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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.047 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 16:21
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Der Täter hat unglaubliche Risiken in Kauf genommen; allein das spricht für eine Affekttat.
Allerdings war der Täter vorbereitet: Er führte eine geladene Tokarev bei sich (mit der er allerdings nicht so treffsicher umzugehen schien). Eher ungewöhnlich für Waldspaziergänge oder Modellflugstunden...


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 16:32
Zitat von monstramonstra schrieb:Allerdings war der Täter vorbereitet
Das stimmt. Ein evtl. auch psychotischer, späterer Täter, kann mE aber durchaus eine Schusswaffe mitführen, ohne eine konkrete Mordtat geplant bzw. konkrete Opfer im Sinn gehabt zu haben.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 17:27
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Nein, hinsichtlich der Frage, ob ein oder mehrere Täter, habe ich momentan gar keine klare Meinung.
Dem kann ich nur zustimmen. Und falls die Täter mit einem Auto ins Hölzl gelangten da wären auch zwei Personen vorstellbar.
Was spricht da dagegen? Selbst der Profiler bei VOX schliesst eine zwei Täterschaft nicht aus.

Weiterhin tu ich mich schwer mit der Annahme die Täter seien mit dem Auto ins Hölzel gelangt. Wenn dem so wäre, warum erfolgte dann keine Sichtung. Haben die den Wagen im Hölzl versteckt? Waren sie schon vor den Langendonks im Hölzl? Warum halten die im Hölzl auf? Dann noch bewaffnet. Und am Schluss nichts geklaut. Man kann sich sogar noch andenken, dass die France vom Täter stammen.


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24.02.2018 um 17:41
Zitat von escaladeescalade schrieb:immerhin sah er bei der Fahrt mit den überlieferten aussehen mit blonden Haaren aus wie ein typischer Holländer.Aber da wohl niemand auf dem Beifahrersitz saß, lässt es sich für die Polizei schon die Frage aufkommen, ob sich denn nicht Personen im Innenraum befinden, die evtl. nicht angeschlossen ist.
Ist es denn gesichert, dass der Blonde je hinter dem Steuer des Womos der Langendonks gesessen hat?

Für mich ergeben sich zwei Möglichkeiten, warum die L's nach Litzlwalchen fuhren. Das ganze hängt mit der damals noch vorhandenen Deponie zusammen oder man war nach dem Mittag in Marquartstein einfach müde und steuerte eben diese Location unbewusst an.

Man kann, darf und sollte in diesem mysteriösen Fall nichts ins lächerlich ziehen, weil eben keiner etwas genaues weiß und man somit auch nichts ausschließen darf.

Immer noch habe ich auch den Bauer Huber im Hinterstübchen.. ich lasse mir das auch nicht ausreden, wir befinden uns hier auf der ganzen Linie auf der spekulativen Ebene.

Ich lese hier immer mit und ich finde gerade die kontroversen Beiträge sehr spannend.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 17:42
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Was spricht da dagegen?
Im Ernst, was spricht denn dafür? Wo, in dem bekannten Szenario, ist Platz für einen zweiten Täter? Welche in irgendeiner Form dokumentierten Tathandlungen sollten auf diese zweite Person entfallen bzw. welche dieser Tatschritte macht die Annahme notwendig? Im Gegenteil:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:1. Die Verletzungsmuster der Toten weisen auf ein unkontrolliertes Geschehen hin - hier gab es also eher nur einen anstatt mehrere Täter.

2. Die Taxifahrten. Der Täter fuhr Taxi. Hätte er Komplizen bzw. Vertraute, die ihm beispielsweise helfen, den Wohnwagen zu entsorgen oder die Morde zu begehen, dann hätten diese ihm vermutlich auch bei seinem Transportproblem helfen können.

3. Die Rückkehr an den Tatort. Hier hatte scheinbar noch etwas zu geschehen. Dies musste aber offensichtlich warten, bis die Person mit dem Taxi aus Nürnberg - Stunden später - zurück war. Bei mehreren Personen wäre das wohl kaum nötig gewesen.

4. Die Ausputzer-Theorie erscheint mir gänzlich Fiction.



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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 17:51
Zitat von krimifan.krimifan. schrieb:Ist es denn gesichert, dass der Blonde je hinter dem Steuer des Womos der Langendonks gesessen hat?
Streng genommen ist es natürlich lediglich eine Indizienkette, die einerseits nahelegt, dass es sich bei den beiden Taxifahrgästen um dieselbe Person handelte und andererseits, dasss diese Person mit dem Mörder der Ls identisch ist. Theoretisch ist auch der - für die Ermittler - worst case denkbar, nämlich dass es sich bei den Taxifahrten um unterschiedliche Fahrgäste handelte und beide keine Verbindung zum Mord an den Ls aufweisen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 18:13
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Im Ernst, was spricht denn dafür? Wo, in dem bekannten Szenario, ist Platz für einen zweiten Täter? Welche in irgendeiner Form dokumentierten Tathandlungen sollten auf diese zweite Person entfallen bzw. welche dieser Tatschritte macht die Annahme notwendig?
Ich habe hier Beitrag von Menedemos (Seite 330) mal was dazu geschrieben, vollkommen stehe ich aber nicht mehr hinter dieser Argumentation.

Aber gut, was könnte (meiner Meinung nach) immer noch für mehrere Täter sprechen:

1. Vor allem die Kleidung (Geschäftsanzug): Vollkommen absurd für einen Aufenthalt im Hölzl.

2. An der Kleidung befanden sich keine auffälligen Blutspuren (obwohl es im Hölzl ein regelrechtes Gemetzel gab, die blutverschmierten Leichen mussten auch in den Camper geschleppt werden).

3. Ich halte den Blonden für relativ professionell (Spurenvernichtung etc.). Solche Leute sind eher selten alleine aktiv.

4. Das Phantombild half nicht weiter, vielleicht deshalb, weil der Blonde zum Tatzeitpunkt um 18 Uhr ein Alibi hatte.



Demgegenüber steht die Liste von dir:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:1. Die Verletzungsmuster der Toten weisen auf ein unkontrolliertes Geschehen hin - hier gab es also eher nur einen anstatt mehrere Täter.

2. Die Taxifahrten. Der Täter fuhr Taxi. Hätte er Komplizen bzw. Vertraute, die ihm beispielsweise helfen, den Wohnwagen zu entsorgen oder die Morde zu begehen, dann hätten diese ihm vermutlich auch bei seinem Transportproblem helfen können.

3. Die Rückkehr an den Tatort. Hier hatte scheinbar noch etwas zu geschehen. Dies musste aber offensichtlich warten, bis die Person mit dem Taxi aus Nürnberg - Stunden später - zurück war. Bei mehreren Personen wäre das wohl kaum nötig gewesen.

4. Die Ausputzer-Theorie erscheint mir gänzlich Fiction.
4:4, also unentschieden! ;)

Nein, natürlich kommt es auch auf das Gewicht der Argumente an. Momentan neige ich eher dazu, dir Recht zu geben.

Aber dann steht natürlich wieder die Klamottenfrage im Raum. Hat er sich den Anzug zuhause besorgt oder ist er im Camper herumgestolpert, um Sachen von Harry Langendonk zusammenzusuchen? Und warum ausgerechnet ein Anzug mit Krawatte? Ist doch unpraktisch und auffällig bei dem, was er noch vorhatte (Brandstiftung, Weg durch den Altenfurter Wald)?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 18:36
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Im Ernst, was spricht denn dafür? Wo, in dem bekannten Szenario, ist Platz für einen zweiten Täter? Welche in irgendeiner Form dokumentierten Tathandlungen sollten auf diese zweite Person entfallen bzw. welche dieser Tatschritte macht die Annahme notwendig? Im Gegenteil:
Falls du meine Beiträge auch gelesen hast dürfte dir so einiges aufgefallen sein was für einen zwei Täterthese spricht. Wenn du glaubst dass das alles ein Täter schafft:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Er benutzt das Schienennetz Die Strasse eher wenigerTreffen in SiegsdorfTrägt PerückeKönnte Schausteller seinIst BewaffnetErscheint aus dem Nichts im HölzlGrund Depot - was gesehen haben - Abfallgrube usw.Begeht den DoppelmordVerlässt nach der Tat den TatortDen Tatort räumt er aufBesorgt sich BrandbeschleunigerFährt den Camper nach NürnbergFährt bis der Tank leer warFackelt den Camper abTrägt einen Anzug vom Herr LangendonkDM hat er keine dabei. Obwohl anzunehmen ist, dass die Langendonks welche dabei hatten.Könnte die Waffe immer noch auf sich getragen habenEr musst aus Zeitdruck ins Hölzl zurückDie Rückkehr war KopflosDann soll er Einzeltäter gewesen seinZu guter Letzt soll er auch noch in einem psychischen Ausnahmezustand gewesen sein. Die Fahrt schaffte er ohne Unfall.
Weiter:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Selbst der Profiler bei VOX schliesst eine zwei Täterschaft nicht aus.
Neue Untersuchungsmethoden der Ermittler haben jetzt der Soko zwei neue Ansatzpunkte geliefert, um der Täter doch noch habhaft zu werden. So genannte "Profiler" des Polizeipräsidiums München fanden durch Analysen der Tatumstände heraus, dass der oder die Verbrecher entweder aus dem angrenzenden Bereich des Tatortes stammen oder einen Bezug zu ihm haben. "Vielleicht hat der Täter hier einmal gewohnt oder war hier beruflich unterwegs", erläutert Kick die Vermutung.

Dann sei noch die Frage erlabt was dich so sicher macht, dass die Tat von einem einzelnen verübt wurde? Es kann genau so angenommen werden, dass der zweite Täter das Auto nach der Tat aus dem Hölzl fährt. Der andere das Wohnmobil nach Altenfurt fährt. Taktisch klug. Man trennt sich nach der Tat. Und die Rückkehr stiftet noch mehr Verwirrung. Schütz allenfalls bei Täter.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 18:41
@Menedemos

Vielen Dank für Deine ausführlichen Hinweise. Ich kenne Deine Liste und finde sie interessant. Allerdings haben mich viele andere Dinge, die Du hier zT als erster eingebracht hast, viel stärker überzeugt (zB, dass der Täter zwischen Tat und Verbringung des WoMo zunächst einmal das Weite gesucht haben dürfte etc.).

Here is why ;):
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:1. Vor allem die Kleidung (Geschäftsanzug): Vollkommen absurd für einen Aufenthalt im Hölzl.
Tatsächlich ist die Kleidung extrem auffällig. Leider sind wir auf die Beschreibungen der Taxifahrer angewiesen, deren Wahrnehmung angesichts der Dunkelheit getrübt und durch ihr praktisches Interesse an Fahrgästen, in Bezug auf die Kleidung, vermutlich eher selektiv war. Zudem erfolgten ihre Aussagen Wochen nach den nächtlichen Fahrten und dann unter dem Eindruck, dass der Fahrgast mit einer schlimmen Straftat assoziiert wurde.

Im Grunde lassen sich sehr unterschiedliche Charaktere mit der beschriebenen Kleidung vorstellen - Missintetpretationen nicht ausgeschlossen. Vom Dirigenten der Philharmoniker, über den Bänker bis zum Obdachlosen, der sich bei der Bahnhofsmission ausstaffiert hat. Die feinen Unterschiede, die die Differenz markieren, lassen sich unter den gegebenen Umständen unmöglich rekonstruieren.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:2. An der Kleidung befanden sich keine auffälligen Blutspuren (obwohl es im Hölzl ein regelrechtes Gemetzel gab, die blutverschmierten Leichen mussten auch in den Camper geschleppt werden).
Auch hier muss man sich auf die Aussagen der Taxifahrer verlassen oder deren Zuverlässig hinterfragen. Blut kann vorhanden gewesen sein, ohne dass es bemerkt wurde oder auch nur bemerkbar war.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:3. Ich halte den Blonden für relativ professionell (Spurenvernichtung etc.). Solche Leute sind eher selten alleine aktiv.
Diese Einschätzung kann ich nicht ganz nachvollziehen, obwohl ich Dir insofern recht geben würde, dass der Täter nach der Tat zT erstaunlich rational gehandelt hat und damit nahe legt, dass er nicht völlig übergeschnappt war.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:4. Das Phantombild half nicht weiter, vielleicht deshalb, weil der Blonde zum Tatzeitpunkt um 18 Uhr ein Alibi hatte.
Ich vermute eher, es half nicht weiter, weil es wie eine Karrikatur wirkte und dem tatsächlichen Aussehen des Fahrgast nicht allzu nahe kam. Außerdem könnte der Täter sein Aussehen nach der Tat verändert haben (Haarschnitt), sodass eine zufällige, spätere Identifizierung durch Außenstehende nicht möglich war.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 18:45
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Dann sei noch die Frage erlabt was dich so sicher macht, dass die Tat von einem einzelnen verübt wurde? Es kann genau so angenommen werden, dass der zweite Täter das Auto nach der Tat aus dem Hölzl fährt. Der andere das Wohnmobil nach Altenfurt fährt. Taktisch klug. Man trennt sich nach der Tat. Und die Rückkehr stiftet noch mehr Verwirrung. Schütz allenfalls bei Täter.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Wo, in dem bekannten Szenario, ist Platz für einen zweiten Täter? Welche in irgendeiner Form dokumentierten Tathandlungen sollten auf diese zweite Person entfallen bzw. welche dieser Tatschritte macht die Annahme notwendig?
Hierin
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Er benutzt das Schienennetz Die Strasse eher wenigerTreffen in SiegsdorfTrägt PerückeKönnte Schausteller seinIst BewaffnetErscheint aus dem Nichts im HölzlGrund Depot - was gesehen haben - Abfallgrube usw.Begeht den DoppelmordVerlässt nach der Tat den TatortDen Tatort räumt er aufBesorgt sich BrandbeschleunigerFährt den Camper nach NürnbergFährt bis der Tank leer warFackelt den Camper abTrägt einen Anzug vom Herr LangendonkDM hat er keine dabei. Obwohl anzunehmen ist, dass die Langendonks welche dabei hatten.Könnte die Waffe immer noch auf sich getragen habenEr musst aus Zeitdruck ins Hölzl zurückDie Rückkehr war KopflosDann soll er Einzeltäter gewesen seinZu guter Letzt soll er auch noch in einem psychischen Ausnahmezustand gewesen sein. Die Fahrt schaffte er ohne Unfall.
kann ich jedenfalls keinen Hinweis darauf finden, wieso es zwei Täter gewesen sein sollten.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.02.2018 um 18:53
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Aber dann steht natürlich wieder die Klamottenfrage im Raum. Hat er sich den Anzug zuhause besorgt oder ist er im Camper herumgestolpert, um Sachen von Harry Langendonk zusammenzusuchen? Und warum ausgerechnet ein Anzug mit Krawatte? Ist doch unpraktisch und auffällig bei dem, was er noch vorhatte (Brandstiftung, Weg durch den Altenfurter Wald)?
Glaube kaum, dass er diesen Aufzug schon bei der Tat anhatte. In der Tat absurd. Also hat er sich erst umgezogen, als die Opfer bereits tot waren. Dabei fällt mir auf, dass er ja nicht nur einen Anzug, sondern auch eine Krawatte anhatte. Dafür braucht man auch ein passendes Hemd. Freizeitklamotten und Krawatte passt gar nicht. Das Anziehen benötigt Zeit.

Hätte es Sinn gemacht, sich bereits vor der Fahrt nach Altenfurt noch in Tatortnähe umzuziehen? Nein, ein Anzugträger im Wohnmobil auf der Autobahn ist schon etwas sehr Ungewöhnliches. Es war ja auch warm an diesem Abend, also das macht keinen Sinn. Also vermute ich, dass er sich erst umgezogen hat, als er in Nürnberg angekommen war. Es war dunkel, kühler. Am Wahrscheinlichsten: Kurz bevor das Wohnmobil in Flammen aufgeht und kurz, nachdem er dafür gesorgt hat, dass der Brand alle Spuren verwischen wird. Vorteil: Seine eigene - blutbeschmierte und stinkende - Kleidung ging mit in Flammen auf. Nun konnte er den Anzug anziehen.

Und er konnte sich - auf Geschäftsmann gemacht - ein Taxi suchen, dass ihn zum Nürnberger Hauptbahnhof bringt. An mehr - glaube ich - hatte er erst mal nicht gedacht. Er wollte anders aussehen als das, was er war. Duschen konnte er nicht mehr.

Gehen wir mal davon aus, dass er mit seinem eigenen Fahrzeug in der Nähe des Tatorts war, dann könnte er dort einen Anzug gehabt haben. Mit Hemd und Krawatte. Nicht gerade üblich, wenn nicht gerade eine Firmung oder Hochzeit droht. Außer beruflich - oder "beruflich". Er müsste die Kleidung nach dem Mord aus dem Wagen geholt und auf der Fahrt auf dem Beifahrersitz gehabt haben.

Ich glaube aber, er hat erst in Altenfurt im Wohnmobil nach Alternativklamotten gesucht und ist dort auf die Kleidung des Herrn Langendonk gestoßen. Ob sie ihm gepasst hat, ist jetzt eine Frage der Figur und Größe. Aber angesichts des Alters der Opfer halte ich es jedenfalls nicht für ganz abwegig, dass man im Alter über 60 für eine längere Reise nach Deutschland einen Satz ordentlicher Kleidung einpackt, wenn man ihn bequem im Wohnmobil transportieren kann.


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24.02.2018 um 19:50
Zitat von escaladeescalade schrieb:Zeugen haben sich zuerst gemeldet der Taxifahrer oder die Anwohner? Oder wissen wir das nicht.
Wissen wir nicht.
Zitat von escaladeescalade schrieb:Hintergrund: wie wichtig war die Brille als Anhaltspunkt für den wirklichen Tatort.
Interessante Frage. Aber es fanden sich ja noch weitere Hinweise (Blutspuren, Tischbein, Einstiegshilfe...).

@monstra
Mich wundert wie gesagt weniger, dass er die Kleidung gewechselt haben könnte, sondern dass er gerade DIESE wählte. Wollte er Seriosität vortäuschen? Denkbar, aber dann war es eine schlechte Idee. Denn gerade der Widerspruch zwischen dem Geschäftsanzug und dem derangierten Zustand hat die Taxifahrer ja erst richtig aufmerksam gemacht. Außerdem war der Anzug unpraktisch bei der Flucht durch den Wald u.s.w. Also ich hätte zweckmäßige, unauffällige Kleidung gewählt.

Es gibt jetzt folgende Möglichkeiten:

1. Der Täter trug die Kleidung von Anfang an. Eher unwahrscheinlich, denn was wollte er damit im Hölzl? Außerdem waren an der Kleidung zumindest keine auffälligen Blutspuren (der zweite Taxifahrer hat den Fahrgast ja noch bei Tageslicht gesehen).

2. Der Täter zog Kleidung von Langendonk an. Aber warum gerade diese? Warum sucht er im dunklen und engen Camper, in dem noch die Langendonks herumlagen, sogar noch nach einer Krawatte? Das kann ich mir auch nicht richtig vorstellen.

3. Der Täter zog (dein Vorschlag) seine eigene Kleidung an, die er zufällig im Wagen dabeihatte. Und er hatte eben keine andere. Das wäre denkbar.

4. Es gab eben doch zwei Täter. Wogegen auch wieder einiges spricht.


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24.02.2018 um 19:54
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Streng genommen ist es natürlich lediglich eine Indizienkette, die einerseits nahelegt, dass es sich bei den beiden Taxifahrgästen um dieselbe Person handelte und andererseits, dasss diese Person mit dem Mörder der Ls identisch ist. Theoretisch ist auch der - für die Ermittler - worst case denkbar, nämlich dass es sich bei den Taxifahrten um unterschiedliche Fahrgäste handelte und beide keine Verbindung zum Mord an den Ls aufweisen.
Absolut einverstanden

Und streng genommen kann auch angedacht werden, dass das Hölzl nicht der eigentlich Tatort war. Die aufgefunden Gegenstände lassen ein verbringen nicht ausschliessen. (Einstiegshilfe 50m in Wald aufgefunden.) ( Alle Schüsse können auch in die Luft abgeben worden sein.) Bei der Anmoderation zum Fall wird schon gesagt, dass der Täter sich zeigt, aber gleichzeitig alles versucht die Spuren zu verwischen. Der Profiler steht im Hölzl, den Blick zum Flugplatz und spricht, ihr soll also das Verbrechen verübt worden sein. Tönt auch nicht nach 100% Sicherheit. Weiter der Camper wurde "angeblich" im Hölzel gesehen. Die Tat selbst nicht. Schüsse wurden gehört. Gesehen wurde von der Zeugin nichts. Genau so wurde kein weiteres Fahrzeug gesehen. Direkte Spuren welche den Tatort 100% ausmachen dürften nach 14 Tagen nicht mehr vorhanden sein. (Blut)

Falls das Hölzl nicht der Tatort war, wird einen zwei Täterschaft wahrscheinlicher denn je.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:kann ich jedenfalls keinen Hinweis darauf finden, wieso es zwei Täter gewesen sein sollten.
Eigentlich auch egal. Ich denke die Auflistung schliesst eine zwei Täterschaft nicht aus. Dann noch was:

Eigentlich läuft das hier so, wer eine Behauptung einstellt müsste mindesten ein paar Gedanken einbringen was ihn da so sicher macht.


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24.02.2018 um 19:56
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Eigentlich läuft das hier so, wer eine Behauptung einstellt müsste mindesten ein paar Gedanken einbringen was ihn da so sicher macht.
Aber das habe ich doch:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:In diesen Thread quereinzusteigen ist schwer, vor allem nachdem @Menedemos hier seit so langer Zeit schon wirklich tolle, lesenswerte Analysen abgeliefert hat.

Ich versuche es mal mit einer Kritik an der Mehrtäter-/Banden-Theorie, für die mE nun wirklich gar nichts spricht!

1. Die Verletzungsmuster der Toten weisen auf ein unkontrolliertes Geschehen hin - hier gab es also eher nur einen anstatt mehrere Täter.

2. Die Taxifahrten. Der Täter fuhr Taxi. Hätte er Komplizen bzw. Vertraute, die ihm beispielsweise helfen, den Wohnwagen zu entsorgen oder die Morde zu begehen, dann hätten diese ihm vermutlich auch bei seinem Transportproblem helfen können.

3. Die Rückkehr an den Tatort. Hier hatte scheinbar noch etwas zu geschehen. Dies musste aber offensichtlich warten, bis die Person mit dem Taxi aus Nürnberg - Stunden später - zurück war. Bei mehreren Personen wäre das wohl kaum nötig gewesen.

4. Die Ausputzer-Theorie erscheint mir gänzlich Fiction.



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24.02.2018 um 20:10
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Und streng genommen kann auch angedacht werden, dass das Hölzl nicht der eigentlich Tatort war.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:. Der Profiler steht im Hölzl, den Blick zum Flugplatz und spricht, ihr soll also das Verbrechen verübt worden sein. Tönt auch nicht nach 100% Sicherheit.
Da kann man durchaus noch zweifeln...

Hinzu kommt noch, dass NIE der Tatort am Hölzl offiziell auf einer karte markiert wurde, so wie es sonst bei Aktenzeichen xy ungelöst via Google earth o.a. dargestellt wird.

Den Tatort konnten wir hier nur selbst ausmachen, aufgrund von 1-2 Polizei luftfotos, die 2015(?) bei der BR Sendung eingeblendet wurden


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24.02.2018 um 20:23
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:1. Die Verletzungsmuster der Toten weisen auf ein unkontrolliertes Geschehen hin - hier gab es also eher nur einen anstatt mehrere Täter.
Das ist eine Annahmen von dir. Einen weiter belegt dafür fehlt. Zumal auch das genau Verletzungsmuster nicht bekannt ist.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:2. Die Taxifahrten. Der Täter fuhr Taxi. Hätte er Komplizen bzw. Vertraute, die ihm beispielsweise helfen, den Wohnwagen zu entsorgen oder die Morde zu begehen, dann hätten diese ihm vermutlich auch bei seinem Transportproblem helfen können.
Auch das ist diene Meinung. Die lasse ich dir natürlich. Weiter belegt ist sie nicht.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:3. Die Rückkehr an den Tatort. Hier hatte scheinbar noch etwas zu geschehen. Dies musste aber offensichtlich warten, bis die Person mit dem Taxi aus Nürnberg - Stunden später - zurück war. Bei mehreren Personen wäre das wohl kaum nötig gewesen.
Dazu sieh oben. Die gleich Antwort gilt auch ihr. Dann will ich noch anmerken:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Er musst aus Zeitdruck ins Hölzl zurückDie Rückkehr war Kopflos
Wozu du dich auch äusserst. Aber wie gesagt man muss meinen Beitrag von heute 12:29 Uhr im Gesamten sehen. Da wird eben schon klar, dass eine zwei Täterschaft nicht auszuschliessen ist.


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24.02.2018 um 20:38
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Da wird eben schon klar, dass eine zwei Täterschaft nicht auszuschliessen ist
Was nicht auszuschließen ist, ist deshalb noch lange nicht wahrscheinlich ;). Um zu falsifizieren, dass es einen rosaroten Schwan gibt, muss man exakt jeden Schwan der Welt kennen, um so beweisen zu können, dass keiner von ihnen rosarot ist. Das ist in den meisten (oder allen Fällen) ein nicht einzulösender Anspruch. Daher kommt man mit probabilistischen Aussagen in der Regel weiter. Was ist also wahrscheinlich? Und wofür gibt es Hinweise? Was muss man vorannehmen, um sich einen Sachverhalt erklären zu können, was nicht?

Darauf wollte ich hinaus. Es ist also nicht alles nur Meinung, sondern mehr oder minder wahrscheinliche Vermutung. Ich habe Dich gefragt, was spricht dafür und Du antwortest,
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Eigentlich auch egal
Und dann schreibst Du:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Eigentlich läuft das hier so, wer eine Behauptung einstellt müsste mindesten ein paar Gedanken einbringen was ihn da so sicher macht.
Und als ich Dich dann daran erinnert habe, dass ich das doch getan habe, dann ist das eben nur Meinung. Na klar, es geht eben um die Wahrscheinlichkeit dieser Meinung. Daher frage ich gerne nochmal, was spricht denn nun für mehrere Täter ;)?


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24.02.2018 um 20:38
Zitat von latte3latte3 schrieb:Da kann man durchaus noch zweifeln...
Das darf man allerdings sagen. Nein, auch annehmen. Nur schade, dass der VOX Beitrag nicht mehr abrufbar ist. Der stellt nämlich den Fall in ein anders Licht.


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24.02.2018 um 21:32
@Wozzeck

Ich nehme mir die Mühe nochmals zu Antworten. All deine Beiträge besitzen nur Wahrscheinlichkeiten, aus denen du dir eine Meinung bildest. Eine weiterreichend Auslegung zur Berichterstattung ist nicht zu erkennen. ( XY VOX Presse )
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:was spricht denn nun für mehrere Täter ;)
Habe ich genannt. Und werden nicht mehr weiter darauf ein gehen. (Profiler)

Nun aber zu deiner Behauptung. Was die ein Täterschaft belegt. Auf eine spannende Diskussion freue ich mich.

Noch was: Da denkst ja nicht, dass ich nicht auch ein halbwegs bündig Geschichte einstellen könnte. Welche sich nur auf die Idee wie sie zum Fall rüber gebracht wird angenommen werden kann. Wozu auch? Hat uns und die Ermittler nicht weiter gebracht. Dass der Fall nicht gelöst ist zeigt dass die angenommen These falsch ist.

Man hat den Fokus auf den Blonden angesetzt. Das war wohl zur Ausstrahlung bei XY auch richtig. Eigentlich der einzige Anhaltspunkt auch heute noch der dem Fall ein Wende bieten könnte. Oder eben man sucht nach andern Lösungen.


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24.02.2018 um 22:09
Mir ist noch ein fünfter Punkt eingefallen, wie der Täter zu dieser merkwürdigen Bekleidung (Geschäftsanzug) kam. Die ersten vier seien der Vollständigkeit halber auch noch einmal genannt:


1. Der Täter trug die Kleidung von Anfang an. Eher unwahrscheinlich, denn was wollte er damit im Hölzl? Außerdem waren an der Kleidung zumindest keine auffälligen Blutspuren (der zweite Taxifahrer hat den Fahrgast ja noch bei Tageslicht gesehen).

2. Der Täter zog Kleidung von Langendonk an. Aber warum gerade diese? Warum sucht er im dunklen und engen Camper, in dem noch die Langendonks herumlagen, sogar noch nach einer Krawatte? Das kann ich mir auch nicht richtig vorstellen.

3. Der Täter zog (dein Vorschlag) seine eigene Kleidung an, die er zufällig im Wagen dabeihatte. Und er hatte eben keine andere. Das wäre denkbar.

4. Es gab eben doch zwei Täter. Wogegen auch wieder einiges spricht.

5. (neu) Der Täter fuhr nach dem Mord zunächst nach Hause. Dort entschied er, den Tatort zu vertuschen und also noch einmal dorthin zurückzukehren. Er packte den Anzug zum Wechseln ein, weil er den Anschein von Seriosität erwecken wollte und sich über seinen endgültigen Plan noch nicht klar war oder diesen später spontan änderte.


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