fravd schrieb:ich denke, die diskussion ist englitten, weil hier einige sehr viele der ereignisse dem puren zufall zuschreiben, während andere versuchen, hierfür erklärungen zu finden.
Wenn Du das glaubst, dann lies Dir noch einmal den rot markierten Text durch...
Die Ursache ist die, dass einige hier der Meinung sind, man könne einfach behaupten und unterstellen, was man will. Dem ist aber zum Glück nicht so. Konkret ging es um Unterstellungen gegenüber den Ls. Da wird permanent aus einer ganz landläufigen Formulierung („kontaktfreudig“) eine skandalisierende Sex-Anspielung heraus gedeutet. Das ist nicht nur geschmack- sondern auch völlig haltlos!
Zu Deinen Ausführungen:
@mattschwarz hat es bereits geschrieben; nichts fällt Menschen schwerer, als
kein Muster zu erkennen, da unsere gesamte Wahrnehmung, die auf bewusste Informationsverarbeitung ausgelegt ist und gelernt hat, äußere Merkmale als (An-)Zeichen zu erkennen, darauf ausgelegt ist, die Umwelt sinnhaft zu interpretieren. Daher neigt der Mensch dazu, in allem ein Muster, einen Sinn, Entwurf und Intention zu erkennen.
Darum fällt es uns häufig besonders schwer, sinnloses, destruktives, gleichgültiges Geschehen und Verhalten zu akzeptieren. Wir suchen auch dann noch nach dem großen verborgenen Plan hinter dem unverständlichen Phänomen, wenn alles dafür spricht, dass es schlicht Zufall war, dass die Dinge kamen, wie sie gekommen sind. Zufälliges Aufeinandertreffen ist dabei wesentlich häufiger und grundlegender ursächlich für die Merkmale unserer Umwelt, als wir das im Allgemeinen zu akzeptieren bereit sind. So viel zu den bewusstseinspsychologischen Mechanismen der Mustererkennung.
Das Problem dieses evolutionären Prinzips ist, dass es am besten dort funktioniert, wo tatsächlich Regelmäßigkeit vorliegt: überfordert sind wir aber häufig dann, wenn sich manifestiert, was man dann gelegentlich als das „Böse“ bezeichnet (die religiöse Konnotation ist dabei kein Zufall) - eine scheinbar ganz und gar sinnlose Tat. Dann suchen und suchen wir nach Sinn, wo es diesen - wenigstens in der gewöhnlichen Bedeutung als sozial abgeleitetes Wissen - einfach nicht gibt. Wenn nur 5 oder 50 Euro gestohlen worden, dann
muss das Motiv ja ein anderes gewesen sein etc.
Aber leider Nein: muss es nicht. Alles kann sich ganz einfach ohne Plan und ohne allgemein anschlussfähigen Sinn schlicht so zugetragen haben, wie es - den objektivierten Spuren nach - auch den Anschein macht: Keine zusätzliche Annahme, die uns das Geschehen in irgendeiner Weise plausibilisiert und musterhaft erklärbar macht, ist notwendig, um tatsächlich zu erklären, wie es zu dem Verbrechen kam. Das ist zwar wahnsinnig unbefriedigend... aber so ist die Welt nun einmal - und dies nicht allein zu Hobbydetektiven sondern ganz allgemein und regelmäßig.