margaretha schrieb:der Vorwurf man hätte ihn mit der Reid Methode zu einem (falschen) Geständnis gedrängt eine böse Unterstellung den Ermittlern ggü. ist und lediglich zur Stimmungsmache dient.
Für mich ist das alles nur das berühmte Klappern, das bekanntlich zum Handwerk gehört. Heutzutage ist es üblich geworden, dass die Verteidigung versucht, die Öffentlichkeit für die Mandantschaft positiv voreinzunehmen.
M.S. wird als Beschuldigter vorgeladen. Statt von seinem Schweigerecht Gebrauch zu machen, lässt er sich ein. Egal nach welcher Methode verhört wird - wenn man absolut nichts mit einem Verbrechen zu tun hat und nicht gefoltert wird, gibt es keinen Grund, ein Verbrechen (bzw. die Beteiligung daran) zuzugeben. Auch nicht, wenn Mutti daheim mit dem Eintopf wartet.
Das ("Teil-")Geständnis ist also in der Welt, und da bleibt es auch zunächst.
Irgendwann später wird es widerrufen. Ja logo, wozu soll der Anwalt denn sonst raten. Der Anwalt weiß, dass die Sache aufgrund der Beweislage und aufgrund des Geständnisses nicht gut für seinen Mandanten aussieht. Also versucht er die Beweislage zu bagatellisieren und die "Verhörmethoden" der Ermittlungsbehörden anzuprangern. Selbstverständlich ist so ein Verhör unangenehm und stressend. Dafür ist es ein Verhör und Kein Kaffeekränzchen.
Irgendwie muss der Anwalt plausibilisieren, was seinen angeblich
vollkommen unschuldigen Mandanten zu dem unerhörten Geständnis bewog. Den so arg verteufelten Begriff "Reid-Methode" darf man ja mal in den Raum werfen, ist ja auch nicht zum ersten Mal in diesem Tatzusammenhang (und somit noch nicht einmal originell). Dann hört er zufällig Lemmers Podcast und denkt sich: Heureka, das ist eine wunderbare Nebelkerze - ein angeblich anderer Verdächtiger! Parallel dazu nutzt er die Publicity der Tragödie, um sich ein bisschen Bekanntheit zu verschaffen.
Ich finde das alles nachvollziehbar, aus Sicht des Anwalts. Was soll er denn sonst machen.
Gleichwohl hat M.S. sich einer Straftat schuldig bekannt und ist zunächst auch dabei geblieben.