderen zu geben. Sie spielen auf den unerfüllten Sehnsüchten und Hoffnungen der Menschen wie Konzertpianisten auf einem Klavier. Sie wechseln Identitäten schneller als Verkleidungskünstler im Varietée ihre Kleider. Sie tauchen in fremden Wohnungen unter und lassen sich aushalten. Sehr schwer zu fassen. Am Ende hinterlassen diese Verbrecher eine Schneise der Verwüstung, finanziell sowieso, aber oft noch schlimmer: Im natürlichen Vertrauen, das gründlich zerstört wird.

Mein Gedanke war, dass sich Zeugen bis heute nicht gemeldet haben könnten - entweder weil sie fest an die Story des Hochstaplers glaubten und weiter glauben, oder aus tiefer Scham, dass man sich derart betrügen, und aus eigennützigen Motiven vielleicht zum Mittäter machen liess...

Nur so ein Gedanke, mehr nicht.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 10:39
@Trimalchio
ich hab schon verstanden wie des hier mit dem hochstapler gemeint war u. wie selbiger tickt.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Mein Gedanke war, dass sich Zeugen bis heute nicht gemeldet haben könnten - entweder weil sie fest an die Story des Hochstaplers glaubten und weiter glauben, oder aus tiefer Scham, dass man sich derart betrügen, und aus eigennützigen Motiven vielleicht zum Mittäter machen liess...
und so sehr daneben finde ich den schlussgedanken von dir gar nicht.
könnte eine erklärung sein.

nur hab ich es en bissel anders gemeint.
und zwar so:
der blonde dachte nich richtung hochstapelei,sondern nur bis "hilfesuchend darstellen u. dabei halbwegs vernünftig ausschauen".
vlt. hat er sogar ne autopanne vorgetäuscht u. hatte daher so arg verschmutzte hände.
er wird während der tat nich an's händewaschen gedacht haben.

setzt natürlich vorraus,des er die L's tatsächlich als hilfesuchender anhielt bzw. ansprach.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 11:47
Zitat von fauchifauchi schrieb:setzt natürlich vorraus,des er die L's tatsächlich als hilfesuchender anhielt bzw. ansprach.
Vorgetäuschte Autopanne denke ich eher nicht. Die Schwierigkeit wäre dabei wohl, von anderen Hilfswilligen nicht gesehen zu werden, aber von den L.s doch. 


Allerdings ist da noch die Szene mit dem weissen Sierra, bei der Langhar dabeigewesen sein soll. Der österr. Halter des Wagens ist raus. Alibi. Aber was heisst das genau?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 11:51
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Ich kenne mich da zum Glück nicht aus. Frage mich aber ganz naiv, ob es in Chiemgau-Dörfern diese Art Halbwelt geben kann, ohne dass es den Polizeibehörden bekannt wäre?
Wenn der Gesuchte in einem Chiemgau-Dorf gelebt hätte, ...

a) hätte man ihn dann nicht früher oder später erwischt?

b) wäre er dann nicht in der Lage gewesen, dem Taxifahrer den Rückweg genau zu beschreiben ?

c) wäre er dann in diesem Outfit unterwegs gewesen?

Halbwelt gibt es nicht nur in Städten wie FFM oder Hamburg. Gerade in Kleinstädten existiert oft ein florierender Drogenhandel. Der äußere Schein einer aufgeräumten Kleinbürgerwelt kann täuschen.
In der Nähe des Tatorts (ca. eine Autostunde) hat z. B. die Kultur-Metropole Salzburg eine lebendige Drogenszene und man findet dort auch Prostitution in jeglicher Form (und einen großen Straßenstrich) vor.

In den 1990er Jahren kam durch den Zusammenbruch des "Ostblocks" viel Schwung in die "Halbwelt":
- Drogen (über ehem. UDSSR-Staaten), auch Labor-Drogen (damals "Technodrogen" wie z.B. Xtasy oder Crystal),
- Prostitution (Mitte der 1990er Jahre gab es in vielen süddeutschen Städten wilde Straßenprostitution, die heute so verschwunden ist),
- Pornoindustrie (Vermarktung von Mädchen aus Ungarn etc),
- Hehlerei (auch Handel von Waffen aus Ostblock-Militärbeständen).

Österreich war Grenzland zu ehemaligen Ostblockstaaten wie Ungarn, Jugoslawien, CSSR.
Und deshalb sicher ein Drehkreuz.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 12:17
Zitat von accattoneaccattone schrieb:Wenn der Gesuchte in einem Chiemgau-Dorf gelebt hätte, ...

a) hätte man ihn dann nicht früher oder später erwischt?

b) wäre er dann nicht in der Lage gewesen, dem Taxifahrer den Rückweg genau zu beschreiben ?

c) wäre er dann in diesem Outfit unterwegs gewesen?
Danke für die Infos zur Halbwelt. So ähnlich hatte ichs mir vorgestellt. Kleinstadt (Rosenheim, Traunstein) ja, "Dorf" (Mittenwald, Marquartstein, Siegsdorf...) eher nicht. 

Zu Deinen Fragen:
a) wenn er z.B. als Hochstapler für ein paar Tage, Wochen bei einer Frau untergekrochen wäre nicht unbedingt. Hängt m.E. von der Dauer ab. Kommt mir aber mehr vor wie ein Streuner.

b) immerhin hat er über Müchen-Marquartstein zum Tatort zurückgefunden, was ich mir bei einem völlig Ortsfremden nicht gut vorstellen kann.

c) das Outfit passt also nicht zu einem Dorf? Auch nicht Sonntags? In manchen Kirchen wird Samtstags abend 18:00 Uhr schon der Sonntag eingeläutet... ich glaube manche haben dazu sogar ne kleine Messe.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 13:01
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Der österr. Halter des Wagens ist raus. Alibi. Aber was heisst das genau?
Genau das würde mich auch seeeeeeeeeeehr interessieren ... genau auch wie das exakte Alibi von dem Hochstapler.

"Interessant" finde ich aber auch nach wie vor den Salzburger Taximörder, der sich später das Leben genommen hat. http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/chronik/sn/artikel/mord-an-taxilenker-nach-19-jahren-aufgeklaert-107284/ . Hier diskutiert: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau (Seite 141) .

Und dann gibt es noch den Fall mit dem Überfall auf den Juwelier, auch in dieser Region: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau (Seite 155).


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 17:39
Zwar lese ich in diesem Thread schon längere Zeit mit, aber ich muss doch zugeben, dass ich nur ca. 20 bis 30% der Beiträge gelesen habe. Alle Details des Falls kenne ich also nicht und es ist sehr wahrscheinlich, dass ich irgendwas überlesen oder übersehen habe, aber ich knüpfe da jetzt mal an den vorgängigen Beitrag von @heideblume an. Markus K., der Salzburger Taximörder von 1994, würde doch eigentlich schon recht gut ins Täterprofil passen.
Das haben ja auch schon andere hier vermutet, aber leider ist das dann irgendwie versandet, bzw. wurde nie mehr thematisiert. Gibt es dafür nachvollziehbare Gründe, weshalb man Markus K. in diesem Fall als Täter ausschliessen kann oder weshalb war der nie mehr Thema?

Zum Mord am Taxifahrer (Siehe auch verlinkte Artikel unten)
Der Taxifahrer, Kurt Becker, wurde 1994 in Elsbethen (südlich von Salbzurg) von einem Fahrgast auf eine Waldlichtung gelotst und dann dort von diesem angegriffen und schwer verletzt. Der schwer verletzte Taxifahrer wurde anschliessend vom Täter in einen nahe gelegenen Bach (Klausbach) geschleift, wo er dann ertrank. Zwar konnte der Taxifahrer noch die Alarmanlage betätigen, bevor er überwältigt wurde, aber der Täter öffnete die Motorhaube, klemmte dort zwei Relais ab und deaktivierte so den Alarm. Die Beute des Raubmordes betrug gerade mal 800 Schilling.

Die Polizei kam dem Täter eigentlich recht schnell auf die Spur, im wahrsten Sinne des Wortes, da es eine Spur im Schnee vom Tatort zu einem Gehöft in der Nähe gab, wo Markus K. zu der Zeit wohnte. Ausserdem fand man eine Goldkette im Taxi, die mutmasslich Markus K. gehörte. Trotzdem gelang es der Polizei leider nicht, Markus K. des Mordes an dem Taxifahrer zu überführen. Erst Ende 2013 gelang es niederländischen Ermittlern, am Tatort gefundene Handflächenabdrücke mit Markus K. in Verbindung zu bringen.  Markus K. war da schon lange tot, da er irgendwann im Jahr 1997 an abgelegener Stelle in Niederösterreich Suizid begangen hatte. Seine sterblichen Überreste wurden erst im Jahr 2000 gefunden, so dass sich der genaue Todeszeitpunkt nachträglich wohl nicht mehr so genau eingrenzen liess.

Aber weshalb finde ich nun, dass Markus K. hier als Täter auch in Frage kommt. Da wäre sicher mal der Umstand, dass er keinerlei Skrupel hatte, jemanden wegen einem geringen Geldbetrag zu töten. Das alleine ist sicher noch kein Alleinstellungsmerkmal, aber die meisten Kleinkriminellen wägen Risiko und Ertrag normalerweise ab, riskieren also kaum für eine Beute von ein paar hundert Schilling oder Francs für Jahre in den Knast zu kommen. Beim Täter in Salzburg und dem Täter im Hölzl ist das anders, die ziehen das "Ding" durch, auch wenn das bedeutet, dass dafür Menschen sterben müssen.

Mit etwas Fantasie sieht man aber noch mehr Ähnlichkeiten im Verhalten. Beim Mord am Taxifahrer hat es der Täter immerhin geschafft, die Alarmanlage auszuschalten. Vor dem Computer sitzend, erscheint das Problem zwar recht einfach lösbar, Motorhaube auf und Batterie abklemmen, aber wenn da ein schwer verletzter Mann neben dem Auto am Boden liegt, das Auto permanent hupt und jederzeit jemand vorbeikommen kann, dann würde ich dem Täter da auf jeden Fall eine gewisse Kaltblütigkeit und Methodik attestieren. Dass er dann auf direktem Weg durch den Tiefschnee nach Hause stapft und auch noch seine Goldkette im Taxi zurück lässt, zeigt aber sicher auch, dass wir es hier mit keinem hoch intelligenten Täter, sondern eher einem skrupellosen, empathielosen Typen zu tun haben, der aber eine schnelle Auffassungsgabe für technische Dinge zu haben scheint.

Beim Fall im Hölzl sehe ich da nun gewisse Parallelen beim Täter. Der Raub wird vermutlich trotz Gegenwehr der Longendonks durchgezogen und eskaliert immer weiter, bis die Longendonks schliesslich mit Schusswunden und durchgeschnittener Kehle tot am Boden liegen. Auch in diesem Fall ging der Täter mit einer gewissen Methodik und grosser Skrupellosigkeit vor, die Tokarev scheint eine Störung gehabt zu haben, also griff er halt zum Messer. Dann verliert der Täter allerdings nicht etwa die Nerven und flieht, sondern versucht den Tatort zu verschleiern, indem er das Wohnmobil mit den Leichen nach Nürnberg fährt und dort anzündet. Ganz durchdacht war das aber offenbar auch nicht, denn anschliessend lässt er sich mit einem Taxi praktisch bis zum Tatort zurück fahren, möglicherweise weil dort in der Nähe noch sein Auto stand. Bei der Taxifahrt von Nürnberg zurück zum Tatort ändert er zudem mehrfach das Fahrtziel, auch hier eher planloses und sprunghaftes Verhalten.

Ich gehe aber davon aus, dass er trotzdem halbwegs normal wirkte, sonst hätte er kaum einen Taxifahrer gefunden, der ihn nachts durch die Gegend gefahren hätte. Normalerweise sind Taxifahrer gute Menschenkenner und vorsichtig bei der Wahl ihrer Kunden. Und irgendwie hat er 1994 auch die Polizei davon überzeugen können, dass er nichts mit dem Mord am Taxifahrer zu tun hat, obwohl die Spur im Schnee vom Tatort bis zum Bauernhof führte, wo er damals wohnte. Wie er das geschafft hat, das würde mich schon interessieren. Andererseits frage ich mich in diesem Zusammenhang auch, weshalb man die Handabdrücke nicht schon 1994 einfach manuell abgeglichen hat, dann wäre der Mordfall schon 1994 und nicht erst 2014 gelöst worden.

Aber wie auch immer, Markus K. sollte in dem Fall hier nicht vergessen werden und nach dem ''Handabdruckdebakel'' würde es mich nicht erstaunen, wenn man allfällig vorhandene Täterspuren aus dem Hölzl gar nie mit ihm abgeglichen hätte.

Links zu Artikeln:
http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/chronik/sn/artikel/mord-an-taxilenker-nach-19-jahren-aufgeklaert-107284/
https://kurier.at/chronik/oesterreich/taxi-mord-familie-kritisiert-mordermittlungen/66.571.736
http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/3807846/Mord-an-Taxifahrer-nach-19-Jahren-geklaert_Taeter-tot

emodul


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 19:13
@emodul
Ich finde deine Darstellung sachlich logisch und gut nachvollziehbar. Aber eine Sache fiel mir auf, die doch deutlich abweicht in den beiden Fällen.

Dass beim Taximörder direkt eine wörtlich zu nehmende Spur zum Wohnhaus des Täters führte, wusste ich nicht. Das heißt aber doch, dass der Täter gerade keine großen Vorsichtsmaßnahmen ergriff, um nicht ins Visier der Polizei zu geraten. Bei unserem Fall hier fand jedoch eine großangelegte Tatortverschleierung statt. Falls sie dazu diente, den Täter nicht aufspüren zu können, hat dieser Täter ja genau anders als der Salzburger Taximörder gehandelt. Er betrieb einen Riesenaufwand, um nicht identifiziert zu werden.

Es kann natürlich auch sein, dass der Aufwand nicht dazu diente, den Täter unauffindbar zu machen. Vielleicht sollte stattdessen vom Tatort abgelenkt werden, weil es dort etwas - womöglich nur vorübergehend - gab, wovon die Polizei unter keinen Umständen Kenntnis erhalten sollte.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 19:33
@emodul Schön, dass du dabei bist!

Ich finde die Parallelen zum Taximörder nicht so frappant, sehe eher die Unterschiede:

- Täter Litzwalchen 1997 ca. 30 Jahre alt -> geb. ca. 1967
- Täter Elsbethen 1994 22 Jahre alt -> geb. ca. 1972

- Taxi im Fall Langendonk Fluchtfahrzeug
- Taxi im Fall Becker Ziel des Überfalls

- Tatwaffen in Litzwalchen Pistole und Messer
- Tatwaffe in Elsbethen stumpfer Gegenstand

- Motiv in L. unklar
- Motiv in E. 800 Schilling

und wie von @heideblume gesagt völlig andere Verdeckungsstrategie.

Ausschliessen können wir hier nichts, aber ich hoffe mal dass die Polizei nach der Panne mit dem Handabdruck alles nötige unternommen hat, die Fälle abzugleichen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 19:33
Ich finde deine Darstellung sachlich logisch und gut nachvollziehbar. Aber eine Sache fiel mir auf, die doch deutlich abweicht in den beiden Fällen.

Dass beim Taximörder direkt eine wörtlich zu nehmende Spur zum Wohnhaus des Täters führte, wusste ich nicht. Das heißt aber doch, dass der Täter gerade keine großen Vorsichtsmaßnahmen ergriff, um nicht ins Visier der Polizei zu geraten. Bei unserem Fall hier fand jedoch eine großangelegte Tatortverschleierung statt. Falls sie dazu diente, den Täter nicht aufspüren zu können, hat dieser Täter ja genau anders als der Salzburger Taximörder gehandelt. Er betrieb einen Riesenaufwand, um nicht identifiziert zu werden.
Der Täter hat sich ziemlich dämlich angestellt, das würde ich nie bestreiten. Grenzdebil. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass er betrunken war und deshalb an das Offensichtliche, also die Spuren im Schnee, gar nicht gedacht hat.

Die Verschleierung des Tatorts beim "Hölzl-Fall" kann man dann natürlich so verstehen, dass er diesen Fehler nicht nochmals machen wollte. Aber weil er immer nur einen Schritt vorausplanen konnte, klappte das auch hier nicht wirklich, bzw. führte dazu, dass man nun vor einem Rätsel steht, dann die umständliche Tatortverschleierung mit anschliessender Taxifahrt zurück zum Tatort macht nicht wirklich Sinn, egal wie man es dreht und wendet.
Es kann natürlich auch sein, dass der Aufwand nicht dazu diente, den Täter unauffindbar zu machen. Vielleicht sollte stattdessen vom Tatort abgelenkt werden, weil es dort etwas - womöglich nur vorübergehend - gab, wovon die Polizei unter keinen Umständen Kenntnis erhalten sollte.
Das ist möglich. Aber ich kann mir eben auch gut vorstellen, dass da jemand einfach völlig planlos vorging. Es wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, ob Markus K. Ähnlichkeit mit dem Phantombild hat.

emodul


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 19:44
Tja,der Taximörder...- leider hat sich die Polizei im Gegensatz zu Rockefeller dazu gar nicht geäussert.

Weil man nichts weiteres über den Taxi Mörder findet ( Foto, Todestag) ist es sinnlos darüber zu diskutieren.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 19:54
Schön, dass du dabei bist!
Besten Dank für die Begrüssung!
Ich finde die Parallelen zum Taximörder nicht so frappant, sehe eher die Unterschiede:

- Täter Litzwalchen 1997 ca. 30 Jahre alt -> geb. ca. 1967
- Täter Elsbethen 1994 22 Jahre alt -> geb. ca. 1972
Wobei man dazu sagen muss, dass man im Falle des Taximordes ja erst seit Ende 2013 weiss, wer der Täter dort war. Das Alter des Täters (bzw. das Alter des Taxifahrgasts) ist ja nur eine Schätzung. Von daher würde ich diesem Unterschied jetzt nicht zu viel Bedeutung zumessen. Es geht da ja nicht um Jahrzehnte, die man auseinander liegen würde. Und bei manchen Zeitgenossen habe ich mich bei der Altersschätzung schon um mehr als 5 Jahre vertan.
- Taxi im Fall Langendonk Fluchtfahrzeug
- Taxi im Fall Becker Ziel des Überfalls

- Tatwaffen in Litzwalchen Pistole und Messer
- Tatwaffe in Elsbethen stumpfer Gegenstand

- Motiv in L. unklar
- Motiv in E. 800 Schilling
Es  gibt auf jeden Fall Unterschiede, das ist klar. Aber ich sehe eben auch ein paar Gemeinsamkeiten. Nur mal stichwortartig:
-die Anwendung von roher, brutaler Gewalt
-relativ geringe Beute (so weit man das weiss)
-eine gewisse Kaltblütigkeit
-technisches Geschick
-eher planloses Vorgehen
und wie von @heideblume gesagt völlig andere Verdeckungsstrategie.

Ausschliessen können wir hier nichts, aber ich hoffe mal dass die Polizei nach der Panne mit dem Handabdruck alles nötige unternommen hat, die Fälle abzugleichen.
Darauf würde ich mich nicht unbedingt verlassen, die Art und Weise, wie der Handabdruck Markus K. zugewiesen konnte, macht da nicht unbedingt Mut. Aber vielleicht wird da ja mal noch eine Info nachgereicht, wer weiss.

emodul


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Tiho ehemaliges Mitglied

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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 21:58
wann ist der Täter Elsbethen verstorben?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 22:00
Zitat von emodulemodul schrieb:Aber ich sehe eben auch ein paar Gemeinsamkeiten. Nur mal stichwortartig:
-die Anwendung von roher, brutaler Gewalt
-relativ geringe Beute (so weit man das weiss)
-eine gewisse Kaltblütigkeit
-technisches Geschick
-eher planloses Vorgehen
Über diese Kriterien liessen sich vermutlich tausende Verbrechen mit dem Mordfall Litzwalchen in Verbindung bringen. Wie gesagt, ausschliessen kann mans nicht. Aber besonders wahrscheinlich wirkt es auf mich auch nicht. 

Da finde ich die 2000er Spur heisser, da stimmen Ort, Tatwaffen, Brutalität, Phantombild, ungepflegte Erscheinung... und die Spur betrifft definitiv nicht den Taximörder.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 22:02
Zitat von TihoTiho schrieb:wann ist der Täter Elsbethen verstorben?
Man fand ihn erst 2000, da lag er schon etwa seit 1997 dort. Genaueres ist nicht bekannt. In dem Jahr war er zur Fahndung ausgeschrieben.

Korrektur zum Post 19:33: 8.000 Schilling.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 23:28
Über diese Kriterien liessen sich vermutlich tausende Verbrechen mit dem Mordfall Litzwalchen in Verbindung bringen. Wie gesagt, ausschliessen kann mans nicht. Aber besonders wahrscheinlich wirkt es auf mich auch nicht.
Als besonders wahrscheinlich habe ich das ja auch nicht "verkauft". Ich halte Markus K. aber für einen interessanten "Kandidaten". Und bezüglich deiner Aussage, dass sich mit den aufgezählten Kriterien mit dem Mordfall Litzlwalchen in Verbindung bringen lassen, muss ich widersprechen. Aufgelistet habe ich ja nur die nicht so offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Listet man die offensichtlichen Gemeinsamkeiten auch noch auf, dann sieht das gleich ganz anders auf. Hier mal noch die offensichtlichen Gemeinsamkeiten, bzw. verbindenden Elemente, zwischen dem Taximord 1994 in Elsbethen bei Salzburg und dem Mordfall Litzlwalchen:

-Täter vermutlich Österreicher (zumindest wenn man den Aussagen des Taxifahrers Glauben schenken will, der den mutmasslichen Täter von Nürnberg zurück zum Tatort gefahren hat).
-Passender Dialekt (Er kam aus der "richtigen" Ecke Österreichs)
-Geografische Nähe (Distanz Salzburg-Litzlwalchen beträgt knapp 60 km)
-Markus K. war für einige Zeit in den Niederlanden

Und hier mal die bereits vorher gelisteten "Gemeinsamkeiten":
-die Anwendung von roher, brutaler Gewalt
-relativ geringe Beute (so weit man das weiss)
-eine gewisse Kaltblütigkeit
-technisches Geschick
-eher planloses Vorgehen
Da finde ich die 2000er Spur heisser, da stimmen Ort, Tatwaffen, Brutalität, Phantombild, ungepflegte Erscheinung... und die Spur betrifft definitiv nicht den Taximörder.
Leider finde ich nur diesen Link zu diesem Überfall:
Link: http://nemesis-cooperation.forumotion.com/t53-kriminalfalle

Gibt es dazu noch mehr Infos?

Die Infos unter obigem Link sind leider etwas mager. Das verbindende Element sind ja wohl die Bewaffnung (Messer und Pistolen) sowie ein Phantombild eines der Täter, das Ähnlichkeit mit dem Phantombild des Taxigasts aus dem Mordfall Litzlwalchen aufweist. Besonders brutal gingen die Täter aber nicht vor, wenn man das mit dem Mord am Taxifahrer oder der Ermordung der Longendonks vergleicht. Der Juwelier wurde gefesselt und konnte sich später selbst befreien. Ich möchte das jetzt nicht verharmlosen, aber das kann man sicher nicht mit dem brutalen Vorgehen in den beiden anderen Fällen vergleichen. Und Messer und Pistolen sind ja leider praktisch "Standardutensilien" von Kriminellen. Sofern da jetzt nicht eine Tokarev TT-33 beim Überfall auf den Juwelier verwendet wurde, finde ich das nicht besonders interessant, aber vielleicht übersehe ich da jetzt etwas?
Und im Gegensatz zu den Raubmorden an den Langendonks und dem Taxifahrer wurde beim Raubüberfall (ohne Tote) auf den Juwelier ja richtig Beute gemacht. Die Täter hier hatten offenbar einen Plan.
Tja,der Taximörder...- leider hat sich die Polizei im Gegensatz zu Rockefeller dazu gar nicht geäussert.

Weil man nichts weiteres über den Taxi Mörder findet ( Foto, Todestag) ist es sinnlos darüber zu diskutieren.
Also ich hoffe doch stark, dass man einen potentiellen Täter nicht deshalb ausschliesst, nur weil man keine Fotos oder sonstigen Infos über ihn im I-net findet ;)

emodul


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.07.2017 um 23:39
Zitat von emodulemodul schrieb:Als besonders wahrscheinlich habe ich das ja auch nicht "verkauft". Ich halte Markus K. aber für einen interessanten "Kandidaten". Und bezüglich deiner Aussage, dass sich mit den aufgezählten Kriterien mit dem Mordfall Litzlwalchen in Verbindung bringen lassen, muss ich widersprechen.
Sorry, da war ich etwas schlampig, das sollte natürlich anders heissen:

Als besonders wahrscheinlich habe ich das ja auch nicht "verkauft". Ich halte Markus K. aber für einen interessanten "Kandidaten". Und bezüglich deiner Aussage, dass sich mit den aufgezählten Kriterien tausende Verbrechen mit dem Mordfall Litzlwalchen in Verbindung bringen lassen, muss ich widersprechen.

emodul


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24.07.2017 um 08:27
Zitat von emodulemodul schrieb:Das verbindende Element sind ja wohl die Bewaffnung (Messer und Pistolen) sowie ein Phantombild eines der Täter, das Ähnlichkeit mit dem Phantombild des Taxigasts aus dem Mordfall Litzlwalchen aufweist.
Besonders markant ist hier auch das ungepflegte Äußere dieses Täters.
Zitat von emodulemodul schrieb:Besonders brutal gingen die Täter aber nicht vor, wenn man das mit dem Mord am Taxifahrer oder der Ermordung der Longendonks vergleicht.
Das dürfte der Juwelier anders sehen. Freundlich gefragt haben die jedenfalls nicht. Wir wissen doch auch nicht, ob der Überfall in Litzwalchen soo brutal enden sollte. Das Improvisieren hinterher spricht dagegen. Mir scheint da was aus dem Ruder gelaufen zu sein. Daher auch die Schreie. Beim Juwelier hatte man daraus m.M.n. gelernt. Und das riesige öffentliche Aufsehen des Falles L. vermieden. Keine Berichte im Netz, kein XY, kein VOX, vermutlich noch nichtmal die Einschaltung eines Profilers. Alles richtig gemacht.
Zitat von emodulemodul schrieb:Und Messer und Pistolen sind ja leider praktisch "Standardutensilien" von Kriminellen.
Wenn das so wäre, sollte dein Taximörder sie verwendet haben. 
Zitat von emodulemodul schrieb:Und im Gegensatz zu den Raubmorden an den Langendonks und dem Taxifahrer wurde beim Raubüberfall (ohne Tote) auf den Juwelier ja richtig Beute gemacht. Die Täter hier hatten offenbar einen Plan.
Im Gegensatz zur 500 Euro-Taxikasse war bei den L.s immerhin eine wertvolle Geige mit an Bord, von der wor lediglich nicht wissen, WIE wertvoll sie war. 
Und vom potenziellen Scheitern des Überfalls auf einen fehlenden Plan zu schliessen halte ich für zu kurz gedacht.
Interessant ist bei Mörder K. allein seine vielleicht zu unterstellende Kenntnis der holländischen Sprache. Soetwas könnte ersten Kontakt und Vertrauen herstellen. Aber ob das so war, wissen wir nicht, und es dürfte wiederum nicht der einzige Kriminelle sein, der jemals in Amsterdam war, vom Drogenmilieu mal ganz abgesehen.


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24.07.2017 um 08:55
@emodul
 Und noch etwas unterscheidet die Täter: Der Fahrgast auf dem Weg nach Litzwalchen sprach "relativ gebildet". Das dürfte dem Mörder aus E. eher schwergefallen sein.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.07.2017 um 09:36
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:". Das dürfte dem Mörder aus E. eher schwergefallen sein.
Warum? War er stumm?


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