AnNevis schrieb:Ich möchte eine Presse "mich" informierend konsumieren, die über Sprache Wissen und "subjektive" Schlussfolgerungen klar differenziert vermittelt.
Dazu braucht es halt Fachjournalisten, die es beim Sport, bei Medizinthemen, im Feuilleton (Literatur, Theater, tMusik, Tanz) zuhauf gibt, bei Justizthemen aber merkwürdigerweise so gut wie gar nicht.
AnNevis schrieb:Das erwarte ich auch ansonsten im Leben - also beispielsweise auch bei einer Urteilsbegründung.
Eine mündliche Urteilsbegründung im Anschluss an den Verhandlungsschluss kann meines Erachtens kompetent jemand nur kommentieren, der an allen Verhandlungstagen von vorne bis hinten anwesend war, wie Angeklagter, StA und Verteidiger auch, vom Gericht ganz zu schweigen. Aber wer war das schon.
Und erst die ausführliche schriftliche Urteilsbegründung. Wer nimmt sich die wirklich noch vor und schreibt darübet, schon gar kompetent und verständlich?
Beim NSU-Prozess in München hat man es ja exemplarisch gesehen. Am Anfang rangelten die Medien weltweit um Plätze, danach ließ das Interesse merklich nach, bloß zum Schluss bei der mündlichen Urteilsbegründung wollten dann einige mehr doch wieder dabei sein.
Es soll aber ja auch vereinzelt Theaterkritiker geben, die über ein Stück schreiben, bei dem sie schon zur Pause rausgegangen sind...
AnNevis schrieb:Dies sollte dann aber entsprechend für den Leser auch nachvollziehbar vermittelt werden (und ja, natürlich gibt es hier fallweise auch den journalistisch möglichen Informantenschutz bzw. Zeugnisverweigerungsrecht - man sollte/muss es dann aber auch für den Empfänger entsprechend einordnend erwähnen).
Kein Journalist verrät einen Informanten, da wäre er ja schön doof. Es ist nun einmal so, wie es ist. Wichtig für Medienskonsumenten ist halt, medienmündig zu sein bzw. es zu versuchenn.