Wozzeck schrieb:Zumal: Das Generationenargument! Die Langendonks waren im Alter meiner Großeltern und hier galt noch das Motto: ‚nur Bares ist Wahres!‘ Erst recht, wenn man als ‚Selbstversorger‘ im eigenen Wohnmobil reiste! Da fuhr immer ein bisschen die Befürchtung mit, etwas Unvorhergesehenes könne geschehen und darauf wollte man finanziell in jedem Fall vorbereitet sein.
Genau. Meine Eltern holten jeden Sommer brav vor Beginn unserer Urlaubsreise nach Italien bei der örtlichen Zweigstelle der Raiffeisenbank Lire und Schillinge. Sicherlich mehr als 500 DM, denn man zahlte ja alles noch in Bar, einschliesslich das Benzin. Und wenn der Vorrat nicht reichte, wurde im Urlaub mit einem Euroscheck noch einmal Bares geholt, bei einer Bank vor Ort. Kreditkarten waren sehr unüblich und Geldautomaten gab es noch nicht, als ich Kind war, aber meine Eltern haben das später auch nicht anders gemacht.
Und natürlich hiess es auch damals, dass man sparen kann: wenn man zu Hause umtauscht, da der Kurs ein paar Pfennige günstiger war als im Ausland. Das war meinen Eltern dann auch wichtig
:) Also ging es mit einer gut gefüllten Reisegeldbörse auf die Fahrt nach Italia. Da fuhr schon mal eine halbe Million mit (Lire, 500 Lire waren damals 1 DM).
Noch heute nehme ich grundsätzlich $ 200-300 cash mit in den Urlaub, denn mir ist es allein im letzten Jahr zweimal passiert, dass nix mit Kartenabhebung war: einmal in Mexico und einmal in Paris - der Automat funktionierte nicht, aber sperrte erst mal die Karte. Dann darf man erst mal die Bank anrufen usw. Dem Risiko komplett geldlos dazustehen gehe ich durch einen kleinen Barvorrat aus dem Weg. Und nun stelle man sich die viel älteren Ls vor...
Und wenn sie dann auch noch, wie vielen holländische Touristen nachgesagt wird, ein wenig geizig waren... jede Euroscheck-Einlösung, jede Geldautomatenabhebung kostet Gebühren. Da ist es sehr gut vorstellbar, dass sie ein paar hundert DM mit sich führten, vielleicht noch 500 oder 1000 Schilling (damals waren 700 öS = 100DM) und sicherlich auch noch einige Gulden. Und schon haben wir die ominös grosse Reisekasse.