Freilich kann man denken, unser Täter, ob wandernd oder mit dem Auto herumfahrend, habe die Ls. im Hölzl erspäht und als lohnendes Opfer für einen kleinen Raubüberfall gesehen, der vermutlich nicht einmal im Tod der Opfer enden sollte.
Nur, bei diesem Szenario, in dem ich
@SteamedHams hier folge, ist eben ein Problem: es gibt keinen plausiblen Grund, warum die Ls. überhaupt im Hölzl gewesen sind. Die Gründe sind hier schon mehrfach genannt worden, bis dahin stimme ich
@schluesselbund auch völlig zu.
Wer die Alpenstrasse entlang fahren will, wer sich in Marquartstein nach dem dazu passenden Ziel Reit im Winkl erkundigt, der fährt nicht ins Hölzl. Punktum. Der kurvt nicht einmal bei Traunstein herum. Und selbst wenn wir einmal annehmen, dass jemand da herumkurvt, er würde, wie ebenfalls oben erwähnt, in der Gegend weitaus einladendere Plätze zum Kaffeetrinken finden. Nein, die Ls. sind garantiert nicht aus freien Stücken im Hölzl gelandet.
Leider sehe ich auch keinen Grund sich dort mit irgendeinem Unbekannten zu verabreden. Wenn unser guter Herr L. schon in Marquartstein nach der korrekten Route fragen muss, und am Ende doch in Siegsdorf landet, dann lässt das vermuten, dass er entweder keine gescheite Landkarte dabei hatte oder etwas Probleme, diese zu lesen. Dass er dann irgendwelchen "Instruktionen" mit seinem elefantösen Gefährt ins Hölzl zu fahren folgt, ist extrem unwahrscheinlich.
Wenn sich die Ls. mit irgendwem konspirativ treffen wollten, wozu ich absolut kein Motiv erkennen kann, so wäre ein korrekter Parkplatz irgendwo an der original geplanten Route genauso passend gewesen. Ja, es wäre sogar unauffälliger gewesen, denn ich vermute mal, parkende holländische Camper gab es im Hölzl vorher noch nie, aber auf den Parkplätzen entlang der Alpenstrasse sind sie im Sommer täglich zu sehen.
So verplant jedoch, dass die Ls., nachdem sie schon in Siegsdorf gelandet sind, obwohl sie nach Reit im Winkl wollten, dann auch noch nach Norden fahren, das denke ich, waren sie nicht - es sei sie vertrauten jemandem, der ihnen den falschen Weg gewiesen hat. Und das ist für mich der Täter, den sie in Siegsdorf mitgenommen haben. Wobei die Frage ist, wann sie gemerkt haben, dass sie hier auf eine falsche Fährte gelockt wurden und ob sie schon die letzten Meter bis zur Einfahrt zum Hölzl unter Zwang gefahren sind.
Hier übrigens kann ich aus beiden Szenarien, von
@SteamedHams und
@schluesselbund ein gemeinsames, schlüssiges machen: der Täter kannte die Ls. nicht und sie kannten ihn nicht. Er hat in ihnen ein passendes Opfer gefunden, für zwei Dinge: er wollte sowieso nach Norden und liess sich gerne dorthin chauffieren. Und er plante an irgendeinem passenden Punkt das Pärchen zu berauben.
Spätestens am Hölzl, vermutlich schon kurz vorher, war es mit der Eintracht vorbei. Die Ls. merkten, dass sie in die falsche Richtung fuhren und fanden das nicht lustig. Das war vermutlich der Punkt, an dem die Pistole gezogen wurde. Da der Täter nicht dauerhaft mit zwei Personen nach Norden kurven wollte, die er im Schach halten musste, war die Fahrt am Hölzl vorbei.
Vielleicht war immer noch geplant, die beiden Holländer nur um ihre Reisekasse zu erleichtern und sie eventuell gefesselt aber lebend im Hölzl zurückzulassen, aber eventuell haben die Ls. da nicht mitgespielt, sondern mehr Widerstand geleistet, als der Täter vertragen hat.
Nachdem er sie nun ermordet hat, und gerade weil er eben kein Fahrzeug in Reichweite hatte, tat er das Naheliegende: er verlies mitsamt seinen Opfern und deren Wohnmobil diesen einsamen Tatort.
Und ich glaube nicht, dass er in diesem Moment schon wusste, dass er in ein paar Stunden wieder da sein würde, und dabei noch die halbe Beute für Taxifahrten ausgeben müsste. Sollte er aus der Gegend sein und hätte nur den Tatort und eben seinen Bezug dazu verschleiern wollen, war eine Fahrt nach Nürnberg völlig unnötig. In und um München hätte er das Wohnmobil einfach abstellen und mit dem Zug noch in die Traunsteiner Gegend zurückfahren können. Und wir wüssten heute bestimmt nichts vom Hölzl. Die Fahrt nach Nürnberg passt nur ins Bild, wenn der Täter eigentlich dorthin oder weiter nach Norden wollte. Und die Rückfahrt nur, wenn es um eine Spur ging, die er am Hölzl versehentlich hinterlassen hatte, was ihm erst bei Nürnberg auffiel, oder er zumindest gedacht hatte, sie dort hinterlassen zu haben.
Nu denn, ich weiss, das ist nichts wirklich Neues. Aber das Einzige, was für mich halbwegs Sinn macht.