Peggy Knobloch

MathiasE schrieb:Man sieht hier, wie kritisch Veröffentlichungen von Akteninhalten sind. Sie können die Wahrheitsfindung unmöglich machen. Im Lemmer-Buch könnte darüber auch etwas stehen, aber das besitze ich nicht.

Dem stimme ich zu.
Allerdings hat Lemmer im Buch Kapitel 23 die Aussage von MSs Mutter (Ulvi mit Essenstopf auf Bank wartend) beleuchtet, die genau rechtzeitig abgegeben wurde und zeitlich perfekt passte. Dann noch MSs Aussage zur "Mittagszeit", die er unterzeichnete mit "Meine heutige Aussage werde ich NIE FREIWILLIG VOR GERICHT BEEIDEN."

Wenn MS an die veröffentlichte Aussage des UK (nach dem Mittag Peggy hinterhergerannt, Mund und Nase zugehalten, Augen zu) anknüpfen wollte, fehlen mir einige Puzzleteilchen bzgl. des zeitlichen Zusammenhangs:
Wann bzw wie lange würde es für UK gedauert haben, Peggy vom Schlossberg zum Bushäusel zu tragen? Wann soll die Übergabe stattgefunden haben? Erfolgte die Verbringung in MS eigenem Auto? Erfolgte die Verbringung sofort ohne Zwischenstop - was dann wieder an den Aussagen der Mutter (Torteessen) zweifeln liesse! Und an MS Aussage, er sei zu Fuss im Ort unterwegs gewesen und hätte mit einer älteren Frau ein Gespräch geführt!

Wohin wollte MS eigentlich, als ihn seine Autofahrt an besagtem Bushäuschen vorbeiführte, und wann?

Aus den Akten ist mir nur Ulvis Tagesablauf bis spätabends bekannt (und Peggysichtungen nach 13.30 Uhr).
Zu MS nur Behördengänge bis ca. 12 Uhr und punktuell der Sparkassenbesuch per Auto.
Zu Peggys Nachbar vormittags eine MPU, nachmittags ein geplatztes oder zumindest lückenhaftes Alibi (Eingabepause am PC).

FadingScreams schrieb:Apropos Schuhe.. ich frage mich auf welchen Belegen dieses Detail fußt:

2018 dann eine letzte skurrile Verdächtigung und "Überführung" im Fall Peggy. Gärtner-Torf und Farbpartikel an Schuhen und Kleidung von Manuel S., einem zweifachen Familienvater aus der Umgebung, sollten an der Leiche Peggys gefunden worden sein. Der freigesprochene Ulvi K. hatte S. belastet.

Quelle: https://www.focus.de/kultur/kino_tv/mysterioeser-kriminalfall-sat-1-doku-zum-mordfall-peggy-lieferte-neue-details_id_125...

Das ist nicht skurril, das ist schwachsinnig, was der Focus von sich gibt.
Erstmals kamen Pollen ins Gespräch, das war nachdem der Schädel von Peggy untersucht worden war.
Die Pollen wurden nicht irgendwo an der Leiche, sondern in den Atmungswegen im Schädel von Peggy gefunden.

Von einer Analyse der Bekleidung MSs auf Pollen und Farbpartikel hin habe ich noch nie was gehört. Wann soll die gewesen sein?

Wenn ich solche Märchen lese, bekomme ich so einen Hals.

emz schrieb:Von einer Analyse der Bekleidung MSs auf Pollen und Farbpartikel hin habe ich noch nie was gehört.

ich auch nicht.. - deshalb glaube ich dass natürlich Peggys Kleidung UND SCHUHE gemeint sind, an denen die Farbpartikel die zu Manuel S. gehören sollen) gefunden wurden. Das Farbpartikel aus Renorvierungsmüll an der Fundstelle gefunden wurden ist natürlich nicht neu - dass sie aber auch an Peggys Schuhen gefunden worden sollen, wirft die Frage auf, wo genau an den Schuhen.. - in den Sohlen eingelaufen?

Aber vielleicht hast du auch Recht und der Autor schreibt einfach nur an einem neuen Märchen..

FadingScreams schrieb:Das Farbpartikel aus Renorvierungsmüll an der Fundstelle gefunden wurden ist natürlich nicht neu - dass sie aber auch an Peggys Schuhen gefunden worden sollen

Das Eine schließt das andere nicht aus. Man fand Renorvierungsmüll an der Fundstelle, damit kann natürlich auch gemeint sein, daß sich dieser an den Schuhen befand. Die standen ja auch an/nahe der Fundstelle.

FadingScreams schrieb:wirft die Frage auf, wo genau an den Schuhen.. - in den Sohlen eingelaufen?

Wird jeder gute Verteidiger dahingehend entkräften, daß Peggy ja durch den Schulweg mindestens zweimal täglich an der Baustelle vorbeikam und die Übertragung auch so passieren hätte können. (außer es gibt auch dafür Gutachter die den Zeitraum hierfür eingrenzen können)

AVIOLI schrieb:Sehe ich auch so mit den Sohlen - allerdings wurde das Reno Haus + MS Fahrzeug bereits damals ergebnislos auf Spuren von Peggy untersucht.

kleine Ergänzung - wo ich mir gerade nochmal das Lemmer Interview mit MS angesehen habe. Untersucht heißt laut MS wohl - einmal Spürhunde (welche Sorte ? ) durch Haus und Auto , fertig.

was aber wenn eben keine tote Peggy in Fahrzeug oder Haus war. Schlagen da z.B. Leichenspürhunde überhaupt an ?

AVIOLI schrieb:was aber wenn eben keine tote Peggy in Fahrzeug oder Haus war. Schlagen da z.B. Leichenspürhunde überhaupt an ?

Um die Gase, die beim Verwesungsprozess entstehen, durch Leichenspürhunde riechen zu können, muss die Leiche offenbar mindestens 2 Stunden, wenn nicht noch länger, an einet bestimmten Stelle gelegen haben. Ist die Zeitspanne kürzer, wird es schwierig mit dem Riechen.

https://www.sueddeutsche.de/wissen/leichenhunde-sie-riechen-sogar-ein-jahr-altes-blut-1.618921

Sollte sich die tote Peggy also nur kurz im Haus von MS oder in dessen Auto befunden haben, kann es sein, dass eingesetzte Leichenspürhunde nichts wahrgenommen haben.

Ich frage mich aber, ob man, da damals die Leiche noch längst nicht gefunden war, die Suche zunächst auf eine lebende Peggy beschränkt hat und Hunde zum Einsatz gekommen sind, die speziell für das Aufspüren bzw, das Vorhandensein von lebenden Personen an bestimmten Orten trainiert waren.

AVIOLI schrieb:Untersucht heißt laut MS wohl - einmal Spürhunde (welche Sorte ? ) durch Haus und Auto , fertig.

Diese "Untersuchung" gehörte offensichtlich zunächst zu reinen Routineuntersuchungen, bei denen viele Häuser (keine Ahnung ob alle Häuser davon betroffen waren) durchsucht und alle Lichtenberger befragt wurden. Das alles geschah, lt. MS, noch in der ersten Woche in der Peggy vermisst wurde. Hierbei könnte MS dann auch angegeben haben, Peggy gar nicht zu kennen und sie auf dem Suchplakat das erste Mal gesehen zu haben.... im Interview meint er ja dann, dass er Peggy höchstens mal auf der Straße gesehen hatte.

Ob bei diesen Durchsuchungen bereits Leichenspürhunde eingesetzt wurden ist fraglich.

Andante schrieb:Ich frage mich aber, ob man, da damals die Leiche noch längst nicht gefunden war, die Suche zunächst auf eine lebende Peggy beschränkt hat und Hunde zum Einsatz gekommen sind, die speziell für das Aufspüren bzw, das Vorhandensein von lebenden Personen an bestimmten Orten trainiert waren.

Davon ist wohl eher auszugehen.

kätzchen4 schrieb:Davon ist wohl eher auszugehen.

Eben, normalerweise werden auf der Suche nach einer vermissten Person nicht gleich flächendeckend Leichenspürhunde eingesetzt.

@Andante
@kätzchen4
Hier wurde auch schon mal eine Quelle verlinkt, die eine halbe Stunde als Zeitspanne nannte, ab der Leichengeruch wahrgenommen werden kann.
Das erhöht sich sicher noch deutlich, wenn der Körper eingewickelt wird.
In dem Szenario, dass das Mädchen in Lichtenberg zu Tode kam, sie in eine Decke eingewickelt wurde und direkt danach nach Rodacherbrunn verbracht wurde, verwundert es nicht, wenn Hunde nicht anschlugen. Das wäre in jedem Fall zu kurz gewesen für Leichenspürhunde, die da ja noch gar nicht im Einsatz waren. Zu dem Zeitpunkt wurde wie Ihr richtig sagt noch nach einer lebenden Peggy gesucht.

Die Hausdurchsuchungen zu Beginn zielten darauf ab, dass Peggy verunfallt sein konnte. Es wurde gründlich in vielen Gebäuden, Scheunen, Gassen etc gesucht. Außerhalb des Ortskern wurde in Erdlöchern, Gewässern, Wäldern etc nach dem Mädchen gesucht. Meines Wissens nach wurde ein Gebiet mit Radius von ca. 4km systematisch durchkämmt.

Verteidigung zu den Farbresten sei das viele renovieren. Hat man denn eigentlich die Reste mit der Wandfarbe abgeglichen? So wäre man zumindest ein mm weiter.

War der Täter vllt zwischendurch am Ablageort und hat für Ordnung gesorgt wenn die Schuhe so drapiert waren oder was meint ihr wie das dazu kam? Man soll doch meinen das Wind/Wetter/Tier daran was geändert hätte !?

FadingScreams schrieb am 28.09.2018:ihre Schuhe stellte er unter eine Baumwurzel, dort entdeckten sie die Ermittler. Für die schwarzen Plateauschuhe hatte Peggy Wochen vor ihrem Tod bei der Mutter gekämpft.

https://www.zeit.de/2017/12/mord-peggy-maedchen-spurensuche-uwe-boehnhardt/seite-2

Diese schwarzen Plateauschuhe sind aber schon die gleichen wie die Turnschuhe mit hohen Absätzen in dieser Quelle, oder?
https://www.buchkomplizen.de/out/media/vlb_9783426276112_0.pdf

jaska schrieb:Die Hausdurchsuchungen zu Beginn zielten darauf ab, dass Peggy verunfallt sein konnte. Es wurde gründlich in vielen Gebäuden, Scheunen, Gassen etc gesucht. Außerhalb des Ortskern wurde in Erdlöchern, Gewässern, Wäldern etc nach dem Mädchen gesucht. Meines Wissens nach wurde ein Gebiet mit Radius von ca. 4km systematisch durchkämmt.

gut - Es wurde im Auto damals also sicherlich nicht akribisch hinsichtlich einer begangenen Straftat gesucht , warum auch.

Laut Ms stand sein Auto an dem Tag vor den Reno Haus (womöglich offen ? ) so daß die Hunde dort eben auch mal durchschnüffelten. wenn das überhaupt so stimmt.

welche Hunde (Qualität der Ausbildung ) man 2001 da zur Verfügung hatte ?

Noch was zum Thema Ulvi sitzt auf der Bank vor der Raiffeisen Filiale und wartet auf Peggy, wo ihn ja die Mutter von Manuel S. gemäß ihrer Aussage, die ein Jahr später erfolgte, hat sitzen sehen. Gab es in der Raiffeisenbank einen Geldautomaten mit Video? Waren da evtl. in der fraglichen Zeit Kunden da, die sich zum Thema Ulvi auf der Bank hätten äußern können?

MissLeni schrieb:Hat man denn eigentlich die Reste mit der Wandfarbe abgeglichen? So wäre man zumindest ein mm weiter.

Nein, hat man nicht. Damals wurde keine Proben vom Renovierungshaus genommen. Es gab damals unendlich viele Spuren zu verfolgen, Peggy galt ja zunächst als vermisst, niemand wusste, dass sie tot war. Schon gar nicht wusste man, dass sie im Wald von Rodacherbrunn, zusammen mit Torf- und Renovierungsmüllresten, lag.

Mit dem Wissen von heute kann man leicht reden, aber man muss eben die Situation von damals nehmen, als all dieses Wissen nicht auch nur ansatzweise vorhanden war. Man suchte verzweifelt eine lebende Peggy.

Unabhängig davon wäre man, selbst wenn man nachweisen könnte, dass die Renovierungsreste aus Rodacherbrunn identisch mit Partikeln aus dem Haus von MS wären, kaum weiter. Man könnte dann ggf. beweisen, dass MS Peggy verbracht hat. Man könnte aber immer noch nicht beweisen, dass und wie er sie wo warum getötet hat.

@schärlook

schärlook schrieb:https://www.zeit.de/2017/12/mord-peggy-maedchen-spurensuche-uwe-boehnhardt/seite-2

Für den Artikel müsste ich mich registrieren

schärlook schrieb:Diese schwarzen Plateauschuhe sind aber schon die gleichen wie die Turnschuhe mit hohen Absätzen in dieser Quelle, oder?
https://www.buchkomplizen.de/out/media/vlb_9783426276112_0.pdf

Hier wäre es auch nett, wenn Du die Stelle benennst, 22 Seiten zu durchsuchen ist mühsam.

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Peggy trug schwarze Plateauturnschuhe, ähnlich den damals gängigen Buffalos, ich verlinke zu nem Beitrag mit Bild:

Scipper schrieb am 09.10.2013:Hier mal ein Bild, das ich aufgrund eines Filmberichtes zusammenstellte, damit man sieht, wie der Schulranzen aussah und die Kleidung von Peggy sowie die Sportschuhe laut Angaben der Kripo:

margaretha schrieb:Hier wäre es auch nett, wenn Du die Stelle benennst, 22 Seiten zu durchsuchen ist mühsam

Ist ne PDF-Datei, einfach nach "Turnschuhe" suchen. Die andere Quelle stammt nicht von mir.

Mir ist aufgefallen, dass Ulvi und MS anscheinend ziemlich beste Feinde waren bzw. sind. Ähnliches gilt wohl auch für ihre Familien. Daher sind mir Tatsachenbelege, Aussagen anderer Zeugen, etc. wichtig, wenn eine dieser Parteien die andere belastet (Fälle von gegenseitiger Entlastung sind mir nicht bekannt)

Sorry Quelle vergessen

Ihr Sohn und K. gelten seit einem "Vorfall" in der gemeinsamen Jugend als "verfeindet", schreibt die "Coburger Presse".

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Wer-ist-der-Verdaechtige-im-Fall-Peggy-article20635499.html

MissLeni schrieb:War der Täter vllt zwischendurch am Ablageort und hat für Ordnung gesorgt wenn die Schuhe so drapiert waren

Leider fehlt uns hier die Info von der Spusi, wie lange ungefähr die Schuhe tatsächlich schon da standen, was evtl. an Hand der Verwitterung des Materials feststellbar wäre. Es wurde damals hier schon gemutmaßt, dass die Schuhe vergessen wurden und nachträglich dann nur oberflächlich versteckt wurden. Alternative: Die Schuhe wurden bewusst viel später abgestellt, warum auch immer. Allerdings habe ich nirgends was gefunden, was darauf hinweist, daß Farbreste o. Ä. an den Schuhen gefunden wurden.

@schärlook
Nanu! Hieß es nicht eher im Gegenteil, sie seien die besten Freunde gewesen, zumal sie ja auch gleich alt sind?