Da werden wir einfach nicht zusammenkommen. Das Problem bei der "Verabredungstheorie" ist nicht nur, dass die Ermittler dafür keinerlei Hinweise fanden, die Kinder also auch nichts wussten. Am meisten spricht aber das Hölzl selbst dagegen: wie oben schon erwähnt, nicht unbedingt einfach zu finden, wenn man in der Nähe ist, aber die Ls. wollten gar nicht in der Nähe sein. Es gab keinen plausiblen Grund für sie nördlich der A 8 herumzukurven. Da ist nichts zu sehen, sie wollten die Berge sehen, auf der Alpenstrasse herumfahren.
Selbst wenn man eine Verabredung irgendwie zusammenschustert, dann ist der Verabredungsort absolut unwahrscheinlich. Wie ich schon mal sagte: jeder xbeliebige Parkplatz an der Alpenstrasse wäre genausogut gewesen.
Dazu kommt dann, wenn man sich im Hölzl verabredet, dann ist es hoch wahrscheinlich, dass auch der Täter mit einem Fahrzeug zum verabredeten Ort kommt. Und es nicht stundenlang nach einem Mord dort stehen lässt.
Nein, da passt einfach gar nichts. Ich bleibe dabei: die Ls. hatten vorher noch nie etwas vom Hölzl gehört und wollten dort auch nicht hin.
In Marquartstein fragt HL nach dem Weg nach Reit im Winkl. Eigentlich ist das die Hauptstrasse, die B 305, und nicht sonderlich schwer zu finden, zumal sie wohl auf der gleichen Strasse aus Richtung Bernau gekommen sind. Dass HL trotzdem fragt zeigt mir, dass er anscheinend nicht sonderlich sicher war, was die Orientierung angeht. Sollte er in M einmal falsch abgebogen sein und wieder Richtung Norden gefahren sein, kann es durchaus sein, dass er über Egerndach nach Siegsdorf gefahren ist, immer darauf hoffend, doch den Weg nach Süden zu finden. In Siegsdorf wird er bemerkt haben, dass er weit weg von Reit im Winkl ist.
Beim Telefonat mit den Kindern wurde keinerlei Verabredung erwähnt.
Aus allem gesagten muss man davon ausgehen, dass die Ls nach Reit im Winkl und weiter auf der Alpenstrasse fahren wollten. Aber man kann vermuten, dass die Ls. eben nicht so sonderlich fit waren, was die Orientierung angeht. Wenn in dem Moment ein Fremder anbietet, sie auf den richtigen Weg zu lotsen, wenn man ihn nur mitnimmt, warum sollten sie das ablehnen?
Im übrigen spricht der Bahnhof in Siegsdorf ebenfalls für diese Theorie, der liegt nämlich ebenfalls abseits der Hauptstrassen, in diesem Fall A 8 und B 306, aber wenn man die Staudacher Strasse nimmt von Marquartstein, kommt man fast direkt am Bahnhof an. Eine falsche Entscheidung in M kann einen also ganz automatisch nach Siegsdorf bringen. Würde man vom Bahnhof wieder auf die Alpenstrasse wollen, wäre man auf der B 306 unterwegs. Um diese vom Bahnhof aus zu erreichen, muss man ein kleines Stück nach Nordosten fahren - in die Richtung von Traunstein. Der Täter kann also ganz ruhig diese Richtung eingeschlagen haben, ohne dass die Ls. sofort einen Fehler bemerkt hätten, um dann an der Kreuzung zur B 306 aber endgültig nach Norden abzubiegen.
Wie dem auch sei. Das Verabredungsszenario hat einfach keine Hand und keinen Fuss.
Und die Geige erwähne ich gar nicht erst wieder. Die sollte in Mittenwald geschätzt werden, eine ganz logische Entscheidung, da Mittenwald nun mal ein Geigenbauzentrum ist. Da ist sonst nichts sinistres dabei.
Insofern ist richtig, was
@schluesselbund schreibt: ohne die Verabredung gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum die Ls. freiwillig ins Hölzl gefahren sein sollen.
Für die Verabredung sehe ich aber ebenfalls keinen ersichtlichen Grund. Ergo haben die Ls. die Fahrt ins Hölzl nicht freiwillig unternommen.