DerGreif schrieb:In Kombination mit dem Geständnis, dem Bewegungsprofil von MS am Tattag, den Aussagen von UK und der eigenen Aussage vom Vatertag dürfte das ausreichend sein, um das Gericht zu überzeugen. Nur wenn man das eigene Geständnis als nicht glaubwürdig ablehnen würde, könnte das Gericht evtl. zu einem anderen Ergebnis kommen.
Ob die Aussagen von UK hier einfließen könne, sehe ich als zweifelhaft an, wenn das schon im Strafverfahren schon so gesehen wurde, dass sie nicht mal annähernd eine hinreichende Zuverlässigkeit und Glaubhaftigkeit haben, wie soll das nun im Zivilverfahren plötzlich anders sein?
Das Bewegungsprofil wird in einem solch kleinen Dorf kaum etwas bringen. Da müsste man schon den Weg selber zum Fundort nachweisen. Das könnte man eigentlich nur über das Mobilnetz feststellen. Hätte er eins gehabt und nicht ausgeschaltet, hätte man dann schon 2001/2002 erkannt. Damals waren Mobiltelefone noch nicht soweit verbreitet.
Wesentlich wird der Inhalt des Geständnisses selber sein. Wenn es Täterwissen (also Wissen bzgl. der Verbringung) enthält, dann wird man da schon zumindest auf die Verbringung schließen können. Er hatte - so wie ich es in Erinnerung habe - behauptet, dass er sie in eine Decke gehüllt hat, mit einer anderen Farbe, als die im ursprünglichen Prozess eine Rolle spielte und falls Fasern einer solchen Decke am Verbringungsort gefunden worden sind, dann ist das Täterwissen. Auch hatte er zugegeben, dass er die Schultasche und Jacke an einer bestimmten Stelle verbrannt hatte und hatte diese Stelle den Ermittlern - so habe ich es jedenfalls noch ganz dunkel in Erinnerung - auch gezeigt. Wahrscheinlich hat man dort auch noch Proben genommen. Allein das zeigt Täterwissen, denn die Schultasche und Jacke war wohl nicht am Fundort und wenn Faserspuren einer Decke mit der entsprechenden Farbe gefunden wurden, dann zeigt das schon einiges an Täterwissen. Wahrscheinlich wirde er deutlich mehr ausgesagt haben, das ist nur das, was öffentlich bekannt wurde.
Mauser schrieb:Und was die Ermittler bewerten, sehen oder nicht sehen ist irrelevant solange sie keinen konkreten Beweis für ihren Tatvorwurf erbringen können! Der Verweis auf die Aussagekraft einer Indizienkette oder -ring ist ebenso problematisch weil es stark davon abhängt wie man die einzelnen Indizien bewertet. Man kann es so sehen das es in der Summe ein zusammenhängendes Bild ergibt aber genauso gut kann es man es auch anders betrachten und sagen das die vermeintliche Kette reißt weil zu viele Indizien einfach nicht zueinander passen. Die Tür schwingt hier immer nach beiden Seiten.
Das ist bei jedem Verfahren so, solche Überlegungen hier anzustellen hilft doch überhaupt nicht weiter. Immerhin hatte er bzgl. der Verbringung ein Geständnsi abgelegt, es zwar Monate später widerrufen, aber das ist mehr, als man in anderen Verfahren hat. So ein Geständnis enthält nicht nur einfach die Aussage, ja ich habe sie verbracht, normalerweise lässt man den Verhörten dann auch den Ablauf im Einzelnen erzählen. Natürlich muss nun das Geständnis mit den Indizien abgeglichen werden und es muss der Ablauf, wie es zu den einzelen Punkten des Geständnsisse kam, ob bestimmte Dinge nur auf Vorhalt gesagt hat und der Vorhalt die Indizien vom Tatort beinhaltet hatte, beurteilt werden. Da das alles per Video festgehalten wurde, wird man recht gut das Geständnis auf Täterwissen überprüfen können. Und von einem bestimmten Grad an Täterwissen, wird man die Verbringung dann als bewiesen ansehen.
Das ist nun Aufgabe des Gerichts und ich glaube nicht, dass es dann so sehr abhängt, wer das beurteilt. Dieses Problem hat man natürlich immer dann, wenn es zu wenige und zu unscharfe Indizien hat. Ich gebe Dir Recht, für mich als Laie gehören die Farbreste und Pollen aus dem Torf eher zu den unscharfen Indizien, was für micht deutlich mehr zählen würde, wäre die Bewertung des Täterwissens, dass das Geständnis enthält. Und auch dort gibt es natürlich auch mehr oder weniger auussagekräftige Indizien, dass der Schulranzen fehlte, könnte er dem ursprünglcihen Verfahren entnommen haben, aber einen andere Farben der Decke und dass die Jacke fehlte, das sind schon Dinge, die nicht auf der Hand liegen. Aber ich glaube nicht, dass das das einzige ist.