@Christl Ich versuchs mal sehr knapp zusammenzufassen:
noch während noch nicht über die Revision entschieden war gründete sich Mitte Oktober 2004 eine Bürgerinitiative mit dem Titel „Gerechtigkeit für Ulvi“. Initiiert wurde das durch Frau Rödel, die im Sommer erst die Betreuung für Ulvi K. übernommen hatte, nachdem sie selbst Kontakt zur Familie K. aufgenommen hatte.
Die 7 Mitglieder sahen die Verurteilung im April 2004 als falsch an und wollten durch Spendensammeln mit einem neuen Verteidiger ein Wiederaufnahmeverfahren und die Freilassung angehen.
Dazu wurde auch eine Internetseite eingerichtete, wo die BI sich selbst vorstellt:
http://ulvi-kulac.de/burgerinitiative.htmlGegen so etwas ist ja zunächst einmal nichts zu sagen. Unterschriftensammelaktionen oder mal ne kleine Kundgebung, ein Kreis, der sich zur Besprechung weiterer Schritte trifft - das ist toll für Jemanden, dem aus diversen Gründen die Hände gebunden sind.
Es wurden dann auch Briefe geschrieben, an Beckstein, an den Landesbischof, an Köhler, an Zypries. Sie alle sollten bewogen werden, sich in diesem Fall einzubringen.
In der Argumentation trat sehr schnell das Wort "Skandal" auf und von Beeinflussung war die Rede, davon dass Ulvi K. übervorteilt wurde von unter Druck gesetzten Beamten, dass er zum Geständnis sogar mit "Folter" gezwungen worden sei.
Statt also entlastende Argumente zu bringen hatte man sich für einen Kampf entschieden. Gegen die Ermittler, gegen die Ermittlungsergebnisse, gegen die Richter und gegen die Politik.
Und (und das hat mich dann streckenweise fassungslos gemacht) gegen Peggys Mutter und gegen Peggy selbst. Auch die übrigen Missbrauchsopfer wurden durch verharmlosende und leugnende Statements verhöhnt.
Als Beispiel hatte ich mal die öffentlichen Fragen an Fr. Knobloch aufgelistet:
Beitrag von jaska (Seite 1.393)Im Windschatten dieser BI sind auch Vorwürfe lautgeworden, Fr. Knobloch habe ihre Tochter erschlagen oder aber verkauft zum Missbrauch. Es wurden Kinderpornoseiten durchstöbert und daraus ein Foto eines Mädchens als Peggy "identifiziert" und als Beweis veröffentlicht. Es wurde nach dem Auszug der Familie Knobloch der Dachboden durchsucht und Gegenstände entwendet. Und im Vorfeld des Wiederaufnahmeverfahrens wurde Peggy dann selbst als promiskuitiv diskreditiert.
Vieles passierte öffentlich auf den Webseiten oder aber auf Facebook. Vieles wurde in die Medien getragen. Viele Opfer wurden schlecht gemacht und als unglaubwürdig hingestellt.
Leider hat hier auch die Presse oft ungeprüft Dinge übernommen.
Dinge, die aus den gefilterten Akten vorgingen. Die die gerichtlich festgestellten Missbräuche als einvernehmliche Doktorspiele unter (geistig) Gleichaltrigen verharmlosten. Von Reflektion, einer Entschuldigung, Mitleid mit einer Mutter, deren Kind nimmer da war - keine Spur.
Hilfe für Ulvi K. im Sinne der Aufklärung des Falles war das zu keinem Zeitpunkt meiner Meinung nach.
In dieser Geschichte ist so viel Bösartigkeit verstreut worden, dass das für mehrere Höllenfahrten reichen dürfte. Und müsste, wenn die Welt gerecht wäre.