kätzchen4 schrieb:Um welche Widersprüche, um Dir zum heutigen Zeitpunkt ein Bild machen zu können, geht es denn da konkret? Würde mich wirklich mal interessieren, ich persönlich kann da nämlich kaum Widersprüche feststellen. Aber vllt. hilft ja eine andere Sichtweise weiter..
Habe ich doch angedeutet, da spricht Kulac von einer Plane, MS spricht von einer Decke, Kulac behauptet mal, dass der Ranzen mit dem Opfer verbracht wurde, ein andermal soll er im Wertstoffhof entsorgt haben. MS behauptet, er habe ihn verbrannt. Auch gibt es verschiedene Verbringer. Ein Zeuge meint Peggy weiter in Richtung blaues Haus gesehen zu haben, was eher für das Haus von MS sprechen würde, als der von Kulac behauptete Weg. Das ist hier alles schon dargestellt worden, sicher jeder zieht seine eigenen Schlüsse und wird da rasch mal die eine oder andere widersprüchliche Behauptung ignorieren.
MS war sicher ein Thema, aber warum? Und da gab es eben auch verschiedene Varianten, aber wie ist es zu diesen gekommen? Ich persönlich versuche mich da in jemanden hineinzuversetzen, der gerne von einer anderen Person etwas erfahren will. Wie würde ich vorgehen? Natürlich wird man da nicht mit der Tür ins Haus fallen und dann sagen "Gib es doch zu, du warst es". Nein, ich würde diffiziler vorgehen, mit dem Gegenüber Geschichten fantasieren und hoffen, dass man dabei der Wahrheit näher kommt, weil derjenige sich verplappert. Und dann gibt man so mögliche „Verplapper“ an die Ermittler weiter, so war es ja teilweise auch gewesen, bei einem der Geschichten beschrieb Kulac ein vermeintliches Versteck. Aber das war es nicht, es war nur fantasiert.
Und in solcher Konstellation käme es natürlich darauf an, was weiß ich selber, welche Schlüsse ziehe ich. Denn solche "Fantasien" entstehen dann im Dialog, so ähnlich wie es eines der Videos zeigt, mit den zuklappenden Augen, da wird im Gespräch die Geschichte etwas realistischer gemacht (aber auch nur unvollkommen). Und Kulac war da sicher ein idealer Gesprächspartner, da konnte man sicher viele Geschichten erfinden. Diese Schlüsselfigur ist aber leider verstorben und man wird von der Seite keine Information erlangen können. Die Seite, die der Ermittler ist großteils dokumentiert, die andere Seite vermutlich so gut wie gar nicht. Das macht den Fall so schwer zu beurteilen, gerade unter den bekannten Diagnosen bzgl. Kulac. Wenn man da überhaupt etwas bewerten will, muss man akribisch die verschiedenen Aussagen hernehmen und sie mit den wirklichen Fakten vergleichen. Aber selbst dann gibt es vielleicht wieder andere Versionen, wo er das wieder anderes behauptet. Kröber hat eine Variante für sehr wahrscheinlich angesehen, die es aber offenbar nicht war, denn dort kommt MS nicht vor. Hatte sich Kröber damals auch das Vater-Sohn-Gespräch angehört? Da muss man systematisch so vorgehen, wie es
@traces vor längerer Zeit mal angedeutet hat, die Betrachtung von nicht naheliegende Details welche aber mit den Fakten vereinbar sind.
Ich persönlich glaube, dass so oder so ähnlich auch das LG über diese vielen Versionen denkt. Und es ist auch naheliegend, dass diese notwendige Sisyphusarbeit nur Bestandteil einer möglichen Hauptverhandlung sein kann.
Es entstehenen eben automatisch eine Vielzahl von Fragen, die man hier nicht beantworten kann.
margaretha schrieb:Woher hast Du das? Die Staatsanwaltschaft ermittelt doch ausschließlich gegen M. S. so wurde das auf der Pressekonferenz auch mitgeteilt.
Habe ich mich etwas schlecht ausgedrückt es geht um die Aussagen Kulacs, was aber letztendlich (fast) aufs gleiche rauskommt. Wie hier schon mal ich glaube es war DerGreif gesagt hatte, kann es durchaus sein, dass bei einer Klärung des Verbrechens auch der (wahrscheinliche) Anteil eines Freigesprochenen als Nebeneffekt mit aufgeklärt wird. Denn natürlich ist der Tatanteil von einem anderen vermeintlichen Täter bei der Frage der Zweifel in einem möglichen Strafverfahren immanent. Natürlich bedeuteten ausreichende Zweifel dann immer noch nicht, dass die andere Möglichkeit zutreffend ist bzw. überhaupt ein ausreichender Grund für eine Hauptverhandlung in anderer Richtung wäre, wie der Fall Harry Wörz gezeigt hat. Da gab es das Problem der mehreren Möglichkeiten, keine der Möglichkeiten konnte man letztendlich ausreichend beweisen (aber auch nicht ausschließen).