Mal vorneweg: Mir gefällt es dass in der Diskussion regelmäßig auf die posts anderer user Bezug genommen wird - durchaus auch kritisch ;-)
JestersTear schrieb:Die haben 1987 auf dem Höhepunkt der ERmittlungen die Nerven behalten. warum sollten sie diese 20 Jahre später verlieren?
ich tue mich bei diesen Themen allgemein schwer mit "warum"-Fragen. Wir werden es - zum Glück für uns^^ - nicht schaffen uns so tief in die Gedankenwelt von Psychopathen hineinzuversetzen. Tatsache ist, dass es schon vorgekommen ist, dass Mitwisser sich nach so langen Zeiträumen offenbart haben, auch im Hinblick auf Verjährungsfristen. Hier darf man an auch den von Gonzo geposteten Hinweis über die "Polizeitaktiken" denken
JestersTear schrieb:Kannst du belegen, daß er 1983 schon im Stuttgarter Raum lebte : Nein!
Nein (noch) nicht, genausowenig wie du vermutlich das Gegenteil belegen könntest. Ich argumentiere daher mit Plausibilitätsüberlegungen. Wenn HM und sein Kollege ab Mitte der 80er Jahre
zusammen bei einer Firma in Stuttgart
(vermutlich DEC oder Mannesmann/Kienzle) gearbeitete haben, dann ist es zumindest nicht unwahrscheinlich dass beide oder einer von beiden schon zuvor bei dieser Firma war (aber eben in getrennten Abteilungen) .
JestersTear schrieb:Muß jeder(zugezogene) Fellbacher automatisch die Jagststrasse/Schussengasse in S-Münster , oder den Verbindungsweg zum Muckensturm kennen , was ich sicher bezweifele?
Das ist eine Sache, die man als Auswärtiger nicht wissen kann. Wenn man Hartmuts Wohnort in Fellbach nimmt und seine Artbeitsstelle in Stuttgart war, dann dürfte er auf seinem Weg zur Arbeit fast täglich 2 mal an der oberen Ziegelei vorbei gefahren sein.
Dann kennt man unweigerlich auch die Stäffele , weil jeden morgen die Schüler
und Schülerinnen (!) von den Stäffele über den Fussgängerüberweg zur Haltestelle strömten, während man selbst genervt an der Ampel steht und das ganze tagein tagaus
beobachten darf (an der Stelle muss ich sagen, dass du mich eben wieder auf eine ganz neue Idee gebracht hast, ich nehme an du weißt welche?).
Der Muggensturm ist zudem , wie der überaus ortskundige Threaderöffner geschrieben hatte, ein eher teures, gehobenes Wohngebiet. Man könnte auch sagen eines in dem durchaus Kollegen des Gutverdieners H.M. gewohnt haben könnten.
Münster konnte man als Fellbacher kennen, man mußte aber nicht.
JestersTear schrieb:Weisst du sicher ,ob die beiden Stuttgarter Mädchen nicht doch "Beziehungstaten" zum Opfer fielen , was wahrscheinlicher als der "irre Thrill-Killer", der an den vermeintlich ungünstigsten/dämlichsten Orten zu warten scheint?
Natürlich weiß ich das nicht. Die Wahrscheinlichkeiten beurteile ich wie weiter oben dargelegt, anders.
JestersTear schrieb:Warum hat er Anja penibel begraben, wenn es ihm in Sindelfingen egal war, ob er gesehen wird? Wie hat er das Equipment aus Fellbach rangeschafft und wie die überschüssige Erde abtransportiert? Warum sich überhaupt die Mühe gemacht ?
Da sind wir wieder bei den "warum-Fragen"... . Bleiben wir mal bei den Taten für die HVM1950 vor Gericht stand/steht. Warum hat er 1995 sein Auto direkt am Tatort gehabt? Warum ist er zu den Zeugen hingelaufen? Warum war er nachts im Industriegebiet? Warum hat er 2001 unterwegs und nachvollziehbar Klebeband gekauft? Warum hat er Souvenirs mit genommen? Warum hat er das Opfer in der Nähe seines Wohnortes abgelegt, so dass die Polizei ihn schnell "errastern" konnte? Warum passiert ein solcher Fehler einem Buchhalter und Excel-Fan ^^ wie Hartmut? Was ich zeigen wollte: noch nicht mal bei (teil)aufgeklärten Verbrechen sind die Polizei, die Justiz und erst recht wir nicht in der Lage solche "warum-Fragen" auch nur im Ansatz zu klären. Die Antworten kennt nur HM alleine.
JestersTear schrieb:Sorry, passt hinten und vorne nicht. Der "Serienmörder im besten Alter" hat gerade mal zwei Taten begangen (richtig, noch immer zwei zuviel!) , de letzte der beiden Stuttgarter Morde fand mehr als acht Jahre vor der ersten bekannten Tat in Sindelfingen statt. Der Abstand ist viel zu lang, um sie einem Killer mit der puren Lust am Töten zuzuordnen. Übrigens genau wie die Zeitspanne zwischen den Morden an B.J und M.H. ( 95 bzw. 2001). Da hat einer zwei sich bietende Gelegenheiten genutzt, nicht mehr und (leider) nicht weniger.
Ich glaube jetzt sind wir am Kern unseres Dissens angekommen. Du hälst HM, ich stelle das jetzt bewußt pointiert dar, für
irgendeinen von 90 Totschlägern und Mördern in diesem Zeitraum. Ich hingegen halte HVM1950 für einen sehr, sehr speziellen Typen. Ein erfolgreicher sadistischer Psychopath. Ein Pedant der Excel-Listen darüber führt wann er zu welchem Betrag seine (zweite) Ex-Frau zum Analverkehr genötigt hat. Ein Mann der Excel-Listen über alles mögliche oder eher gesagt unmögliche führte. Ein Mann der nicht nur Frauen umgebracht hat sondern auch ein Erpresser war. Der höchstwahrscheinlich ein Lügner und Betrüger ist, gegen den daher auch wegen OK ermittelt wird. Ein Mann der erst mit über 50 Jahren gefasst wurde, ein Alter in dem Serientäter
im allgemeinen ruhiger werden bzw. sich bereits am Ende ihrer Verbrecherkarriere befinden. Auch mir kommen die Abstände zwischen den Taten lang vor. Allerdings ist das nicht so ungewöhnlich wie von dir dargestellt. Ich verweise da nochmals auf Martin Ney und seine Morde mit relativ grossen Abständen in den Jahren 92,95 und 2001. Dass letzterer in den Zwischenphasen nicht untätig war ist bekannt.
Ich verweise bei HM aber auch auf den Umstand, dass er zum Zeitpunkt der Tötung von Magdalena H. bereits zum zweiten mal geschieden war und 2 Kinder mit seiner zweiten " deutlich jüngeren" Frau hatte. Dazu mehrere anspruchsvolle Jobwechsel jeweils in leitende Positionen. Also genügend Gründe für längere Ruhephasen.
Ich vermute (!) hinter dem allseits "beliebten und kompetenten Kollegen" einen notorischen Lügner und Meister der Manipulation der sogar in seinem ersten Prozess ungeschoren davon kam, nachdem er 1995 schon folgenlos von der Polizei vernommen war.
Lichtgestählt schrieb:sein Improvisationstalent hat ihn damals (vorläufig) vor Strafverfolgung bewahrt.
Vielleicht hat er sich in seinen (vermeintlichen) Ruhephasen auch einfach mit sadistischen Pornos, dem nächtelangen cruisen durch Industriegbiete und dem aufwändigen Erstellen von Excelfiles über die Frequentierung von Haltestellen in der Umgebung beschäftigt. Wer weiss das schon?
GonzoX schrieb:Dem Thrill-Killer macht also das Töten und JAGEN Freude.
Seine Sache ist es nicht, wie eine Schlange auf das Kaninchen zu warten.
Sofern es die Stadtlandschaft zulässt, würde es also gut zu ihm passen sein Opfer auszuspähen, sich ihm anzunähern um es dann anzugreifen und in Panik zu versetzten.
@aliM. s Version könnte also gut passen.
Nach dem was ich oben geschrieben habe, gehe ich auch davon aus man in den beiden Fällen "weiter" denken muss als bisher, also auch Unwahrscheinliches oder eigentlich "Unvorstellbares" (wie "Jagen", "Buchführen" und "Ausspähen") diskutieren muss.