MaryPoppins schrieb:Wer läuft denn 9 min für 600m, selbst wenns bergauf geht?
Jeder nur geringfügig behäbigere Mensch, der nicht rennt. Durchschnittliche menschliche Gehgeschwindigkeit sind laut
Wikipedia 4,5 bis 5,5 km/h, je nach Persönlichkeit, Statur, Konstitution. Mit 4 km/h braucht für die 600 m genau 9 Minuten, mit 4,5 km/h 8 Minuten, mit 5,5 km/h 6,5 Minuten. Wenn man die Strecke rennt geht es natürlich schneller.
MaryPoppins schrieb:Peggy muss nach 5min tot gewesen sein, natürlich kommt einem das länger vor!
Laut
dieser Präsentation von Prof. Dr. Michael Bohnert (Institut für Rechtsmedizin der Julius-Maximilians-Universität) dauert das hyperknapische
Ersticken (Bedeckung der Atemöffnungen wie von UK gestanden) mindestens 3-5 Minuten. Eine längere Dauer ist also absolut möglich.
Interessant an der Darstellung in besagter Präsentation ist auch, dass die Bewusstlosigkeit bereits früh eintritt (Augen zu machen), der Tod aber erst später. Das passt mE nicht zu einer Darstellung von UK, er habe ihr mund und Nase solange zugehalten, bis sie die Augen zumachte. Überhaupt finde ich die Ungereimtheiten im Geständnis von UK schon sehr groß, ein paar davon kann man
hier nachlesen (Archiv-Version vom 08.08.2020).
Auch Richter Eckstein hat die von Kröber behauptete zeitliche Konstanz in den Aussagen von UK nicht gesehen und dies
überzeugend dargelegt, ebenso wie viele weitere Ungereimtheiten.
Aber nehmen wir mal rein interessehalber an, UK habe zumindest im Kern doch die Wahrheit gesagt. UK ist 170 m groß, wog damals 90 kg, war damals schon ein sehr starker Raucher. Peggy war 9 Jahre alt und trug ihren Schulranzen in der Hand (warum auch immer). Gehen wir mal von einer durchschnittlichen Sprintgeschwindigkeit von 25 km/h aus. Dann wären 600 m in 1,5 minuten zu schaffen. Hier musste UK aber Peggy noch einholen, es gab mindestens einen Zwischenfall mit Sturz und kurzem Gerede. Ich sage mal zusätzliche 1,5 Minuten. Zumindest vor der Verfolgungsjagd noch ein kurzes Ansprechen, 1 Minute, sind wir bei 13:28 Uhr. Gehen wir von 5 Minuten Ersticken aus (s.o.), dann ist jetzt 13:33. UK versteckt die Leiche, 2 Minuten, raucht eine ganz schnell, weitere 2 Minuten, 13:37. Jetzt geht er zum Vater oder ruft diesen an, der Weg ist kurz, er wird aber zumindest etwas erklären müssen, insgesamt 5 Minuten, 13:42. Die Leiche in das Auto laden, 2 Minuten, 13:44. Ab jetzt ist UK draußen und könnte auch genütlich in 9 Minuten zum Holzschichten sein, wäre dort also um 13:53 gewesen.
Der Vater fährt mit der Leiche in den Ort zum Bushäuschen in der Poststr., 1 Minute, 13:45. Er steigt aus stellt sich an die Straße und genau jetzt kommt MS im goldenen Audi vorbei gerauscht. Der Vater winkt ihn heran, der parkt am Bushäuschen und steigt aus, 1 Minute, 13:46. Vater K erklärt die Situation kurz, MS ist Feuer und Flamme, die Leiche zu entsorgen, diese wird eingeladen, 2 Minuten, 13:48. MS gibt Gas Richtung Rodacherbrunn (Decke, Spaten hatte er praktischerweise schon im Auto). Fahrtzeit regulär 20 Minuten, aber wir gehen von einem sportlichen Fahrstil aus, also 15 Minuten hin, 14:03. 15 Minuten wären es dann auch zurück, also 14:18. Der Cousin steht praktischerweise an der Straße auf MS wartend, 1 Minute Pause zum Auflesen des Cousin, Parken vor Sparkasse, aussteigen, 14:19. Frischmachen musste sich MS nicht, der Dreck stammt ja vom Renovieren/Umtopfgeburtstagsparty. Da die Aktion in der Sparkasse um 15:17 stattfand hätte MS also demnach 58 Minuten Zeit gehabt ein 40 cm tiefes Grab zu schaufeln, Leiche verbringen, bedecken, Schuhe abstellen, was wirklich genug Zeit wäre, auch bei flach wurzelnden Bäumen im Wald.
Das ist mE der schnellstmögliche Ablauf auf Basis von UKs und MS' Geständnis. Für wie realistisch man den einschätzt, bleibt jedem selbst überlassen.