@trullala Die BI schreibt:
Er blieb standhaft, weil er genau weiß, dass Ulvi an diesem 7.5.2001 etwa in der Zeit von 13.45 - 15.45 Uhr bei ihm zum Holzmachen war
http://www.ulvi-kulac.de/urteil.htmlDieter T. behauptet in dem Sat1 Bayern-Beitrag Ulvi habe sich 2-3 Minuten verspätet. Um ungefähr 13:30 Uhr wäre man verabredet gewesen.
Mal völlig unabhängig von anderen zeitlichen Angaben des Dieter T.:
Der Mann kann keine einzige Zeit des Tages festmachen, sondern orientiert sich lediglich an seinen Gewohnheiten, wie Mutter versorgen oder Heimkehr der Ehefrau.
Wie kann man dann, wenn man sich auch nur auf UNGEFÄHR 13:30 Uhr verabredet hat, festmachen, dass derjenige sich 2-3 (!) Minuten verspätet habe? Man sollte die Verspätung schlicht nicht mal bemerken.
Zumal es T.s Angabe vor Gericht völlig widerspricht. Da wollte er noch um 13 Uhr mit Ulvi verabredet gewesen sein und bereits 4 Fuhren gemacht haben. Es sei also so 13:40 Uhr gewesen.
Man kann am Beispiel T. wunderbar ersehen, wie sich eine Aussage "entwickeln" kann. In seinem Bemühen Ulvi zu entlasten verändert T. kontinuierlich seine Aussage, bis er jetzt angbit, man sei um 13:30 Uhr verabredet gewesen und Ulvi 2-3 Minuten später erschienen.
Lüge? Mitnichten. Vielmehr spielen ihr Falschinformationseffekte eine Rolle. In seinem Bestreben eine möglichst konkrete Uhrzeit nennen zu können -was er de facto nicht kann- nutzt T. fremde Informationen -vermutlich unbewusst- und grenzt damit seine eigene Einschätzung ein.
Die Angabe, er habe bereits 4 Fuhren gemacht, kann man wohl getrost vergessen. Höchstwahrscheinlich hat er auf Ulvi gewartet. Allerdings weiß er weder genau ab wann er gewartet hat, noch genau wie lange er gewartet hat.
Nehmen wir die Extreme:
T. wartet ab 13:00 Uhr, Ulvi verspätet sich um 2 Minuten und erscheint um 13:02 Uhr.
T. wartet ab 13:30 Uhr, Ulvi verspätet sich um 45 Minuten und erscheint um 14:15 Uhr.
Wir sehen zweierlei:
1.) Die Angabe T.s zur Begrenzung des Zeitfensters ist unzuverlässig und dementsprechend relativ nutzlos.
2.) Zeugenaussagen gewinnen im Laufe der Zeit nicht an Qualität. Im Gegenteil manifestieren sich auch fremde Informationen in der ursprünglichen Wahrnehmung einfach weil sie zu der Überzeugung des Erinnernden passen. Das sind klassische Suggestionen. Wenn ich viele Informationen bekomme, nach denen Ulvi Peggy nicht umgebracht haben kann, dann bin ich eher bereit die Sichtung eines Mädchen, dass Peggy vielleicht ähnelte, als Peggy zu verifizieren. Umgekehrt geht das natürlich genauso - bekomme ich viele Informationen, dass Peggy um 15 Uhr bereits tot war, bin ich eher gewillt eine Sichtung Peggys als die Sichtung eines Mädchens, das Peggy ähnelte, abzutun. In der Folge wird sich, wenn sich die Überzeugung nicht ändert, die Überzeugung mit dem Erinnerten immer mehr decken. Irgendwann "weiß" ich dann genau, dass ich Peggy gesehen habe oder eben dass ich sie nicht gesehen habe. Das Gehirn löst schlicht den herrschenden Widerspruch auf.
Da wir mal davon ausgehen dürfen, dass T. hauptsächlich mit Menschen über diese Dinge spricht, die geneigt sind ihm in seiner Einschätzung was Ulvi als Täter betrifft zuzustimmen, ist es absolut nicht verwunderlich, dass seine Angaben mit seiner Gewissheit korelieren und er so immer sicherer wird, wann genau Ulvi bei ihm eingetroffen ist.
Interessanterweise löst er den Widerspruch auch mit einer Vorverlegung des Beginns des Wartens auf Ulvi. Etwas, dass er zunächst noch sicher wusste, weil er bis dahin immer seine Mutter gepflegt habe.