Im Schülerverkehr sind Verspätungen völlig normal und das hat einen einfachen Grund:
Wir haben z.B. eine Linie mit einem bestimmten Fahrweg. Der Fahrweg ist immer gleich und es wird zwischen den Orten, bzw. den Haltestellen eine bestimmte Fahrzeit zugrunde gelegt / geplant. Z.B.:
1. Musterstadt Stadtmitte
2. Musterstadt Schule
3. Musterstadt Schwimmbad
4. Musterstadt Krankenhaus
5. Beispielhausen Ortsmitte
6. Beispielhausen Ortsende
7. Schlumpftal Brücke
8. Schlumpftal Kirche
Zwischen der Haltestelle 1 und 2 liegen 300 Meter. Für diese 300 Meter braucht der Bus 1 Minute.
Zwischen der Haltestelle 4 und 5 liegen 4 km. Für diese Strecke braucht der Bus 5 Minuten.
Wenn eine solche Zeitberechnung angelegt wird, wird nicht damit „gerechnet“, dass an jeder Halstestelle ein- bzw. ausgestiegen wird. Wenn ein Bus an einer Haltstelle nicht halten muss, braucht er für die Strecke von Haltestelle 1 bis Haltestelle 4 weniger Zeit als wenn er an allen Haltestellen unterwegs (2, 3 und 4) halten muss.
Diese Zeiten sind „durchschnittliche Fahrzeiten“, denn es ist ein Unterschied, ob diese Linie um 8:00 Uhr morgens gefahren wird oder 20:00 Uhr abends. Morgens sind mehr Leute im Bus. Deshalb muss der Bus öfter an der Haltestelle unterwegs anhalten, um Leute ein und aussteigen zu lassen… Weniger Fahrgäste im Bus = weniger Ein- bzw. Aussteiger = wenige Stopps = kürzere Fahrzeit.
Sind Schüler im Bus, wird der Bus an jeder Halstestelle halten müssen, weil die Kinder aussteigen. Und das kostet Zeit.
Meist steigt nicht nur ein Kind aus, sondern gleich Mehrere. Die Kinder betätigen den „Halt-Knopf“, der Bus hält an der nächsten Haltestelle… dort „kämpfen“ sie sich durch den Flur, weil bis zu 40 Stehplätze belegt sind, d.h., die Leute stehen im Flur… die Kids müssen an der Schlange vorbei zum Ausstieg.
An den Schulen sind eine bestimmte Anzahl an Haltestellen… 5 Haltestellen ist eine vertretbare Zahl. Nun kommen aber 10 Busse, um dort die Kinder einzuladen und sie in die verschiedenen Heimatorte zu bringen. Damit teilen sich 2 Busse eine Haltestelle. Steht Bus 1 bereit und ist beim laden, muss Bus Nr. 2 warten, bis die Haltestelle frei wird, er vor fahren kann und die Kinder einsteigen können.
An den Haltestellen auf dem Schulgelände laufen bis zu 800 Schüler rum. Das ist erst mal Chaos pur, weil die Kids „kreuz und quer“ rennen. Der Fahrer muss dort höllisch aufpassen und tuckert sich Einen zurecht…
Ein großes Problem sind auch die Eltern, die ihre Kinder an der Schule abholen… teiweise so bescheuert am Straßenrand parken, sodass der Bus nicht mal zwischen zwei parkenden Autos durch kommt. Dieses Problem häuft sich an Schulen mit Haltestellen in einem Wendehammer.
10 Minuten Verspätung sind da schon drin…
jaska schrieb: Andererseits wurden in den letzten zwanzig Jahren soweit ich das weiß die Frequenz der Buslinien reduziert, was sich natürlich auch auf Verspätungen auswirken kann.
"Früher" gab es reine Schulbusse. Die Kinder wurden abgeholt und heim gebracht. Heute ist der Schülerverkehr im Linienverkehr integriert. Der Bus hält seinen Fahrweg ein und lässt auch andere Fahrgäste unterwegs zu und aussteigen. Der Linienverlauf ist länger. Früher gab es das nicht. Der Schulbus fuhr nach Schulschluss ab und brachte die Kinder heim, in 3-4 Orte z.B. Es gab nur Sitzplätze. Dementsprechend wenig Kinder waren im Bus und dementsprechend wenig Haltestellen wurden bedient. Da war eine Verzögerung eher unwahrscheinlich. Im Linienverlauf mit 100 Personen im Bus sieht die Welt anders aus.